Wednesday, April 28, 2010

Amerikas Rückzug aus dem "Tal des Todes"


Jahrelang kämpften US-Soldaten in einem entlegenen Tal in Afghanistan gegen Taliban und al-Qaida. Vor zwei Wochen ließ das Penatgon den hartumkämpften Außenposten räumen und beendete damit eine blutige und zermürbende Mission, die zuletzt kaum noch Sinn gemacht hatte.
In der vorletzten Woche war es so weit. US-Soldaten holten den Sternenbanner ein, und verließen einen der gefährlichsten Außenposten Afghanistans. Es war bereits die dritte Militärbasis, die vom US-Militär im Osten Afghanistans geräumt wurde.
Doch Korengal ist anders als die anderen. Jahrelang hatten amerikanische Soldaten das Tal unter hohem Blutzoll erbittert gegen Taliban und al-Qaida verteidigt. Dabei war Korengal zum Symbol für die Grenzen der modernen Kriegsführung geworden. US-Soldaten tauften es das „Tal des Todes.“
An keinem anderen Ort Afghanistans verzeichnet das US-Militär mehr Taliban-Angriffe. Insgesamt 111 westliche Soldaten starben in der gesamten Provinz, davon seit 2005 alleine 42 US-Soldaten im Korengal-Tal. In einige Einheiten wurde jeder zweite Soldat mindestens einmal verwundet.
Korengal liegt in der ostafghanischen Provinz Kunar, direkt an der Grenze zu Pakistan. Das Tal ist gerade einmal 9km lang, etwa 1,5km breit und vom reißenden Fluss durchzogen. An dessen Ufern erheben sich steile Berghänge, dicht bewachsen mit Nadelbäumen. Befestigte Straßen gibt es keine, nur verschlungene Pfade.
Ausgerechnet in diesem abgelegenen Teil Afghanistans errichtete das US-Militär im April 2006 eine sogenannte „Forward Operating Base“ (FOB), einen Außenposten. Versorgt werden konnte dieser nur per Hubschrauber, Zufahrtsstraßen gibt es nicht.
Das Gelände, auf dem die Marines damals Bunkeranlagen und Container-Behausungen aus dem Boden stampften, gehörte einem lokalen Taliban-Kommandeur, der es als Sägewerk genutzt hatte.
Der Auftrag der hier stationierten US-Truppen war zunächst das Einsickern von al-Qaida Terroristen und Taliban über die pakistanische Grenze nach Afghanistan verhindern. Darüber hinaus sollten sie die lokale Bevölkerung zu verlässlichen Partnern der Zentralregierung von Kabul machen. Mittlerweile ist klar, dass die US-Soldaten scheiterten. Ihnen gelang es nicht Korengal in das 21.Jahrhundert zu holen, sagte einer der Soldaten.
Die amerikanische Mission entwickelte sich über die Jahre aber mehr und mehr zu einem sinnlosen Selbstverteidigungs-Einsatz, der dutzende Soldatenleben kostete und keinerlei ersichtliche Fortschritte brachte. Wideraufbau und Entwicklungshilfe fanden in Korengal kaum statt, auch weil die Amerikaner täglich damit beschäftigt waren sich selbst zu schützen. Aus Frustration griffen einige der Soldaten zu Drogen, wie Urintests bewiesen.

