Sunday, January 24, 2010

Die deutschen Gesichter der Taliban


Ein unbekannter deutscher Islamist droht aus Afghanistan, seine Gruppe werde gegen die Bundeswehr kämpfen bis der letzte Soldat tot ist. In einem Interview gibt der Dschihadist außerdem weitere Details über eine neue Gruppierung deutscher Terroristen preis.

Erneut haben sich die „Deutschen Taliban Mudschaheddin“ aus Afghanistan zu Wort gemeldet. Vor wenigen Tagen erst hatte die kaum bekannte Gruppe zur Unterstützung der jemenitischen al-Qaida aufgerufen.
In einem jetzt aufgetauchten Interview beantwortete der deutsche Anführer der Gruppierung Fragen zu seiner Person, den Zielen und Methoden seiner Dschihad-Truppe. Nicht erwähnt wird der deutsche Konvertit Eric Breininger, der ebenfalls zur Gruppe gehört.

„Abu Ishaq al Muhajir“ (Muhajir arabisch für „Immigrant“) erklärt im nun aufgetauchten, deutschsprachigen Interview: „ Ich bin in Deutschland geboren und habe, bis zum Alter der Universität, in Deutschland gelebt“. Da er seine Kindheit und meine Jugend in Deutschland verbracht habe, kenne er das deutsche Volk gut, so al-Muhajir.

Seine Gruppe, die Deutsche Taliban Mudschaheddin, arbeite „unter dem Banner des Islamischen Emirate Afghanistan (Taliban) und besteht ausschließlich aus deutschen Mudschaheddin “. Damit die „Religion Allahs auf dieser Erde das einzige ist, wonach gerichtet wird“, heiße die Gruppierung Sympathisanten aus Europa „und besonders aus Deutschland“ willkommen. Er hoffe, so der deutsche Dschihadist, „dass wir Schulter an Schulter gegen die Besatzungsmächte kämpfen werden.“

Auf die Frage in welchem Zustand sich der Krieg in Afghanistan befinde, erklärt Abu Ishaq „die Mudschaheddin führen wöchentlich mehr als achtzig Operationen gegen die Besatzungsmächte und ihre von der Religion angekehrten Hunde (afghanische Armee und Polizei) durch.“ Eines der „schönsten Beispiele für den herrschenden Widerstand in Afghanistan“, so der Islamist, sei der Selbstmordanschlag auf die CIA-Basis von Khost.

„ Wir sollten uns, in der Geschichte, zurückerinnern, wie auf dem Boden Afghanistan, die britischen und russischen Besatzungsmächte, sehr harte Schläge einstecken und deshalb fliehen mussten“, heißt es außerdem, „ genau so, werden auch die christlichen Besatzer und ihre zionistische Allianz, eine vernichtende Niederlage einstecken müssen.“

An anderer Stelle weist der deutsche Extremist den Vorwurf des Terrorismus von sich. „Nur wenn Mohammad ein Terrorist war, dann sind wir auch Terroristen“, so al-Muhajir wörtlich, „ Da wir nicht auf der Seite der Besatzungsmacht Amerikas und seines faschistischen Dieners Deutschland stehen, sind wir Terroristen.“

Auch zur Ausbildung der deutschen Dschihadisten-Truppe gibt es im jetzt erschienen Interview neue Informationen. Abu Ishaq erklärt die terroristische Ausbildung finde unter „Anweisung der Taliban“ statt, er selbst habe keine Leibwächter oder ähnliches.
Das Training der islamistischen Kämpfer umfasse „ Unterrichte von chemischen und explosiven Stoffen, über Hadith- und Shariawissen, bis hin zu Waffenkunde“. Außerdem gebe es Kenntnisse im Bereich des Spionage- und Nachrichtendienstes sowie im Umgang mit Computern.

„ Die Deutschen Taliban Mudschaheddin sind derzeit eine sehr moderne Kampftruppe“, prahlt der Anführer der Gruppe, „Eine militärische Einheit, die leicht, effektiv und durchschlagsfähig ist.“
Gerichtet an das deutsche Volk droht Abu Ishaq: „ Wir werden, nicht eher, von unserer Pflicht des Kampfes zurückziehen und so lange kämpfen, bis auch euer letzter Mann, auf dem Schlachtfeld, stirbt.“

Weiterhin unklar ist das Verhältnis der im September 2009 aufgetauchten „Deutschen Taliban Mudschaheddin“ zur Islamischen Dschihad Union. Offenbar gründeten einige deutsche Kämpfer der IJU, darunter auch der Konvertit Eric Breininger, eine Splittergruppe, die sich auf deutschsprachige Propagandabotschaften konzentriert. Seither nutzen die Islamische Dschihad Union und die Deutschen Taliban eine gemeinsame Propagandaabteilung, die regelmäßig Videomaterial und Fotostrecken veröffentlicht.

Zuletzt waren Breininger und zwei weitere deutsche Dschihadisten Anfang September 2009 in einem Video zum Ramadan aufgetaucht. Damals bedankten sich die maskierten Islamisten auf Deutsch für die Spenden aus dem Ausland und riefen deutsche Muslime auf, sich dem Dschihad anzuschließen. Nur zwei Wochen später drohte ein bislang nicht identifizierter Islamist in einer Videobotschaft zur Bundestagswahl 2009 mit Anschlägen in Deutschland.

Ebenfalls im damaligen Propagandavideo zu sehen war der türkische Anführer einer IJU Splittergruppe, Serdar Elbaşa alias Abu Zer.
Elbaşa wurde vergangene Woche bei einer Anti-Terror-Razzia in der Stadt Adana festgenommen. Die Terrorfahnder hatten landesweit über 120 mutmaßliche al-Qaida Anhänger festgenommen.
Bei Abu Zer , einem Veteran des Tschetschenien-Krieges, soll es sich laut türkischer Polizei um den Anführer der al-Qaida in der Türkei handeln. Vor wenigen Monaten war er noch an der Seite Eric Breiningers in einem Propagandavideo zu sehen.

Im vergangenen Jahr waren mehrere Kampfgenossen Breiningers bei der pakistanischen Militäroffensive in Süd-Waziristan ums Leben gekommen. Weitere Islamisten der Gruppierung starben außerdem bei einem US-Luftangriff in Afghanistan.
Mittlerweile existieren deutschsprachige Spendenaufrufe, in denen berichtet wird, die islamistischen Gotteskrieger hätten einige Verluste erlitten.



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