Tuesday, June 1, 2010

Al-Qaida´s Nr.3 ist tot - Mustafa Abu al-Yazid, der Bankier des Terrors


Ein ägyptischer Islamist, der zu al-Qaidas Chef in Afghanistan erkoren worden war, soll getötet worden sein. Das Terrornetzwerk feiert seinen Finanzmanager und Gründungsmitglied als „glorreichen Helden“.


Er soll al-Qaida´s Bankier gewesen sein und erklärte in einem Fernsehinterview das Terrornetzwerk würde pakistanische Atombomben einsetzen, falls sie ihnen in die Hände fielen. Jetzt soll der Ägypter Mustafa Abu al-Yazid, die inoffizielle Nr.3 der al-Qaida tot sein.

In einem Schreiben, das gestern im Internet auftauchte, erklärt das Terrornetzwerk um Osama Bin Laden, der Ägypter al-Yazid sei zusammen mit „seiner Frau, drei Töchtern und seiner Enkeltochter“ getötet worden.

al-Qaida´s Nachruf für den 54jährigen Ägypter

„Wir bringen der geliebten islamischen Nation die Nachricht vom Tod des glorreichen Helden Mustafa Abu al-Yazid, Befehlshaber der al-Qaida in Afghanistan“, heißt es in der Nachricht, die auf einschlägigen Internetseiten verbreitet wurde.

Mustafa Ahmed Mohammed Abu al-Yazid alias „Sheikh Said der Ägypter“ wurde 1955 im östlichen Nil-Delta geboren und schloss sich in den 1970er Jahren der ägyptischen Terrorgruppe „Islamischer Dschihad“.

Damals gehörte al-Yazid der fundamentalistischen Studentengruppe um Dr.Ayman al-Zawahiri an. Zawahiri stieg später zu Osama Bin Laden´s Stellvertrete.

Im Jahr 1981 wurden Zawahiri und Yazid als Hintermänner des Mordanschlages auf Präsident Anwar Sadat zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Seine ägyptische Heimat verließ Mustafa Abu al-Yazid 1988 und reiste nach Afghanistan, wo er 1989 zu den Mitbegründern des al-Qaida Netzwerkes wurde. Er fungierte als Mitglied des sogenannten „Shura-Führungszirkels“ und war verantwortlich für die Finanzen von al-Qaida.

Als al-Qaida-Chef Osama Bin Laden 1991 Afghanistan in Richtung Sudan verließ, reiste al-Yazid mit ihm und bezog bis zur Rückkehr nach Afghanistan 1996 ein Büro im Wohnhaus des Terrorchefs in Khartum. Von dort aus stellte Mustafa Abu al-Yazid Gelder für die Finanzierung Terroranschlägen zur Verfügung.

Auch den 9/11-Attentätern soll der Ägypter große Summen überwiesen haben. Mohammed Atta, der Anführer der Todespiloten vom 11.September 2001 überwies die nach der Anschlagsplanung übrig gebliebenen 26,000 US-Dollar an Mustafa al-Yazid zurück. US-Behörden verfolgten die Transaktionen und sperrten die al-Qaida Konten in den Golfstaaten.

Nach Angaben eines ägyptischen Journalisten sei al-Yazid zunächst nicht mit den Anschlagsplänen des 11.September einverstanden gewesen. Er habe wie Taliban-Führer Mullah Omar die Meinung vertreten, die Reaktion der USA auf einen solchen Terroranschlag würden verheerend ausfallen.

Lange Zeit blieb der 54jährige Ägypter ein unbekanntes Gesicht im Führungsstab von al-Qaida.

Im Mai 2007 präsentierte das Terrornetz zum ersten Mal Mustafa al-Yazid in einem Video-Interview. Al-Yazid sei zum Kommandeur der al-Qaida in Afghanistan ernannt wurden, hieß es damals.

Es folgten mehrere Auftritte in Propaganda-Produktionen, teilweise an der Seite afghanische Taliban-Führer.

In einem Interview das al-Yazid im Juni 2009 dem arabischen TV-Sender Al-Jazeera gewährte, erklärte der Ägypter, al-Qaida würde Pakistans Atomwaffen gegen die USA einsetzen.

„So Allah will werden die Nuklearwaffen nicht in die Hände der Amerikaner fallen“, sagte al-Yazid, „die Mudschaheddin würden sie gegen die Amerikaner einsetzen.“

Al-Qaida habe alle Netzwerke aufgefordert Terroranschläge gegen die USA auszuführen. „Unsere Strategie in der nächsten Zeit ist die gleiche wie in der vergangenen Zeit: den Kopf der Schlange zu treffen, den Anführer der Tyrannei - die USA“, warnte der ägyptische Islamist.

Wo Mustafa Abu al-Yazid getötet worden sein soll, ist ebenso unklar, wie seine Todesumstände. Im al-Qaida Nachruf heißt es lediglich er sei mit einigen Familienmitgliedern ums Leben gekommen sein.

Denkbar wäre, dass al-Yazid, der sich im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet aufgehalten haben soll, bei einem US-Drohnenangriff in den pakistanischen Stammesgebieten am 21.Mai ums Leben kam.

Bis zu zwölf Menschen kamen am 21.Mai ums Leben, als zwei Raketen, abgefeuert von CIA-gesteuerten Predator-Drohnen ein Gebäude im Dorf Boya nahe Detta Khel, in Nord-Waziristan trafen. Unter den Opfern sollen auch Frauen und Kinder gewesen sein. Mindestens zwei der Opfer waren Ausländer, darunter wohl auch ein Philippino.

"Wir haben gehört, dass ein Araber und seine Familie unter den Toten sein sollen", erklärte ein pakistanischer Geheimdienstler, "es ist wahrscheinlich Mustafa Abu al-Yazid". Dorfbewohner berichten, eine Ehefrau von al-Yazid, der als "Mustafa" in Nord-Waziristan bekannt war, soll bei dem Drohnenangriff ums Leben gekommen sein. Weitere Frauen und Kinder aus dem getroffenen Gebäudekomplex seien verletzt in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht worden.

Al-Yazid soll zwei Ehefrauen und mehrere Töchter und Söhne gehabt haben. Eine seiner Töchter heiratete den Sohn des blinden Ägypters Sheikhs Omar Abdel Rahman, der in den USA eine lebenslange Haftstrafe absitzt. Rahman soll den ersten Anschlag auf das World Trade Center 1993 befohlen haben.

Erst im Januar hatte eine amerikanische Drohne in Nord-Waziristan Mustafa al-Yazids Leibwächter, Mahmoud Zeidan alias "Sheikh Mansour al-Shami" getötet. Fraglich bleibt weshalb der ranghohe al-Qaida Mann Yazid dennoch in den pakistanischen Stammesgebieten verweilte und sich dem Risiko der Drohnenangriffe aussetzte.

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