Tuesday, June 30, 2009

Al Qaida im Maghreb Drohung: "Frankreich - Mutter allen Übels"


Die nordafrikanische Al Qaida ("Al Qaida im Islamischen Maghreb") ließ Frankreich heute in einem neuen Internet-Statement wissen dass es weiterhin im Fadenkreuz der Islamisten ist.



In dem sowohl in Arabisch als auch Französisch verfassten Dokument droht der mehrheitlich algerische Ableger des Terrornetzwerkes dem französischen Staat weil dieser durch seine umstrittenen Gesetze zur muslimischen Verschleierung einen mehr und mehr anti-islamischen Kurs fahre. Die Mujaheddin der Al Qaida würden die verletzte Ehre der Frauen und Mädchen rächen, die Provokationen würden nicht unbeantwortet bleiben, so das vom Führer der Organisation Abu Mussab Abd al Wadood unterzeichnete Dokument. Es sei eine Verpflichtung gegenüber Allah die muslimischen Frauen zu schützen und die Tyrannei und den Hass Frankreichs auf den Islam zu bekämpfen.
Der Text schließt mit dem Koranvers "Und die Ungerechten werden bald erfahren zu welchem Ort sie zurückkehren werden!" (gemeint ist die Höllenstrafe)

Jüngst war es in Frankreich erneut zu Debatten über die Zulässigkeit von Kopftüchern bei Frauen in öffentlichen Ämtern und in der Schule gekommen. Vor fünf Jahren hatte man ein Gesetz verabschiedet dass es Schülerinnen in Frankreich nicht mehr gestattete im Unterricht das islamische Kopftuch zu tragen. Proteste und politische Debatten entbrannten danach, auch Drohungen von islamistischer Seite folgten.
Regierungssprecher Luc Chatel machte dann vor einer Woche den Vorschlag das Tragen von komplettverhüllenden Schleiern wie der Burqa und dem Niqab zu verbieten. Es gehe darum zu verhindern dass die Rechte der Frauen durch derartige Kleidung eingeschränkt würden. Komplettverschleierung sei nicht mit den Prinzipien des Republik und der freiheitlich demokratischen Staatsordnung vereinbar.
Im letzten Jahr hatte man einer Marokkanerin die französische Staatsbürgerschaft verwehrt, da sie die Burqa trug und eine "vollständige Ergebenheit zu ihrem Ehemann" praktizierte. Mehrere tausend Musliminnen in Frankreich tragen die als ultraorthodox geltende Vollkörperschleierung.

Angesichts des Absturzes einer jemenitischen Passagiermaschine mit über 60 französischen Staatsbürgern an Bord vor den Komoren am heutigen Morgen dürfte die auf den 28.Juni 2009 datierte Terrordrohung der nordafrikanischen Al Qaida wie ein böses Omen wirken.

Saturday, June 27, 2009

Jemen: Dritte deutsche Geisel tot?


Eine jemenitische Nachrichtenagentur vermeldet den Tod von drei deutschen Geiseln.


Bislang galten nur die beiden deutschen Bibel-Studentinnen aus Brake bei Lemgo, Anita Grünwald und Rita Stumpp, als ermordet. Ihre Leichen wurden zusammen mit der ermordeten koreanischen Geisel vor knapp einer Woche gefunden. Wie die jemenitische Nachrichtenagentur "Saba Net" jedoch berichtet geht man von drei toten deutschen Geiseln aus.

Ich habe den kleinen Hinweis auf "Three Germans and a Korean woman were killed..." auf der Website der Agentur entdeckt.


Wissen die jemenitischen Behörden inzwischen mehr als die deutschen Medien? Gab oder gibt es insgesamt vier ermordete Geiseln, darunter drei Deutsche?

UPDATE zu deutschen Jemen-Geiseln


Vor zwei Wochen entführten Unbekannte nördlich der jemenitischen Provinzstadt Saada zwei deutsche Studentinnen, eine südkoreanische Lehrerin, einen britischen Ingenieur und eine fünfköpfige Familie aus Sachsen. Anita Grünwald und Rita Stumpp, zwei christlich ambitionierte Helferinnen der niederländischen "Worldwide Services" Organisation und potentielle Absolventinnen der Bibelschule Brake sowie die 34jährige Lehrerin Young-Sun Iung wurden wenige Tage später tot gefunden. 
Trotz teils widersprüchlicher Nachrichten aus dem Jemen ist der Verbleib der deutschen Familie weiterhin unklar, erste Hinweise auf mutmaßliche schiitische Kidnapper und ein schnelles Ende der Entführung erwiesen sich als falsch.

Nun sickern immer mehr Details über den Hergang des Kidnappings und den Morden durch. Jemenitische Quellen gehen von folgendem Szenario aus:

Freitag, 12.Juni 2009: 

An diesem Tag besuchte die Gruppe, bestehend aus den Deutschen und der Südkoreanerin, ein altes Bauerngehöft in Ghuraz, wenige Kilometer nördlich von Saada.
Gegen Nachmittag sei ein kurzer Anruf bei einer Krankenschwester im Hospital von Saada eingegangen. Hektisch und ängstlich hätte eine der deutschen Helferinnen ihrer jemenitischen Kollegin gesagt sie würden von "Fremden bedrängt", es seien drei bärtige, bewaffnete Männer mit einem Geländewagen angerast gekommen.
Augenzeugen berichten von einem schwarzen Suzuki Grand Vitara, die Reisegruppe hingegen sei mit einem vierradgetriebenen Toyota unterwegs gewesen. 


Montag, 15.Juni 2009:

Jemenitische Hirten finden im Madar Tal nahe dem Ort Al Nashour die Leichen dreier Frauen - es sind die beiden deutschen Studentinnen und die Südkoreanerin. Die deutsche Familie und der Brite werden weiter vermisst. 

Mittlerweile gehen die jemenitischen Behörden davon aus dass die Entführer die gekidnappte Gruppe sofort aufteilte und mit zwei Fahrzeugen in die kargen Berge nördlich von Ghuraz fuhren. Drei weibliche Geiseln seien dann bei Al Nashour durch Kopfschüsse hingerichtet worden, eine Obduktion ergab dass Anita G. und Rita S. jeweils zwei Einschüsse im Kopf hatten, keine am sonstigen Körper. Ihre Hinrichtung fand wohl noch am Tag der Entführung oder tags darauf statt. Al Nashour ist nur 30 Fahrminuten vom Reiseziel der Ausländer Ghuraz entfernt, der Ort an dem man die Leichname fand liegt unter einem Kilometer entfernt von einer jemenitischen Militär-Basis. Ein Anzeichen dafür dass die Mörder wollten dass man die Deutschen und die Koreanerin findet. 
Tatsächlich befindet sich auch das Einflussgebiet der Houthi-Rebellen in der Nähe des Fundortes, die schiitischen Aufständigen wiesen jedoch jede Verantwortung von sich. Beide Fahrzeuge, der Toyota der Geiseln und der Suzuku der Entführer tauchten bisher nicht auf. 

Von der Führung der schiitischen Stämme im Nord-Jemen heißt es amerikanische Drohnen seien seit Tagen am Himmel zu sehen, die Armee plane eine weiterer Großoffensive in der Region. Möglich wäre dass die Houthi-Rebellen deshalb die Geiseln als Druckmittel nutzen wollen um die Regierung zu einem Rückzug zu bewegen. 

Bis jetzt kann die Al Qaida Theorie nicht verworfen werden. Auch wenn von der Organisation jüngst nur ein Propagandavideo mit den Statements der Selbstmordattentäter im Internet auftauchte, die im Frühjahr zwei Anschläge auf südkoreanische Touristen verübten, ist es möglich dass eine Botschaft der Islamisten in den kommenden Tagen erscheint. Im Grenzgebiet zwischen Saudi-Arabien und dem Jemen herrscht ein sicherheitspolitisches Chaos, weder Polizei noch Militär haben hier Kontrolle über die rebellierenden Schiiten-Klans, die hier eingesickerten Al Qaida Kämpfer und lokale wahhabitische Gruppierungen.
Dass man die deutschen Bibel-Studentinnen und ihre südkoreanische Mitreisende durch Kopfschüsse hinrichtete widerlegt die These die drei Frauen seien bei einer versuchten Flucht oder beim Widerstand gegen ihre Entführer im Affekt erschossen worden. Sie wurden ermordet um ein Zeichen zu setzen und eventuell die Gruppe der Geiseln zu verkleinern, was die Bewegungsfreiheit der Entführer deutlich erhöht.