Vor einer Woche nun wurde Korengal von den noch verbliebenen 157 US-Truppen geräumt. Was nicht mitgenommen werden konnte, sprengten die Amerikaner.
„Die Schlacht ändert sich, der Krieg ändert sich“, hatte US-Oberbefehlshaber General McChrystal bei seinem letzten Besuch in Korengal am 08.April erklärt, „Wir waren hier langsamer, als ich es mir gewünscht hatte.“ Er könne nichts für diejenigen tun, die in Korengal ihr Leben gelassen hatten, so McChrystal, aber er könne etwas für jene tun die in der Zukunft verletzt oder getötet würden. Daher der Abzug der US-Armee.
Dass die Mission in den Bergwäldern von Korengal nun vorbei ist, erleichtert viele US-Soldaten, die dort über die Jahre hinweg teilweise mehrfach ihren Dienst taten.
„Es verwirrt mich, warum sie so lange gebraucht haben um zu realisieren dass wir dort oben keine Fortschritte machen“, berichtet Robert Soto der zwischen 2008 und 2009 als Teil der 26.Infantrie der US-Armee in Korengal stationiert war.
Sein Kamerad First Sgt. Bryan Reed findet deutlichere Worte: „Realistisch gesehen muss hier niemand sein. Wir betreuen hier nicht wirklich irgendetwas außer unseren eigenen Schutz.“
Einige US-Soldaten sehen den Rückzug aus dem „Tal des Todes“ kritischer. Immerhin ließen hier etliche Kameraden im Kampf gegen die Taliban ihr Leben.
„Es ist frustrierend, weil wir dort geblutet haben und jetzt gehen wir“, sagt Cpt. John Rodrigez, „Man fragt sich: War es all diese Opfer wert? Aber nur weil man ein paar Jungs an diesem Ort verloren hat, heißt das nicht, dass man dort bleiben muss.“
Einige der blutigsten Gefechte des Afghanistan-Krieges fanden in Korengal statt. Nirgends kam es häufiger zu Taliban-Angriffen als in diesem Tal.
Der wohl schlimmste Vorfall ereignete sich im Juni 2005, als ein Trupp der US-Eliteeinheit „Navy Seals“ in einen Taliban-Hinterhalt geriet. Drei Soldaten starben beim Feuergefecht mit mehreren dutzend Aufständischen, ein vierter rettete sich alleine in ein nahegelegenes Dorf. Als eine weitere Seals-Einheit zur Rettung der Kameraden anrückte, schossen die Taliban den Chinook-Transporthubschrauber ab. Acht Mitglieder der „Navy Seals“ und acht weitere US-Soldaten wurden dabei getötet.
Das Terrornetzwerk al-Qaida präsentierte den tödlichen Hinterhalt später in einem Propagandavideo und präsentierte die trophäengleich Leichen der getöteten US-Elitesoldaten.
„Die Taliban sind wie Geister in der Nacht“, beschreibt ein amerikanischer Soldat die Situation in Korengal. Frontalangriffe mieden die Islamisten. Sie konzentrierten sich darauf die Amerikaner mit nächtlichen Raketen- und Mörserangriffen zu terrorisieren. Kaum ein Tag verging an dem nicht Patrouillen in Feuergefechte mit Taliban gerieten. Kamerateams amerikanischer Fernsehsender kamen nach Korengal wenn sie live einen Angriff auf die Truppen filmen wollten.
Schon aufgrund seiner geografischen Gegebenheiten war Korengal für die US-Truppen ein äußerst gefährliches Pflaster. Die Taliban finden in den dichten Bergwäldern perfekte Bedingungen für Hinterhalte. Sie passten die Amerikaner auf ihren Patrouillen an den wenigen Pfaden ab, und eröffneten das Feuer vom gegenüberliegenden Berghang.
„Alles auf der anderen Seite des Tals ist ihr Territorium“, erklärt ein US-Soldat, „Einheimische redeten zwar mit uns, aber alles was sie sagten, mussten wir mit Vorsicht genießen. Es war unmöglich zu sagen, wer auf wessen Seite war.“
In fünf Jahren Stationierung konnten die US-Truppen nie wirklich Kontakt zur lokalen Bevölkerung von Korengal aufbauen. Boten die Amerikaner Entwicklungshilfe an, lehnten die Korengalis diese ab. Es gelang den ausländischen Soldaten nicht, die kulturellen Differenzen zu überbrücken und so bestand das permanente Misstrauen von beiden Seiten fort.
Die 4,500 Dorfbewohner von Korengal leben in einer Jahrhunderte alten Kultur, in der Fremde als Eindringlinge abgelehnt werden. Ihre verstreuten Bergdörfer liegen weit weg von jeglicher Zivilisation. Archaische Stein- und Lehmhütten prägen das Landschaftsbild. Elektrizität findet man kaum, es gibt fließendes Wasser, kein Fernsehen, nur wenige Telefone.
Die US-Soldaten mit schwerer Bewaffnung und Ausrüstung wirken hier wie Außerirdische. „Ich würde behaupten dass man keinen einzigen Korengali findet, der irgendwelche Hilfe von außen will“, berichtet Major James Fussell, der zwei Jahre als Soldat der „Special-Forces“ in Korengal diente.
Wo mit der Stationierung der amerikanischen Truppen zwei Welten aufeinanderprallten, scheiterten die westlichen Soldaten bereits an der Sprachproblematik. Die Korengalis sprechen keine der in Afghanistan dominierenden Landessprachen Pashtu oder Dari, sondern Pashai. Nur wenige tausend Menschen beherrschen diese Sprache und so war es lange Zeit ein Problem, Dolmetscher zu finden.
Zudem ist die Analphabetenrate unter den Einheimischen immens hoch, da es in Korengal faktisch keine schulische Bildung gibt. Generationen von Korengalis leben von der Land- und Holzwirtschaft und verlassen das Tal nur äußert selten. Sie sind Bauern, bewirtschaften Felder, die sie, genau wie ihre Häuser, terrassenartig in die Berghänge graben. Haupteinnahmequelle der Tal-Bewohner ist jedoch der Holzhandel. Das wertvolle Zedernholz des Korengal wird über die Grenze nach Pakistan geschmuggelt und dort verkauft. Taliban sollen durch Schutzgelder am Edelholz-Handel mitverdienen.
„Man gewinnt keine Herzen und Köpfe,wenn die Menschen sich nicht selbst helfen“, so der US-Soldat Derek Knapp, der mit der 12.Infantrieeinheit in Korengal diente, „Wir haben versucht ihnen Elektrizität, und eine Straße zu bringen, wie wir es anderswo auch tun, aber hier beißen wir auf Granit.“
Die Zentralregierung von Kabul spielt im Leben der Einheimischen keine Rolle. Was zählt sind der Islam und die uralten Stammes-Gesetze, gewachsen in einer weitestgehend isolierten Kultur. Dorfälteste und Klanchefs haben in Korengal das Sagen, sie sind Gerichtsbarkeit und einzige Autorität. Afghanistans Präsident Karzai hat für die meisten Korengalis keinerlei Relevanz, seine Welt ist nicht die ihre.
„Die Leute dort erkennen keine andere Regierung außerhalb ihres Dorfes an“, resigniert der ehemalige Elitesoldat Major Fussell, „Wenn man zu ihnen geht und sagt: Wir wollen euch beschützen und bieten euch an, eine Straße zu bauen, sagen sie: Wir wollen keine Straße.“
Anfangs hegten die Korengalis noch keine Feindseligkeit gegenüber den amerikanischen Soldaten. Von Taliban oder den internationalen Terroristen der al-Qaida hatte sie noch nie etwas gehört. "Gelegentlich kamen Taliban oder al-Qaida Mitglieder durch diese Gegend, aber die Korengalis waren auf keinen Fall Teil des Aufstandes“, bestätigt Major Fussell, „Unglücklicherweise sind sie das jetzt, weil sie bereit waren jede Hilfe zu akzeptieren um uns loszuwerden.“
Für das US-Militär stellte sich nach Jahren der Feuergefechte und einem hohen Blutzoll letztendlich die Frage, ob Korengal tatsächlich zu einer gefährlichen Hochburg der Taliban werden würde oder ob es das nicht längst war.
Die Frage zum Korengal ist: Wie viele dieser Kämpfer würden jemals von dort aus in den Kampf anderswo ziehen, wenn man das Tal alleine ließe?“, hatte General McChrystal im vergangenen Jahr in einem Interview erklärt. Er glaube, die US-Operationen in Korengal würden letztendlich mehr Widerstand erzeugen.
US-Kommandeure hatten versucht mit den Taliban zu kommunizieren, wollten sie über die Dorfältesten dazu bewegen Entwicklungshilfe in Korengal zuzulassen. In einem Brief an Nasrullah, einen lokalen Warlord der Islamisten, boten ihm die Amerikaner die Wahl zwischen Entwicklungshilfe und dem Tod.
„Es ist nicht unser Wunsch deine Korengali-Brüder zu töten“, schrieb Cpt. Mark Moretti, 28jähriger Kommandeur der US-Truppen in Korengal „aber wir sind gut darin und werden es weiter tun solange ihr uns bekämpft.“
Nur zwei Tage später antwortete Nasrullah: „Wenn ihr weiterhin für menschengemachtes Recht kämpft, dann werden wir euch bekämpfen bis zum Jüngsten Tag.“
Die Taliban hatten den Abzug der verhassten Amerikaner aus Korengal ersehnt und herbeigebombt. Sie kamen aus Pakistan über die Grenze, teilweise unterstützt durch arabische Dschihadisten, und hatten letzter Zeit ihre Angriffe verstärkt. Kaum hatten die US-Einheiten den Außenposten Korengal geräumt, führten die Islamisten ein Kamerateam von Al-Jazeera durch die verlassene Militärbasis. Stolz präsentierten sie zurückgelassene Munition und Ausrüstungsgegenstände der Amerikaner als Propagandasieg.
„Es wurde viel Munition zurückgelassen – Mörser und Raketen“, behauptete der lokale Taliban-Kommandeur Anwar, „So Allah will werden wir sie gegen die Amerikaner einsetzen.“
Zweifellos scheiterte die US-Mission in Korengal auch, weil die Bevölkerung den ausländischen Truppen die Zusammenarbeit verweigerte. Einer der Dorfältesten erklärte vor Kamera von Al-Jazeera die möglichen Beweggründe: „Wir wollen hier keine Amerikaner, keine Deutschen oder irgendwelche Ausländer. Wir wollen Frieden, wir wollen die Taliban und den Islam.“

Tuesday, April 27, 2010

Anwar al-Awlaki in neuem al-Qaida Video - Interview mit "Obama´s Osama"


Anwar al-Awlaki dominiert die Medienberichterstattung über Barak Obama´s "War on Terror" inzwischen mehr als Osama Bin Laden oder Ayman al Zawahiri. Der in New Mexico geborene Sohn des ehemaligen jemenitischen Landwirtschafts-Ministers hat sich zu einem islamistischen Rattenfänger entwickelt, der über das Internet westliche Muslime rekrutiert und offenbar sogar bis zu tödlichen Anschlägen ideologisiert.

Seine genaue Rolle innerhalb der dschihadistischen Szene war lange unklar. Ist er ein Aufhetzer? Ist er ein Rekruteur im Auftrag al-Qaidas? Ist Awlaki gar nur Sympathisant und Theologe? Oder ist er mittlerweile fester Bestandteil des jemenitischen al-Qaida Netzwerkes und deren ideologische Führerfigur, so wie es US-Behörden in den vergangenen Monaten immer wieder behaupteten. Ein neues Video, das bislang nur Al-Jazeera vorliegt scheint diese Fragen nun zu klären.


Major Nidal Malik Hassan, der Amokschütze von Fort Hood, wurde durch al-Awlaki radikalisiert, der inzwischen wieder im jemenitischen Exil lebende Prediger gab per E-Mail seine Zustimmung zu Attentaten gegen das US-Militär in den USA. Auch den nigerianischen Bankierssohn und späteren Beinahe-Selbstmordbomber Umar Farouq Abdulmutallab warb al-Awlaki über das Internet an, holte ihn in den Jemen und vermittelte ihn offenbar in al-Qaida Trainingslager wo der junge Afrikaner auf seinen späteren (gescheiterten) Anschlag auf eine US-Passagiermaschine über Detroit vorbereitet wurde.

Vor kurzem erst wurde bekannt dass die US-Regierung Anwar al-Awlaki, der sich in den von seinem Stamm kontrollierten Ortschaften östlich von Sanaa versteckt halten soll, zu einem der primären Ziele einer CIA-internen Todesliste erklärt hat. Damit steht zum ersten Mal ein amerikanischer Staatsbürger auf der Abschussliste amerikanischer Geheimdienste.
Zweimal gab es bereits Luftangriffe auf mögliche Aufenthaltsorte al-Awlakis im Jemen, beide verfehlten offenbar ihr Ziel.

