Tuesday, March 31, 2009

Dschihad News V


Propaganda

Ein amerikanischer Gotteskrieger in Somalia



Er nennt sich Sheikh Abu Mansur al Amriki, er spricht amerikanisches Englisch und fließend, beinahe akzentfreies Arabisch. Kaum eine Woche nachdem Osama Bin Laden eine Tonbandnachricht exklusiv an Somalia und die dortigen Mujaheddin-Verbände der Shabaab richtete mit dem Aufruf zum Dschihad gegen all diejenigen die der Einführung der wahren Sharia entgegenstünden, veröffentlichten die somalischen Islamisten heute ein professionelles Propagandavideo, in seiner Bearbeitung von herausragender Qualität die auf eine Unterstützung durch die As Sahab Medienabteilung der Al Qaida schließen lässt. Highlight des etwa halbstündigen Videobandes ist die Person des Abu Mansur, Kommandeur einer Shabaab Mujaheddin Einheit in der Region Baidoa, südlich von Mogadischu. Der bärtige junge Mann stammt aus den USA, zeigt das erste Mal offen sein Gesicht, und spricht ohne Zurückhaltung über geplante Aktionen der islamistischen Miliz gegen äthiopische Truppen. Datiert ist das Video auf den Juli 2008, also eine Zeit in der sich das Militär Äthiopiens noch als Besatzungsmacht in Somalia aufhielt und ständiges Ziel der somalischen Al Qaida Verbündeten war.

Gezeigt wird der amerikanische Gotteskrieger an der Seite von Shabaab Führer Sheikh Mukhtar bei der Planung eines Hinterhaltes an der Straße nach Bardale. Abu Mansur berichtet detailliert über den Verlauf des Angriffs und erzählt von zwei Mitkämpfern die zu „Märtyrern“ sprich von den äthiopischen Streitkräften getötet wurden. Unter diesen „Shuhada“ befand sich ein junger Kenianer namens Abu Qaqa dessen Beerdigung das ebenfalls zeigt Video zeigt. Außer Abu Mansur erscheinen in der Propagandaaufnahme noch drei weitere, maskierte Somalis die aus den USA in das Bürgerkriegsland am Horn von Afrika gereist sind und ihre „Brüder und Schwestern“ auffordern ebenfalls dem Ruf des Dschihad zu folgen und mit den Mujaheddin zu leben.

Nach Informationen der CIA handelt es sich bei dem amerikanischen Dschihadi um einen Ex-Soldat der US Army der bereits in den frühen 1990er Jahren mit den Mujaheddin in Bosnien gekämpft hat. Mehrere muslimische Angehöriger amerikanischer Spezialeinheiten trainierten damals islamistische Kämpfer in deren Dschihad gegen die serbische Armee und erhielten dabei Unterstützung vom amerikanischen und saudischen Geheimdienst.


Jüngst hatten die Shabaab Führer gegenüber arabischen Medien eingeräumt dass in ihren Reihen einige Ausländer, darunter Muslime aus Europa und den USA, kämpfen. Zudem bestätigten Kommandeure der militärischen Einheiten dass eine kooperative Verbindung zu Al Qaida bestehen. Somalische Experte zufolge sei die Zahl der ausländischen Islamisten von ca.100 im Jahr 2008 auf inzwischen mindestens 450 angestiegen. Am 27.März berichtete die AFP von einer steigenden Zahl so genannter "foreign fighters" in Somalia. Zitate:


"Everyone here knows that many foreign fighters are among those who fought us in Bay and Bakol regions," said Colonel Adan Abdullahi, a police officer from the Baidoa region, where clashes have killed dozens in recent months.

"A young man who talked to me said he was from Morocco but the group leader is called Mohamed and he is a white American," a local shop owner who said his life would be in danger if his name was published told AFP.

Residents say many white men are among the newly-arrived Islamic fighters in Baidoa, a town 250 kilometres (155 miles) south of Mogadishu where the country's transitional parliament normally sits.




Sudan/Israel

Sie kamen nachts…



Vom Zeitpunkt als der Mossad über einen Informanten im Iran über die bevorstehende Aktion erfuhr bis zum ausgeführten Luftschlag vergingen nur knapp neun Tage.

