Saturday, March 20, 2010

Taliban zeigen erstmals neuartige Sprengfalle


Z
unächst waren sie das Patent der libanesischen Hisbollah gegen israelische Panzer, dann tauchten sie ab 2005 vermehrt im Irak auf und zerfetzten dort Humvees und Truppentransporter der US-Armee, jetzt sind sie die tödlichste Waffe der Taliban im Kampf gegen die NATO in Afghanistan: EFPs.



EFP ist der Fachbegriff für eine neuartige Form von Sprengfalle, die speziell konzipiert wurde um dickste Panzerungen zu durchdringen. "Explosively Formed Projectile", wie die Bomben heißen, sind grob gesagt Röhren, die mit Sprengstoff gefüllt und mit einer Kupfer- oder Stahlplatte verschweißt werden. Sie werden in Richtung des Zieles, meist am Straßenrand vergraben oder platziert und per Fernzündung gezündet.
Durch die Explosion des Sprengstoffes entsteht im Bruchteil einer Sekunde ein gewaltiger Druck afu die aufgeschweißte Metallplatte, die durch die Druckwelle verformt wird und wie ein Geschoss in Richtung Ziel schießt.
Trifft diese Hütchenförmige Platte auf ein gepanzertes Militärfahrzeug durchschlägt sie diese mühelos und richtet im Inneren des Fahrzeugs gewaltigen Schaden an.


Im Irak beobachteten US-Truppen, wie EFPs selbst die Panzerung von M1A2 Abrams Panzern durchschlugen wie Butter. Humvees wurden von den recht primitiven aber wirkungsvollen Geschoss-IEDs regelrecht zerfetzt.


Die Vermutung der US-Geheimdienste lag nahe, dass diese neuartigen IEDs nicht in den Hinterhöfen von Falludscha oder Bagdad entstanden sondern aus militärischen Werkstätten beispielsweise im Iran oder Syrien stammten.
Tatsächlich gelang es der CIA wohl Waffentransporte aus dem Iran in den Irak abzufangen, die massenhaft vorgefertigte EFP-Bomben enthielten.

Dass die EFPs nun in Afghanistan immer häufiger zum Einsatz kommen belegt jedoch nicht dass die Mullahs von Teheran ihre Finger im Spiel haben und die schiiten-hassenden Taliban mit Waffen versorgen. Längst ist die Technik der EFPs bei verschiedenen Rebellen- und Terrorgruppen angelangt und die Sprengsätze können in Heimarbeit gebaut werden.



Inzwischen ist davon auszugehen dass die Bombenbauer der Taliban ihr Handwerk hauptsächlich von arabischen al-Qaida Kadern erlernen, die sich im pakistanischen Stammesgebiet niedergelassen haben. Wie in Dschihad-Internetforen zu lesen ist, glorifiziert al-Qaida selbst ihre Bombenexperten, wie den ägyptischer Abu Khabab al Misri oder jüngst den Jemeniten Ghazwan al Hussami, der vor gut einer Woche in Nord-Waziristan durch eine US-Drohne getötet wurde.
Nicht wenige der IED-Experten aus dem Nahen Osten dürften ihr Handwerk wiederum im Irak erlernt haben und so auch das Knowhow über EFPs und deren Schlagkraft an den Hindukusch exportiert haben.

Für die NATO bedeuten die neuen Sprengfallen ein zusätzliches Risiko, das sich nicht nur höhere Panzerung umgehen lässt. Fahrzeuge sind alleine schon aufgrund ihres Gewichtes an ein bestimmtes Panzerungs-Limit gebunden, die Durchschlagkraft der EFPs übersteigt dieses jedoch bei weitem. Die einzige Hoffnung bleiben Minensuchgeräte, sogenannte "IED-jammers", also elektronische Geräte die alle Funksignale in der Umgebung verhindern und so eine Fernzündung per Handy oder Funkgerät unmöglich machen sollen.

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