Wednesday, September 8, 2010

new name - same content





The name-change comes as some readers gave the advice to shorten the adress as it is too long for people hearing about it to remember.

In addition to the new name I would also like to announce that a some of my upcoming posts will be in English. Several readers contacted me via e-mail saying that English articles would be very much appreciated. I will follow this request by trying to to translate a certain percentage of my blogspots into English.

If you would like to receive my posts via e-mail, please subscribe to o-jihad.blogspot.com for latest updates.

Thank you very reading this Blog.

Florian

Tuesday, September 7, 2010

Irakische TV-Show platziert Bomben in Promi-Autos


In einer irakischen Reality-Show werden prominente Opfer zu unfreiwilligen Autobomben-Attentätern gemacht. Eine Checkpoint-Kontrolle schürt ihre Angst vor Gefängnis und Hinrichtung - alles gefilmt mit versteckter Kamera.

"Du hast eine Bombe in deinem Kofferraum!" - Szene aus TV-Show

I
m Irak sorgt eine Reality-TV-Show für Furore. "Schick ihn nach Camp Bucca" heißt das Format das im diesjährigen Ramadan vom irakischen TV-Sender "Al-Baghdadia" ausgestrahlt wird. Die umstrittene Sendung ist benannt nach einem ehemaligen Gefängnis des US-Militärs an der kuwaitisch-irakischen Grenze.
Ziel der Macher von "Schick ihn nach Camp Bucca" ist es, prominente Iraker vor versteckter Kamera in eine äußerst unangenehme Situation zu bringen.

Das Konzept der Unterhaltungssendung ist einfach wie kontrovers: Irakische Prominente werden zur Sendezentrale von Al-Baghdadia zu einem angeblichen Interview geladen. An ihrem Auto, entweder im Kofferraum oder an der Unterseite, wird zuvor eine Bombenattrappe montiert. Der oder die Prominente wird dann auf dem Weg zum Interviewtermin an einem inszenierten Checkpoint von falschen irakischen Soldaten in Uniform und mit Schusswaffen kontrolliert. Dabei entdecken die Schauspieler-Sicherheitskräfte die angebliche Autobombe und beschuldigen die Prominenten, Terroristen zu seien. Ihnen wird gedroht, sie würden direkt in ein Hochsicherheitsgefängnis für al-Qaida Islamisten gebracht.

Die Checkpoint-Szene, in denen die völlig unschuldigen irakischen VIPs zu islamistischen Selbstmordattentätern abgestempelt werden, wird von mehreren versteckten Kameras gefilmt. Zu sehen ist, wie geschockt und verängstigt die Männer und Frauen auf die vermeintlichen Bombenfund und die Anschuldigungen der Soldaten reagieren.


"Du bist ein Terrorist! Warum willst du uns alle in die Luft sprengen?", fragt ein Sicherheitsmann harsch sein TV-Opfer, "Du wirst hingerichtet!"

Oftmals in Tränen aufgelöst und völlig verstört reagieren die ahnungslosen Prominenten.
"Für welche Gruppe arbeitest du?", will einer der Checkpoint-Guards von einem bekannten irakischen Schauspieler wissen, "Du hast eine Bombe in deinem Auto." Er sei Filmschauspieler, entgegnet der Mann, "Ist das ein Spiel oder was? Ich habe zwei Kinder. Ich erzähle Ihnen die Wahrheit, ich habe die Bombe nicht dort platziert!"

Die prominenten Opfer wurden nach dem Schock-Moment darüber aufgeklärt, dass sie für das Fernsehen reingelegt wurden. Einige der unfreiwilligen Autobomber nahmen es mit Humor und plauderten später im TV-Studio über die Aktion.
Niemand sei verletzt worden, versicherten die Produzenten der TV-Sendung, alles sei lediglich Entertainment und dazu gemacht Leute zum lachen zu bringen.

Sogar das Oberkommando der irakischen Streitkräfte in der Hauptstadt Bagdad willigte ein, dass die Fernsehteams Fake-Checkpoints in den Straßen errichten durften.
Kifah al-Majid, ein Sprecher des irakischen Militärs erklärte gegenüber der New York Times: "Al-Baghdadia hat es auf ganz offiziellem Weg gemacht. Sie haben uns Papiere geschickt und nach einer Erlaubnis gefragt diese Sendung zu machen. Wir waren einverstanden."

Nicht völlig kritiklos äußern sich die Zuschauer zum Show-Konzept. "Ich hoffe ihr Sender tanzt nicht auf den Wunden des irakischen Volkes", schreibt ein Kommentator auf der Webseite des TV-Senders. "Jeder weiß dass der Irak in allen Bereichen unter abnormalen Umständen zu leiden hat, warum macht ihr dann speziell für Iraker ein Programm das auf Angst, Provokation und Spott basiert?"

Monday, September 6, 2010

Irakische al-Qaida entdeckt das iPhone


Werbe-Banner gehören zum Alltag des Online-Dschihad. Sie sind kitschig, bunt, meist animiert und oftmals schon als Vorgeschmack auf das bald erscheinende Propaganda-Video gedacht.


Die irakische al-Qaida Filiale, der "Islamische Staat im Irak", veröffentlichte heute ein neues Propagandawerk mit dem Titel "Die Schlacht der Gefangenen 2". Es ist der zweite Teil einer Videoserie, die Großanschläge in Bagdad dokumentieren, die al-Qaida in regelmäßigen Abständen im Jahr 2009 verübte.

Das Video an sich ist wenig interessant, beinhaltet die letzten Botschaften verschiedener irakischer und ausländischer Selbstmordattentäter, zeigt aber in erster Linie die politischen Verhältnisse im Irak aus Sicht der al-Qaida. Wie erwartet spielt sich das Terrornetzwerk als Beschützer des sunnitischen Volkes im Irak auf, das den blutrünstige schiitische Machthabern von Bagdad die Stirn bietet, Exekution entführter irakischer Soldaten vor laufender Kamera inklusive.

Ungewöhnlich beim jüngsten Video der irakischen al-Qaida war die Ankündigung per Werbe-Banner im Internet. Dieser hatte das Format eines iPhones (sogar die neueste Variante iPhone 4). Warum die Propaganda-Programmierer aus dem Zweistromland dieses Bild wählte, kann man nur vermuten. Al-Qaida folgt den Entwicklungen auf dem Handymarkt, der auch im Nahen Osten nicht stillsteht. Smartphones sind von Beirut bis Cassablanca die Zukunft für junge Araber der Mittelschicht - und die soll natürlich möglichst leicht auf den Geschmack der Dschihad-Videos kommen.

UPDATE

Beim vollständiger Sichtung des jüngsten al-Qaida Videos aus dem Irak, viel mir letztendlich doch noch ein interessanter Aspekt auf. Gezeigt wird für wenige Sekunden ein Mann, der sein Gesicht sonst von den Propaganda-Kameras fern hielt - Abu Hamza al-Muhajir, der inzwischen getötete Anführer der irakischen al-Qaida.


Al-Muhajir, mit richtigem Namen Abdul Mounim al-Badawi, übernahm die Führung des Terrornetzwerkes im Irak nachdem Abu Mussab az-Zarqawi im Juni 2006 bei einem US-Luftangriff getötet worden war. Der Ägypter al-Muhajir, auch bekannt unter dem Kampfnamen "Abu Ayyub al-Masri" galt als Experte im Bau von großen Autobomben und hatte in einem al-Qaida Lager in Afghanistan in den 1990er Jahren sein Handwerk erlernt.
Im April diesen Jahres kam er bei einem Feuergefecht mit US-Soldaten im nordirakischen Tikrit ums Leben.


Das neueste Propagandavideo der irakischen al-Qaida zeigt al-Muhajir in einem fensterlosen Raum, wo er - mit einer Keffiyeh auf dem Kopf - offenbar einen Selbstmordattentäter verabschiedet und umarmt.


Wo ist al-Qaidas General?


Neun Jahre nach 9-11 fehlt von al-Qaidas Führungsriege weiterhin jede Spur. Während sich Bin Laden, Zawahiri und andere irgendwo im pakistanischen Waziristan vor der Drohnen-Offensive der CIA verstecken, hat sich al-Qaidas Militärchef Saif al-Adel, der "General" des Terrornetzwerkes, im Iran eingenistet.
Der Autor von al-Qaidas 20-Jahre-Plan zur Eroberung der Welt, gilt als hochgefährlich, Geheimdienstler fürchten seine Rückkehr in die Kommandozentrale al-Qaidas. Im Iran stand al-Adel unter dem Hausarrest der Sicherheitskräfte - bis jetzt.



Der 08.Januar 2000. Tarnak-Farm, ein ehemalig von den Sowjets und ihren afghanischen Kommunisten-Alliierten genutztes Gelände nahe Kandahar. Eine Gruppe von etwa 100 bärtigen Männern sitzt auf dem Boden unter freiem Himmel. Sie unterhalten sich, einige habe ihre Söhne auf dem Schoss, andere ihre Kalaschnikov. Es wird geplaudert und in die Kamera gelacht.
Plötzlich erscheint ein hochgewachsener Saudi in langem weißen Gewand, umringt von Leibwächter, und tritt vor dem versammelten Publikum an das Rednerpult - es ist Osama Bin Laden.

Noch während er seine Ansprache beginnt, schwenkt die Kamera der al-Qaida Propagandafilmer auf einen Mann im Publikum, einen bärtigen Ägypter mit weißem Turban Er grinst für wenige Sekunden in die Kamera, im Hintergrund spricht Bin Laden. Die kurze, tonlose Filmsequenz, die US-Truppen auf Videokassetten in Afghanistan fanden, sind die letzten bekannten Aufnahmen von Saif al-Adel, dem ehemaligen, eventuell noch aktuellen Militärchef des Terrornetzwerkes al-Qaida.

Al-Adel, geboren im April 1960 oder 1963, gilt als einflussreiche Größe des globalen Dschihadismus, obwohl er seit Jahren untergetaucht, beinahe verstummt ist. Der Ägypter, dessen wahrer Name Mohammad Ibrahim Makkawi lauten soll, hatte die Nachfolge des al-Qaida Militärchefs Mohammad Atef alias "Abu Hafs" übernommen, nachdem dieser im November 2001 durch eine US-Rakete in Kabul getötet worden war. Seitdem steht Said al-Adel weit oben auf den Fahndungslisten der USA (5 Millionen US Dollar Kopfgeld) und gilt als gefährlicher Drahtzieher verschiedener al-Qaida Anschläge, u.a. in Saudi-Arabien und im Irak.