Thursday, June 25, 2009

Bin Laden´s Krieger morden in Afrika


Christopher Leggett lebte sechs Jahre mit seiner Frau und vier Kindern in Afrika. Zuhause in Cleveland, Tennessee hatte der gläubige Baptist als Computerspezialist gearbeitet bevor es ihn beruflich nach Westafrika zog.
In El Kasr, einem ärmlichen Stadtteil der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott, lehrte der 39jährige Einheimische in Software-Technik und Sprachen in seiner eigenen Schule.


Am vergangenen Dienstag, gegen 08:00 Uhr raste ein Auto mit bewaffneten Angreifern auf Leggett zu, der gerade auf dem Weg zur Arbeit war. Maskierte Schützen eröffneten das Feuer, der Amerikaner starb getroffen durch mehrere Kugeln. Sofort nahmen die mauretanischen Behörden zusammen mit den Nachrichtendienstlern der US Botschaft die Untersuchungen auf, erste Täterhinweise kamen sofort aus dem islamitischen Umfeld. Erst heute aber meldeten sich die Hauptverdächtigen, die Maghrebinische Al Qaida, beim TV Sender Al Jazeera zu Wort. In einer Audiobotschaft prahlt ein Sprecher der Gruppe man habe den „ungläubigen Amerikaner Christopher Leggett für seine christlichen Missionierungsaktivitäten getötet“. Später fand sich ein entsprechendes Bekennerschreiben auch auf den von Al Qaida benutzten islamistischen Websites.
Nach Aussagen seines heimtlichen Pastors Revert Jim Gibson war Leggett ein treuer Kirchgänger und gläubiger Christ, empfand jedoch keinen religiösen Missionsbefehl und arbeitete nicht für irgendeine Kirche in Afrika. Al Qaidas langer Arm reicht mittlerweile weit unter südlich der Sahara. Über Algerien, Marokko und die anderen nordafrikanischen Staaten hinaus ist die Organisation inzwischen in den muslimischen Regionen West-Afrikas aktiv. Mauretaniens Islamistenproblem ist größer als es die Militärregierung wahr haben will, längst sickern über die durchlässigen Grenzen Al Qaida Extremisten ein, errichten Ausbildungsstätten und bilden Zellen die zunehmend Amerikas und Europas Interesse auf dem schwarzen Kontinent gefährden. Gerade mit Blick auf die geplanten europäischen Projekte in den Sahara-Staaten zwecks der Stromerzeugung sollte man die islamitische Gefahr der Region nicht außer Acht lassen.

Stell dir vor es ist Krieg...und keiner spricht drüber


Alexander S. (23), Oleg M. (21) und Martin B. (23) bezahlten ihren Afghanistan-Einsatz vorgestern mit dem Leben.
Die drei Panzergrenadiere der Bundeswehr dienten im Zuge des ISAF-Kontingents im nordafghanischen Kunduz. Bei einer Minensuch-Aktion griffen Taliban-Kämpfer ihren Konvoi im Distrikt Charar Darreh am Dienstagmorgen an. Die Gegend gilt seit einem halben Jahr als Rückzugsort für die Islamisten und die Gefahrenlage dort schätzten Nachrichtendienste als hoch ein.


Es kam zu einem Gefecht zwischen den deutschen Truppen und den Taliban-Angreifern. Durch ein Ausweichmanöver rutschte ein Panzerfahrzeug in einen Wassergraben und drehte sich auf das Dach. Für zwei Soldaten kam jede Hilfe zu spät, sie ertranken in ihrem Gefährt. Einen dritten bargen seine Kameraden noch lebend, er verstarb auf dem Weg ins Feldlager.
Stundenlang sollen sich die Bundeswehrsoldaten und die Taliban Schusswechsel geliefert haben, Panzerfäuste vom Typ RPG schlugen mehrfach Nahe der Soldaten ein, Maschinengewehrfeuer machte eine schnelle Rettung der verunglückten Truppe unmöglich, man forderte sogar Luftunterstützung durch die US Airforce an.

Die Gegend des Angriffs eignet sich perfekt für Hinterhalte. Durch lange Regenfälle im Frühjahr und Sommer wächst die Vegetation rasant, Büsche, Sträucher und hohes Gras bieten ideale Deckung für Angreifer, ein verlassen der befestigten Wege ist durch die Wasserlöcher, Gräben, Bäche und verschlammten Wiesen nur schwer möglich.

Eindeutig hat sich die Lage für die Bundeswehr im Norden Afghanistans seit letztem Jahr zum negativen gewandelt. Die Zahl der Anschläge steigt rapide an, kaum ein Tag vergeht ohne Raketen- und Mörserbeschuss auf das Lager in Kunduz.
US Geheimdienste warnen dass die Taliban die nördlichen Provinzen als Rückzugsgebiete und neue Aktionsfelder ausgewählt haben, in einigen Distrikten von Kunduz finden sie rege Unterstützung bei der paschtunischen Bevölkerung, Al Jazeera filmte jüngst Taliban-Kämpfer die offen durch die Dörfer patrouillieren.



In ihrem offiziellen Statement zum Angriff am Dienstag behaupten die Gotteskrieger ihnen sei es gelungen zwei deutsche Panzer zu zerstören und alle darin befindlichen acht Soldaten zu töten. Wie üblich werden die Opferzahlen zu Propagandazwecken übertrieben, der Vorfall zu Gunsten der Islamisten beschrieben.

Tuesday, June 23, 2009

"Mobilisiert eure Soldaten!" - Al Qaidas Aufruf an Nordafrika


Beinahe jede muslimische Region der Welt erhielt in der Vergangenheit ein Kommentar oder zumindest ein Statement der Al Qaida Führung, die die dortige Bevölkerung zum Widerstand, Dschihad und zur Sharia aufruft.

Gestern erhielt Nordafrika seine Al Qaida Nachricht, übermittelt vom Chef-Propagandisten Abu Yahya al Libi. Über 35 Minuten ermutigt der libysche Islamist und afghanisch-pakistanische Feldkommandeur des Terrornetzwerkes die Muslime in Algerier auf sich gegen ihre "ungläubige, heidnische Regierung" zu erheben. Die übrigen Völker der Maghreb, Tunesien, Marokko, Libyen und Maurentanien, mahnte der kriegerische Prediger sich dem Dschihad anzuschließen und den Beispielen der "afghanischen und irakischen Brüder" zu folgen. "Mobilisiert eure Soldaten, bildet Fronten und vereint eure Führung!".

Gut möglich dass sich nach al Libi´s Aufruf einiges in der Islamisten-Szene Nordafrikas verändert. Al Qaida in der Maghreb, der mehrheitlich algerische Ableger der Organisation, erwies sich in jüngster Vergangenheit als äußerst schlagkräftig, einsatzfähig und expandierend. Andere militante Extremisten in den Maghreb-Staaten orientieren sich mehr und mehr in Richtung Al Qaida, einige Gruppen sollen kurz davor stehen Bin Laden den Treueschwur zu leisten. Eine geschlossene islamistische Front südlich des Mittelmeeres wäre eine sicherheitspolitische Herausforderung nicht nur für die nordafrikanischen Länder und ihre Regime, sondern auch für Europa.

Monday, June 22, 2009

Nuklearer Dschihad könnte Realität werden


“Dies ist unsere Auffassung von Frieden…und da ich nicht denke dass sie sich darauf einlassen werden sollten wir uns für den Kampf vorbereiten”

- mit einem Grinsen erläuterte dies Al Qaida´s Führer in Afghanistan/Pakistan, Sheikh Mustafa Abu al Yazid, vor der Kamera eines Al Jazeera Reporters.



Ausführlich und gelassen beantwortete al Yazid erstmals für einen Vertreter der Massenmedien Fragen in einem Interview welches der arabische TV Sender an einem geheimen Ort irgendwo in Afghanistan filmen durfte. Geschützt von einer Truppe Leibwächter äußerte sich Al Qaidas Nr.3 zu verschiedenen Themen. Auf die Frage nach möglichen Gesprächen mit den Amerikanern erklärt er, man sei sehr wohl dazu bereit, falls die USA die Bedingungen der Al Qaida akzeptierten:

1. Abzug aus allen muslimischen Staaten
2. Unterstützung für Israel beenden
3. Unterstützung für die arabischen Regime beenden
4. Kein Ermorden von Muslimen mehr
5. Freilassung aller muslimischer Gefangener

Danach sei man bereit einen zehnjährigen Waffenstillstand anzubieten. Natürlich würde die Aufforderung folgen den Islam anzunehmen. Würden die USA dies ablehnen, müssten sie die Steuer für Andersgläubige an die islamischen Herrscher entrichten, anderenfalls müsse man den Dschihad gegen sie erklären.