Etwas über eine Woche hatte der israelische Geheimdienst Zeit einen Plan für eine militärische Operation zu entwickeln die äußerst riskant und politisch sehr heikel einzustufen ist. Es war die Zeit des Gazakrieges, Mitte Januar, die ganze Welt hatte ihre medialen Augen auf den schmalen Streifen palästinensisches Gebiet an der Grenze zu Ägypten gerichtet. Die Hamas verlor durch hunderte israelische Luftschläge etliche ihrer Waffen-, Munitions- und Raketenlager, ein großer Teil ihres militärischen Materials wurde zerstört, dazu kamen noch hunderte getötete Kämpfer, darunter hochrangige Kommandeure, Bomben- und Qassam-Raketen-Bauer.

Anders als viele erwarteten griff die libanesische Hisbollah nicht zur Unterstützung der palästinensischen Militanten in den Konflikt ein, es entstand keine zweite Front im Norden Israels, Hamas schien alleine der übermächtigen israelischen Armee widerstehen zu müssen. Ernsthaft konnte man aber nicht davon ausgehen dass der Hamas-Gönner und Finanzier Iran tatenlos zusehen würde wie ihre Marionetten in Gaza vernichtet wurden. Mehrfach hatten die Israelis darauf hingewiesen dass die Islamischen Republik versuchen würde über Umwege Waffen und Material in die Palästinensergebiete zu schmuggeln. Einer dieser Umwege führt über den Sudan, einem Nachbarstaat zu Ägypten unter islamischer Herrschaft des Diktators Omar Hassan al Bashir.

Iran plane eine große Waffenlieferung über sudanesisches Gebiet nach Ägypten und von dort aus über die Grenze nach Gaza zu transportieren, diese Information bekam der Mossad Anfang Januar 2009. Ohne große Verzögerung entschied sich das israelische Militär für einen Angriff auf diese Bedrohung die auf keinen Fall in die Hände der Hamas gelangen durfte. Erst jetzt, fast drei Monate nach der Aktion, sickerte zu den Medien die Informationen über einen israelischen Luftangriff im Sudan auf einen Konvoi von Waffenschmuggeln, durch. Dutzende Tote, viele zerstörte Fahrzeuge, ein angeblich versenktes Frachtschiff – so etwa lauteten die ersten Meldungen über die Geheimoperation.

Von israelischen Quellen kommen nun präzisere Angaben über das was sich da Mitte Januar in der sudanesischen Wüste abspielte.

Eine große iranische Lieferung an Waffen, Sprengstoffen, Munition, Minen und Raketen traf Anfang des Jahres 2009 in Port Sudan per Frachtschiff ein. Wahrscheinlich durch den iranischen Geheimdienst, vielleicht auch durch sudanesische Kräfte, sei dann von dort aus ein LKW-Konvoi organisiert worden, bestehend aus Schmugglern und bezahlten Fahrern, die 120 Tonnen Material von der Küste aus durch die Wüste Richtung Ägypten transportieren sollte. Neben dem üblichen Kriegsgerät sprich Kalaschnikwos, RPG-Panzerfäusten, Handgranaten und Scharfschützengewehren gehörten zu den iranischen „Geschenken“ für die Gaza-Militanten lenkbare Anti-Panzer-Geschosse, hochexplosive Sprengstoffe, panzerbrechende Minen, mehrere Gradraketen und Geschosse vom Typ „Fajir“ mit einer 25 Meilen Reichweite und 45kg Sprengköpfen. Israels Führung wollte die Lieferung dieser Waffen an die Hamas um jeden Preis verhindern, kam schnell zu dem Schluss dass ein militärischer Angriff verhindern könnte dass der Konvoi Gaza erreicht. Um eventuelle Soldaten aus Feindgebiet retten zu können verlegte die israelische Marine zwei Schiffe mit Rettungshubschraubern in das Rote Meer vor die sudanesische Küste. Der eigentliche Angriff erfolgte von Israel aus durch die Luftwaffe der IDF. Mit „dutzenden“ F-16 Kampfjets attackierte der jüdische Staat nachts den aus 23 Trucks bestehenden Konvoi, der Port Sudan verlassen hatte und sich in der Wüste nördlich der Staat auf dem Weg nach Ägypten befand. Überwachen ließen die Israelis den Angriff aus der Luft durch mehrere High-Tech-Dronen. Nach der ersten Welle der Angriffe konnte man so ausmachen dass der Konvoi nicht komplett zerstört worden war, und ließ einen zweiten Luftschlag ausführen der letztendlich sämtliche Fahrzeuge zerstörte, laut verschiedener Berichte kamen etwa 40 Personen darunter Fahrer aus Ägypten, Eritrea, Äthiopien und dem Sudan ums Leben. Angeblich begleiteten auch Angehörige des iranischen Geheimdienstes den Trupp und starben durch die israelischen Bombardements.

