Thursday, June 25, 2009

Stell dir vor es ist Krieg...und keiner spricht drüber


Alexander S. (23), Oleg M. (21) und Martin B. (23) bezahlten ihren Afghanistan-Einsatz vorgestern mit dem Leben.
Die drei Panzergrenadiere der Bundeswehr dienten im Zuge des ISAF-Kontingents im nordafghanischen Kunduz. Bei einer Minensuch-Aktion griffen Taliban-Kämpfer ihren Konvoi im Distrikt Charar Darreh am Dienstagmorgen an. Die Gegend gilt seit einem halben Jahr als Rückzugsort für die Islamisten und die Gefahrenlage dort schätzten Nachrichtendienste als hoch ein.


Es kam zu einem Gefecht zwischen den deutschen Truppen und den Taliban-Angreifern. Durch ein Ausweichmanöver rutschte ein Panzerfahrzeug in einen Wassergraben und drehte sich auf das Dach. Für zwei Soldaten kam jede Hilfe zu spät, sie ertranken in ihrem Gefährt. Einen dritten bargen seine Kameraden noch lebend, er verstarb auf dem Weg ins Feldlager.
Stundenlang sollen sich die Bundeswehrsoldaten und die Taliban Schusswechsel geliefert haben, Panzerfäuste vom Typ RPG schlugen mehrfach Nahe der Soldaten ein, Maschinengewehrfeuer machte eine schnelle Rettung der verunglückten Truppe unmöglich, man forderte sogar Luftunterstützung durch die US Airforce an.

Die Gegend des Angriffs eignet sich perfekt für Hinterhalte. Durch lange Regenfälle im Frühjahr und Sommer wächst die Vegetation rasant, Büsche, Sträucher und hohes Gras bieten ideale Deckung für Angreifer, ein verlassen der befestigten Wege ist durch die Wasserlöcher, Gräben, Bäche und verschlammten Wiesen nur schwer möglich.

Eindeutig hat sich die Lage für die Bundeswehr im Norden Afghanistans seit letztem Jahr zum negativen gewandelt. Die Zahl der Anschläge steigt rapide an, kaum ein Tag vergeht ohne Raketen- und Mörserbeschuss auf das Lager in Kunduz.
US Geheimdienste warnen dass die Taliban die nördlichen Provinzen als Rückzugsgebiete und neue Aktionsfelder ausgewählt haben, in einigen Distrikten von Kunduz finden sie rege Unterstützung bei der paschtunischen Bevölkerung, Al Jazeera filmte jüngst Taliban-Kämpfer die offen durch die Dörfer patrouillieren.



In ihrem offiziellen Statement zum Angriff am Dienstag behaupten die Gotteskrieger ihnen sei es gelungen zwei deutsche Panzer zu zerstören und alle darin befindlichen acht Soldaten zu töten. Wie üblich werden die Opferzahlen zu Propagandazwecken übertrieben, der Vorfall zu Gunsten der Islamisten beschrieben.

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