Gegenüber einem jemenitischen Journalisten erklärte Awlaki stehts, er kenne zwar sowohl Major Hasan als auch Abdulmutallab, habe aber keine Verbindungen zu al-Qaida.
Dies in Zukunft zu behaupten dürfte dem Terrorprediger schwer fallen. Gestern strahlte Al Jazeera ein bislang unveröffentlichtes Video der jemenitischen al-Qaida Filiale aus, in dem al-Awlaki offenbar ein Interview gibt.
Versehen mit dem Logo der "al-Malahim"-Medienabteilung, deutet alles daraufhin dass Anwar al-Awlaki in diesem angeblich 40minütigen Video erstmals als Repräsentant des Terrornetzwerkes auftritt. "Führer der al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel", so nennen die Macher des Propagandafilms den Prediger, der seine Hassbotschaften primär nicht in Arabisch sondern in Englisch über das Internet verbreitet und in den jugendlichen Salafisten-Gemeinden Europas und Nordamerikas eine wachsende Fangemeinde verzeichnet.

Wann al-Qaida das neuste Interview mit al-Awlaki offiziell veröffentlichen wird, ist unklar. Bislang finden sich in einschlägigen Internetforen keine der üblichen Ankündigungs-Banner.
Ein weiteres Propagandavideo aus dem Jemen, das gestern der US-Sender ABC News vorstellte, zeigt zudem den gescheiterten Flugzeugbomber Abdulmutallab beim Training in einem al-Qaida Lager im Jemen und sein Märtyrer-Statement. Auch zu diesem Video hat al-Qaida noch keine offiziellen Angaben gemacht.

Monday, April 26, 2010

Abschiedsvideo des Flugzeugbombers Abdulmutallab aufgetaucht


Al-Qaidas jemenitischer Ableger hat lange gebraucht, um das Abschiedsvideo des nigerianischen Flugzeugattentäters Umar Farouq Abdulmutallab fertig zu stellen und propagandistisch aufzuarbeiten.


Der Millionärssohn und am Weihnachtstag 2009 gescheiterte Selbstmordattentäter Abdulmutallab ist in einem neuen Video der "Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel" zunächst beim Training in einem Ausbildungslager in der jemenitischen Wüste zu sehen. Einige seiner Kameraden tauchen nur mit unkenntlich gemachten Gesichtern auf, vermutlich weil es sich ebenfalls um westliche Terrorrekruten handelt.



Die Islamisten feuern mit Kalaschnikows und Panzerfäusten auf Zielscheiben, die mit britischen, amerikanischen, israelischen und UN-Flaggen bemalt wurden. Auch eine am Himmel fliegende Drohne, ein unbemanntes Aufklärungsflugzeug, wird von den Dschihadisten beschossen.


Anschließend liefert Abdulmutallab in einem Gebäude sitzend seine Abschiedsbotschaft auf Arabisch ab. Der 23jährige Nigerianer wirkt dabei etwa unsicher, trägt dennoch beinahe fehlerfrei die Gründe für seine später gescheiterte Tat vor.

Monday, April 19, 2010

Tod zweier Unbekannter - Irak verkündet Tötung von al-Qaida Führern


I
raks Premier Nouri al Maliki präsentierte die Fotos geradezu trophäengleich. Aufnahmen zweier Männer, einmal als Konterfeis noch lebender Personen, daneben die blutüberströmten Leichname der beiden gesuchten Terroristen.
Jahrelang jagten irakische und vor allem amerikanische Anti-Terror-Einheiten die Anführer der al-Qaida im Zweistromland. Im Juni 2006 schlugen sie dem Terrornetzwerk mit der Tötung von Abu Mussab az-Zarqawi den charismatischen Kopf ab und schwächten die lokale al-Qaida-Filiale damit wohl mehr, als es sich das Pentagon je hätte vorstellen können.


Abu Ayyub al-Masri alias "Abu Hamza al-Muhajir" in einem Video, das US-Truppen sicherstellten. Darin präpariert der Ägypter einen Tanklaster zu einer Autobombe

Seitdem Zarqawi aus dem Rennen war, hatten es die Terrorjäger auf seinen Nachfolger abgesehen. Der soll Ägypter oder Saudi sein, hieß es wenige Wochen nach Zarqawis Ermordung. Genaueres wusste niemand. Dann irgendwann tauchte ein Passfoto auf, das gleichzeitig zu einem Fahndungsfoto für den neuen Chef der irakischen al-Qaida werden sollte. "Abu Ayyub al Masri", so hieß Zarqawis wenig charismatischer, kamerascheuer Nachfolger. Er trat nie in Propagandavideos unverhüllt auf, erreichte nicht einmal annähernd jenen dschihadistischen Kult-Status wie der "Schlächter von Bagdad" und wurde damit zum wenig schillernden Kopf des irakischen Terrors.

Im April wurde al-Masri, der sich "Abu Hamza al-Muhajir" nannte, zum Verteidigungsminister des dschihadistischen Fantasie-Staates "Islamischer Staat im Irak" erkoren. Hinter diesem Decknamen eines vermeintlichen Dachverbandes der salafistisch-dschihadistischen Gruppen des irakischen Bürgerkrieges, verbirgt sich bis heute schlichtweg jenes al-Qaida Element des irakischen Widerstandes, das von ausländischen Islamisten dominiert und kontrolliert wurde.

Um einen Image-Wechsel zu vollziehen, und all jene Lügen zu strafen die behaupten ausländische al-Qaida Fanatiker hätten die irakischen Aufständischen quasi unterwandert und deren Kampf gegen die US-Truppen zu ihrem in erster Linie anti-schiitischen Dschihad verkehrt, wurde demonstrativ ein Iraker zum Anführer des "Islamischen Staates Irak" ernannt - "Abu Omar al-Baghdadi".

US-Geheimdienstler vermuteten hinter diesem Kampfnamen nichts anderes als eine künstliche Propagandafigur, erschaffen um dem Dschihad der al-Qaida im Irak ein irakisches Gesicht oder zumindest einen irakischen Namen zu verpassen. Letztendlich soll doch Zarqawis ägyptischer Nachfolger al-Masri weiterhin die Kontrolle über das Netzwerk behalten haben.
Angeblich ernannte ihn der ebenfalls aus Ägypten stammende Ayman az-Zawahiri persönlich zum Nachfolger des Jordaniers Zarqawi und damit zum "Emir der al-Qaida im Irak".


Ein Video in Rohfassung zeigt Abu Ayyub al-Masri
mit seinem Sohn in einem Versteck im Irak

In Audiobotschaften und schriftlichen Statements meldeten sich die beiden Anführer al-Baghdadi und al-Muhajir ( = al-Masri) regelmäßig zu Wort, wiederholten dabei gebetsmühlenartig jene Phrasen und Racheschwüre, die auch schon Zarqawi vor Jahren verbreitete. Die Anführer der irakischen al-Qaida konnten das Netzwerk nicht wiederbeleben und mussten beinahe machtlos mit ansehen wie irakische und amerikanische Spezialeinheiten Nacht für Nacht erfolgreich Razzien gegen die Dschihadisten durchführten. Überall wurden Regionalkommandeure verhaftet, Autobomben-Zellen ausgehoben, rekrutierte Selbstmordattentäter vor ihrem Einsatz erschossen.

Die Strategie des Terrornetzwerkes veränderte sich in den vergangenen Jahren zusehens. Weg von kleinen Anschlägen auf US-Basen, Checkpoints, irakische Polizeistationen und schiitische Heiligtümer, hin zu Großanschlägen und Serien von Autobomben-Attentaten im Herzen von Bagdad. Mehrmals schlugen die al-Qaida Attentäter bereits nach diesem Muster zu, attackierten Gebäude der irakischen Regierung und Orte, die regelmäßig von Ausländern frequentiert werden.