Israel hatte zuvor die amerikanische Seite von der Geheimoperation unterrichtet, die mitwissend weder eingriff noch unterstützte. Wie nicht anders zu erwarten stießen die israelischen Kampfjets nicht auf sudanesische Gegenwehr, konnten ohne Probleme wieder über das Rote Meer nach Israel zurückkehren.

Zwar will man bis heute in Jerusalem und Tel Aviv nichts mit der Zerstörung des Schmugglerkonvois zutun haben, trotzdem frohlocken israelische Beobachter und werten diese Meldung als symbolische Geste in Richtung Teheran.



Irak/Afgh-Pakistan

Krisensitzung bei Al Qaida?



Wie einigen Medienberichten letzte Woche zu entnehmen war gibt es Hinweise darauf dass der Führer der irakischen Al Qaida Abu Ayyub al Masri Mitte März 2009 in das pakistanische Stammesgebiet gereist sei um sich dort mit der Al Qaida Führung rund um Ayman al Zawahiri zu treffen.

Mulla Nazim al Juburi, ein ehemaliger Kommandeur der Al Qaida im Irak, berichtet in einem Interview mit arabischen Medien davon dass Al Qaida´s Dachorganisation „Islamic State of Iraq“ eine Allianz mit der konkurrierenden Ansar al Sunnah eingegangen sei um den Dschihad im Irak künftig effektiver zu organisieren. Beide Gruppen haben seit über einem Jahr schwer unter den Anti-Terror-Einsätzen der US Armee und der irakischen Sicherheitskräfte gelitten, unzählige ihrer Kämpfer konnten getötet, hunderte inhaftiert werden. Erst jüngst meldete ein amerikanisches Institut in einer Analyse, Al Qaida im Irak sei im Begriff auszusterben, das Netzwerk funktioniere nur noch in Teilen und sei nicht mehr in der Lage die Sicherheitslage des Landes dramatisch zu beeinflussen. Dies mag ein Grund sein warum der Bin Laden Vertraute al Masri und der kurdische Ansar al Sunnah Führer Abi Abdullah al Shafai vom Irak aus über den Iran nach Pakistan gereist seien um sich dort mit der Nr.2 der Al Qaida Führung zu treffen. Um nichts anderes als um die Zukunft der Organisation im Irak wird es bei dieser Krisensitzung gehen, sollten die Berichte korrekt sein. Immer häufiger hieß es Zawahiri sei mit der Situation im Irak unzufrieden, seit dem Tod von Abu Mussab al Zarqawi habe die Organisation der Gruppe gelitten, Rivalitäten zwischen verschiedenen Kommandeuren und Emiren haben dazu geführt dass absurde Hierarchien und Abteilungen entstanden unter denen die Effektivität des Netzwerkes litt. Al Qaida kämpft heute im Irak an zu vielen Fronten, die Stärke die die Gruppe zu Zarqawis Zeiten aufwies ist längst Geschichte. Nicht nur amerikanische und irakische Truppen, auch kurdische Sicherheits- und Geheimdienste, schiitische Milizen und sunnitische Söldner der „Awakening Councils“ machen Jagd auf die Dschihadisten. Verstärkte Aktivitäten der syrischen und jordanischen Geheimdienste machen es zudem immer schwieriger für Al Qaida Rekruten über die Nachbarländer in den Irak zu schleusen. Die ausländischen Kämpfer sind dabei besonders wichtig denn sie stellen einen Großteil der Selbstmordattentäter, die für große, spektakuläre Aktionen nötig sind.
So hat sich die irakische Al Qaida in den letzten Jahren das eigene Grab geschaufelt und wird nun in dem von ihr selbst angezettelten Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten zerrieben. Daran werden wohl die Ratschläge und Anweisungen der Organisationsspitze die sich im Stammesgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan aufhält, nichts ändern können.



Jemen/Saudi-Arabien

Ehemaliger Dschihadi: „Iran finanziert Al Qaida!“



Noch vor wenigen Monaten gehörte er zu den meistgesuchten Terroristen der Arabischen Halbinsel. Inzwischen gilt Mohammed al Qufi alias Abu al Hareth als „geheilter Dschihadi“ der seine Ideologie abgeschworen habe. Zu Beginn des Jahres sorgte sein Name für Aufsehen denn er war einst Häftling in Guantanamo und kehrte nach seiner Entlassung in die Reihen der Al Qaida zurück um den Dschihad gegen die Ungläubigen fortsetzen zu können. Al Qufi schloss sich dem jemenitischen Ableger der Terror-Netzwerkes an, schwor dem „Emir der Arabischen Halbinsel“ Al Wahayshi die Treue und tauchte dann in einem Propagandavideo an der Seite gesuchter saudischer und jemenitischer Terroristen auf. Lange hielt die zweite Dschihad-Karriere nicht, der 35jährige ergab sich den saudischen Behörden nachdem sein Name auf einer Liste der 85 meistgesuchten Islamisten des Landes auftauchte.