Bezüglich des pakistanischen Atom-Arsenals hofft al Yazid dass die Al Qaida Islamisten vor den Amerikanern in den Besitz der Nuklearwaffen kommen und diese dann gegen die USA einsetzen können. Al Qaida´s Griff nach der Atombombe, eine Befürchtung der Geheimdienste weltweite, ist demnach Teil der offiziellen Strategie.

Mustafa Abu al Yazid stieg in den Rang eines Regionalkommandeurs des Terrornetzwerkes auf, nachdem der Ägypter zunächst das weltweite Finanznetz der Organisation leitete und u.a. verantwortlich sein soll das Geld für die Planung und das Flugtraining der 9/11 Attentäter beschafft zu haben. Ähnlich wie Ayman al Zawahiri soll al Yazid in seiner Heimat Mitglied in einer islamitischen Gruppierung gewesen sein, einige Quellen geben an er sei an der Ermordung von Ägyptens Präsident Sadat beteiligt gewesen.

Sunday, June 21, 2009

Es ist Krieg im Reiche Mehsuds


Nach Bajaur kam Swat, darauf folgte Buner, nun stößt die pakistanische Armee in das Herzland des islamitischen Terrors, die Stammesgebiete an der afghanische Grenze, vor. Von den USA und den westlichen Verbündeten langer ersehnt begann gestern Pakistans Militäroffensive in Süd-Waziristan, einem der Rückzugsgebiete von Taliban und Al Qaida.


Mehr als 20,000 pakistanische Soldaten sollen nach tagelanger Vorarbeit der Luftwaffe und Artillerieeinheiten Stück für Stück der Unruhe-Provinz zurückerobern. Noch nie in der Geschichte des Landes waren die als FATA bekannten Stammesgebiete der paschtunischen und wazirischen Stämme und Klans unter der Kontrolle der Zentralregierung von Islamabad. Taliban-Fürsten regieren hier ungehindert, verdienen Millionen mit dem Schmuggel über die afghanische Grenze und Beherbergen nicht nur tausende eigene Kämpfer sondern in ihren Trainingslagern findet auch die Ausbildung ausländischer Terroristen der Al Qaida statt. Die größten Anschläge die Pakistan in der jüngsten Zeit erschütterten sollen hier geplant und organisiert worden sein, die Befehle sollen jeweils von den ranghöchsten Islamisten-Führern der Region an die Suizid-Kommandos gegangen sein.
Dem mächtigsten Taliban-Kommandeur Pakistans, Baitullah Mehsud, gilt die nun gestartete Militäroperation. Wenige Tage nachdem die Armee im Auftrag der Regierung Zardari das Swat-Tal im Mai diesen Jahres von der Taliban-Herrschaft gewaltsam befreite, reagierte die Führung der “Tehrik e-Taliban”-Bewegung unter Leitung von Baitullah Mehsud mit einer Anschlagsserie in den größten Städten den Landes. Mit spektakulären Selbstmordattentaten gegen Armeeeinrichtungen und Hotels wollten die Islamisten beweisen dass ihre Schlagkraft weit über die von ihnen kontrollierten Gebiete hinaus reicht. Rache geübt wurde außerhalb von Swat, ein Machtkampf entwickelte zwischen den Taliban und der pro-westlichen Regierung Islamabads.
Im nächsten Kapitel soll nun der größte innenpolitische Feind, der Kopf der “Tehrik e-Taliban” entmachtet werden. Mehsuds Reich erstreckt sich über Süd-und Nord-Waziristan, über 30,000 Mann soll der kamerascheue Staatsfeind Nr1 inzwischen unter Waffen haben, eine Privatarmee zu der auch Teams von todeswilligen Selbstmordbombern gehören. Pakistans Luftwaffe griff in den vergangenen Tagen mehrere Ziele rund um den Heimatort Mehsuds, Makeen, an. Ausbildungslager für Dschihadisten, Bombenwerkstätten, Waffenlager und Verstecke der Taliban sollen getroffen worden sein, einige von Mehsuds Männern starben bereits während den ersten Gefechten in Süd-Waziristan.
Monatelang drängte Washington die pakistanische Regierung darauf den wahren Kern des Taliban-Problems anzugehen, und der befindet sich eben nicht in den von den Gotteskriegern eroberten Gebieten Swat, Dir, Buner oder Malakand, sondern im Grenzland zwischen Afghanistan und Pakistan.

Was sich nun abzeichnet ist eine Schlacht deren Ausgang Washington vielleicht besänftigen wird, der sich aber jenseits der internationalen Kameras und Beobachter abzeichnet. Am Ende wird die Armeeführung mit den lokalen Machthabern Übereinkünfte treffen die einen schrittweise Rückzug des Militärs aus Waziristan vorsehen, gleichzeitig aber die Macht der Islamisten einschränken. Möglicherweise wird Baitullah Mehsud den erneuten Vorstoß der pakistanischen Regierungstruppen nicht überleben, seine Kämpfer werden erbitterten Widerstand leisten und die umkämpften Provinzen in ein Schlachtfeld verwandeln, aus denen - ähnlich wie bereits im nördlichen Swat - tausende Zivilisten fliehen werden.
Für Al Qaida geht mit einer erfolgreichen Offensive ein wichtiger Rückzugsort für den globalen Terrorismus verloren, ein Schlag den das Netzwerk nur schwer wird kompensieren können. Hunderte kleine Camps bilden seit dem 11.September in den Stammesgebieten die nächste Al Qaida Generation aus, hier wird aus der Dschihad-Ideologie tödliche Praxis. Gerüchteweise ist aus der Region zu vernehmen dass Al Qaida Abgeordnete sich in Süd-Waziristan erst vor kurzem mit Baitullah Mehsud und dem Kommandeur Süd-Waziristans, Mullah Nazir getroffen haben. Der Grund für die Krisensitzung liegt auf der Hand: Mehsuds Rache-Reaktionen auf die Swat-Offensive provozierten die Regierung nun auch in die Stammesgebiete einzumarschieren, ein Supergau für alle dort aktiven Islamisten-Gruppen.
Abu Yahya al Libi, Al Qaidas Ideologie-Propagandist soll zusammen mit dem Anführer der chinesischen Islamisten Abdul Haq al Turkestani vom Terrornetzwerk Osama Bin Ladens geschickt worden sein. Daneben sollen ein weiterer Taliban-Kommandeur und ehemaliger Konkurrent Mehsuds, Sirajuddin-Haqqani, sowie zwei Mitarbeiter von Mullah Abdullah Zakir, dem Ex-Guantanamo-Häftling und ranghöchsten Militärführer der Taliban in Süd-Afghanistan, als Teil der 11köpfigen Gesandtschaft am Treffen teilgenommen haben. Baitullah Mehsud sollte umgestimmt werden seinen Terrorkrieg weniger auf den pakistanischen Staat und seine Anführer als vielmehr auf Afghanistan und die dortigen NATO-Truppen zu konzentrieren. Die “Tehrik e-Taliban” hätte sich schon viel früher auf die ausländischen Feinde im Nachbarland stürzen sollen, als einen innerstaatlichen Konflikt mit der Regierung in Islamabad ausufern zu lassen.
Dass die Vermittlungs- und Überzeugungsversuche wohl wenig hilfreich waren eine drohende Offensive in FATA abzuwenden zeigen die Ergebnisse der letzten 24 Stunden.

Thursday, June 18, 2009

Jemen-Geiseln als "missionarische Kreuzritter" hingerichtet?


Die "Yemen Times" meldet heute die deutschen Entführten hätten sich telefonisch bei einer Krankenschwester im Hospital von Saada gemeldet. Dem Hilfruf sei zu entnehmen dass man in der Nähe eines Bauernhofes nördlich der Stadt von "drei bärtigen Männern" gekidnappt wurde.




Je mehr Details über die im Jemen verschleppten und die beiden inzwischen ermordeten Deutschen bekannt werden, umso klarer zeichnet sich das Bild einer bestimmten Personengruppe ab, die sich trotz jahrelanger Reisewarnungen in das ärmste arabische Land begeben haben.

Anita G.(25) und Rita S.(26) absolvierten im Jemen ein Praktikum als Teil ihrer dreijährigen Ausbildung an einer evangelikalen Bibel-Schule in Brake bei Lemgo. Beide junge Frauen galten im Familien- und Freundeskreis als strenggläubige Christinnen, traten für ihren protestantischen Glauben ein und legten einen gewissen diakonischen Geist an den Tag, der sie letztendlich wohl nicht mehr an die eigene Sicherheit denken ließ.
Sie reisten in den Jemen um den Menschen dort durch karikative Arbeit im medizinischen Bereich zu helfen.
Arbeitgeber war die niederländische “Worldwide Services” Organisation.