Geheimdienstkreise gehen davon aus, dass al-Qaida eine unheilige Allianz mit Baath-Elementen des alten Saddam-Regimes eingegangen ist, um zu alter Stärke zurück zu finden. Al-Qaida liefert todeswillige Attentäter, oft junge Saudis und Nordafrikaner, und die im syrischen Exil lebenden Baathisten liefern das Geld und die Logistik um Sicherheitsvorkehrungen in Bagdad zu umgehen. Die Motivation ist simpel und fatal: Chaos.

Sowohl die ehemaligen Regime-Anhänger als auch die fanatischen Islamisten wollen dass der neue Irak unter schiitischer Dominanz nicht zur Ruhe kommt. Regelmäßiger Terror dort, wo sich die Iraker am sichersten fühlen, ein Blutzoll zum Preis den Irak auf keinen Fall zur iranischen Kolonie werden zu lassen.


Am vergangenen Sonntag dann war auch die Jagd auf die Spitze des Terrornetzwerkes im Irak nach Jahren der Fehlmeldungen von Erfolg gekrönt. Durch eine Verhaftung einiger ranghoher al-Qaida Leute wenige Tage zuvor waren irakische Geheimdienstler auf ein sogenanntes "Safehouse" in der westirakischen Region Al-Anbar aufgemerksam geworden. Eine gemeinsame amerikanisch-irakische Anti-Terror-Operation wurde gestartet und schließlich konnten nach einem Feuergefecht und dem Einsatz von Kampfjets eine ganze Reihe al-Qaida Führer zur Strecke gebracht werden. In den Trümmern eines Hauses der Region Thar Thar fanden die Terrorjäger die Leichen von al-Baghdadi und al-Masri.

DNA-Tests bestätigten ihre Identität am Montag und Iraks Premier verkündete die Nachricht vom Tod der al-Qaida Chefs bei einer Pressekonferenz in Bagdad. US-Vizepräsident Joe Biden nannte die Tötung der beiden Terroristen einen großen Schritt für die Iraker.
Ohne Zweifel versetzt der Tod der beiden wenig bis kaum bekannten Islamisten-Führer das Terrornetzwerk im Irak in eine Art Schockzustand. Nachfolge-Kämpfe werden einsetzen, Terrorzellen wissen nicht ob und wie weit Kommunikation untereinander jetzt noch sicher stattfinden kann, mögliche Anschlagspläne wurden zunichte gemacht.


Der "Präsident" des "Islamischen Staates Irak" - Abu Omar al-Baghdadi

Nichtsdestotrotz gilt auch in der Hierarchie des Terrors - niemand ist unersetzlich. Der Nachfolger von "Abu Ayyub al Masri" wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ähnlich oder noch weniger charismatisch sein als der Ägypter, der als Fachmann für Autobomben galt. Aus Afghanistan und Pakistan soll die irakische al-Qaida zum Jahreswechsel hin verstärkt worden sein. Sheikh Issa heißt eine der mysteriösen Figuren die Bin Laden nach Syrien entsandt haben soll um dem Dschihad im Irak neuen Aufwind zu verleihen. Die Ergebnisse werden bald folgen.

Monday, April 12, 2010

Polnischer Präsident starb bereits Mitte März...laut TV-Sendung


Als vor wenigen Wochen der georgische Fernsehsender "Imedi" einen Film ausstrahlte, der eine russische Invasion in Georgien zeigte, brachen tausende Menschen in der Kaukasusrepublik in Panik aus. Die Nachrichten-ähnliche Aufmachung des Spielfilms wirkte derart real, dass viele Georgier glaubten Moskau habe die Armee erneut in Richtung Tiflis in Bewegung gesetzt.


Vorangegangen war in der fiktiven Darstellung eines neuen Konfliktes zwischen Russland und Georgien, dass der georgische Staatschef Sarkaschwilli getötet wurde. Doch damit nicht genug. Im Film starb auch Polens Präsident Lech Kaczynski, und zwar durch die Explosion einer Bombe, die der KGB in seinem Flugzeug platziert hat. Als sich Kaczynski auf dem Weg nach Georgien befand um den Georgien die volle Unterstützung Polens zusicherte, machte der russische Geheimdienst kurzen Prozess...so zumindest das Drehbuch des Films.

Rückblickend wird diese Darstellung erschreckend prophetisch. Vor zwei Tagen kam Lech Kaczynski zusammen mit seiner Ehefrau und dutzenden hochrangigen Vertretern von Wirtschaft, Industrie und Militär ums Leben, als sein Flugzeug beim Landeanflug im russischen Smolensk in einen Wald raste und dort in Flammen auf ging.

Seit seinem Tod blüht die Gerüchteküchte der Bloggerwelt. Da inzwischen ein technischer Schaden an der Maschine Kaczynskis ausgeschlossen werden kann, vermuten Ermittler, der Pilot könnte die Warnung des russischen Tower-Personals missachtet haben, die vor einer Landung bei dichtem Nebel gewarnt hatte.

Russland könne den polnischen Präsident ermordet haben, so einige Verschwörungstheoriker. Immerhin hatte Warschau die Stationierung amerikanischer Raketenbatterien zugesagt und ganz klar Georgien im jüngsten bewaffneten Schlagabtausch unterstützt.

Interessant ist, dass eine Nachrichtenmeldung einer russischen Agentur vom 15.März den Tod Kaczynskis meldet, und zwar im Zuge der Berichterstattung über die georgische Kriegshysterie nach dem erwähnten Spielfilm.

"Georgischer TV-Sender beerdigt Polens Präsident" - titelte die Nachrichtenagentur.

Wednesday, April 7, 2010

Neues Video des entführten US-Soldaten Bowe Bergdahl


Ein neues Geisel-Video der Taliban zeigt den Ende Juni 2009 in Ost-Afghanistan verschleppten US-Soldaten Bowe Bergdahl aus Idaho. Die Aufnahme soll in der vergangenen Woche entstanden sein und enthält u.a. die auch die Forderungen der Taliban zur Freilassung des Amerikaners.



Zu sehen ist der Amerikaner mit Bart, in Militäruniform, mit Baseballcap, wie er Liegestütze macht und isst. Er erklärt es gehe ihm gut, aber er wolle nach Hause.





"Ich flehe euch an, bringt mich nach Hause!"

Ebenso wie die Afghanen in Guantanamo und Bagram, sei auch er ein Gefangener.


Überraschend ist, dass die Taliban den Amerikaner diesmal im Freien filmen, also nicht wie üblich in einer Lehmhütte. Außerdem scheint das Video überraschend schnell bearbeitet worden zu sein, es ist von schlechterer Qualität als die letzte Aufnahme zu Weihnachten 2009.

Die Wahrheit ist grau


Zeigt das jahrelang geheim gehaltene US-Militärvideo vom tödlichen Zwischenfall von Bagdad am 12.Juli 2007, einen hinterhältigen Mord an irakischen Zivilisten und zwei Reuters-Journalisten? Oder täuschen die Bilder, die vorgestern das Internetportal WikiLeaks der Öffentlichkeit präsentierte, und zeigen lediglich die fatalen Folgen einer tragischen Fehlentscheidung einer Hubschrauber-Besatzung?

Ein Untersuchungsbericht des US-Militärs, erstellt nur fünf Tage nach dem Tod der Reuters-Fotografen Namir Noor-Eldeen und Said Chmagh, behauptet, die beiden Journalisten seien in Begleitung "bewaffneter Aufständischer" gewesen. Zu keinem Zeitpunkt habe die Hubschrauber-Crew damit rechnen können, dass sich am Boden unbewaffnete Zivilisten aufhalten.


Nachdem die Schüsse fielen und elf Männer tot am Boden lagen, rückten Bodentruppen in das Gebiet vor und fanden wohl neben den Digitalkameras der Reuters-Mitarbeiter tatsächlich Waffen - zwei RPG-Panzerfäuste und eine Kalaschnikow - neben den Leichen liegend.