Im Jahr 1987 entließ die ägyptische Armee den Oberst einer militärischen Spezialeinheit, Saif al-Adel, und nahm ihn sowie hunderte weitere Männer unter Terrorverdacht im Zuge des "National Security Case 401" fest. Al-Adel sympathisierte mit der islamistischen Bewegung "Al Jihad" und hatte einem ägyptischen Abgeordneten berichtet, es gäbe Pläne ein Flugzeug auf das ägyptische Parlament stürzen zu lassen. Dies bewegte ein ägyptische Gericht al-Adel am 06.Mai 1987 zu einer Gefängnisstrafe für einen Putschversuch zu verurteilen.
Nach kurzer Haft kehrte Saif al-Adel Kairo den Rücken. Er überlebte in die USA auszuwandern und dort in das Militär einzutreten.

Stattdessen aber schloss er sich jenem Strom junger Araber an, die in den 1980er Jahren nach Afghanistan aufbrachen, um gegen die sowjetische Invasion zu kämpfen. Über Saudi-Arabien reiste al-Adel 1988 nach Pakistan, das zur damaligen Zeit Basis für all jene ausländischen Freiwilligen war, die in Afghanistan in den Dschihad ziehen wollten.

Im April 1988 machte sich der erfahrene Soldat an die Front in Ost-Afghanistan. Dort hatte ein Saudi namens Osama Bin Laden eine Gruppe arabischer Dschihad-Kämpfer, das sogenannte "Ansar-Battallion" geformt. Unter der Führung eines weiteren Ägypters, Abu Ubaidah al-Banshiri, gesellte sich Saif al-Adel zu Bin Ladens Einheit.
Anders aber als die anderen Islamisten blieb al-Adel weiterhin glatt rasiert, entsprechend der Tradition des Militärs. Auch in seinem Verhalten unterschied er sich von den übrigen Arabern, fiel sogar negativ auf. Al-Adel galt als unausgeglichen, leicht erregbar und dabei extrem herabweisend.

"Die anderen Araber hassten ihn, weil er sich wie ein Offizier aufführte", berichtet ein ägyptischer Kameramann der die arabischen Mujaheddin damals begleitete. In der Schlacht von Khost, als arabische Kämpfer den von Sowjets besetzten Flughafen angriffen, erregten die amateurhaften und wenig militärisch erfahrenen Mitkämpfer al-Adels Gemüt. "Das ist ein Krieg der Ziegen", soll der Ex-Oberst gesagt haben, und beklagte sich bei Bin Laden über die stümperhaften Dschihadisten.

Als die Sowjets Afghanistan 1989 verließen, ging auch Saif al-Adel. Der Ägypter blieb zunächst im pakistanischen Peshawar und wurde ein Organisator der verbliebenen arabischen Kämpfer am Hindukusch. Bis 1992 soll er zudem als Ausbilder in einem Dschihad-Lager nahe Khost gedient haben.

Im Tross um Osama Bin Laden reiste al-Adel 1992 in den Sudan und wurde zum militärischen Vordenker für das Terrornetzwerk al-Qaida. Somalia erschien dem ehemaligen Elitesoldaten als passendes neues Aktionsfeld für die internationalen Dschihadisten. Gerade war der Bürgerkrieg ausgebrochen, und westliche Truppen würden das Land bald besetzen. Al-Adel entsandte Mitstreiter ans Horn von Afrika, um dort Allianzen mit lokalen Gruppen zu schließen und neue Trainingscamps aufzubauen.
Im Oktober 1993 diskutierte al-Adel mit seinem Vorgesetzten, dem Militärchef Mohammed Atef, al-Qaida Ausbildungslager in der Region Ogaden und im Süden Somalias einzurichten. Die Route von Nairobi nach Kamboni, so schrieb al-Adel später selbst aus Somalia, sei ideal um Kämpfer von Ost-Afrika in das Bürgerkriegsland zu bringen.

Mitte der 1990er Jahre hielt sich al-Adel vermutlich eine Zeit lang im Jemen auf, wo er den späteren 9/11-Chefplaner Khalid Sheikh Mohammad traf. Nach Bin Ladens Rückkehr aus dem Sudan nach Afghanistan, 1996, bei der al-Adel als Copilot des Flugzeuges fungiert haben soll, stieg Saif al-Adel zum militärischen Chefplaner von al-Qaida auf.

Nahe Kabul, im "Mes Aynak Camp" des Terrornetzwerks, bildete al-Adel bis 1999 eigenhändig Terrorrekruten aus. Zu dieser Zeit verließ im weit entfernten Jordanien gerade ein berüchtigter Straßengangster und nun radikalisierter Islamist das Gefängnis. Der junge Jordanier nannte sich "Abu Mussab az-Zarqawi" und verließ seine Heimat prompt mit Ziel Afghanistan.

Saif al-Adel traf den fanatischen Extremisten, und sah ihn als willkommene Möglichkeit al-Qaida Nachwuchs in Jordanien, Syrien und dem Libanon zu werben, einer Region in der das Terrornetz bislang kaum Fuß gefasst hatte. Ein Großteil seiner Rekruten kam bislang aus den Golfstaaten, Nord- und Ostafrika.

In Kandahar bat al-Adel Osama Bin Laden und dessen Vize Ayman az-Zawahiri, den energiegeladenen Abu Mussab az-Zarqawi zu unterstützen. Die Überredungsversuche gelangen und der Jordanier bekam mit al-Qaidas Segen ein eigenes Trainingscamp im westafghanischen Herat. Saif al-Adel machte es sich zur Aufgabe im Iran Kontakte zu kämpfen und eine Schleuserroute über den Nord-Irak und Nord-Iran nach Herat zu erstellen um Zarqawi mit Rekruten zu versorgen.

Als im Sommer 2001 die Pläne zum 9/11-Anschlag auf Hochtouren liefen, stellte sich Saif al-Adel gegen seine Chefs Bin Laden und Zawahiri. Einen Großanschlag in den USA auf Zivilisten sah der ägyptische Ex-Oberst als nicht sinnvoll, er fürchtete brutalste Gegenschläge, die al-Qaidas Infrastruktur in Afghanistan zerstören würden. Ähnlich sahen es auch andere Mitglieder des Führungsgremiums al-Qaidas. Doch die Warnungen wurden ignoriert.

Der 11.September 2001 brachte die befürchtete Reaktion von Seiten der USA. Afghanistan war als Basis für al-Qaida nicht mehr haltbar und die Anhänger des Netzwerks flohen in alle Himmelsrichtungen.
Während sich eine Gruppe, rund um Bin Laden und Zawahiri in Richtung Osten, in die pakistanischen Stammesgebiete aufmachte, wählte Saif al-Adel Ende 2001 die Route gen Westen. Er floh über die Grenze in den Iran. Mit ihm kamen mehrere Mitglieder der Bin Laden Familie, darunter die drei Söhne des al-Qaida Führers, Saad, Mohammad und Uthman Bin Laden, sowie seine Tochter Iman und mindestens eine Ehefrau.

Seit Ende 2001 soll sich Saif al-Adel, der mit der Tochter eines ägyptischen Dschihad-Veteranen aus den 1980er Jahren verheiratet ist und mindestens fünf Kinder haben soll, in der Islamischen Republik Iran aufhalten. Wo genau ist ebenso unklar wie die Umstände, etwa ob es sich um einen Hausarrest handelt oder ob Irans Behörden überhaupt wissen wo der al-Qaida Militärchef haust.

Dass al-Qaida Mitglieder im Iran leben, bestreitet nichtmal das Teheraner Regime. Namen der Personen zu nennen, die sich angeblich in Haft oder unter Hausarrest befinden, weigerte sich die iranische Regierung bislang.
Aus Sicht der CIA steht fest: der schiitische Gottesstaat beherbergt einen Teil der Terror-Elite, darunter Saif al-Adel. Die Ermittlungseinheit "RIGOR" sollte noch unter der Bush-Administration herausfinden, wieviel al-Qaida im Iran präsent ist, und welche Aktivitäten von den Personen ausgehen.

Saif al-Adel jedenfalls dürfte nicht in einem iranischen Kerker dahinvegetieren. Als am 12.Mai 2003 in der saudischen Hauptstadt Riad ein Gebäudekomplex, in dem auch Ausländer angesiedelt waren, Ziel eines al-Qaida Anschlages wurde, hörte der saudische Geheimdienst ein Telefonat zwischen den Drahtziehern und einer Person ab, die sich offenbar im Iran aufhielt: es war die Stimme Saif al-Adels.

Seinem ehemaligen Zögling Zarqawi gab al-Adel zum Dschihad-Karrierehöhepunkt im Irak, Ratschläge, keinen Bürgerkrieg mit schiitischen Milizen zu riskieren. Der Zarqawi-Biograf Fuad Hussain kontaktierte Saif al-Adel über islamistische Kreise und erhielt von ihm ein ausführliches Strategiepapier zu al-Qaidas Zukunftsplänen. "Al Qaidas Strategie 2010", so der Titel des Dokuments, beweist dass al-Adel weiterhin aktiv am globalen Terrorgeschäft beteiligt ist.

Im Gegensatz aber zu all jenen al-Qaida Kadern, die es in den letzten Jahren nach Waziristan zog, hat Saif al-Adel im Iran ein mehr oder weniger sicheres Versteck gefunden. Unter den Augen des verhassten Schiiten-Regimes hat der Islamist keine amerikanischen Drohnenangriffe zu befürchten. Außerdem herrscht im Iran kein Krieg wie in Afghanistan oder dem Irak, es besteht also keine Gefahr mehr oder weniger per Zufall zum Märtyrer zu werden.

Unbestätigten Berichten zufolge sollen die Iraner al-Adel jüngst Bewegungsfreiheit erteilt haben (US-Geheimdienstberichte gehen sogar von Reisen in die arabischen Golfstaaten aus). Der Ägypter könnte sich also wieder Richtung Pakistan aufmachen und in der al-Qaida Führung mitmischen. Ob der militärische Stratege diese Möglichkeit wahrnimmt, bleibt zu bezweifeln.
Schon in den 1980er Jahren war er schockiert von den Amateur-Gotteskriegern im Dschihad gegen die Sowjets - was würde al-Qaidas oberster General heute erst zu dem versprengten Haufen ausländischer Terror-Jünger sagen, die sich in militärischen Crashkursen in Waziristan als Soldaten Allahs versuchen?