Vor fünf Jahren zog es Johannes H.und seine Ehefrau Sabine in das muslimische Land an der Südspitze der Arabischen Halbinsel. Der Bauingenieur aus Lauske bei Bautzen in Sachsen arbeitete zunächst für diverse Hilfprojekte, Sabine H. War Krankenschwester im Dschumhuri-Krankenhaus der Stadt Saada, einer durch schiitische Aufstände zerrüttete Unruhe-Region.

Ihre Kinder Lydia (4), Anna (3) und Simon (fast 1) wurden teilweise im Jemen geboren. Im Mai diesen Jahres besuchte die Familie das letzte Mal Angehörige im heimischen Sachsen, dorthin wollten sie im Jahr 2010 zurückkehren.
Interessant ist der Blick auf die Homepage der Organisation in der Johannes und Sabine H aktive Mitglieder waren. Hinter dem “WEC International” (Weltweiter Einsatz für Christus) verbirgt sich nichts anderes als eine karikative, baptistische Bewegung deren Ziel die Missionierung nicht-christlicher Völker ist.

„Zusammen mit der Gemeinde wollen wir für Weltmission motivieren und Mitarbeiter entsenden und unterstützen, damit Jesus Christus von bisher nicht evangelisierten Volksgruppen erkannt, geliebt und in der Gemeinde angebetet wird.“


So der genaue Wortlaut der Selbstbeschreibung von WEC. In ihrer Heimat galt die Familie schon vor ihrem Umzug in den Jemen als gläubig, für den Glauben engagiert und diakonisch aktiv. Nachbarn beschreiben das Paar als liebenswerte, äußert hilfsbereite Personen die ihr Leben komplett der Botschaft Christi gewidmet haben.

Vier Personen deren evangelikal-christliche Überzeugung sicher ausschlaggegend war in ein arabisches Land zu gehen in denen die Lehren der Bibel im wesentlichen abgelehnt zumindest aber nicht weit verbreitet sind. Der Jemen, als ärmstes Mitglied der arabischen Staaten bietet für die ambitionierten freikirchlichen und evangelikalen
Erweckungsbewegungen einen idealen Grund um dort den humanitären Einsatz durch medizinische, infrastrukturelle und pädagogische Projekte mit der christlichen Botschaft zu verbinden. Nichts anderes als missionarisches Bestreben die arabischen Völker an Jesus Christus heranzuführen und im Zuge einer weltweiten Kampagne einen Fuß in das Herz der islamischen Welt zu bekommen. Nördlich des Jemen, im saudischen Königreich ist keinerlei christliche Tätigkeit erlaubt, es ist illegal mit einer Bibel oder christlichen Symbolen als Schmuck oder auf der Kleidung einzureisen, Kirchenbau ist genauso wenig erlaubt wie christliche Gottesdienste und das Werbung für eine andere Religion außer den wahhabitischen Islam.
Anders sieht es im Jemen aus. Regiert durch ein nationalistisches Regime von Präsident Saleh ist die fundamentalistische Koraninterpretation nicht die herrschende Kraft wie im Afghanistan der Taliban oder dem Saudi-Arabien der Sauds.
Sollten die deutschen Geiseln in die Hände der Al Qaida gelangt sein, ob nun durch sie entführt, an sie verkauft oder weitergegeben, besteht höchste Lebensgefahr. Ihre missionarische Tätigkeit bedeutet aus der Sicht der ultraorthodoxen Islamisten das Todesurteil. Islamistische Internetforen diskutieren derweil ob die Ermordung von weiblichen Geiseln nach Sharia-Recht überhaupt erlaubt ist. Der Prophet verschonte in seinen Kriegen Frauen und Kinder, sogar Mönche und Priester wurden am Leben gelassen. Modernere Gotteskrieger interpretieren die Gesetze des Koran und der Sunnah teilweise jedoch derart radikal dass eine Tötung von Frauen alleine schon durch ihre Funktion als Wählerin in ihren Heimatländern gerechtfertigt erscheint. Christliche Fundamentalisten entführt zu haben würde für Al Qaida nur noch einen zusätzlichen Grund für eine Machtdemonstration liefern. Im “Land der heiligen Stätten” (Arabische Halbinsel) soll, so will es die Überlieferung durch die prophetischen Aussagen und Koranverse, “keine zwei Religionen geben”. Schon die bloße Zugehörigkeit zu einer anderen Glaubensrichtung wäre demnach geradezu eine Aufforderung an die selbsternannten Krieger des Islam zum Schwert bzw der Kalaschnikow zu greifen.

Die Al Qaida-Theorie der Entführung im Jemen wird aus meiner Sicht immer wahrscheinlich, Bekennerschreiben liegen aber weiter nicht vor.

Wednesday, June 17, 2009

Die Zukunft Al Qaidas


Zwei deutsche Bibel-Studentinnen, weitere europäische Geiseln werden im Jemen vermisst. Mörder und Geiselnehmer bleiben unbekannt, niemand übernahm Verantwortung für die schreckliche Bluttat vom Montag, keine Terrororganisation bekannte sich zur Entführung, Hinweise auf kriminelle Täter bleiben Theorien.


Ob nun Al Qaida´s saudisch-jemenitischer Ableger hinter der Ermordung und dem Kidnapping der Ausländer-Gruppe im Jemen verantwortlich ist oder nicht. Diese Ereignis, genau wie andere in jüngster Vergangenheit sind symbolisch für eine Entwicklung des Terrornetzwerkes die Sorge bereitet.
Die Al Qaida des 11.Septembers 2001 war bereits eine andere als die Organisation es in den späten 1990er Jahren war. Im Laufe des Antiterrorkrieges der USA und ihrer Verbündeter entstand aus dem globalen Dschihad-Netzwerk von Osama Bin Laden ein völlig neues Wesen, eine Bewegung der radikalsten Islamisten, deren Ideologie in einer Art Franchise-System mehrere Länder und Krisenherde infizierte.

Die Zeiten in denen jene Extremisten die in den Heiligen Krieg ziehen wollten in die Lager in Afghanistan reisten, dort monatelang unter Taliban-Herrschaft in einem Sharia-Paradies, trainierten und danach nach Tschetschenien, Bosnien oder ihre europäischen und arabischen Heimatländer zurückkehrten, sind längst vorbei.
Veranlasst sich durch den Sturz des Taliban-Regimes neue Trainingsgebiete zu suchen, schlugen die Bin Laden Anhänger ihre Camps in den pakistanischen Stammesgebieten auf. Wer auf den Schlachtfeldern Afghanistan gegen die NATO kämpfen will, lässt sich seit 2003 in den dortigen Terrorschulen ausbilden. Dutzende, vielleicht hunderte solcher Einrichtungen finden sich in den Herrschaftsgebieten der örtlichen Taliban-Kommandeure zwischen Swat und Belutschistan.
Die Mehrheit der derzeit aktiven Dschihadisten, inklusive europäischer und auch deutscher Islamisten, hat hier den terroristischen Schliff erhalten und wurde ideologisch weiter radikalisiert. Die Attentäter der Anschläge von London, viele in Europa verhaftete Terroristen und eine Reihe der islamistischen Kämpfer die im Irak starb, haben Lager in Waziristan besucht.

Inzwischen gehört aber auch dieses Al Qaida System langsam aber sicher der Vergangenheit an. Der militärische Druck, in erster Linie durch die Drohnenangriffe der US-Armee und des pakistanischen Militärs, auf die Gotteskrieger in den Stammesgebieten wächst, in einigen Teilen des Landes finden blutige Machtkämpfe zwischen Pakistans Armee und den Taliban-Fürsten statt, die Islamisten büßen gerade im Norden mehr und mehr Einflussgebiet ein.

