Tuesday, March 9, 2010

Deutscher al-Qaida Terrorist mordet im Jemen


I
n der vergangenen Woche hatte Jemens Innenministerium die Festnahme von elf mutmaßlichen al-Qaida Mitgliedern bei Razzien in der Hauptstadt Sanaa verkündet. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht bekannt, dass sich unter den Islamisten mehrere Ausländer, darunter auch ein deutscher Staatsbürger, befanden.


Am Sonntag wurde einer der Verdächtigen von einem Gefängnis des jemenitischen Geheimdienstes in ein Krankenhaus verlegt. Der Mann hatte behauptet krank zu sein und sollte medizinisch behandelt werden. Um einen möglichen Fluchtversuch zu verhindern, wurde der Terrorhäftling von zwei jemenitischen Agenten begleitet.

In einem Zimmer des Al-Dschumhuri Krankenhauses entriss das mutmaßliche al-Qaida einem der bewaffneten Geheimdienstler eine Pistole, erschoss den Mann und verletzte den zweiten schwer.

Als der Terrorist danach versuchte sich den Weg durch das Krankenhaus freizuschießen, waren am Eingangstor Schüsse zu hören. Unbekannte hatte das Feuer auf das Wachpersonal eröffnet und versuchten in das Gebäude vorzudringen. Offenbar handelte es sich um al-Qaida Komplizen des Häftlings, die ihn befreien wollten.

Laut Augenzeugenberichten flohen die Angreifer als eine Anti-Terror-Einheit der Polizei anrückte und das Krankenhaus stürmte.

„Ich sah Rauch aus einem Fenster des Krankenhauses aufsteigen und habe die Schreie der Leute gehört“, berichtete ein Augenzeuge berichtete der New York Times. Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira meldete die Polizei habe Tränengas-Granaten in das Zimmer geschossen in dem sich der Terrorist verschanzt hatte.

Beim anschließenden halbstündigen Schusswechsel mit der Polizei wurde der Angreifer angeschossen und konnte überwältigt werden.

Oberst Mohammad Messar erklärte: „Der Verdächtige wurde verletzt und festgenommen. Er wird jetzt in einem Militärkrankenhaus in Sanaa behandelt.“

Laut ersten Berichten soll es sich bei dem angeschossenen al-Qaida Mitglied um einen deutschen Staatsbürger somalischer Herkunft handeln. Sharif M. war nach Angaben des jemenitischen Innenministeriums in der vergangenen Woche bei Anti-Terror-Operationen in Sanaa festgenommen und Teil einer mutmaßlichen al-Qaida Zelle.

„Die deutsche Botschaft in Sanaa ist eingeschaltet und in Kontakt mit den jemenitischen Behörden“, hieß es gestern Abend vom Auswärtigen Amt in Berlin.

Der Jemen ist traditionell ein beliebtes Ziel für Muslime und Nicht-Muslime aus aller Welt, die ihre Arabisch-Sprachkenntnisse vertiefen möchte. Jährlich reisen tausende Ausländer in das ärmliche Land an der Südspitze der Arabischen Halbinsel und beginnen ein Sprachstudium an den verschiedenen Sprachschulen- und Instituten.

Mehrere deutsche Islamisten, unter ihnen auch viele Konvertiten, sollen sich derzeit im Jemen aufhalten. Einige seien den deutschen Sicherheitsbehörden bekannt, hieß es zu Jahresbeginn, und ihre Aktivitäten würden beobachtet.

Über deutsche Anhänger der jemenitischen al-Qaida war bislang nichts bekannt.

Der nigerianische Flugzeugattentäter Umar Farouk Abdulmutallab, der Ende Dezember 2009 versuchte ein US-Passagierflugzeug über Detroit in die Luft zu sprengen, hatte dem FBI im Verhör aber von mehreren englischsprachigen Dschihadisten im Jemen berichtet. Abdulmutallab habe zusammen mit etwa zwanzig weiteren englischsprachigen Rekruten in einem al-Qaida Ausbildungslager nördlich von Sanaa trainiert, so zitierten Geheimdienstler die Verhörprotokolle.

Ein Bericht des „Foreign Relations Committee“ des US-Senats warnte daraufhin im Januar vor einer Gruppe amerikanischer Muslime, die 2009 in den Jemen gereist war.

Es bestehe die Gefahr dass sich die US-Staatsbürger dem lokalen Ableger des Terrornetzwerks al-Qaida angeschlossen hätten. Die meisten der 36 Verdächtigen sollen ehemalige Häftlinge sein, die während ihres Gefängnisaufenthalts zum Islam konvertierten.

Ähnliche Meldungen kamen bereits kurz nach dem gescheiterten Attentat von Detroit, auch aus Großbritannien. Insgesamt 25 verdächtige junge Männer hätten das Vereinigte Königreich im vergangenen Jahr Richtung Jemen verlassen. Einige von ihnen hätten englischsprachige Terrorzellen gebildet.

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