Den einzigen Fehler, den der Bordschütze des Apache-Hubschraubers machte, war laut US-Militär-Analyse, die Kameraobjektive von Eldeen und Chmagh irrtümlich für Schusswaffen zu halten.

Eine Szene, in der einer der Journalisten die Kamera um eine Häuserecke hält und auf dem Boden kniet, wurde von den Hubschrauber-Piloten als schussbereiter Aufständischer interpretiert und der Feuerbefehl erfragt.

Tatsächlich aber fotografierte die Person am Boden einen nur 100m entfernten Humvee, der in der Straße Position bezogen hatte.


Als ein Minivan zur Rettung eines überlebenden des Hubschrauber-Angriffs heranfuhr, mussten die US-Piloten davon ausgehen, so der Militärbericht, dass es sich um Unterstützer von Aufständischen handelt, die einen verletzten Terroristen evakuieren wollten.

Die beiden irakischen Kindern, einem vierjährigen Mädchen und einem achtjährigen Jungen, die US-Truppen später schwerverletzt im zerschossenen Fahrzeug fanden, war zu diesem Zeitpunkt durch die Kamera des Hubschraubers nichts zu sehen gewesen. Demnach hätte die Apache-Crew vollkommen legitim gehandelt.


Trotz des Versuchs mit dem Militärbericht die beteiligten US-Soldaten von jeder Schuld zu befreien und die Journalisten, die ohne erkennbare Identifikation (Westen, Helme, Pressesymbole) aufgetreten waren, des Leichtsinns zu beschuldigen, wirft der Report einige neue Fragen auf.
Keiner der getöteten Männer gab auch nur einen Schuss auf US-Soldaten ab.

Selbst wenn sie Waffen bei sich trugen - wie es im Irak an beinahe jeder Straßenecke vorkommt - stellten sie zu diesem Zeitpunkt keine unmittelbare Gefahr für amerikanische Truppen dar. Der Angriff des Kampfhubschraubers wurde also in keiner Weise provoziert.


Auch die Frage, warum die offensichtlich unbewaffneten Helfer, die versuchten den verletzten Said Chmagh, in Sicherheit zu bringen, ebenfalls beschossen wurde, beantwortet der Militärbericht nicht.
Ebenso verschwiegen wird die Tatsache dass ein Fahrzeug der Bodentruppen bei der Sicherung des Geländes über einen am Boden liegenden Leichnam fuhr.

Soldaten, die direkt an dem Zwischenfall im Bagdader Stadtteil Tisa Nissan (damals "New Baghdad") beteiligt waren, erklären unter Eid in handschriftlichen Augenzeugenprotokollen, es seien keine "Nicht-Kämpfer" vor Ort gewesen. "Ich glaube alle waren beteiligt", schreibt ein Soldat über die Opfer des Hubschrauber-Angriffs.

Noch direkter fällt das Urteil des Verfassers der Militäruntersuchung aus: "Ich schließe daraus (aus der Videoanalyse aus dem Hubschrauber) dass sich die beiden Reuters-Mitarbeiter in Begleitung von bewaffneten Aufständischen befanden, die im Moment des Zwischenfalls auf US-Bodentruppen geschossen haben."

Monday, April 5, 2010

Video zeigt US-Angriff auf Zivilisten und Mord an Reuters-Kameramann


N
amir Noor-Eldeen, ein 22jähriger irakischer Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters, starb am 12.Juli 2007 in Bagdad. Die Umstände seines Todes wurden nie geklärt, das Gerücht er sei Opfer eines US-Luftangriffes geworden hielt sich jedoch seit Jahren hartnäckig.
Noor-Eldeens Arbeitgeber drängte das Pentagon auf die Herausgabe eines Videos, aufgenommen aus einem Apache-Kampfhubschrauber, der zum Zeitpunkt des Todes Noor-Eldeens über jenem Viertel in Bagdad kreiste und Jagd gemacht hatte auf Aufständige.


Das US-Verteidigungsministerium weigerte sich die Videoaufzeichnung herauszugeben und erklärte stattdessen beim Vorfall vom 12.Juli 2007 seien keine Zivilisten sondern bewaffnete Aufständische getötet worden.


Julian Assange ist es zu verdanken, dass mit einem erschütternden Videodokument knapp drei Jahre nach dem Tod des irakischen Fotografen, Licht ins Dunkle kommt. Assange ist Gründer und Inhaber von "Wikileaks" einer Webseite, die sich auf die Veröffentlichung geheimer Regierungs-und Militärdokumente spezialisiert hat. Immer wieder gelangten CIA-Berichte, geheime Analysen zur Einschätzungen von Politikern, Schurkenstaaten, Militärprogrammen und Top-Secret-Operationen in Assanges Hände.

Das Pentagon selbst schätzt "Wikileaks" inzwischen als Gefährdung der nationalen Sicherheit der USA ein, und möchte die Webseite am liebsten schließen lassen. Ein entsprechender, natürlich geheimer Report, fand in einer für die US-Regierung peinlichen Situation, seinen Weg zu "Wikileaks".




Heute nun rief Wikileaks in Washington Journalisten zusammen. Die durch Spenden finanzierte Internetseite sei im Besitz von Videomaterial, das den Mord an irakischen und afghanischen Zivilisten durch das US-Militär beweise. Eines dieser Videos wurde heute nun medienwirksam auf einer eigens erstellten Website veröffentlicht.
Es ist jenes Überwachungsvideo eines Apache-Kampfhubschraubers über Bagdad am 12.Juli 2007.

Zu sehen ist, wie eine offensichtlich unbewaffnete Gruppe irakischer Männer von den US-Piloten ins Visier genommen und schließlich getötet wird. In der Personengruppe, die der "Gunner" des Apache mit Kugeln durchsiebt und tötet, befindet sich neben Namir Noor-Eldeen, erkennbar mit seiner Kamera in der Hand, auch dessen Fahrer, Said Chmagh.
Noor-Eldeen starb offensichtlich bereits beim ersten 30mm-Kugelhagel aus dem Apache. Chmagh ist zunächst verwundet, schleppt sich blutend über den Asphalt in eine Einfahrt eines Hauses. Ein dunkler Transporter erscheint nach einiger Zeit um die Verletzten des Angriffs einzusammeln. Das Fahrzeug wird von den amerikanischen Hubschrauberpiloten ebenfalls als Ziel identifiziert und beschossen.

Beim Funkverkehr der Piloten ist zu hören dass die Menschengruppe als "feindliche Kämpfer" identifiziert wird. "Sechs Personen mit AK-47 und einer mit einer RPG (Panzerfaust)" seien in einer Kampfhandlung verwickelt. Keiner der Männer wirkt wie ein irakischer Aufständischer, auch Waffen sind nicht zu erkennen.
Die nach dem Luftangriff erscheinenden US-Bodentruppen entdecken in dem zerschossenen Minivan zwei verletzte Mädchen, die sich auf dem Beifahrersitz des Wagens befanden. Sie sollen zur medizinischen Versorgung in ein amerikanisches Militärcamp gebracht werden. Die Militärführung lehnt ab und sagt man solle sie in ein irakisches Krankenhaus in der Nähe bringen.


Mit dem von "Wikileaks" verbreiteten Video wird erstmals deutlich: Namir Noor-Eldeen und sein Fahrer wurden zusammen mit neun weiteren Zivilisten von einem amerikanischen Militärhubschrauber ermordet. Einzig die Kamera des Reuters-Fotografen hätte man für eine Waffe halten können, alles andere muss gewertet werden als eine unbewaffnete Gruppe irakischer Zivilisten.

Pakistans geschundene Stadt - Neue Anschläge erschüttern Peshawar


Die Kameras der pakistanischen Nachrichtensender waren live drauf, als heute Vormittag (MEZ) mehrere Autobomben im Saddar-Distrikt der westpakistanischen Stadt Peshawar explodierte. Zunächst detonierte ein Sprengsatz an einem Checkpoint in der Nähe der Khyber-Road, jener Straße in der sich auch das US-Konsulat befindet. Kaum waren die Nachrichtenkameras am Ort des Geschehens sprengten sich zwei weitere Selbstmordattentäter in ihren Autobomben in die Luft, gefolgt von bewaffneten Angreifern, die versuchten das Gelände der US-Vertretung zu stürmen. Es kam zu Feuergefechten mit pakistanischen Sicherheitskräften. Über die genaue Zahl der möglichen Opfer ist bislang nichts bekannt.