Saturday, September 4, 2010

Hamburger Dschihadist in Kabul gefasst


Ein Hamburger Islamist, der in einem US-Gefängnis in Afghanistan einsitzt, soll über Anschlagspläne in Deutschland geplaudert haben.

Hamburger Shahab D. - Ahmad Wali S.´Reisegleiter im März 2009

Im Juli haben US-Soldaten in der afghanischen Hauptstadt Kabul einen Terrorverdächtigen festgenommen. Den Amerikanern war allerdings zunächst nicht klar, dass der Mann auch einen deutschen Pass besitzt.
Inzwischen sitzt der 36-jährige Ahmad Wali S. aus Hamburg
seit knapp zwei Monaten auf dem US-Militärstützpunkt Bagram in Haft und berichtet von angeblichen Anschlagsplänen für Deutschland.

Ahmad Wali S. gehörte zu einer elfköpfigen Reisegruppe, die sich in der inzwischen geschlossenen Hamburger Taiba-Moschee regelmäßig getroffen und verabredet
hatten, auf getrennten Wegen in den Dschihad nach Pakistan zu ziehen.
Am 4. März 2009 verließ Ahmad Wali S. zusammen mit seiner indonesischen Frau, seinem Bruder Sulayman S. und dem Iraner Shahab D. und dessen Ehefrau die Hansestadt in Richtung Pakistan. Die Gruppe reiste über den Frankfurter Flughafen nach Qatar und von dort aus weiter nach Peshawar, die Metropole dicht an den pakistanischen Stammesgebieten.
Ahmad Wali S. und die anderen erreichten offenbar ihr Ziel, die Ausbildungslager der "Islamischen Bewegung Usbekistans" (IBU), und schlossen sich dieser an.

Shahab D. tauchte prompt im Oktober 2009 als "Abu Askar" in einem Propagandavideo der IBU auf, posierte mit einem mächtigen Schwert und Kalaschnikow. Ahmad und Sulayman S. blieben den Propagandakameras der IBU jedoch bis dato fern.

Warum der Hamburger Ahmad S. das pakistanische Waziristan verließ und nach Kabul reiste, ist noch unklar. Wie der SPIEGEL berichtet, soll S. den US-Verhörspezialisten in Bagram von angeblichen Terrorplänen in Deutschland und Europa berichtet haben. Der Hamburger Islamist sei eine wichtige Quelle für das US-Militär...


Weiter bei WELT Online

http://www.welt.de/politik/ausland/article9395717/Hamburger-Terrorverdaechtiger-in-Kabul-festgenommen.html

Friday, September 3, 2010

Erster Militär-Pastor seit dem Vietnam-Krieg gefallen


"Erinnerst du dich wo du warst und was du getan hast, am 11.September 2001, als du von den New Yorker Türmen gehört hast? Ich habe gearbeitet, auf einem Golfplatz auf dem Land in South Dakota, und ich habe das Grass rund um das Green geschnitten, als mein Chef zu mir kam und mir erzählte, was geschehen war. Meine erste Reaktion war nicht sehr christlich wenn ich ehrlich bin. Als ich das erste Mal davon erfuhr, hab ich das Ausmaß nicht wirklich wahrgenommen, bis ich die Bilder im TV sah. Ich hatte eine Menge gemischter Gefühle, als ich im Clubhaus auf den Fernseher starrte. Schock und Zorn waren die beiden Dinge, die ich damals fühlte. Später ging ich in mein Büro in der Kirche, in der ich predigte, und begann über die Ereignisse des Tages nachzudenken. Erst ein paar Tage später, als die Bestätigung kam, dass islamistische Terroristen diesen Akt des Krieges verübt hatten, bemerkte ich, dass Gott mich in der Nacht zuvor darauf vorbereitet hatte.
Wo warst du am Abend des 10.September 2001? Ich erinnere mich nicht an den Ort den ich besucht habe, aber ich erinnere mich was ich dort tat. Ich habe die Schwester eines Bekannten und ihren Ehemann besucht, sie wohnten etwa eine Stunde von mir entfernt. Mein Bekannter hatte mich als Pastor zu Besuch zu seiner katholischen Schwester und ihrem muslimischen Ehemann geschickt. Er hatte mich gebeten, ich solle doch versuchen den Mann von der Wahrheit des Christentums zu überzeugen.
Es war das erste Mal, dass ich einem muslimischen Mann auf theologischer Ebene begegnete, und wir hatten einen offenen religiösen Dialog. Ich habe sehr viel über ihn und seinen Glauben gelernt.
Nein, ich habe ihn nicht zum Christentum konvertiert. Aber ich habe mehr über den Islam gelernt und dieses Wissen half mir zu verstehen, warum diese Männer sich mit den Flugzeugen in ihren Tod stürzten.
Als christlicher Paster bin ich mit vielen Grundsätzen des Islam nicht einverstanden aber es gibt auch einige wenige Punkte in der Doktrin, in denen ich gleicher Meinung bin...Wir glauben an die ultimative Heiligkeit Gottes, Gott lag niemals falsch, hat nie und wird nie etwas falsch machen und kann niemanden tolerieren, der etwas Falsches tut...Die Basis der Vergebung ist der Punkt, an dem sich unsere Wege trennen. Im Islam gibt es keine Garantie für die Vergebung deiner Sünden...Sie glauben dass der beste Versuch in den Himmel zu kommen ist, als Märtyrer zu sterben.

Gibt es etwas, für dass du dich derart aufopfern würdest, dass du bereit wärst dafür zu sterben? Freiheit ist derart wertvoll für viele von uns. Unsere Liebe zur Freiheit ist es wert dafür zu sterben, und einige sind von uns gegangen um diese Freiheit zu erhalten."

- diese Worte stammen aus einer Predigt von Pastor Dale Goetz, veröffentlicht am 17.September 2008 unter dem Titel "Wo warst du in der Nacht zuvor?".
Sie sind ein schriftliches Zeugnis eines amerikanischen Soldaten, der am vergangenen Montag im Süden Afghanistans starb. Goetz ist der erste Pastor der US-Army, der seit dem Vietnam-Krieg sein Leben im Dienst ließ. Carleton Birch war der bis dato letzte Geistliche in Uniform, der als US-Soldat getötet wurden, im Oktober 1970.

Dale Goetz (43), der eine Ehefrau und drei Söhne hinterlässt, stammte aus der Ortschaft White im US-Bundesstaat South Dakota und hatte sich im Januar 2002 beim US-Militär eingeschrieben. Zwei Jahre später wurde er das erste Mal ins Ausland versetzt, für einen einjährigen Einsatz im Irak.

Der begeisterte Angler und Outdoorsman wurde nach seinem Irak-Einsatz nach Fort Carlson in Colorado Springs versetzt. Dort trat er erst vor kurzem der High Country Baptist Church bei.
Im Juli diesen Jahres begann Goetz Afghanistan-Einsatz als einer von 400 Militärpastoren der US-Truppen im Irak und am Hindukusch.

Im berüchtigten Arghandab Tal der Kandahar-Provinz im Süden Afghanistans war Pastor Dale Goetz zusammen mit seinen Kameraden des 1.Battalion des 66.Armored Regiment unterwegs, als der Konvoi von einer IED-Bombe getroffen wurde. Goetz und vier weitere Soldaten vom Stützpunkt Fort Carlson in Colorado starben durch das Attentat.


"Ich glaube dass Christus für meine Sünden gestorben ist, und dass ich kein Märtyrer für die Erlösung und Vergebung werde muss", schrieb Dale Goetz noch vor fast genau zwei Jahren, "Durch meiner Unterhaltung in der Nacht vor dem 11.September, war ich besser in der Lage das "Warum?" von 9/11 zu verstehen, und es hilft mir weiter die fortdauernden Einsätze im Irak und Afghanistan zu verstehen."

"Hackt seinen Kopf ab!" - Prediger ruft zur Enthauptung von Geert Wilders auf



Feiz Mohammad gehört zu den Predigern, deren englischsprachige Ansprachen selbst aus dem Exil noch Ozeane überwinden und junge Muslime im Westen mit der salafistischen Ideologie fesseln. Der 40jährige gebürtige Libanese lebte lange, bis zum November 2005, in Australien und schockte dort mit seinen internen Predigten, bei denen er u.a. behauptete ein junges Mädchen, das vergewaltigt wird, trage selbst die Schuld für die Tat, durch ihre aufreizende Kleidung, Make-Up und ihr Verhalten.
Mehrfach rief Mohammad dazu auf, muslimische Kinder zu Dschihadisten zu erziehen. "Wir wollen viele Kinder haben und sie zu Soldaten machen, die den Islam verteidigen", so Mohammad.

Australische Sicherheitsbehörden sahen in ihm ein Risiko, beschlagnahmten mehrfach DVDs und CDs des Predigers. Letztendlich verließ der charismatische Salafisten-Prediger Downunder und lebt seitdem im Libanon. Per Video-Live-Schaltung erreicht Feiz Mohammad weiterhin seine Anhängerschaft in Europa, Nordamerika und Australien, auch in Moscheen und Kulturzentren.

Eine solche Predigt wurde nun der niederländischen Zeitung "Telegraaf" zugespielt. Darin zu hören ist Mohammad mit seinem australischen Akzent, der erklärt, ein "dreckiger Politiker in Holland", womit er höchstwahrscheinlich den Rechtspopulisten und Islam-Feind Geert Wilders meint, müsse getötet werden, weil er den Islam und den Propheten Mohammad beleidigt habe.


MusicPlaylist
Music Playlist at MixPod.com



"...das ist der Grund warum dieser Satan, dieser Teufel, dieser Politiker in Holland dies tut, solche abscheulichen Dinge sagt", so Mohammad, "Jeder der den Islam beleidigt, jeder der über den Islam lacht und ihn erniedrigt, seine Bestrafung ist: der Tod". Unter einer islamischen Regierung würde der niederländische Politiker "enthauptet ihn, hackt seinen Kopf ab", erklärt der libanesische Prediger weiter.