Tausende Kilometer entfernt aber funktioniert das System der ideologischen und organisatorischen Expansion in erstaunlich guter Weise. Al Qaidas bisher erfolgreichster Spross fern des Hindukusch war der Ableger der Organisation im Irak. Von Abu Mussab al Zarqawi zusammengeführt entwickelte sich die “Al Qaida im Zweistromland” zum schlagkräftigsten Terrornetzwerk im Nahen Osten. Hunderte Selbstmordanschläge, spektakuläre Angriffe auf US-Basen, Gefängnisse, Hotels mitten in Bagdad, Entführungen und Enthauptungen vor laufender Kamera - alles was Zarqawis Gruppe innerhalb weniger Jahre auf furchtbarste Weise vollbrachte wies die bisherigen Terroristen der Region, Hamas, Hisbollah und PKK, in den Schatten der Al Qaida zurück.
Unterstützt von einem Strom Freiwilliger aus der arabischen Welt etablierte sich der irakische Zweig von Bin Ladens Gruppierung, als gefährlichste Kraft im Post-Saddam-Irak. Abu Mussab al Zarqawi wuchs zu einem Helden der Dschihad-Szene heran, sein Charisma, seine maßlose Brutalität und Rücksichtslosigkeit, brachten ihn mit Osama Bin Laden auf ein Popularitätslevel. Getötet von amerikanischen Bomben im Juni 2006 verschwand mit Zarqawi die wohl charismatischste und karrieremäßig erfolgreichste Führungsperson des modernen Dschihad. Für seine Anhänger stieg er zum verehrten Märtyrer auf, die Realität auf dem Boden aber ließ sein Lebenswerk, die Al Qaida im Irak, zusammenbrechen. Große Anschläge gegen schiitische Zivilisten sollten einen Bürgerkrieg entfachen der sich wie ein Buschfeuer über das ganze Land ausbreitete, die irakische Gesellschaft durchzog und für eine katastrophale Sicherheitslage sorgte. Problematisch wurde es als die sunnitische Bevölkerung, die Basis für den Erfolg der irakischen Terrorgruppen, der Gewalt durch racheübende, schiitische Milizen ausgesetzt waren, nur noch durch brutale Maßnahmen zur Unterstützung der Dschihadisten gebracht werden konnte. Iraks Sunniten wendeten sich, auch gesponsert durch amerikanische Bezahlung, gegen die islamistischen Kämpfer. Woche für Woche melden seitdem die irakischen Sicherheitskräfte Erfolge im Kampf gegen Al Qaida, die seit zwei Jahren den Namen “Islamischer Staat im Irak” trägt und an Mitgliederschwund leidet. Führungsfehler, strategische Unfähigkeit, ein Mangel an Rekruten, Finanzen und Unterstützung durch örtliche Bevölkerung lassen die Organisation seit gut anderthalb Jahren einen schrittweisen Tod sterben. Militärisch gilt Al Qaida im Irak als besiegt, terroristisch sollte man die Gotteskrieger und ihren kamerascheuen Anführer Abu Hamza al Muhajir nicht. Immer noch sind die verbleibenden Zellen in der Lage Selbstmordanschläge zu verüben, die Gefahr eines ausufernden Bürgerkrieges zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden scheint noch lange nicht gebannt.

Im achten Jahr nach dem 11.September stellt Afghanistans Al Qaida ein Monster dar, dessen viele Köpfe über den Globus verteilt sind und längst nicht mehr auf eine zentrale Führung angewiesen sind. Osama Bin Laden und sein Vize Ayman al Zawahiri dienen heute nur noch als ideologische Wegbereiter, äußern sich regelmäßig in Video-und Audiobotschaften aus ihren Verstecken heraus zu aktuellen Themen der Weltpolitik. Zusammen mit dem inoffiziellen religiösen Schirmherr, Abu Yahya al Libi, verfehlen die Propagandaproduktionen jedoch nicht.
Al Qaida hat Metastasen gebildet, die derzeit aufstrebendste in Nordafrika. Die ursprünglich in Algerien ansässige “Salafistische Gruppe für Predigt und Kampf” hat sich zur “Al Qaida im Islamischen Maghreb” gewandelt, wächst seitdem und lässt durch Videos und Nachrichtenmeldungen die ganze Welt wissen dass sich in Algerien, Tunesien, Marokko, Libyen, Mauretanien, Tschad, Niger und Mali ab sofort kampfbereite Gotteskrieger nach den Befehlen Bin Ladens richten, europäische Touristen entführen, jüngst eine britische Geisel ermordeten, Suizidbomber gegen westliche Ziele und nordafrikanische Sicherheitskräfte einsetzen. In manchen Gegenden der Maghreb-Region herrschen tatsächlich schon “afghanische Zustände”, Geheimdienste von Washington bis Paris sprechen von einer wachsenden terroristischen Gefahr für Europa.
Nicht nur die “Al Qaida der Maghreb” macht im Jahr 2009 den Anti-Terror-Kämpfern große Sorgen. Gruppen im Libanon, in den palästinensischen Gebieten, in Somalia und dem Jemen haben sich dem Terrornetzwerk angeschlossen. Vorgestern erst schworen die Anführer der somalischen Shabaab-Miliz den Treueseid auf Bin Laden und traten damit in die Al Qaida-Familie ein.
Unter dem Namen “Fateh al Islam” kämpfen seit Jahren radikale Sunniten im multi-religiösen Zedernstaat Libanon den Dschihad. Aus den palästinensischen Flüchtlingslagern wie Nahr el Bared und Ain al Hilweh rekrutieren die Islamisten mehr und mehr Kämpfer, liefern sich immer wieder heftige Gefechte mit der libanesischen Armee die um die wachsende Terrorgefahr in den Palästinenser-Slums weiß. Bald schon wird die Gruppe ihren Namen ändern, unter Al Qaida Flagge kämpfen und eine Zweigstelle des Dschihad in unmittelbarer Nähe zum verhassten Zionisten-Staat Israel darstellen. Erste Bekennerschreiben nach Raketenangriffen aus dem Südlibanon auf israelische Dörfer enthielten bereits die Unterschrift der “Al Qaida in Levant”.
Erste Befürchtungen die Ideologie des weltweiten Dschihad könnte auf die Palästinensergebiete übergreifen bewahrheiten sich zunehmend. Noch nicht in der Westbank, wohl aber im Gaza-Streifen verzeichnen die israelischen Geheimdienste wachsende islamistische Aktivitäten außerhalb der Hamas-Bewegung. Ideologisch gesehen ist die in Gaza aktive “Jund Ansar Allah”, eine Weiterentwicklung der ehemaligen “Jaish al Islam”, viel radikaler, viel weniger kompromissbereit als die Islamisten der Hamas. Talibanähnliche Ansichten warben den großen palästinensischen Widerstandsfraktionen frustrierte, ultrareligiöse Mitglieder ab. Gesponsert durch ausländische Geldgeber findet man heute im Gaza-Streifen einen offizielle palästinensische Al Qaida Filiale, deren Anführer “Abu Abdullah al Muhajir” sogar ein ausländischer Extremist sein soll, der zusammen mit mehreren internationalen Terroristen über die ägyptische Grenze nach Gaza gelangt sein soll als diese in der Vergangenheit mehrfach freien Personenverkehr zuließ.
In den Salafisten der “Jund Ansar Allah” sieht die Hamas-Regierung einen lästigen Konkurrenten, der das internationale Bild vom islamistischen Terror der Palästinenser nährt, den Israelis Argumente liefert von einer direkten Al Qaida Gefahr vor der eigenen Haustür zu sprechen.
Während der letzten Militäroffensive Israels, der Operation “Gegossenes Blei” Anfang des Jahres, sollen gar Mitglieder des bewaffneten Hamas-Flügels stadtbekannte Anhänger der salafistischen Gruppen gezielt ermordet haben, Fotos der exekutierten, langbärtigen Islamisten fanden sich später auf etlichen Al Qaida-nahen Internetseiten.

Längst angekommen sind die Ableger des Terrornetzwerkes im ärmlichen Süden der arabischen Halbinsel. Traditionell von einem konservativen, wahhabitisch beeinflussten Islam geprägt schlossen sich einheimische und ausländische Fundamentalisten unter der Führung des ehemaligen Bin Laden Sekretärs “Abu Basir” im Jemen zusammen, formten die “Al Qaida auf der arabischen Halbinsel” und erreichten somit eine Art Wiederbelebung der ursprünglichen saudischen Bewegung der Al Qaida verbündeten “Al Haramain-Brigade”, die durch den Anti-Terror-Kampf des saudischen Königshauses in den letzten Jahren ihren Todesstoß erhielt und sich in das südliche Nachbarland ohne wirkliche Regierungskontrolle über die nördlichen Provinzen zurückziehen musste.
Hier errichtet Al Qaida seit Jahren nun schon eine feste Bastion, ohne große Kenntnisnahme der Geheimdienste, ungehindert von den jemenitischen Sicherheitskräften, teilweise sogar mit der Duldung der Regierung von Präsident Saleh. Terrorlager in den Bergen außerhalb der Hauptstadt Sanaa sollen mehrere hundert Islamisten aus der ganzen arabischen Welt ausbilden, die dortigen Kommandeure schickte die Al Qaida Führung aus Pakistan, Afghanistan und dem Irak an den Persischen Golf um in Reichweite der strategisch extrem empfindlichen saudischen Öl-Industrie einen Dschihad fortzusetzen der wahrscheinlich jüngst zwei deutschen Bibel-Studentinnen und einer südkoreanischen Lehrerin das Leben kostete.