Peshawar wird zum wiederholten Mal Opfer einer Bombenserie, die höchstwahrscheinlich erneut dutzenden Menschen das Leben kosten wird. Nahe der afghanischen Grenze gelegen ist die ehemalige Basis der afghanischen Mudschaheddin im Kampf gegen die Sowjets, heute zum einen ein Vorposten der pakistanischen Armee und Stützpunkt amerikanischer Geheimdienstaktivitäten in der Region, zum anderen aber auch beliebtes Ziel von Taliban und al-Qaida.

Hunderte Pakistaner starben in den vergangenen Monaten in den Straßen und auf den Marktplätzen Peshawars. Mal übernehmen die Islamisten voller Stolz die Verantwortung für die Attentate, mal leugnen sie jede Beteiligung und machen amerikanische Söldnerfirmen vom Typ "Blackwater" für die Massaker an der Zivilbevölkerung verantwortlich.

Sunday, April 4, 2010

Mord an einem Unbelehrbaren und die Angst vor der Rache


Blickt man in seine stechend hellblauen Augen, so beschrieb es ein Anhänger, dann sah man in Eugene Terre´Blanche, das Feuer des Patriotismus brennen.
Der 69jährige Südafrikaner war ein Kämpfer für eine längst verlorene Sache, ein Revolutionär der schon vor Jahren erkannte, dass sein Traum wohl ewig Wunschtraum bleiben wird. Dem Kampf abzuschwören kam dem überzeugten Rassisten, deshalb noch lange nicht in den Sinn.


Terre´Blanche war einer der Gründer und Vorsitzender der "Afrikaner Weederstandsbeweging" (AWB), einer rassistischen Bewegung weißer Südafrikaner, die in den 1990er Jahren international bekannt wurde durch ihren Widerstand die Apartheid abzuschaffen. AWB brandmarkte bereits in den 1980er Jahren Südafrikas Regierungen als liberal und verweichlicht und sah im Fall der Rassentrennung 1994 das Ende der Weißen im Süden Afrikas eingeläutet.
Dem damaligen südafrikanischen Präsidenten De Klerk, drohte Terre´Blanche beim Ende der Apartheid-Ära, mit "Bürgerkrieg", sollte dieser die Macht an Schwarze übergeben.

Mit Eugene Terre´Blanche, einem ehemaligen Polizisten, der einst auch als Personenschützer südafrikanische Regierungsmitglieder bewachte, fanden all jene weiße Südafrikaner ein charismatisches Sprachrohr, wie weiterhin davon träumten unter der Sonne Afrikas eine Art Kolonialleben fortsetzen zu können, in dem Weiße als Herrenmenschen herrschen, Schwarze nur als Gastarbeiter existieren dürfen und strikt getrennt leben von ihren Herren. Nichts anderes als Rassismus ist diese Ansicht der weiße Nationalisten Südafrikas gepaart mit religiösem Vorherrschaftgedanken und verkehrt zu einem Freiheitskampf eines angeblich vom Aussterben bedrohten Volkes.

Eugene Terre´Blanche präsentierte sich als Verfechter eines Überlebenskampfes seines Volkes, der Buren. Stolz auf seine Herkunft und kompromisslos in seiner Zielsetzung trat der bullige Farmer , dessen französische Vorfahren 1704 am Kap gelandet sein sollen, in den 1990er Jahren in Südafrikas Politik auf. Seine Organisation bedient sich der Nazi-Symbolik, Anhänger marschieren in schwarzen oder khaki-farbenen Uniformen und Armbinden, nennen sich selbst Soldaten. Als militante Bewegung geächtet, hängen der AWB bis heute nur eine winzige Minderheit der weißen Südafrikaner an.

Diejenigen, die sich hinter Terre´Blanche sammelten sahen sich in Darwins Kampf um Leben und Tod. Beherrscht vom schwarzen ANC fürchten die "Afrikaaner" ihre Ausrottung ihrer Rasse, schotten sich daher ab, gründen isolierte Kolonien im Hinterland und leben dort in ihrem eigenen, rassistischen Fantasiestaat. Terre´Blanche wollte aus diesen Gruppen überzeugter Nationalisten eine unabhängige Nation schaffen. Zusammengesetzt aus dem "Transvaal" und dem "Oranje Vreestaat" sollte eine burische Nation, der "Boerestaat" entstehen, in der Schwarze nur als Arbeitskräfte und Personal geduldet werden.
Er müsse sein Volk verteidigen, hatte Terre´Blanche vor wenigen Jahren noch geschworen, denn die schwarze Herrscherkaste im neuen Südafrika würde eine rassistische Politik betreiben die letztendlich zum Genozid an den weißen Bürgern des Landes führen würde.

Von seinem Anwesen in Ventersdorp, wo Terre´Blanche 1941 geboren wurde, organisierte der Rassistenführer die Bewaffnung seiner Anhänger. Jeder Bure solle sich auf den Kampf vorbereiten, mit dem Terre´Blanche den Bürgerkrieg meinte, von dem er glaubte er würde auf jedenfall kommen. Sein Großvater hatte bereist im 2.Burenkrieg gegen die britischen Kolonialherren gekämpft, sein Vater war Soldat in der südafrikanischen Apartheids-Armee.
Eugene Terre´Blanche selbst ließ sich von Doggen bewachen, posierte gern in Militäruniform, meist mit Revolver am Gürtel, im Sattel eines wuchtigen schwarzen Hengstes sitzend. Sogar zu Gericht ritt der Farmer zu Pferde.


In der von hunderten Morden und Überfällen jährlich betroffenen Farmer-Gemeinde Südafrikas sammelte Terre´Blanche eine treue Anhängerschaft von etwa 5.-6.000 burischstämmigen Afrikanern, die ähnlich wie er, der Ansicht ist, weiße Südafrikaner haben nur in einem eigenen Staat eine Überlebenschance. Sie selbst, so betonte es Terre´Blanche stets, seien nicht anders als Kurden, Tibeter oder Palästinenser, ein Volk ohne eigenen Staat.

Nachdem eine südafrikanisches Gericht Eugene Terre´Blanche wegen Körperverletzung und illegalem Waffenbesitz 2004 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilte, wurde es ruhig um die burischen Nationalisten. Ihre charismatische Führerfigur saß als einer von nur drei Weißen, in einem südafrikanischen Gefängnis und fand dort nach eigenen Angaben zu Jesus.

Als "born-again" Christ, also als Anhänger der evangelikalen Lehre, änderte Terre´Blanche nach eigener Aussage, einige seiner radikalsten Ansichten. Egal ob schwarz oder weiß, jedes Volk hätte ein gott- und naturgegebenes Recht auf Freiheit. Im Klartext bedeutete dies, Terre´Blanche forderte kein Südafrika in dem Weiße über alle anderen Hautfarben herrschen, sondern erklärte es sei ausreichend einen eigenen Staat zu schaffen in dem Weiße über sich selbst herrschen könnten.

Waffengewalt sei außerdem nur zur Selbstverteidigung erlaubt, erklärte der Vater einer Tochter nach seinem Gefängnisaufenthalt. "Ohne Waffe kann man sich als Bure nicht verteidigen", so Terre´Blanche, "aber die Waffe muss natürlich ordnungsgemäß angemeldet werden."


Beobachter sagen Terre´Blanche habe schon vor Jahren die Sinnlosigkeit seiner politischen Forderungen erkannt. Das neue, bunte Südafrika, mit all den unbezwingbar scheinenden Herausforderungen der Kriminalität, HIV, Vergewaltigungen und Armut, lässt keinen Platz mehr für ein rassistisches Disneyland.
Terre´Blanche, der als hobbymäßiger Poet CDs auf Afrikaans über den Freiheitskampf der Buren gegen die Briten verfasste und bei jeder Gelegenheit die Romantik des Burenlebens pries, soll Alkoholiker gewesen sein. Von Seiten der Kritiker hieß es, eine politisch ambitionierte Organisation wie die AWB könne nicht nur mit alkoholbelebten Hass-Reden geführt werden.