Bislang ist unklar, von wann Feiz Mohammads Predigt stammt, die offenbar versucht zu vermitteln, weshalb Geert Wilders den Tod verdient hat.
Der niederländische Politiker und Vorsitzende der "Partei für Freiheit" sorgt seit Jahren durch seine kontroversen Aussagen über den Islam und den Propheten Mohammad für Aufsehen. Nun äußerste sich Wilders besorgt über die Hasspredigt aus dem Libanon. Er stehe mit dem niederländischen Geheimdienst in Kontakt, so Wilders, dieser besäße die Tonbandaufnahme schon längere Zeit, habe ihn bislang aber nicht darüber informiert.

Thursday, September 2, 2010

Der Gentleman im Wolfspelz


"Ein Gentleman beleidigt nie jemanden unabsichtlich" - dieser Satz von Oscar Wilde könnte passender nicht sein, für die Beschreibung dessen, was wohl im Kopfe des Thilo Sarrazin umhergeisterte als er beschloss ein Buch über seine Ansichten zur Immigrationspolitik, zur Ausländer-Intelligenz und zur Islamisierung Deutschlands zu schreiben.

In all jenen Talkshows, Zeitungsinterviews und Presseterminen wirkt das (noch) Bundesbank-Vorstandsmitglied Sarrazin, als könne er gar nicht begreifen, weshalb sein Werk "Deutschland schafft sich ab" so hohe Welle schlägt. Beinahe überraschend, ein wenig verlegen, wirft er den Kritikern bei "Hart aber Fair" oder "Beckmann" seine Argumente entgegen, die er bereits auf 450 Seiten ausführte (die augenscheinlich etliche Talkshow-Gäste in Rekordzeit gelesen haben) und gebetsmühlenartig wiederholen muss. Besser und unschlagbarer werden sie dadurch nicht.

Sarrazin wusste genau, welche Reaktionen sein Buch haben würde, in allererster Linie von Seiten der Politik, die mit Ausnahme der rechtsextremen Zwerge, zum Gegenschlag ausholte und kollektiv ins gleiche Rohr blies: So etwas geht einfach nicht.

Im Provokateur Thilo Sarrazin findet sich ein leichtes Opfer für jene Vertreter der Political Correctness, die auch jetzt wieder am lautesten nach einem Parteiausschluss des ehemaligen Berliner Finanzsenators und nach der Abberufung aus dem Vorstand der Bundesbank rufen. Ein Rassist sei er, ein "Nazi in Nadelstreifen" gar, wie es ein muslimischer Verband erklärte, jemand der die Integrationsdebatte um Jahrzehnte zurückwerfe, der keine Verbesserungsvorschläge für Immigrationspolitik liefere, sondern billig auf die Argumente der Nationalisten aufspringe, die Ausländer in Deutschland in Intelligenz-Klassen einteilen.

Letztendlich aber geht es im Fall Sarrazin nicht um die Thesen eines Mannes, der jahrelang in Berlin verfehlte Integrationspolitik ankreidete, jedoch selbst nichts daran änderte. Es geht nicht um die Ansichten eines Populisten, der Methoden der Statistiken bemüht, die aus prä-weltkriegslichen Zeiten stammen und Soziologie- und Psychologie-Experten zitiert, deren fachliche Arbeiten er selbst nicht so ganz verstanden zu haben scheint, und die ihm jetzt - nach Buchveröffentlichung - vehement widersprechen, weil sie nicht zum Lager Sarrazin gehören wollen.

All jene Probleme, die Sarrazin in seinem Buch anspricht, die kulturellen Besonderheiten muslimischer Einwanderer, die Verweigerung, die deutsche Sprache zu lernen, das Gewaltpotenzial arabischer und türkischer Teenager...all das sei doch nicht neu, so die ersten Reaktionen auf die sarrazinsche Bestandsaufnahme. Alles bekannt, alles nicht mehr aktuell. Damit aber verweisen SPD & Co. nicht auf die weiterhin bestehende, wenn nicht sogar wachsende Relevanz der Problematik, sondern gestehen sich ein, bereits vor Jahren erkannte Herausforderungen nicht bewältigt zu haben. "Nicht neu" ist kein Argument gegen Sarrazin, sondern allenfalls ein Eingeständnis eigenen Versagens.

Ja, Thilo Sarrazin legt lineare Statistiken vor, in denen eine muslimische Unterwanderung Deutschlands erkennbar wird, die aber von Fachseite nicht haltbar, und längst widerlegt ist. Das Bevölkerungswachstum, auf das sich Sarrazin beruft, geht nicht von der Anti-Babypille aus, nicht von einem neuen Familienbild, und schon gar nicht von den neuesten sozialpolitischen Erkenntnissen wonach Immigranten in Deutschland sich in ihrer Fortpflanzung der Geburtenrate der Deutschen angleichen. Gerade "Kopftuchmädchen" nehmen Bildungschancen verstärkt wahr, junge Türken eignen sich schneller gute Deutsch- als Türkisch-Kenntnisse an, iranischer Einwanderer integrieren sich mindestens genauso gut wie Deutsch-Russen, Ost-Asiaten oder Afrikaner.
Dennoch bleibt das Faktum: Integration ist in Deutschland vernachlässigt worden und war zu lange eine einseitige Bitte an jene, die in ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenleben freiwillig nicht leisten wollen.

Dass Herr Sarrazin die Kerngedanken, die sehr wohl seit Jahren durch die politische Debatte geschoben werden, nun untermauert mit Aussagen zum angeblich wissenschaftlich nachweisbarem Intelligenzmangel von Arabern und Türken, schadet nicht nur der notwendigen Diskussion über das Einwanderungsland Deutschland, sondern schadet in erster Linie dem Autor selbst. Wer sich in jene Sphären begibt, in denen Juden eine 15% höhere Intelligenz attestiert und gleich noch dazu behauptet wird, Mitglieder dieser Volksgruppe teilten weltweit ein bestimmtes, ein jüdisches Gen, der darf sich weder wundern noch beklagen darüber, dass seine ernstzunehmenden Thesen verstummen und tot geprügelt werden, in einem Land, in dem staatlich verordnete Rassenhygiene vor weniger als 100 Jahren das Todesurteil für Millionen Menschen bedeutete.

Aber was ist eigentlich so schlimm daran, dass ein Bundesbanker, der offen erklärt nie wieder in die Politik zurückkehren zu wollen, ein Buch veröffentlicht und darin seien Meinungen und Überzeugungen kundtut?
Das Fatale ist die Balance, die nun seit Tagen immer offensichtlicher wird. Volksparteien aller Couleur stempeln Sarrazin zum Ausländerfeind und untragbaren Parteigenossen ab, während der Stammtisch und die Strasse applaudiert. Das Verhältnis der Pro- und Contra-Sarrazin-Leserbriefe und E-Mails schockiert die PC-Vertreter. "Endlich sagt´s mal einer von denen da oben" - so in etwa ließe sich Volkes Meinung zum sarrazinschen Werk zusammenfassen.

Erste Umfragen zeigen dass der Ex-Finanzsenator aus Berlin als Vorsitzender einer eigenen Partei auf anhieb im zweistelligen Bereich liegen würde. Sarrazin könnte aufspringen auf die "Anti-Islam"-Kampagnen der Wilders, Le Pens, Haiders und Blochers Europas und Immigration zum alleinigen Wahlprogramm machen. Nicht nur deshalb buhlen die Rechten um den bald suspendierten Bundesbank-Vorstand.
Sarrazins Buch steht für ein Tabu, das - auch wenn aus allen Richtungen behauptet wird, es weder neu geschweigedenn gut - ein Tabu ist. Wir wissen es alle, aber so wie Sarrazin sagen darf man es nicht. Wir wissen es alle, aber von einem wie Sarrazin wollen wir es nicht hören.

Als suizides Opferlamm des politischen Friedens präsentiert sich Sarrazin und trabt mit jedem weiteren Interview-Satz näher Richtung Schlachtbank. Geschlachtet wird der Autor von "Deutschland schafft sich ab" zu einem extrem hohen Preis. Von politischer Seite mischte man sich noch vor der letztendlichen Entscheidung seines Arbeitgebers, der deutschen Bundesbank, in die Frage ein, ob Sarrazin ein semi-öffentliches Amt weiter inne haben darf, ein. Er muss gehen, hat Berlins Polit-Elite vor Tagen schon entschieden und den Druck erhöht.

Zum Schweigen gebracht hat man Sarrazin damit sicher nicht, der sich gerade durch die Zustimmung aus dem Volk, das seiner Meinung nach bald nur noch aus "Gemüsehändlern" und deren "Kopftuchmädchen" bestehen wird, beflügelt sieht, und sich vor Interview-Anfragen sicherlich kaum retten kann.

Mit Sarrazin als Bundesbank-Vorstand verschwindet letztlich auch die gesellschaftlich-angespornte, nicht die gesetzliche Meinungsfreiheit. Ist es nicht zu einfach, die Nazi-Keule zu schwingen gegen einen Buch-Autor, der ohnehin keine politische Macht mehr besitzt? In welche Kultur der politischen Debatten rutscht die Bundesrepublik ab, sollten wir kontroverse Themen ersticken in billigen Alarm-Rufen vor dem rassistischen Multi-Kulti-Feind?

Jeder der Thilo Sarrazin in den Fernsehauftritten der vergangenen Tage beobachten durfte weiß, dass das Noch-SPD-Mitglied kein Meister der freien Rede ist. Seine Wortwahl ist dürftig, sicherlich bedingt durch den Tanz im Minenfeld der Political Correctness, seine Argument langatmig und flach. Vielleicht aber meint er es richtig, findet nur offenbar nicht die Worte es gesellschaftlich angemessen zu transportieren. Möglicherweise aber ist er doch ein türkenhassender Provokateur, der sich hinter Pseudo-Politwissen und der Angst vor der "Moslem-Republik Deutschland" versteckt.

Es spielt überhaupt keine Rolle, denn der Fall Sarrazin ist zur Prüfung für Deutschlands Meinungsfreiheit geworden. Ertragen wir eine Meinung, egal wie falsch sie ist? Warum opfern wir Sendezeit und Druckerschwärze, wenn doch sowieso alles Nazi-Müll ist was aus Thilo Sarrazins Feder stammt? Weshalb die Aufmerksamkeit für einen, der angeblich nur Unsinn redet?