Beobachter gehen davon aus dass die Expansion der von Osama Bin Laden in eine Form gebrachten Ideologie längst nicht abgeschlossen ist. Wandelbar und anpassungsfähig verfolgt Al Qaida die Strategie vom Feind unbemerkt Rückzugsgebiete zu erschließen, Kämpfer auszubilden und dann dort zuzuschlagen wo es am wenigsten erwartet wird. Regionen wie Westafrika, die muslimischen Landesteile Nigerias, Malis, des Senegals, Nigers und des Tschad hat Al Qaida seit geraumer Zeit ins Auge gefasst, von Somalia aus drohen die Islamisten nach Kenia einzusickern, es gibt Berichte über erste Trainingscamps in der von Uiguren bewohnten chinesischen Provinz Xinjiang, Sprecher der “Islamischen Partei Turkestans” tauchten in Propagandavideos auf, beschworen ihre Treue zu Bin Laden und Taliban-Führer Mullah Omar. Bombenanschläge und Attentate in Usbekistan, Tadschikstan und Turkmenistan weisen auf Aktivitäten der Dschihadisten in Zentralasien hin.
Auf den Philippinen scheint der Konflikt zwischen der Regierung den islamischen Kampfgruppen der “Moro Befreiungsfront” und der kriminell agierenden “Abu Sayyaf” längst nicht beendet zu sein. Vermehrt kam es auch hier zu Gefechten mit Islamisten im Dschungel des Inselreiches.
Al Qaida´s Appell an die türkischen Unterstützer Geld für den Dschihad bereit zu stellen könnte Hinweis darauf sein dass der europäischste aller muslimischen Staaten neues Rekrutierungsfeld des Terroristen sein könnte. Die Zahl der in Afghanistan und Pakistan getöteten türkischen Kämpfer jedenfalls würde dies untermauern.

Sehen den weltweit gefährlichsten Zusammenschluss gewaltbereiter islamischer Extremisten acht Jahre nach 9/11 geschwächt, in einigen Teilen des Globus gar auf der Flucht oder zumindest in der Defensive, so sprechen die weltpolitischen Ereignisse der jüngsten Zeit eine andere Sprache. Al Qaida´s Zukunft wird gerade erst geschrieben, von Vernichtung ist noch nichts in Sicht, temporäre Siege über die militanten Islamisten täuschen über das Gesamtbild hinweg. Weder Osama Bin Laden, noch Ayman al Zawahiri wurden getötet oder verhaftet, Ex-Präsident Bush musste vor seinem Erzfeind von der Weltbühne verschwinden und Europas Geheimdienste kämpfen fieberhaft gegen eine Flucht von Drohungen und Anschlagsplanungen. Wie so oft, leben tot Geglaubte eben doch länger.

Tuesday, June 16, 2009

Bericht aus Waziristan: IJU Führer schwer verwundet


Seit einigen Tagen stoßen Trupps der pakistanischen Armee in die FATA-Provinz Süd-Waziristan vor. Eine große Militäroperation mit Namen "Rah e-Nijat" stehe kurz bevor, teilte das Verteidigungsministerium heute mit. Ziel sei es
Baitullah Mehsuds Herrschaft in Süd-Waziristan zu beenden und die dortigen Terrornester zu zerstören.
In den letzten 24 Stunden seien bereits mehrere Taliban- und Al Qaida-Kämpfer in Gefechten und durch den Einsatz der Artillerie und Luftwaffe getötet worden.

Ein Pressesprecher der pakistanischen Armee erklärte heute u.a. sei der Anführer der usbekischen Islamischen Dschihad Union, Tahir Yuldashev, bei einem Einsatz der Airforce schwer verwundet worden. Kampfflugzeuge bombardierten Ziele in der Region Makeen, einem Gebiet in denen sich mehrer Terrorausbildungslager befinden sollen.
Yuldashev ist der meistgesuchte Terrorist Zentralasiens, Staatsfeind Nr.1 des usbekischen Regimes und langjähriger Taliban- und Al Qaida-Allierter. Er gehört zur Generation der Islamisten die in den 1980er Jahren gegen die Sowjet-Armee kämpften, dann in ihren Heimatländern begannen die Dschihad-Ideologie zu verbreiten. Zusammen mit usbekischen Islamisten gründete er die "Islamische Bewegung Usbekistans", die sich dann zur IJU wandelte und seitdem ein enger Verbündeter der pakistanischen Taliban und der Al Qaida ist.
Mehrfach tauchte Tahir Yuldashev in den letzten Jahren in Propagandavideo der IJU auf, teilweise an der Seite anderer usbekischer Kommandeure, bei Predigten in Terrorlagern und sogar an der Seite von Al Qaida Vize Ayman al Zawahiri. In einem der letzten IJU-Videos verhöhnt ihr Anführer die Bundesregierung und bezeichnet sie verachtend als "Freunde der Zionisten".

Ob außer Yuldashev noch weitere IJU Mitglieder, möglicherweise sogar deutsche Dschihadisten ums Leben kamen ist noch nicht bekannt. Offizielle Statements der Gruppe erschienen heute auf einschlägigen Internetseiten nicht.

UPDATE zu Deutschen Geiseln im Jemen


Wie heute bekannt wurde handelt es sich bei den beiden gestern gefundenen weiblichen Leichen im Jemen um zwei deutsche Staatsbürgerinnen. Anita G. (24) und Rita S. (26) befanden sich in ihrem letzten Ausbildungsjahr, studierten an der Brake-Bibelschule in Lemgo und hatten schon längere Zeit im Jemen gelebt.

Im Zuge eines humanitären Einsatzes von "Worldwide Services" arbeiteten beide in einem Krankenhaus in Sanaa. Zusammen mit einer südkoreanischen Lehrerin waren die Studentinnen gestern tot von Hirten in der nord-jemenitischen Provinz Sadaa gefunden worden. Sie sollen sowohl Schuss- als auch Schnittverletzungen aufweisen.


Wir trauern

Bibelschule Brake trauert um Studentinnen

Mit tiefer Bestürzung haben wir die Nachricht vom Tod unserer Studierenden Anita G. und Rita S. aufgenommen. Unser Mitgefühl gilt in dieser schweren Stunde in besonderem Maße den Angehörigen, Freunden und ehemaligen Kollegen. Anita G. und Rita S. waren Studierende des dritten Jahrgangs unserer Ausbildungsstätte. Aufgrund ihres ausgeprägten sozial-diakonischen Engagements entschieden sie sich für ein Praktikum im Jemen. Dort brachten sie sich als Kurzzeitmitarbeiter von „Worldwide Services“ im Krankenhaus von Saada in die medizinische Versorgung der Bevölkerung ein.

Wir verlieren mit Anita G. und Rita S. zwei engagierte Studentinnen, die mit ihrer Liebe zu Gott und den Menschen ein Vorbild waren. Wir werden ihr Andenken in Ehren halten.

http://www.bibelschule-brake.de/v3_0/



Noch immer ist unklar wer die Entführer und Mörder der Geiseln sind. Die beiden Töchter des ebenfalls entführten deutschen Ehepaares hatten jemenitische Sicherheitskräfte gestern lebend aufgefunden. Von den Geiselnehmern und den Entführten fehlt weiter jede Spur.
Mittlerweile gehen die Spekulationen sehr weit auseinander. Islamistische Internetforen schieben Drogenhändlern, den schiitischen Houthi-Klans und Kriminellen die Schuld zu, weisen die Beschuldigung Al Qaidas zurück.
Deutsche Sicherheitsexperten vermuten allerdings dass die Geiseln Opfer islamistischer Terroristen geworden sein könnten. Al Qaidas Täterschaft wird nicht mehr ausgeschlossen, auch im Jemen werden immer mehr Stimmen laut die behaupten die Region um die Ortschaft Al Nashour sei ein Rückzugsort der Islamisten.
Dass Drogenbarone, die vom Jemen aus große Mengen Rauschgift in alle Welt schmuggeln lassen, die Mörder sein könnten ist durchaus denkbar, gerade wenn es darum geht an der Regierung des Landes Rache zu üben oder konfiszierte Drogen freizupressen.

Es bleibt abzuwarten ob sich eventuell doch die "Al Qaida der Arabischen Halbinsel" im Internet oder über arabische Medien zur Bluttat bekennt. Ungewöhnlich grausam wäre dann ihre Vorgehensweise und die Tatsache dass keinerlei Forderungen, beispielsweise nach Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan, gestellt wurden, macht ebenfalls stutzig.

Monday, June 15, 2009

Starben deutsche Geiseln durch Al Qaida?