Terre´Blanche mangele es an Disziplin, er sei ein arroganter, störrischer und realitätsfremder Träumer gewesen, der sich aufspielte und zwanghaft versuchte das Image des "Vaters des Burenvolkes" aufrechtzuerhalten. Dass er international als das Aushängeschild der burischen Südafrikaner galt, passte vielen AWB Mitgliedern nicht. D
er Personenkult um den bärtigen Farmer, der auf einer Landkarte schonmal zum Stift griff und Südafrika fiktiv aufteilte wie seinen Besitz, fanden viele, vor allem junge Buren, abstoßend. "Johannesburg kannst du haben", sagte Terre´Blanche arrogant und gebieterisch einem BBC-Reporter, als dieser fragte, in welchem Teil des Landes ein Buren-Staat entstehen soll, "dort ist die Mehrheit schwarz."



Gestern Nachmittag fanden Angestellte die Leiche des Buren-Führers Eugene Terre´Blanche im Schlafzimmer seiner Farm von Ventersdorp. Auf seinem toten Körper lag eine Machete, neben seinem Bett ein Schlagstock. Terre´Blanches Schädel war eingeschlagen, das Gesicht komplett entstellt.
Nur kurze Zeit später meldeten sich zwei Täter freiwillig bei der Polizei, es handelte sich um einen 15jährigen und einen 21jährigen schwarzen Angestellten, die für Terre´Blanche arbeiteten. Angeblich hatten die beiden Männer Terre´Blanche ermordet, weil es zuvor einen Streit um den Lohn der Angestellten gegeben hatte. Politische Motive seien zunächst nicht erkennbar, erklärte eine Polizeisprecherin.

Südafrika wartet nun auf das Nachbeben des Mordes. AWB-Führer Eugene Terre´Blanche ist zum Märtyrer seiner Anhänger geworden, Opfer eines jener Verbrechen die er als Folge der schwarzen Herrschaft in Südafrika jahrelang anklagte.
Die oft bis an die Zähne bewaffneten AWB-Mitglieder, die meist ihre Kinder schon in jungen Jahren zu Milizen erziehen und ihnen den Umgang mit Waffen beibringen, sollen Ruhe bewahren, befahl die Organisationsführung in ersten Statements. Zunächst gehe es um die Beisetzung Terre´Blanches, erst ab dem 01.Mai werde man entscheiden "welche Schritte wir unternehmen um Mr.Terre´Blanches Tod zu rächen", so AWB Generalsekretär André Visagie. Den Fußballfans aus aller Welt sagte Visagie sie sollten lieber zu Hause bleiben, denn seine Anhängerschaft wurde auf jeden Fall "handeln".

Jacob Zuma, Südafrikas amtierender Präsident und Vorsitzender des ANC, sprach von einem "schrecklichen Tod" und mahnte zur Ruhe. Rassenunruhen könnten jetzt, nur wenige Wochen vor Beginn der Fußball-WM am Kap, wirtschaftliche, politische wie soziale Katatrophen auslösen.
Verfechter des weißen Nationalismus sehen den Mord an Terre´Blanche im Zusammenhang mit einer aktuellen Diskussion in Südafrika über einen umstrittenes Lied, das jüngst der Führer der "African National Congress Youth League", Julius Malema, sang. "Kill the Boers" (Boers ist Afrikaans für "Farmer"), heißt es in einer Strophe des Songs, den ein südafrikanisches Gericht vor kurzem verboten hatte.

Malema, bekannt als Aufstachler, Verehrer von Zimbabwes Dikator Robert Mugabe und kritisiert als "schwarzer Rassist", hatte das kontroverse Lied angestimmt und als nationales Kulturgut der schwarzen Widerstandsbewegung bezeichnet. Ein Aufruf zum Mord oder zum Rassenhass sei darin nicht enthalten.

Mit Terre´Blanche starb die wohl lauteste Stimme des weißen Rassismus in Afrikas modernster Nation, 16 Jahre nach Ende des Apartheid-Regimes. Sein Tod ist gleichzeitig das Ende einer Ära der ewig Gestrigen wie der Beweis für all jene Probleme, die in Südafrika totgeschwiegen, ignoriert oder naiv wegdiskutiert werden und die der AWB weiterhin eine Anhängerschaft beschert.

Zwischen Kapstadt und Johannesburg schlagen beinahe ungehindert die Welle der Gewalt und Kriminalität, fordern Opfer auf schwarzer wie auf weißer Seite. Der seit 1994 propagierte und im Ausland so gern gefeierte Brudertanz der "Rainbow-Nation", hat sich als Farce erwiesen und droht in einem Kollaps des einst weitentwickelsten Staates Afrikas zu enden.
Südafrikas Rechtsextreme drohten heute schon mit Rache für den Mord am Buren-Führer und sprechen von einer "Kriegserklärung".

"Wenn wir unsere Grenzen nicht selbst ziehen", so warnte Terre´Blanche vor Jahren, "wird die Geschichte sie für uns ziehen."

Der Rambo aus dem Jenseits - Neues Foto zeigt jungen Zarqawi

Ihm wurde eine beispiellose Karriere als Islamistenführer vorhergesagt, er galt zeitweise als populärste Figur des internationalen Dschihad und als möglicher Rivale oder Nachfolger von Osama Bin Laden - bis ihn amerikanische Kampfjets mit der Wucht mehrere hundert Kilogramm schwerer Bomben vor einigen Jahren töteten.


Aus Abu Musab al Zarqawi war binne kurze Zeit der wohl am meisten gefürchtete islamistische Terrorist der Gegenwart geworden. Im Irak hinterließ der gebürtige Jordanier eine Spur des Terrors, der Zerstörung und Gewalt. Eigenhändig enthauptete Zarqawi westliche Geiseln vor laufender Kamera, stilisierte sich zu al-Qaidas "Prinz im Irak" und "Emir der Schlachter".


Nach seinem Tod durch amerikanische Bomben in einem irakischen Provinzhaus nahe Baquba, geistert der al-Qaida Chef des Irak nur noch als unsterbliche Märtyrerfigur durch die dschihadistischen Internetforen. Seine Hasspredigten gegen Schiiten, Juden, Christen und alle, die seinem Wunsch eines Islamischen Kalifats zwischen Euphrat und Tigris nicht teilten, werden weiterhin in al-Qaida Propagandavideos von Algerien bis Pakistan eingespielt.



Der junge Abu Musab al Zarqawi - vermutlich noch in Jordanien fotografiert

Jetzt beglückte ein Mitglied eines Dschihad-Forums die Fan-Gemeinde des jordanischen Massenmörders im Namen des Islam, mit einem Jugendfoto Zarqawis. Darauf zu sehen ist der spätere Gotteskrieger in einem Hinterhof stehend, mit einer Kalaschnikow posierend. Wie Rambo in der Pubertät wirkt Zarqawi, ein Fanatiker dessen physisches Erscheinungsbild seinem Ego und seinem radikalen Gewaltphantasien nicht so recht gerecht werden will.


Wo die Aufnahme entstand, ist nicht bekannt. Vermutlich knipste ein Kampfgefährte oder Zellengenosse den ehemaligen Häftling Zarqawi in dessen Heimat Jordanien. Erst Ende der 1980er Jahre, als der Kampf gegen die Sowjets in Afghanistan schon beinahe zu Ende war, reiste Ahmed, so Zarqawis bürgerlicher Name, an den Hindukusch und schloss sich den arabischen Dschihadisten an. Auch dort könnte die bislang unbekannte Fotoaufnahme entstanden sein.