Die Freiheiten, die Sarrazin versucht für das Deutschland seiner Enkel zu verteidigen (die Freiheit keinen Muezzin in den Straßen zu hören, weiterhin Deutsch und nicht Arabisch im Kindergarten zu sprechen...) müssen nicht verteidigt werden, denn sie werden nicht bedroht. Eine andere Freiheit aber wird durch die Medien-Mühle um Sarrazin gedreht und zerrieben.

Sich einen Satz, der fälschlicherweise Voltaire zugeschrieben wird, ins Gedächtnis zu rufen, könnte hilfreich sein, um nicht aus den Augen zu verlieren, worum es beim Thema Sarrazin geht. Von wem die Aussage wirklich stammt, ist vollkommen egal. Sie spiegelt meine Überzeugung als Journalist, als Demokratie-Verfechter und als Freund von Meinungs- und Pressefreiheit wieder.

"Vielleicht gefällt mir nicht was du sagst, aber ich werde sterben um dein Recht zu verteidigen, es sagen zu dürfen." - Voltaire (?)

Neues IBU-Video in deutscher Sprache



Noch unbekannt - ein Deutscher im pakistanischen Dschihad

Er bezeichnet sich als "Journalist der Mudschaheddin", als Reporter von der Front im pakistanischen Waziristan. Ein jugendlich wirkender Usbeke, meist mit Turban und fein getrimmtem Bart. Bislang trat er als Moderator in mehreren Propagandavideos der "Islamischen Bewegung Usbekistans" auf, und führte mit der Kamera durch die Gehöfte und Stützpunkte der Dschihadisten.

In der vergangenen Woche überraschte "Abdul Aziz", so der Name des dschihadistischen Frontreporters, mit seinen Deutsch-Kenntnissen. Mehrfach tritt der Usbeke in einem neuen Propagandavideo der IBU auf, und richtet sich in eloquentem Deutsch an die Zuhörerschaft: "Meine geliebten Geschwister in Deutschland: Der Dschihad in Pakistan nimmt weiterhin seinen Lauf...so zerfällt der Bau der Regierung in Pakistan, während die Mujaheddin einen Erfolg nach dem anderen feiern."



Um dies zu untermauern präsentiert die Medienabteilung der IBU der deutschsprachigen Videoproduktion "Zu deinen Diensten Allah", Kampfszenen aus den Bergen Waziristans. Der Bonner Dschihadist Yassin Chouka führt als Kameramann und Kommentator durch das fast einstündigen Propagandawerk (Zitat:
"Wir haben heute den 02.Juni 2010 und wir befinden uns gerade auf einer Operation. Einer Operation gegen die pakistanische Armee....").

Gezeigt werden Angriffe auf Außenposten der pakistanischen Armee in Süd-Waziristan, ausgeführt mit Scharfschützen, Mörser- und Raketenangriffen (Zitat Yassin Chouka:
"Jetzt wird die Sache langsam ernst. Wir befinden uns hier ca. einen halben Kilometer entfernt auf einem Hügel gegenüber drei Schützengräben des Feindes.")

Daneben filmen die Islamisten IED-Anschläge auf Militärkonvois, und zeigen verwundete Kämpfer, die stolz ihre Wunden in die Kamera halten und Allah danken, für ihren hohen Blutzoll auf dem Schlachtfeld.
Auch eine Rundtour durch den Stützpunkt der islamistischen Kämpfer, inklusive Aufnahmen der improvisierten Küche und des Vorratsschrankes sowie die Schlachtung einer Kuh, die von pakistanischen Soldaten erbeutet wurde, liefert das neue Video.

Für deutsche Sicherheitsdienste dürfte eine Person von Interesse sein, die im Video nur vermummte, dafür aber in Großformat auftritt. Bei dem jungen Mann, von dem nicht einmal der Kampfname genannt wird, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen arabisch- oder türkischstämmigen Islamisten aus der Bundesrepublik. Darauf lässt sein muttersprachliches Deutsch schließen.

Der bereits bekannte Yassin Chouka alias "Abu Ibrahim", belehrt im neuen IBU-Video das pakistanische Volk in Sachen Dschihadpflicht.
"Der Dschihad ist Pflicht für jeden Pakistaner", so Chouka im Kreis seiner Kampfgefährten, "Zur Schande dieses Volkes, sind nur wenige Leute aus diesem Volk aufgestanden gegen diese Regierung. Und das sind unsere Brüder von den Taliban. Aber neben den Taliban gibt es auch sehr viele zugewanderte Mudschaheddin".

Der Bonner Gotteskrieger sieht darin die Aussagen Allahs bestätigt:
"Wenn sich ein Volk von Allah abwendet, wird Allah ein anderes Volk schicken....Hier sind viele zugewanderte Mudschaheddin aus der ganzen Welt und kämpfen gegen die ungläubige Regierung. Geschwister aus Tatarstan, aus der Türkei, arabische Geschwister, aus Usbekistan, aus überall her und kämpfen gegen eure ungläubige Regierung.... Möge Allah uns helfen, dass es in Kürze den Islamischen Staat in Pakistan gibt."

Tuesday, August 31, 2010

Baccha Baazi - Afghanistans minderjährige Sexsklaven


In Afghanistan wird unter den Augen der westlichen Truppen eine totgeschwiegene Form des Kindesmissbrauchs praktiziert. Minderjährige Jungen werden von mächtigen Männern als Sexsklaven ausgebeutet, und alles scheint gesellschaftlich akzeptiert.


Eine Hütte irgendwo in Afghanistan. Es herrscht Partystimmung, die anwesenden Männer sitzen auf dem Boden, einige spielen Instrumente, andere singen. In ihrer Mitte springt und wirbelt ein kleiner Junge. Er trägt seidene Frauenkleidung, um seine Handgelenke sind Glöckchen gebunden. In femininen Bewegungen tanzt der Junge zum Rhythmus des Tamburins. Das Publikum ist begeistert, es kann die Blicke kaum abwenden vom Knaben-Tänzer.

Die hier beschriebene Szene ist keine harmlose, afghanische Dorftradition, denn der Kindertänzer wird nach seinem Auftritt mindestens einen der Herren aus dem Publikum sexuell befriedigen müssen. Er ist ein Sexsklave und wird als solcher regelmäßig missbraucht.

Was sich nach einem schockierendem Einzelfall anhört, handelt sich um eine im Westen kaum wahrgenommene, in Afghanistan aber weit verbreitete Form der Kinderprostitution. Sie ist tief verwurzelt in der afghanischen Gesellschaft und weitestgehend akzeptiert.

Baccha Baazi (Jungen-Tanz) heißt dieser schockierende Ritus und wird angeblich seit Jahrhunderten in Afghanistan praktiziert. Kleine Jungen bis zum Alter der Pubertät werden versklavt, und zu Tänzern für Sexpartys ausgebildet. Meist stammen sie aus ärmlichen Familien auf dem Land, werden als Waisen von der Straße geholt oder schlichtweg entführt.
Die "Bacchis", so der Name der tanzenden Jungen, werden zum Eigentum mächtiger Kriegsfürsten, lokaler Polizeichef und reicher Geschäftsmänner.

In Frauenkleidung, mit Glöckchen an Hand- und Fußgelenken vollführen sie vor ausschließlich männlichem Publikum ihre einstudierten Tänze. Dazu wird Musik gespielt, oft werden Lieder über unerwiderte Liebe und Begierde angestimmt. Teilweise finden regelrechte Wettbewerbe zwischen den Tanzjungen verschiedener "Besitzer" statt.
Nach der offiziellen Ende der Tanz-Darbietung werden die minderjährigen "Bacchis" dann von ihrem Herren und oft auch dessen Gäste sexuell missbraucht. Sie sind gleichzeitig Unterhaltungskünstler und Zwangsprostituierte.

Zur Zeiten der Taliban-Herrschaft waren die Jungentänze zumindest offiziell verboten, mittlerweile fluoriert diese Unterhaltungsindustrie. Händler bieten DVDs an, auf denen Baccha Baazi-Abende zu sehen sind, einige Zuhälter haben sich auf das Tanz-Training der Jungen spezialisiert und lassen die Kinder danach anschaffen...

Weiterlesen bei WELT Online

http://www.welt.de/politik/ausland/article9189064/Baccha-Baazi-Afghanistans-Kinderprostituierte.html

Monday, August 23, 2010

Der Fall Boudlal - Kulturkampf in Disney-Land




Im "Storyteller´s Café" des Grand Californian Hotel & Spa von Disney Land Anaheim bei Los Angeles erinnert nichts an Streit und Kulturkampf. Eine friedliche, heile Welt, in der Familien beim Frühstück oder Lunch in die zauberhafte Welt von Walt Disney abtauchen sollen. Mitarbeiter in Skinktier-, Hasen- oder Micky-Mouse Kostümen treiben ihre Späße mit den kleinsten Gästen, während die Eltern ihr Essen genießen können. "Happiest Place on Earth" - so die Selbstdeklaration des Disney-Konzerns.

Vor einer Woche war Schluss mit happy im "Storyteller´s Café". Imane Boudlal, eine junge Frau, die seit zwei Jahren als Empfangsdame im Disney-Restaurant arbeitet, kam am vorvergangenen Sonntagmorgen wie gewöhnlich zur Arbeit. Irgendetwas aber war anders an ihr. Sie trug ein Kopftuch.

Die junge Marokkanerin, die erst vor kurzem US-Staatsbürgerin wurde, hatte sich im Laufe des aktuellen Ramadan entschieden, die religiöse Kopfbedeckung anzulegen. Schon im Juni hatte sie ihre Vorgesetzten informiert, sie wolle ab sofort den Hijab tragen. Dies müsse erst mit der Geschäftsleitung abgeklärt werden, hieß es damals. Auf eine Erlaubnis oder Absage wartete Boudlal vergeblich. Also entschied sich die amerikanische Muslima den Schleier anzulegen.

Noch am selben Tag als sie mit Kopfbedeckung zur Arbeit im Disney´s Grand Californian Hotel erschien, erklärten ihr die Vorgesetzten, sie müsse das Kopftuch ablegen oder eine Tätigkeit hinter den Kulissen, ohne Kundenkontakt, ausüben. Imane Boudlal weigerte sich den Hijab abzunehmen und verließ das Restaurant.