BILD NEWS-TICKER:

Montag, 15. Juni 2009, 12:29 Uhr
Im Jemen sind die Leichen von drei Deutschen erschossen aufgefunden worden, die am vergangenen Freitag nördlich von Sanaa verschwunden waren. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben eines Sicherheitsbeamten in Sanaa um drei Frauen. Anderen Meldungen zufolge seien insgesamt sieben der neun im Jemen entführten Ausländer tot



15. Juni 2009, 12:30 Uhr

Im Jemen sind nach Angaben eines Sicherheitsbeamten die Leichen von drei Deutschen erschossen aufgefunden worden. Sie waren möglicherweise am Freitag verschleppt worden. Allerdings hatte es nie Lösegeldforderungen gegeben.

Unbekannte haben im Jemen drei deutsche Frauen getötet, die am vergangenen Freitag nördlich von Sanaa verschwunden waren. Das sagte ein hochrangiger Beamter des jemenitischen Innenministeriums. Die Leichen wurden seinen Angaben zufolge in der Provinz Saada gefunden. Die Frauen seien durch Schüsse getötet worden, hieß es. Vom Auswärtigen Amt liegt bisher keine Stellungnahme dazu vor.

http://www.welt.de/politik/article3928023/Drei-der-im-Jemen-entfuehrten-Deutschen-angeblich-tot.html


Der Jemen gehört auf der Liste der Länder in denen das Risiko als westlicher Tourist entführt zu werden, zu den Top 5. Nirgends sonst in der arabischen Welt werden so oft Ausländer als Geiseln verschleppt und dann in Stammeskonflikten und der Lösegeld-Maschinerie als Ware gehandelt.
Am Freitag entführten unbekannte eine Gruppe deutscher Staatsbürger nördlich der Hauptstadt Sanaa. Insgesamt sieben Deutsche, darunter ein Ehepaar und ihre drei Kinder sowieso eine Südkoreanerin und ein Brite sollen sich unter den neun verschwundenen Personen befinden.
Ort der mutmaßlichen Entführung ist die Provinz Amran, nördlich von Sanaa. Noch bevor irgendwelche Informationen über die eventuellen Geiselnehmer auftauchten teilte das jemenitische Innenministerium mit, die Deutschen seien von den zaiditischen Rebellen des Houthi-Stammes entführt wurden. Die Klans der schiitischen Sekte befinden sich seit Jahren im Aufstand gegen die Regierung von Präsident Abdullah Saleh und nutzen mehrfach europäische Geiseln um Stammesangehörige aus Gefängnissen freizupressen und den militärischen Druck auf ihre Heimatregion zu verringern.
Jemens Regierung führt immer wieder Krieg gegen die schiitischen Rebellen, deren Verbreitungsgebiet sich hauptsächlich auf den bergigen Norden des Landes beschränkt. In der Gegend in der heute einheimische Hirten die Leichen von drei deutschen Frauen fanden, befindet sich allerdings der Ort Al Nashour, ein Rückzugsgebiet und Aufenthaltsort saudischer, kuwaitischer und jemenitischer Al Qaida Kommandeure.



Anders als in den vorangegangenen Fällen dementierte die Führung der Rebellenorganisation sofort etwas mit einer Entführung zutun zu haben. Man sei nicht für das Verschwinden der Europäer verantwortlich.
Die Reihen der Verdächtigen lichten sich also zunehmend. Bewahrheitet sich die schlimmste Befürchtung, dann könnte sich am Ende Al Qaida als verantwortliches Element herausstellen. Im Zuge des weltweiten Franchising-Prinzips des Terrornetzwerkes wächst seit Jahren im Jemen die Organisation heran die sich seit letztem Jahr offiziell “Al Qaida auf der Arabischen Halbinsel” nennt, und einen Dschihad vom Jemen aus, auch gegen das saudische Regime führen will. Experten zufolge ist der jemenitische Al Qaida Ableger inzwischen derart gefährlich und gewachsen, dass ausländische Kämpfer von Afghanistan aus in den Jemen reisen um dort im Heiligen Krieg zu kämpfen.

Ich berichtete über die wachsende Gefahr durch die jemenitischen Islamisten bereits im März.
Noch
gibt es keine Bestätigung dafür dass Al Qaida für den Tod der deutschen Staatsbürger verantwortlich sein könnte, Audiobotschaften und schriftliche Statements der Gruppe im Internet lassen allerdings darauf schließen dass eine Entführung in die Taktik zur Intensivierung des Dschihad in der Region passen würde. Geiseln ohne Forderung, ohne Videobotschaft oder auch nur Bestätigung zu erschießen passt trotz aller Verdachtsmomente nicht in das Schema der Bin Laden-Jünger.
Möglicherweise handelten die Terroristen aus Rache. Gestern erst meldete das Innenministerium jemenitische Sicherheitskräfte hätten am Freitag östlich der Hauptstadt einen gesuchten hochrangigen Al Qaida Finanzier verhaftet. Hassan Hussein Bin Alwan, ein saudischer Staatsbürger, soll Hauptverantwortlicher gewesen sein für globale und regionale Finanztransaktionen, die Versorgung der verschiedenen mit Al Qaida allierten Gruppierungen in der Region mit Geld und Material.
Es wäre nicht überraschend, sollte Al Qaida im Nachhinein ein Statement oder sogar Videomaterial liefern, in dem verdeutlicht die Deutschen wären aufgrund des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr hingerichtet worden.

Damit wird klar wovor Geheimdienstler warnten: Al Qaida wird versuchen durch gezielte Anschläge und Entführungen von deutschen Staatsbürgern die Bevölkerung der BRD im Wahljahr 2009 zu beeinflussen.

Saturday, June 13, 2009

Wahlfälschung auf Persisch


Es geht nicht mehr um besser oder schlechter, um richtig oder falsch. Was jetzt zählt ist Demokratie und Freiheit, zwei Elemente des iranischen Staates die seit heute nicht mehr existent sind.
Die Iraner gingen in Strömen zu den Wahlurnen, 85% Wahlbeteiligung, 45 Millionen Stimmberechtigte, jung, alt, Großstädter und Landleute, Arbeiter, Geschäftsmänner, Studenten, Straßenhändler, Männer, Frauen, Reformer und Hardliner. Sie gaben gestern ihre Stimmen ab in einer der wohl wichtigsten Wahlen in der Geschichte der Islamischen Republik Iran.