Saturday, April 3, 2010

Die Bundeswehr und die Macht der Bilder


Im vergangenen September schockten die Aufnahmen ausgebrannter Lastwagen in einem Flussbett nahe Kunduz die Bundesrepublik. Sie waren der visuale Beweis, dass sich Deutschland am Hindukusch im Krieg befindet und dass Krieg Menschenleben kostet, sowohl militärisches, als auch ziviles.



Mit nun veröffentlichten Aufnahmen der Taliban, posierend mit einem ausgebrannten Wrack eines deutschen "ATF Dingo" im Char Darah Distrikt von Kunduz, nimmt der Einsatz der Bundeswehr einen nächsten, traurigen Etappensieg.

Die Islamisten präsentieren erstmals ein zerstörtes deutsches Militärfahrzeug wie eine Trophäe. Ähnlich wie Steinzeitkrieger das Erlegen eines Mammuts feiern, tanzen und beglückwünschen sich die Taliban rund um das Fahrzeug, das wohl durch eine Sprengfalle zerstört und somit zum rollenden Sarg für deutsche Soldaten wurde.

Es sind die traurigen Zeugnisse des wohl härtesten Gefechts, dass deutsche Truppen jemals seit ihrer Stationierung in Afghanistan führten. Drei deutsche Soldaten überlebten ihre schweren Verletzungen nicht, die sie erlitten, als Taliban einen Minenräumtrupp des Kunduz-Kontingents im Unruhedistrikt Char Darah angriffen. Laut Medienberichten verstarben die Soldaten während des Abtransportes per Hubschrauber. Fünf weitere Soldaten wurden schwer verletzt, vier weitere sollen leicht verwundet worden sein.


Internet-Statement der Taliban - "3 Panzer zerstört, 15 deutsche Soldaten getötet"

Im Internet brüsten sich die Taliban wie so häufig mit einer weit höheren Zahl gefallener deutscher Soldaten. Von 15 toten Bundeswehrsoldaten und drei zerstörten Panzern ist da die Rede. Außerdem sei in einem anderem Teil Char Darahs noch ein zusätzliches deutsches Militärfahrzeug durch eine Sprengfalle unter einer Brücke zerstört worden. Auch dabei habe es Tote gegeben, so die Taliban.

Friday, April 2, 2010

Warnung? Befehl? Zufall? - Drei Bundeswehrsoldaten sterben bei Gefecht mit Taliban


Rückblickend wirkt es wie eine Prophezeiung: am Tag nachdem al-Qaidas Medienschmiede As-Sahab ein Propagandavideo veröffentlichte, in dem die Zerstörung eines deutschen Bundeswehrfahrzeuges durch eine Sprengfalle im nordafghanischen Kunduz zu sehen sein soll, griff eine Hundertschaft der Taliban am Karfreitag einen Konvoi der Bundeswehr an. Drei deutsche Soldaten starben und mindestens fünf weitere wurden bei den schwersten Gefechten seit Beginn des ISAF-Einsatzes der Bundeswehr verletzt.


Ausschnitt aus al-Qaida Propagandavideo "Zerstörung eines Militärfahrzeuges der deutschen Truppen in der Provinz Kunduz"

Gestern überraschte das Terrornetzwerk al-Qaida mit einem knapp zweiminütigen Video, das angeblich einen IED-Anschlag auf ein Fahrzeug der deutschen Truppen in der Provinz Kunduz zeigen soll.
Von Seiten des Bundesverteidigungsministeriums hieß es dazu, der Propagandafilm zeige auf keinen Fall einen Anschlag auf ein deutsches Militärfahrzeug des Typs "Dingo". Deutsche "Dingos" verfügen laut Bundeswehr, über eine andere Lackierung.
Auszuschließen sei allerdings nicht dass es sich um ein Fahrzeug einer anderen ISAF-Nation, beispielsweise Tschechien oder Belgien, handeln könnte, das tatsächlich in Afghanistan Opfer einer Sprengfalle wurde.

Warum al-Qaidas Medienabteilung ausgerechnet der deutschen Armee ein eigenes Anschlags-Video widmete bleibt fraglich. Zweifelsfrei wurde es derart visuell aufgearbeitet, z.B. durch ein Standbild deutscher Soldaten die den Sarg eines getöteten Soldaten tragen, dass der Adressat Deutschland zweifelsfrei auszumachen ist. Gefilmt worden sein soll der Anschlag aber nicht vor kurzem sondern bereits im Islamischen Jahr 1430 Hijra sprich 2009.

Als wolle man der Drohung Nachdruck verleihen oder die Propagandabotschaft in blutige Taten umsetzen, griffen heute knapp 200 Taliban-Kämpfer einen Konvoi der Bundeswehr im Char Darah-Distrikt von Kunduz an.
Der Hinterhalt begann nach Angaben eines Bundeswehrsprechers gegen 11:30 Uhr deutscher Zeit und dauerte mehrere Stunden. Nach Angaben des Provinzgoverneurs war die deutsche Militäreinheit ausgerückt um ein Brückenbauprojekt zu überwachen und eine Minenräumung vorzunehmen.


Dabei seien die Soldaten aus mehreren Richtungen von Taliban-Kämpfern beschossen worden. Als sich der Konvoi zurückziehen wollte, fuhr ein Fahrzeug, nach Agenturmeldungen wahrscheinlich ein "Dingo" auf eine versteckte Sprengfalle auf. Insgesamt drei Soldaten kamen ums Leben, fünf weitere wurden schwerverletzt in die Bundeswehrlager nach Kunduz und Mazar i-Sharif abtransportiert.

Afghanische Quellen berichten es seien lediglich zwei oder drei Taliban getötet worden, einer der örtlichen Rebellenkommandeure, Mullah Habib habe den Angriff angeführt und sei verwundet worden.

Rache für die Geliebten - die "Schwarzen Witwen" der Moskauer U-Bahn


Beide sollen nach Informationen russischer Zeitungen ihre Ehemänner durch Polizei- und Militäraktionen verloren haben. Sie waren Witwen von kaukasischen Gotteskriegern, jung, naiv und voller Rachegelüste. In der Moskauer U-Bahn wurden zwei Kaukasierinnen am vergangenen Montag zu Massenmörderinnen. 39 Menschen rissen sie mit in den Tod, als sie ihre Sprengstoffgürtel während der Rush-Hour zündeten.

Dzennet Abdurrahmanova mit ihrem getöteten Ehemann
Umalat Magomedov alias "Al Bara"

Dzennet Abdurahmanova, die erste der beiden Selbstmordattentäterinnen soll gerade 17 gewesen sein. Die junge Dagestanerin lernte ihren Ehemann im Alter von 16 über das Internet kennen.

Der Gatte, Umalat Magomedov, ehemaliger "Emir von Dagestan", wurde im Dezember 2009 von Anti-Terror-Einheiten bei einem Feuergefecht erschossen. Bei ihm fanden sich Notizbücher, in denen Spendernamen, Telefonnummern und E-Mail Adressen aufgelistet waren. Ermittler werteten dies an Indiz dafür dass Magomedov alias "Emir Al Bara" durch ausländische Kontakte nach Saudi-Arabien, Azerbaidschan und in die Türkei einer der Hauptfinanziers des kaukasischen Terrors war.

Fotos der 17jährigen Witwen Al Baras, zeigen sie an der Seite ihres Ehemannes, gehüllt in ein schwarzes Kopftuch, mit einer Pistole posierend.
Laut der russischen Zeitung "Komersant" sollen die kaukasischen Rebellen ihr nach dem Tod des Ehemannes nahegelegt haben, Rache für dessen Tod an den Russen zu üben.
Zusammen mit einer 20jährigen tschetschenischen Witwen (deren Identität bislang nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte) eines im Oktober 2009 getöteten Rebellenführers soll Dzennet Abdurrahmanova mit einem Bus aus Dagestan in die russische Hauptstadt gereist sein.


Bereits im Februar waren Fotos der jungen Selbstmordattentäterin im Internet aufgetaucht. Ihr Gesicht war geschwärzt worden, womöglich weil sie zu diesem Zeitpunkt bereits auf den bevorstehenden Anschlag vorbereitet wurde.