Drei Tage später, am vergangenen Mittwoch reichte Boudlal eine Beschwerde der Diskriminierung am Arbeitsplatz bei der "U.S. Equal Employment Opportunity Commission" ein. Kurz darauf startete sie einen neuen Versuch mit Kopftuch ihrer Arbeit nachzugehen.
Umringend von Journalisten, Fotografen und muslimischen Freunden und Unterstützern zog sie zum Disney-Hotel und erklärte, sie sei gewillt hier zu arbeiten, werde jedoch weiter ihr Kopftuch tragen

Obwohl sie bis auf den Hijab in ihrer regulären Arbeitsuniform erschien, forderte man Boudlal erneut auf den Schleier abzulegen oder im Hintergrund zu arbeiten. "Schickt mich nicht nach hinten", entgegnete die Muslima.

"Ich wurde nach Hause geschickt", sagte Boudlal als sie das Restaurant verließ, "Ich dachte heute wäre ein Glückstag, weil ich meine Freunde und Unterstützer bei mir habe."
Disney reagierte inzwischen auf den Vorfall und ließ verlauten, es sei keine Frage der religiösen Symbolik. Einige Mitarbeiter trügen ebenfalls religiöse Kleidung, aber nicht in einem Arbeitsbereich mit Kundenkontakt.
"Mrs.Boudlal darf bei uns arbeiten"
, sagte eine Sprecherin des Konzerns, "Wir haben ihr eine Stelle hinter den Kulissen angeboten, als sie die letzten Male zur Arbeit erschien."
Ganz allgemein gehe es darum, dass in den Disney-Einrichtungen eine gewisse Kleiderordnung vorliege. Mitarbeiter müssten Kostüme tragen, und dazu passe nunmal kein Kopftuch. Die Personalabteilung schlug Imane Boudlal daher vor, beispielsweise einen Hut als Kopfbedeckung zu tragen.

Leigh Shelton, die Gewerkschaftssprecherin, die Imane Boudlal in ihrem Streit mit Disney vertritt erklärte: "Wir wussten dass Disney sehr sensibel reagiert, wenn es um das öffentliche Image geht. Deshalb haben wir gesagt: Geh an die Öffentlichkeit damit."

Saturday, August 21, 2010

"Blackwater"-Gründer Erik Prince flieht aus den USA



Jahrelang stand er im Dienst der USA, als loyaler Helfer, der überall dort zum Einsatz kam, wo das Kriegsgeschäft zu schmutzig wurde für die eigenen Truppen. Er galt als Profiteur sowohl des Irak- als auch des Afghanistankrieges, als Branchen-Revoluzzer, der es als erster verstand, Konflikte in Übersee zu einem multimillionendollar Geschäftsmodell zu machen.
Vor juristischen Folgen seines Handels fühlte sich der selbsternannte Patriot Erik Prince sicher, die Nähe zum Ex-US-Präsidenten George W.Bush, seine evangelikalen Ansichten, die er mit dem Großteil der Neo-Cons in Washington teilte, waren Garanten dafür dass sein Söldner-Imperium "Blackwater" weitestgehend verschont blieb von Anklagen wegen Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen.

Nun kehrt Erik Prince seinem größten Auftraggeber den Rücken. Wie die "New York Times" berichtet, zog der "Blackwater"-Gründer vor kurzem samt Ehefrau und den drei Kindern aus den USA nach Abu Dhabi. Kollegen berichten, Prince wolle von dort aus sein neues Sicherheitsunternehmen, die Blackwater-Nachfolgefirma "Xe Services", in den Dienst verschiedener Regierungen in Afrika und Nahost stellen und so die Privatisierung von Kriegen vorantreiben. "Er braucht eine Pause von Amerika", so erklärt es ein enger Freund.

Im Mai hatte Prince, der gebürtiger Niederländer ist, während einer Rede beim Tulip Time Festival erklärt, er stehe immer für Werte wie Loyalität, hartes Arbeiten und Aufopferung ein. "Dies ist der holländische Weg und es ist jetzt der einzige Weg", so der 41jährige, "und jetzt liegt es am mir diese Werte an meine Kinder weiterzugeben." Holland, so Prince, werde dabei immer seine wahre Heimat bleiben.

Die US-Anwältin Susan Burke sieht in Princes Auswanderung an den arabischen Golf eine Flucht vor der Justiz. Sie hat insgesamt sieben Anklagen gegen Erik Prince und seine Mitarbeiter eingereicht und möchte ihn vor Gericht sehen, notfalls in dem sie ihn bis ins Ausland verfolgt.
Prince habe erklärt, er müsse bis zum 15.August in Abu Dhabi sein, weil dann das Schuljahr für seine Kinder beginne. Dabei scheint unklar, welche englischsprachige Schule der Vereinigten Arabischen Emirate tatsächlich im August den Lehrbetrieb wieder aufnimmt.

Burka ließ wissen, dass sie Prince in jedem Fall verfolgen und juristisch anprangern werde, egal wo er sich versteckt halte. "Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten kommen", so Burges Ehemann Jamison Koehler.

Erik Prince hatte das Sicherheitsunternehmen "Blackwater" 1997 ins Leben gerufen und damit die Privatisierung des Krieges in die Tat umgesetzt. Milliardenschwere Verträge mit der US-Regierung während der Anti-Terror-Kriege ließen seine Firma, die primär Ex-Militärs als Sicherheitsdienstleister ("contractors") anheuerte, zu einem Söldner-Imperium heranwachsen.
Ein gewaltiges Trainingsgelände in North Carolina diente zur Ausbildung der Männer und Frauen, die Prince als hochbezahlte Miet-Soldaten in den Irak und nach Afghanistan schickte.

Aus Washington erhielt "Blackwater" für seine Arbeit offenbar Freifahrtsscheine, die ihnen erlaubten in einer Art rechtsfreien Zone zu agieren. Misshandlungen von Gefangenen, Entführungen bis hin zum blutigen Zwischenfall im Jahr 2007, bei dem "Blackwater"-Mitarbeiter auf einem Marktplatz im Irak 17 unbewaffnete Zivilisten erschossen.

Um ein positives Image für seine Tätigkeit war Prince nie bemüht. Er hielt sich im Hintergrund und mied die Öffentlichkeit. Für die Bush-Administration war der religiöse Fundamentalist, der an eine Endschlacht zwischen Gut und Böse, zwischen Christentum und Islam glaubt, deshalb der Mann für´s Grobe, eine nützliche Marionette, die leider schmutzige, blutige Flecken hinterließ.
Bislang verurteilten US-Gerichte lediglich fünf Mitarbeiter von "Blackwater" zu Haftstrafen für ihr unrechtes Vorgehen im Irak. Ihr ehemaliger Chef allerdings blieb unbehelligt.

Prince löste "Blackwater" auf und meldete sein neues Unternehmen unter dem Namen "Xe Services" an. Die Trainingsfarm in North Carolina verkaufte er im Juni, da er bereit länger mit dem Gedanken spielte, die USA zu verlassen. Diesen Schritt vollzog er nun. Sicherlich auch, weil er sich verraten fühlt von dem Land für dessen Kriege seine Söldner starben und kämpften. Dabei ist Prince sehr wohl bewusst, dass Amerikas Kriege mehr denn je auf Schattenkrieger angewiesen sind, die außerhalb des Scheinwerferlichts der Medien agieren. Wer glaubt der Boom der Söldnerbranche hätte ein Ende, täuscht sich. Gescheiterte oder im Zerfall begriffene Staaten wie Somalia, Jemen, Pakistan oder Kirgisien, speisen die Mühlen von "Xe Services & Co.".

Die Privatisierung des Krieges hat auch unter Präsident Obama kein Ende, im Gegenteil. Will der neue Mann im Weißen Haus sein Versprechen einlösen, und die eigenen Truppen nach Hause holen, dann bedeutet dies keineswegs ein Ende amerikanischer Präsenz. Soldaten ohne Uniform füllen die Lücken, die US-Truppen hinterlassen. Und ein weiteres Geschäftsfeld des Erik Prince wurde noch nicht einmal richtig erschlossen: Die Privatisierung der Geheimdienste steht erst noch bevor.

Thursday, August 19, 2010

Israels kleine Abu Ghraibs



Israelische Soldaten posieren für ein "Trophäenfoto"

E
den Abargils Fotoalbum auf ihrer Facebook-Seite klang zunächst recht harmlos: "Army...the best time of my life". Die junge Israeli wollte Freunden und Bekannten zeigen, wie sehr sie ihren 22monatigen Wehrdienst in den "Israeli Defense Forces" (IDF) genossen hat. Viele Fotos zeigen Abargil in komischen Posen, bei neckischen Spielen mit Kameraden und beim Grimassenschneiden.
Doch mindestens zwei Fotos erregten vor wenigen Tagen das Interesse der israelischen Medien. Sie zeigen IDF Lieutenant Eden Abargil posierend neben gefesselten Palästinensern, denen die Augen verbunden wurden.

Von einem Einzelfall spricht nun das israelische Militär. Eine junge Soldatin, die verantwortungslos, geschmacklose Dokumente ihrer Armee-Zeit öffentlich machte. Alltäglich seien solche Aktionen innerhalb der israelischen Streitkräfte keinesfalls, betonen die IDF-Sprecher. Anders sieht das die Menschenrechtsorganisation "Breaking the Silence", die 2004 über 700 israelische Soldaten und Veteren zu ihren Einsätzen in den Palästinenser-Gebieten befragt hat. Die Interviews dokumentieren auf erschreckende Weise, welche moralischen Abgründe sich stellenweise auch in Israels Militär auftun.

"Breaking the Silence" errang im Frühjahr 2009 einige Aufmerksamkeit, als die Gruppe israelischen Soldaten Erfahrungsberichte und Geschichten von angeblichen Kriegsverbrechen während der Gaza-Offensive "Operation Cast Lead" entlockte. Damals sollen Zivilisten als Schutzschilder gegen Hamas-Kämpfer eingesetzt worden sein. Israelische Soldaten hätten Teenager in verminte Häuser geschickt, so ein Vorwurf von "Breaking the Silence". Zudem hätten Scharfschützen berichtet, sie seien gezielt darauf gedrillt worden Zivilisten in Gaza zu erschießen.