Internationale Berichterstattung der letzten Wochen hatte Teheran in den Mittelpunkt der Weltpolitik an diesem Freitag gerückt. Nun endlich, nach vier langen Jahren müssten die Iraner selbst durch der Ära Ahmadinejad ein Ende bereiten. Den Kurs den der Gottesstaat unter seiner Führung eingeschlagen hatte, führte das iranische Volk in eine wirtschaftliche Misere, in außenpolitische Isolation, Ablehnung von Seiten der Europäer und weltweite
Entrüstung über die Holocaust-Leugnung des Präsidenten. Vielleicht wenig überraschend hatte der einstige Bürgermeister von Teheran seine Politik bestimmen lassen vom Geiste der Khomeini-Revolution, er bastelte, so behauptet zumindest das Ausland, an der persischen Atombombe, sein Hass und seine Ablehnung gegenüber Israel wurden sehr schnell deutlich und seine außenpolitischen Bestrebungen der Expansion und des Exports der Schiitisches Revolution trieben den Iran in eine gefährliche Ecke, im Visier der Administration von George W.Bush und vor allem im Fadenkreuz der Israelis, die keine Minute zögern würden um den Judenstaat durch die Vernichtung mit einer iranischen Nuklearwaffe zu verhindern.
Vier Jahre waren mehr als genug für die Welt, und natürlich für die Iraner selbst. Stillschweigend, beinahe selbst geschockt und ohne Erklärung für das Schauspiel was ihr Präsident im eigenen Land und bei Besuchen im Ausland vollzog, ertrug das Volk Ahmadinejad, seine religiösen Hardliner-Freunde und Unterstützer. Kleine Freiheiten die ihnen durch die fundamentalistische Mullah-Führung verboten wurden, verschafften sich die jungen Iraner selbst, begrenzte Zugänge zu Facebook, Twitter und Youtube konnten sie nicht abhalten in den Wochen und Monaten vor der Wahl eine Internet-Kampagne zu starten die ihre Landsleute zum Wählen bringen sollte. Erste Hoffnungen Anfang des Jahres, der ehemalige Präsident und populäre Reformer Chatami könnte sich als Gegenkandidat zu Mahmud Ahmadinejad aufstellen lassen verflogen, die Opposition der moderatern Politelite fand in Hussein Mussawi, einem 67jährigen Architekten und dem letzten Premierminister der Islamischen Republik, ihren Spitzenkandidaten und neuen Held der Jugend. “Change”, das verrieten Graffitis in Teheran, war das was sich die Iraner wünschten, einen Wandel, politisch, ökonomisch, gesellschaftlich. Mehr Freiheiten, Stärkung der Frauenrechte, weibliche Abgeordnete, eine Lockerung der orthodoxen Kleidungsvorschriften, das sind nur einige wenige Themen die wahlentscheidend werden sollten. Vielleicht auch angespornt durch den “Change” im Weißen Haus, durch die Hoffnungsfigur Barak Obama, der mehr denn je der islamischen Welt die Hand zu erreichen bereit ist und - was noch entscheidender ist - ein verständnisvolles Ohr für die Muslime zwischen Marokko und Indonesien zu haben scheint.
Raus aus der Isolation, der Welt zeigen dass der Iran kein finsterer, von einem anti-semitischen Teufel regierter Mullah-Staat ist.
Umfrage zeigten schon im Mai dass Mussawi mit einem Sieg rechnen kann, seine Unterstützer kommen aus der jungen Generation weltoffener Iraner, die einen Bruch wollen mit den revolutionären Tagen vor 30 Jahren. Studenten und Bildungshungrige stürzten sich für ihren Held in einen Wahlkampf der zu einer Schlacht zwischen alten und neuen Werten, zwischen einem Iran den die Welt zu fürchten begann und einem Iran der in die Weltgemeinschaft zurückfinden will. In TV-Duellen trafen Ahmadinejad und sein Kontrahent aufeinander, der Wortwechsel wurde teils ungekannt schmutzen, der amtierende Präsident versuchte die Ehefrau Mussawis zu verunglimpfen indem er ihr vorwarf akademische Titel durch Betrug erlangt zu haben. Familienangehörige mit in den Wahlkampf zu ziehen wird auch im Iran als schmutzige Hetzkampagne gesehen, Ahmadinejads Reaktionen, z.B. auf den Vorwurf ein Lügner zu sein, zeigten wie sehr der Präsident um sein Amt fürchten musste. Selbstsicher, teilweise beängstigend siegesgewiss trat er auf, ließ keinen Zweifel daran dass das iranische Volk mit seiner Politik einverstanden sei, die westliche Welt
nur durch Israel gegen ihn aufgehetzt werden würde.
Gekennzeichnet mit der grünen Farbe der Opposition brachte Mussawi in den letzten Tagen tausende Anhänger auf die Straßen, Frauen wie Männer, die seinem Wahlkampfbus folgten, ihm zujubelten und alle Hoffnungen in ihn setzten einen Kurswechsel zu wagen.
Befragungen auf den Straßen von Teheran, Umfragen, Internet-Statements, persönliche Nachfrage, alles bestätigte gestern eines: Ahmadinejad wird nicht der 10.Präsident der Islamischen Republik Iran werden.
Dann der Schock für die Iraner: 63% der Stimmen fielen auf den alten und neuen Präsidenten Mahmud Ahmadinejad. Laut offiziellem Amtsergebnis, vorgetragen auf einer Pressekonferenz heute vom iranischen Innenminister, konnte Mussawi nur 34% der Wahlberechtigten für sich gewinnen. Abgesegnet durch den religiösen Führer und Khomeini-Nachfolger Ali Khamenei, gilt von offizieller Seite her Ahmadinejad als der Sieger der Wahl.
Möglicherweise als böses Omen zogen schon am gestrigen Abend Gewitterwolken über Teheran auf, der Himmel verdunkelte sich. Erste Auszahlunsergebnisse wurden bekannt, und die Iraner verblieben in einem Schockzustand. Wenige trauten sich auf die Straßen als die Informationen über einen Vorsprung Ahmadinejads zu ihnen durchdrangen. Wie konnte er bei einem derartigen Ansturm von Mussawi-Anhängern auf die Wahllokale einen solchen Sieg verbuchen? Ohne Proteste ließen die Unterstützer der Opposition die Nachrichten vom Scheitern ihrer demokratischen Revolution nicht auf sich ruhen, es bildeten sich vereinzelt Demonstrationsgruppen, die Polizei marschiert seit der Nacht in der Hauptstadt auf, inzwischen soll sogar das Militär im Einsatz sein. Exil-Iraner verfolgen mit Entsetzen die Geschehnisse in ihrer Heimat vor dem Fernseher oder Computer, immer telefonisch im Kontakt mit Familie und Freunden im Iran. Vielen kommt es vor als seien die Zahlen einfach vertauscht, ihr Kandidat habe einfach Ahmadinejads Stimmzettel bekommen und damit haushoch verloren. Aus dem Iran selbst dringen Berichte an die Medien die aufhorchen lassen. Manche Wahlbezirke verzeichnen über 80% Stimmanteil für den amtierenden Machthaber, obwohl die örtlichen Oppositionsführer niemanden in ihrem Dorf oder Stadtteil kennen der für Ahmadinejad gestimmt hat. Wahlbüros in den iranischen Botschaften in Europa hatten gestern teilweise 90% Mussawi-Anhängerschaft als Wähler gelistet, dennoch erhielt sein Gegner eine so überwältigende Mehrheit. Diktator, mit diesen Titel darf sich Mahmud A. ab sofort offiziell schmücken, Untersuchungen der Wahlvorgänge stehen nicht an, internationale Beobachter gab es eine Hand voll. Für ihn, so äußerte sich der Präsident, gebe es keinen Zweifel am Endergebnis, das Volk habe sich frei und demokratisch entschieden und seine Fortsetzung seiner Politik bestimmt. Kaum ein Beobachter von Washington bis Berlin hatte eine derartig dreist gefälschte Wahl erwartet, zumal dem Regime klar gewesen ist dass die Augen der weltweiten Medien auf den Iran gerichtet sein werden an diesem Wochenende. Bis jetzt ohne Blutvergießen, ohne mörderische Gewalt und chinesische Zustände sichert die Regierung ihre Position, lässt große Protestgruppen von den Sicherheitskräften auflösen und versucht den Volksaufstand im Keim zu ersticken.



Den multimedialen Zugang können die Anhänger und gepanzerten Trupps jedoch nicht blockieren, Videos und Fotos von erster Polizeigewalt und anti-demokratischer Vorgehensweise einer offensichtlich vom Volk abgewählten Regierung gelangen über Youtube, Facebook und Twitter in alle Welt. Online lässt sich minutiös, beinahe live verfolgen was die Kameras von CNN & Co nicht einfangen können oder dürfen. Junge Iraner zieht es auf die Straße, Protestmärsche setzen sich seit dem Morgen in Bewegung, offen skandieren Anhänger Mussawis Vorwürfe der Wahlfälschung.



Von einigen Quellen ist zu hören dass die Bevölkerung in Teheran aufgefordert wird in den Häusern zu bleiben, draußen marschieren Paramilitärs und Einheiten der Armee auf in denen arabischsprechende, großgewachsene Männer dienen sollen, iranische Augenzeugen sprechen von Mitgliedern der Hisbollah und der irakischen Schiiten-Milizen. Wagt Ahmadinajed vor den Augen der Welt das gewaltsame Festhalten an der Macht? Im Moment sieht es aus als sei für ihn kein Ausnahmezustand eingetreten, es handle sich nur um die üblichen enttäuschten Anhänger der Opposition. Letztendlich aber ist es der pure Aufschrei einer gefangenen und unterdrückten Bevölkerung. Den Iranern wurden die demokratischen Stimmen genommen, jetzt will sich das Volk anders Gehör verschaffen. Schon seit gestern weiß man dass es in den ländlichen Gebieten des Landes für Mussawi-Wähler schwierig bis unmöglich war an der Wahl teilzunehmen. Erschienen sie an den Wahlurnen hieß es, es seien nicht genug Stimmzettel vorhanden, weil man nicht mit einem solchen Andrang gerechnet habe. Kleine Details offenbaren ein System der Wahlfälschung, ein politisches Drehen und Wenden bis der Ausgang der Präsidentenwahl im Sinne des Regimes zurechtgebogen ist. Noch hörte man vom gescheiterten, tragischen Held der Ahmadinajed-Gegner, Hussein Mussawi nur man habe es offensichtlich mit einer Fälschung der Wahlen zutun. Seine Anhänger erwarten mehr Statements, eine unterstützende Rede. Es brodelt in Teheran am Tag nach der Wahl, in der Luft liegt die Stimmung einer Revolution. Springt der Funke über? Ist Ahmadinejads Machtsicherung gefährdet?

Facebook Gruppe aus dem Iran:

http://www.facebook.com/photo.php?pid=487900&id=1052419716&ref=nf

http://www.daylife.com/photo/0aCa1F6fHa8xm?q=iran