Sunday, January 31, 2010

Der Fall Luqman Abdullah - Ermordete das FBI einen schwarzen Extremisten-Führer?


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rei Monate nachdem FBI-Beamte den Anführer einer Extremistengruppe afro-amerikanischer Muslime während eines Einsatzes nahe Detroit erschossen, tauchen jetzt neue, schockierende Details über den Fall auf. Der radikale Prediger Luqman Abdullah war gefesselt und sein Körper wurde von mehr als zwanzig Kugeln durchsiebt.


Wie der US-Fernsehsender Fox News berichtet, soll ein Obduktionsbericht zurückgehalten worden sein, der bestätigt, dass die Beamten der US-Bundespolizei den islamischen Prediger Imam Luqman Amin Abdullah im vergangenen Oktober mit 21 Schüssen getötet hatten.
Ein Großteil der Projektile sei im Rückenbereich und unterhalb der Gürtellinie gefunden worden. Im Kopf und Hals habe es keinerlei Schussverletzungen gegeben.
Aus dem bislang geheimen Dokument der Gerichtsmedizin gehe außerdem hervor, dass der afroamerikanische Konvertit an den Händen gefesselt gewesen war als er starb, berichtet Fox.
Während das FBI noch zu den Vorwürfen schweigt, wurde für Montag eine Pressekonferenz der Polizei von Dearborn, Michigan, zum Fall Luqman Amin angekündigt.
Am 28.Oktober 2009 hatte dort ein Einsatzteam des FBI mehrere Warenhäuser umstellt und den 53jährigen Prediger bei einem anschließenden Schusswechsel getötet.
Zuvor war ein Haftbefehl gegen den Luqman Abdullah Amin und 10 weitere Personen ausgestellt worden.
In einem 45seitigen Schreiben warfen die US-Behörden der „Ummah“-Gruppe, einer Vereinigung afroamerikanischer Konvertiten, kriminelle Machenschaften, illegalen Waffenbesitz und terroristische Aktivitäten vor. Mitglieder der „Ummah“ hätten „regelmäßig die Handhabung von Schusswaffen, sowie Kampfsport und Schwertkämpfe trainiert.“ Zudem hätten sie in großen Stil Diebstähle organisiert und die Waren danach verkauft. 

Der Anführer der Gruppierung, Luqman Abdullah, Imam der Moschee Masjid al-Haqq in Detroit, soll seine Anhänger zum „offensiven Dschihad“ aufgerufen haben, so das FBI. Er habe regelmäßig erklärt jeder Muslim solle eine Waffe besitzen und diese bei Bedarf einsetzen. „Führe keine Pistole bei dir, wenn du sie an die Polizei übergeben willst“, forderte der Imam bei einer Predigt, „Gib ihnen die Kugel!“

Im Haftbefehl hieß es Abdullah sei ein „hochrangiger Anführer einer landesweiten radikalfundamentalistischen Sunniten-Gruppe, die hauptsächlich aus Afro-Amerikanern besteht, von denen viele während ihrer Haft im Gefängnis zum Islam konvertierten. Mehrfach hätten Abdullahs Anhänger erklärt, sie würden jeden Befehl des Predigers ausführen und notfalls für ihn sterben.

Abdullah der vor seinem Übertritt zum Islam Christopher Thomas hieß, habe mehrfach die Ermordung von Polizisten gefordert und erklärt er wolle „die US-Regierung ausschalten.“ Das Ziel seiner Organisation sei die landesweite Einführung der Sharia und die Gründung eines islamischen Staates unter Führung von Jamil Abdullah al-Amin, einem Veteran der Black Panther-Bewegung, der seit 2000 eine Haftstrafe wegen dem Mord an zwei Polizisten verbüßt. „Es kann keine nicht-gewalttätige Revolution geben“, hatte Luqman Abdullah gegenüber einem FBI-Informanten noch 2008 gesagt.

Ende Oktober 2009 wollte das FBI Luqman Abdullah und einige Gefolgsleute nach jahrelangen Ermittlungen verhaften und umstellten zu diesem Zweck ein Gelände, auf dem sich die Gruppe getroffen hatte.
Acht Männer konnten nach einem Schusswechsel festgenommen werden, der Anführer aber kam ums Leben.
Imam Abdullah habe sich in einem Lagerhaus zur Wehr gesetzt und auf die Beamten geschossen, hieß es. Daraufhin sei das Feuer eröffnet worden und Abdullah starb tödlich getroffen.
„Ich frage mich wieso er in den Rücken geschossen wurde“, erklärte der Sprecher des „Council on American-Islamic Affairs“ (CAIR), Dawud Walid, als er im Interview mit Fox News vom Bericht der Obduktion des getöteten Imams erfuhr, „warum schoss man 21 Mal auf ihn und fesselte seine Hände?“.

Laut Fox News sagten FBI-Beamte im Untersuchungsbericht aus, dass ein Hundeteam eingesetzt wurde um den Verdächtigen festzunehmen. „Freddie“, der eingesetzte Schäferhund sei zuerst in die Lagerhalle geschickt wurden und Luqman Amin Abdullah habe das Tier erschossen.
Da bislang jedoch kein Untersuchungsbericht der Hundeleiche vorliegt, wäre auch denkbar dass das Tier irrtümlich durch die Kugeln der FBI-Beamten ums Leben kam.
Monatelang habe die muslimische Gemeinde vergeblich versucht von der Polizei den Bericht der Obduktion von Abdullahs Leiche zu erhalten, berichtet Dawud Walid. Durch die Verzögerung entstünden immer neue Verschwörungstheorien. Überrascht und geschockt über die neuen Details im Fall Luqman Abdullah warnte der Sprecher der muslimischen Gemeinde: „Ich glaube nicht dass dies sehr gut aufgefasst wird in der muslimischen Welt.“