Nach der Veröffentlichung von Eden Abargils Fotos am Wochenende, verschafft sich "Breaking the Silence" nun erneut Gehör. Die Facebook-Fotos der jungen Soldaten, die grinsend vor gefesselten greisen Palästinensern posiert, seien nur "die Spitze des Eisberges", so die Mitarbeiter von "Breaking the Silence".
Sie sei geschockt gewesen, so ein Sprecher der Menschenrechtsgruppe, als die IDF behauptete, Abargils Fotos seien "isolierte Einzelfälle". "Wir haben solche Fotos seit sechs Jahren immer wieder präsentiert", so Yehuda Shaul.

Gleichzeitig veröffentlichte "Breaking the Silence" weitere Aufnahmen der vergangenen Jahre, in denen zu sehen ist, wie israelische Soldaten vor palästinensischen Gefangenen, und offenbar auch vor schwerverletzten und toten Palästinensern posieren. Ein Bild erinnert an ein Trophäenfoto - drei bewaffnete israelische Soldaten knien stolz hinter der Leiche eines palästinensischen Mannes.

Mindestens eintausend solcher Aufnahmen will "Breaking the Silence" besitzen. "Die Reaktionen der letzten Tage zeigen, dass sich niemand über die Realitäten der Besatzung im Klaren ist", erklärte BtS-Sprecher Shaul. Seine Gruppe habe bereits vor Jahren in Tel Aviv ähnliche Fotos ausgestellt, damals, in der Phase der palästinensischen Selbstmordanschläge, habe jedoch kaum jemand davon Notiz genommen.

Die Tatsache, dass die IDF ein sehr junges Militär sind, so sagen Beobachter sei wohl ausschlaggebend für das unverantwortliche Handeln der Soldaten und Soldatinnen. Israelische Männer dienen ab ihrem 18 Lebensjahr mindestens drei Jahre in der Armee, Frauen sind zu einem 22monatigem Wehrdienst verpflichtet. Den jungen IDF-Soldaten scheint die Tragweite ihrer lustig gemeinten Fotodokumente nicht klar zu sein. In Zeiten von Facebook, Twitter und MySpace werden die Momentaufnahmen einer langen Zeit im Dienste und zur Verteidigung eines ständig bedrohten Staates, wie Lauffeuer verbreitet.

In Israel hat die Diskussion über Moralverfall und Menschenverachtung innerhalb der Streitkräfte gerade erst begonnen. Von einem echten "Abu Ghraib" möchte niemand sprechen. Was auf den Fotos zu sehen sei, seien vielmehr Kinder, denen jeglicher Respekt und auch die oft innerhalb der IDF so hochgelobte Disziplin fehle.
Unweigerlich stellt sich dennoch die Frage: Findet durch die Besetzung palästinensischer Gebiete, durch die jahrelange Terrorangst und die andauernden Feindseligkeiten nicht eine Abstumpfung statt? Wird der palästinensische Gefangene nicht entmenschlicht durch die Order von Oben Terror gegen den israelischen Staat um jeden Preis zu unterbinden?

"Was soll daran falsch sein? Ich versteh das nicht", fragte Lieutenant Abargil vorgestern im israelischen Armee-Radio, "Es ist keine Gewalt auf den Bildern zu sehen." Was nicht bedeutet, dass es keine Gewalt gab.

Die Soldatin deren Facebook-Fotos den medialen Sturm der Entrüstung losgetreten haben, hat eine eigene Erklärung: "Die Leute werden immer irgendetwas finden, was sie gegen Eretz Israel sagen können - wir sind kein Volk mit vielen Freunden und die Leute werden uns bei kleinster Gelegenheit angreifen."

Tuesday, August 17, 2010

Usbekischer Dschihad-Führer Yuldashev offiziell tot



"Bin Laden Zentralasiens", ein "usbekisches Monster", der "brutalste Taliban-Söldner" - Tahir Yuldashev, der Anführer der "Islamischen Bewegung Usbekistans" hatte viele Namen. Für seine Anhängerschaft war er nur der "Emir", ihr ranghöchster Kommandant, mit Kampfnamen "Mohammad Faruq".

Yuldashev, so bestätigte es nun die IBU, weilt nicht mehr unter den Lebenden. Die IBU feiert ihren Emir als "Märtyrer" und veröffentlicht Fotos seiner Leiche. Wie und wann genau der usbekische Dschihad-Führer ums Leben kam, bleibt unklar. Erste Mutmaßungen deuten jedoch darauf hin, dass die Todesmeldung lediglich eine Bestätigung sein könnte für erste Gerüchte aus dem Herbst 2009.

Über einen usbekischen Radiosender hatte ein angeblicher Leibwächter Yuldashevs im September 2009 erklärt, der bullige Islamist sei kurz nach dem tödlichen Raketenangriff auf den pakistanischen Talibanchef Baitullah Mehsud, ebenfalls durch eine US-Drohne getötet worden.
Amerikanische wie pakistanische Geheimdienste bestätigten wenig später, nach ihrer Erkenntnis sei Tahir Yuldashev am 27.August 2009 in Süd-Waziristan von einer amerikanischen Rakete schwer verletzt worden. Er soll ein Bein und einen Arm verloren haben und wurde schwerst verwundet in ein Krankenhaus in der südpakistanischen Provinz Belutschistan gebracht, wo man nur noch seinen Tod feststellen konnte.

Von der IBU gab es zu diesen Meldungen keinerlei Kommentar. In der andauernden Propagandaflut gab es keine Anzeichen dafür, dass der charismatische Anführer nicht mehr am Leben sein könnte. Weiter wurden Ansprachen und Kampfszenen von Yuldashev in die Propagandavideos eingebaut, anderen Märtyern wurde gehuldigt - doch vom Tod Yuldashevs kein Wort.



Jetzt ist es offiziell, hinterlässt jedoch einige Fragen, primär jene nach dem wo und wie. Nur aus den Fotos seiner Leiche lässt sich nicht sagen unter welchen Umständen Yuldashev starb.
Für die NATO und für Pakistans Sicherheitskräfte ist der Tod des Usbeken ein Segen.
Yuldashev, geboren 1967 im südusbekischen Fergana, galt als entscheidender Machtfaktor am Hindukusch. Er hatte die IBU Anfang der 1990er Jahre in Usbekistan gegründet hatte, mit dem Ziel die zentralasiatischen Regime der GUS zu stürzen und ein islamisches Kalifat zu gründen, das die Territorien von Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisien, Kasachstan und Turkmenistan einschließt.

Zu diesem Zweck rekrutierte er als junger Prediger die verzweifelten, perspektivlosen Jugendlichen in den muslimischen Gemeinden der zerfallenen Sowjetunion. Hunderte Zentralasiaten schlossen sich ihm an und bildeten eine multiethnische, aber usbekisch und turkstämmig dominierte Kampftruppe, die zunächst in Afghanistan unter den Taliban Ausbildungscamp betrieben und nach 9/11 ins benachbarte Pakistan flohen.

Kämpfer der IBU - Usbeken, Tadschiken, Russen, Tschetschenen, Uiguren, Tartaren Araber, Europäer - sind seit den 1990er Jahren an den verschiedenen Fronten in und um Afghanistan vertreten. Yuldashev selbst soll in Tadschikistan in den Dschihad gegen das kommunistische Regime gezogen sein, ebenso in Kirgisien und als Kommandeur der Mudschaheddin während der US-Operation "Anaconda" in den Bergen von Paktika im Jahr 2002.

Pakistan ist heute das Hauptaktionsfeld der IBU, die sich in den Stammesgebieten eingenistet hat und als loyale Söldnertruppe für verschiedene Taliban-Fürsten einsteht. Unter Baitullah Mehsud´s Herrschaft in Süd-Waziristan sollen Yuldashevs Kämpfer als Leibwächter und "Männer fürs Grobe" agiert haben. In Gefechten fürchteten die pakistanischen Soldaten besonders sie - die Brutalität und Kampfeshärte der Usbeken gilt in Waziristan als legendär.
Mit al-Qaida dürfte die IBU auch erhebliche Schnittmengen haben. Ihre Nähe suchte besonders Yuldashev, von dem einige Quellen behaupten er säße in der "Shura" al-Qaidas, dem Führungsgremium. Videos zeigen ihn auch tatsächlich an der Seite von Bin Laden Vize Ayman az-Zawahiri.

Unter dem Oberbefehl der Taliban sickerte die IBU in den vergangenen Jahren ins nördliche Afghanistan und hat inzwischen in der Provinz Kunduz eine Machtbasis errichtet. Bis zu 80 IBU Kämpfer terrorisieren dort ISAF-Truppen wie afghanische Verbündete.
Einen "Unter-Kommandeur" der IBU namens "Abu Bakir" wurde am vergangenen Wochenende durch einen US-Luftangriff auf ein Gehöft in Kunduz getötet. Zu diesem Zeitpunkt soll der Dschihadist vier Selbstmordattentäter in seinem Haus beherbergt und auf Anschläge vorbereitet haben.


Der neue Emir der IBU - Usman Odil

Ob Tahir Yuldashev in Afghanistan oder Pakistan starb, wird sicherlich demnächst von Seiten der IBU bekannt gegeben werden. Ein Video soll bald erscheinen, die Nachfolge von Yuldashev aber ist schon geklärt: Osmon Odil, ein vergleichsweise junger, fast bartloser aber kampferprobter Kämpfer wird der neue Emir der IBU.

Monday, August 16, 2010

Der "20.Attentäter" - Fotos von Ramzi Bin al-Shaibah aus Guantánamo


Ramzi Bin al-Shaibah war Osama Bin Ladens Kontaktmann in Hamburg. Er formierte die „Hamburger Zelle“ und zog im Hintergrund die Fäden für die 9/11-Anschläge. Jahrelang gab es keine aktuellen Foto-Aufnahmen des Guantánamo-Häftling –bis jetzt.




Der freundlich dreinblickende Mann sollte eigentlich längst tot sein. Er wollte einen Massenmord an Amerikanern begehen und dabei als Märtyrer sterben. Doch Ramzi Bin al-Shaibahs Plan ein Todespilot der Anschläge vom 11.September 2001 zu werden, scheiterte an der Bürokratie. Die US-Behörden verweigerten dem Jemeniten ein Einreise-Visum.

