Sunday, December 27, 2009

"Bombe ihre Flugzeuge..." - al Qaida im Jemen warnte die USA


Im Rückblick wird die Brisanz der Warnung deutlich: im Oktober veröffentlichte al Qaidas jemenitischer Flügel ein Online-Magazin, das eine deutliche Warnung ihres Anführers Abu Nasir al Wuhayshi enthielt. Unter der Überschrift "Krieg ist ein Trick" schrieb der ehemalige Sekretär Osama Bin Ladens was zu tun sei um den Feind erfolgreich zu treffen.



"Es bedarf keines grossen Aufwands oder viel Geld um 10 Gramm Sprengstoff herzustellen (...) präpariere es in Form einer Granate (...) oder als Sprengstoffgürtel (...) und greife damit die Kreuzritter an, wo immer du sie findest."

Weiter rief al-Wuhayshi zu Anschlägen im Westen auf:

"Bombe auch die Flughäfen der westlichen Kreuzritter Nationen, die sich am Krieg gegen die Muslime beteiligen"

Die Propagandaschrift war eine direkte Reaktion auf ein gescheitertes Attentat auf den saudischen Prinzen und Sicherheitschef Saudi-Arabiens, Mohammed Bin Nayef, im August. Ein junger Saudi war im Jemen zum Selbstmordattentäter ausgebildet worden und hatte mit einer PETN-Bombe mehrere Sicherheitsschranken durchlaufen ohne das der Sprengstoff entdeckt worden war. Im Anwesen des Prinzen sprengte sich der angeblich reuige Terrorist schliesslich in die Luft, verletzte die Zielperson und starb bei dem Attentat. Es war ein Weckruf für die saudischen Sicherheitskräfte, und hätte auch im Westen grösste Bedenken auslösen sollen.

Acht Jahre nach 9/11 gelang es am Freitag dem 23jährigen nigerianischen Bankierssohn Umar Farouk Abdul Mutallab eine amerikanische Passagiermaschine mit mindestens 80 Gramm PETN Militärsprengstoff in der Unterwäsche zu besteigen. Nur einem fehlerhaften Zünder ist es zu verdanken, dass die Bombe den Northwest Airlines Flug 453 nicht kurz vor der Landung in Detroit zerriss und 280 Menschen tötete. Ohne Zweifel legte die jemenitische al-Qaida mit dem Anschlagsversuch vom Weihnachtstag nach. Der Fall des Prinz Nayef, trotz der Tatsache dass der überlebte, liess die Islamisten frohlocken. Ihnen war es gelungen höchste Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen, die Taktik erschien simpel wie wertvoll für die Zwecke der Dschihadisten.

Anschläge im Westen sind weiter erklärtes Ziel al-Qaidas, die Besessenheit den zivilen Luftverkehr zu treffen ein kurioses Faktum. Wollte das Terrornetzwerk im Jahr 2009 erfolgreich zuschlagen, dann mit der in Saudi-Arabien erprobten Taktik. Die jemenitischen Bombenbauer und kreativen Köpfe al-Qaidas wählten den Millionärssohn und Kosmopoliten aus Nigeria und zogen ihn in einem abgelegenen Dorf nördlich von Sanaa zu einem umschätzbar wertvollen Selbstmordbomber heran.

Eine Lehre des 11.Septembers erscheint aktueller denn je. Die Kreativität des Terrors ist schier grenzenlos und der Wille Tod und Vernichtung zu bringen ungebrochen. Für das Sicherheitspersonal, Geheimdienste, Grenzschützer und andere bedeuten Vorfälle wie Flug 453 von Amsterdam nach Detroit zwar einen feiernswerten Erfolg, letztendlich aber zeigt er die Grenzen auf, die im Bereich der Personenkontrolle immer weiter verschoben wird.

"Wir müssen jeden Tag Glück haben" - warnte einst ein westlicher Sicherheitsbeauftragter - "die Terroristen nur ein einziges Mal."

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