Letzten Freitag erzählte der Ex-Dschihadi einer arabischen Zeitung mit Sitz in Paris, seinen Weg von Guantanamo bis in die „Rehabilitations-Zentren“ des saudischen Königreichs. Zudem verriet er dass angeblich der Iran Hauptfinanzier der Al Qaida sei. Das Netzwerk fahre eine neue Strategie, nutze den Jemen als Trainingscamp und Rückzugsort von dem aus Anschläge gegen die Öl-Industrie Saudi-Arabiens gestartet werden sollen. Unterstützung für Al Qaidas Pläne im Jemen käme hauptsächlich von zwei Staaten, dem Iran und Libyen. Beide hätten großes Interesse daran das vor 1962 existierende schiitische Zaiditen-Emirat wieder zu errichten und deshalb die jemenitische Regierung zu stürzen. Aus diesem Grund wären bereits Millionengelder über die zaiditischen Klans an Al Qaida Islamisten geflossen um damit Anschläge gegen die Regierung von Präsident Abdullah Saleh durchzuführen.

An dieser Darstellung regen sich einige Zweifel, schließlich gelten die Schiiten, gerade die verschiedenen heidnischen Sekten wie die Zaiditen und Yaziden, unter den salafistischen Sunniten der Al Qaida als „Teufelsanbeter“, „ungläubige Ketzer“ und „Gotteslästerer“. Wo immer Al Qaida in den letzten Jahren aktiv wurde erschienen die dort lebenden Schiiten als absolute Todfeinde. Zarqawi rief zum grenzenlosen Krieg gegen die „Perser“, die Taliban massakrierten nicht nur einmal die afghanischen Hazara-Schiiten, in Pakistan vergeht keine Woche ohne dass eine schiitische Moschee brennt oder ein Selbstmordattentäter schiitische Pilger oder Hochzeitsgesellschaften in die Luft sprengt. Wie also sollte eine solche Allianz zwischen Osama Bin Ladens Netzwerk und der Mullah-Theokratie in Teheran entstehen? Sollte man hier und da vielleicht gemeinsame Feinde ausmachen können dürfte das wohl kaum für eine Überbrückung der konfessionellen Differenzen ausreichen. Zuviel Blut floss auf beiden Seiten als dass der Iran Al Qaida all die Massaker und Hinrichtungen im Irak vergeben könnte und die radikalen Sunniten hinwegsehen über die Gräueltaten der schiitischen Milizen.
Viel sinnvoller erscheint eine propagandistische Ausschlachtung des Dissidenten Al Qufi, der ganz bewusst Iran und Al Qaida in einem Atemzug nennt. Nichts käme dem saudischen Regime mehr gelegen als die iranischen Erzfeinde mit den weltweit geächteten Terroristen in Verbindung zu bringen. Wenn selbst aus den inneren Kreisen der Al Qaida nun Hinweise auf eine Zusammenarbeit zwischen dem Iran und den Islamisten käme dann reihte sich dies nur ein auf der Liste der Gründe weshalb ein Regime-Wechsel in Teheran nötig wird. Saudi-Arabien hat großes Interesse daran den Iran in einem möglichst negativen, gefährlichen Licht darzustellen. Zu diesem Zweck wird jetzt sogar auf billigste Art und Weise ein angeblicher, ehemaliger Gegner der saudischen Führung präsentiert der von einer „Terror-Allianz“ von Tripolis bis Teheran.




2 comments:

Peter said...

Hallo,

wo kann man das Interview nachlesen?

Nach seinem Auftritt in dem Video überrascht es mich sehr, dass er seine Freunde desertiert hat.

Florian Flade said...

Hallo Peter,

das Interview stammt aus der arabischen Zeitung Asharq Al Awsat.
Es existiert zudem ein ausführliches Geständnis von Al Qufi (Awfi) aus dem saudischen TV, zu finden hier:

http://www.memrijttm.org/content/en/blog_personal.htm?id=1233&param=AJT

Ich hoffe das hilft Dir.
Gruß und danke für´s Lesen.