Jetzt sind Fotoaufnahmen des sogenannten „20.Attentäters“ von 9/11 aus dem US-Gefangenenlager Guantánamo aufgetauchte. Es sind die ersten Bilder Ramzi Bin al-Shaibahs seit seiner Festnahme in Pakistan im September 2002. Sie zeigen einen gealterten, fröhlich wirkenden Mann mit Bart, gekleidet in ein weißes Gewand. Um den Kopf gewickelt trägt er ein schwarz-weißes Palästinensertuch, eingestickt darin die Worte „Super Deluxe“.



Die Fotostrecke des 9/11-Organisators Bin al-Shaibahs wurde vermutlich von Mitarbeitern des Internationalen Roten Kreuzes aufgenommen, die Guantánamo regelmäßig besuchen und Häftlinge auf gesundheitliche Unversehrtheit untersuchen dürfen.
Pünktlich zum Ramadan werden die Fotos der Terrorhäftlinge den Familien übergeben, sie stehen aber in der Regel nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Ein Sprecher des Internationalen Roten Kreuzes erklärte mir inzwischen, dass im Jahr 2009 alle Häftlinge, die sich einverstanden erklärte, fotografiert wurden:

"Each detainee was allowed to choose two pictures and five colour prints were made of each. These were incluced with Red Cross Messages from the detainees and transmitted to the families by the Red Cross."

Fraglich bleibt, weshalb dann nicht zwei ausgewählte Fotos von Bin al-Shaibah auftauchten, sondern insgesamt mindestens fünf verschiedene.

Ähnliche Aufnahmen, wie sie nun von Ramzi Bin al-Shaibah auftauchten, wurden bereits im vergangenen Jahr von Khalid Sheikh Mohammed verbreitet (siehe hier).

Der heute 38jährige Jemenit Ramzi Mohammed Abdullah Bin al-Shaibah gilt als einer der wichtigsten al-Qaida Drahtzieher. Er soll die Anschläge vom 11.September 2001 von Hamburg aus koordiniert haben.
Geboren wurde Bin al-Shaibah im Dorf Ghayl Bawazir, in der südjemenitischen Provinz Hadramaut, studierte Wirtschaftswissenschaften und war acht Jahre bei der International Bank of Yemen tätig. 1995 versuchte er zum ersten Mal in den Westen auszuwandern und beantragte ein Visum für die USA. Sein Plan scheiterte und Bin al-Shaibah reiste stattdessen nach Europa.

In Hamburg nannte sich der Jemenit „Ramzi Omar“ und gab an, ein sudanesischer Asylbewerber zu sein. Er schrieb sich am Studienkolleg der Hamburger Universität ein, angeblich mit der Absicht Deutsch zu lernen. Seine Leistungen waren schwach und er fälschte Studienbescheinigungen. Zwei Jahre später, 1997, lehnte ein Hamburger Gericht Bin al-Shaibahs Asylantrag ab und er kehrte kurzfristig in den Jemen zurück.


Überraschenderweise erhielt Ramzi Bin al-Shaibah kurz darauf ein deutsches Visum unter seinem richtigen Namen. Er zog nach Hamburg und besuchte regelmäßig die „Al-Quds-Moschee“ am Steindamm, in der jahrelang Hass gegen den Westen und Ungläubige gepredigt wurde.

Dort lernte er den Ägypter Mohammed Atta und den Saudi Marwan al-Shehri kennen, die seine radikalen Glaubensansichten teilten. Während Atta der eher schweigsame des Freundeskreises war, galt Ramzi Bin al-Shaibah als charismatischer Wortführer.
Auf einem Video, das auf der Hochzeit des bis heute weltweit gesuchten Gesinnungsgenossen Said Bahaji im Oktober 1999 gedreht wurde, ist Bin al-Shaibah zu sehen, wie er zum Kampf gegen die Juden aufruft und Dschihad-Lieder anstimmt. Aufgenommen wurde es in den Räumen der Hamburger „Al-Quds Moschee“.

1998 zogen Bin al-Shaibah, Atta und al-Shehri in eine WG, zunächst in die Harburger Chaussee 115, dann in die Marienstraße 54. Es entstand die sogenannte „Hamburger Zelle“.
Getrennt reisten die drei Männer im November und Dezember 1999 nach Afghanistan und erhielten eine Ausbildung in einem al-Qaida-Lager.
Sie leisteten den Treueschwur auf Osama Bin Laden und Bin al-Shaibah gab, so berichtet er später, an einer Selbstmordmission teilnehmen zu wollen. Al-Qaidas Militärchef Mohammed Attef traf sich persönlich mit Bin al-Shaibah (Kampfname „Abu Ubaida“) und verriet ihm, er und seine Hamburger Mitstreiter seien für eine „sehr geheime Operation“ ausgewählt worden. Zu diesem Zweck müssten jedoch weitere vertrauenswürdige Männer rekrutiert werden. Diese Aufgabe fiel Bin al-Shaibah zu.


Die Planung von 9/11 - Ramzi Bin al-Shaiba mit Osama Bin Laden


Al-Qaida´s Militärchef Mohammad Atef und der Hamburger Kontaktmann Bin al-Shaiba


Dieser reiste im Februar 2000 zurück nach Hamburg und begann mit den Vorbereitungen für die 9/11-Anschläge in den USA. Im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern der „Hamburger Zelle“ erhielt al-Shaibah jedoch nach viermaligem Antrag kein Visum für die Vereinigten Staaten. Für Bin al-Shaibah endete somit der Traum, der 20.Märtyrer der „Operation Heiliger Dienstag“ zu werden.

Sein Plan B, eine heiratswillige Frau in den USA zu finden, scheiterte, und auch an einer niederländischen Flugschule wollte man ihn nicht zum Piloten ausbilden.
Letztendlich wurde Bin al-Shaibah zum Mittelsmann zwischen Bin Laden und der „Hamburger Zelle“ auserkoren. Er erledigte fortan alle Geldgeschäfte für die späteren Attentäter und stand in ständigem Kontakt mit der al-Qaida Führung in Afghanistan.

Kurz vor den Terroranschlägen von New York und Washington, am 05.September 2001, setzte sich Bin al-Shaibah über Düsseldorf und Madrid ab. Der Jemenit floh nach Pakistan.
Einem Journalisten des arabischen Fernsehsender Al Jazeera bewährten der 9/11-Chefplaner Khalid Sheikh Mohammed und seine rechte Hand, Ramzi Bin al-Shaibah, im Juni 2002 ein Interview. Darin erläuterten sie ihre Beteiligung an den Anschlägen vom 11.September. Ramzi Bin al-Shaibah, so erklärte es Sheikh Mohammed, sei der „Chef-Koordinator der Anschläge“.

Am 11.September 2002, pünktlich zum Jahrestag der Anschläge in den USA, ging der Terrorhelfer Bin al-Shaibah den pakistanischen Sicherheitskräften ins Netz. Nach einem stundenlangen Feuergefecht in Karachi, wurde er festgenommen, mit einem Sack über dem Kopf abtransportiert und drei Tage später an die USA übergeben.


Anhörung in Guantánamo - Ramzi Bin al-Shaiba vor Gericht

Wo genau die US-Geheimdienste den 9/11-Mitverschwörer in den folgenen Jahren festhielten ist nicht vollständig geklärt. Sein Anwalt spricht von Misshandlungen durch die CIA und das US-Militär. Bin al-Shaibah sei gefoltert und so zu Geständnissen gezwungen worden.
In das US-Gefangenenlager Guantánamo kam der Top-Terrorist erst 2006, zusammen mit 14 weiteren al-Qaida Mitgliedern, darunter sein Mentor Khalid Sheikh Mohammed. Angst vor der Haft in Guantánamo hatte Bin al-Shaibah wohl nicht. In einem Verhör erklärte er, es sei wohl die letzte sichere Gegend auf der Welt, „wo 500 Mudschaheddin an einem Ort sein könnten.“

Bald soll Ramzi Bin al-Shaibah und weiteren 9/11-Drahtziehern vor einem New Yorker Zivilgericht der Prozess gemacht werden.

Al Qaidas Ramadan-Geschenke


E
twas überspitzt könnte man ihn den Propaganda-Clown al-Qaidas nennen. Wäre da nicht die Wortgewandtheit und das letztendlich doch verhandene Charisma von Khalid Abdurrahman al-Hussainan, jenem kuwaitischen Sheikh den al-Qaida seit Jahresbeginn immer häufiger in Videos und Audiobotschaften zu Wort kommen lässt.


Khalid Abdurrahman al-Hussainan - der Propagandaclown

Hussainan, ein ehemaliger Offizieller des kuwaitischen Religionsministeriums zog es vor einigen Jahren in den Dschihad. Heute sitzt er im pakistanischen Waziristan und gibt dort in regelmäßigen Abständen Vorträge zu theologischen wie politischen Themen. Seine erste Videobotschaft der As Sahab Produktion richtete der Sheikh direkt an US-Präsident Obama, weitere Propagandawerke bezogen sich die Notwendigkeit des Dschihad und das Vertrauen auf Allah in schwierigen Zeiten.



Pünktlich zum diesjährigen Ramadan wirft al-Qaida gleich fünf Videopredigten des Kuwaitis auf den Markt. Mit den Titeln "Ramadan-Intensivkurs", "Die Erwähnungen des Höllenfeuers im Koran" und "Allah beobachtet dich" richten sich die Ansprachen al-Hussainans primär an die gläubige Zuhörerschaft, weniger an die ungläubigen Feinde.

Wie bereits in den ersten Veröffentlichungen, in denen der bärtige Sheikh auftraf, zeichnet sich Khalid Abdurrahman al-Hussainan auch diesmal besonders durch die Art und Weise, die Gestik und teilweise komödiantische Mimik aus. Wild gestikulierend, mit weit aufgerissenen Augen und mehrmaliger Wiederholung ganzer Sätze entsteht der Eindruck der Dschihad-Ideologie habe seinen Beruf verfehlt und gleite ins Entertainment ab.

Für die arabische Zuhörer- und Seherschaft dürften Hussainans Videopredigten aber alles andere als Comedy sein. In seiner Person treffen theologische Kenntnis, radikale Krieg-Ideologie und Rhetorik auf einen charismatischen Prediger. Wäre er im Alter seiner Zuhörerschaft, hätte die Propaganda geradzezu magnetische Anziehungskraft.