Wednesday, June 23, 2010

Rami M's Fluchtversuch - ein Hamburger Islamist unter der Burqa


I
m März 2009 war Rami M. plötzlich verschwunden. Der 25jährige Deutsch-Syrer stand unter Beobachtung deutscher Behörden, galt als Kopf einer islamistischen Zelle, die sich regelmäßig in der Hamburger Taiba-Moschee traf, in der (damals noch al-Quds Moschee) schon Attentäter der 9/11 Zelle gebetet hatten.

Rami M., vorbestraft als Kleinkrimineller, soll der Anführer und ideologische Kopf der Islamisten gewesen sein, als diese im Frühjahr 2009 entschieden Deutschland in Richtung Hindukusch zu verlassen. Das Ziel der neun Männer, darunter die beiden Konvertiten Michael W. und Alexander J., war es, sich im afghanisch-pakistanischen Kampfgebiet einer der militanten Dschihad-Gruppen anzuschließen.

Deutsch-Syrer Rami M. (*1985)

Die Hamburger Truppe schmiedete Pläne auf verschiedenen Reiserouten nach Waziristan zu ziehen und dort ein Leben im Dschihad zu führen. Eine Gruppe, zu der Rami M., drei weitere Deutsche und zwei Frauen gehörten, gelangte über den Iran und schließlich über die Provinz Belutschistan in das pakistanische Nord-Waziristan.

In einem Lager der IJU-Splittergruppe "Deutsche Taliban Mudschaheddin" nahe Mir Ali in Nord-Waziristan erhielten Rami M. und seine Reisegefährten eine paramilitärische Ausbildung und wurden Teil der deutschen Dschihad-Kolonie, zu der auch Eric Breininger gehörte.

Am vergangenen Montag stoppten pakistanische Soldaten im Bannu-Distrikt an der Grenze zu Nord-Waziristan ein Auto, in dem allen Anschein nach ein Mann, drei Frauen gekleidet in weiße Burqas und ein sechsjähriges Mädchen saßen.

Die Personengruppe wirkte wie eine Familie auf Reisen. Sie gaben an, sie wollten ins nahegelegende Peshawar reisen und hätten ihre Fahrt in Mir Ali begonnen. Die weiblichen Beamten am Checkpoint der pakistanischen Armee wurden misstrauisch, als sie die burqatragenden Personen baten das Fahrzeug zu verlassen. Die Frau auf dem Vordersitz neben dem Fahrer war ungewöhnlich groß und muskulös. Bei genauerer Durchsuchung stellte sich heraus: alle Personen im Auto waren Männer, zwei hatten sich mit den Burqas verkleidet.

Die Handschellen klackten und die pakistanische Polizei nahm die fünfköpfige Reisegruppe, zu der auch die beiden Einheimischen und das kleine Mädchen gehörten, fest. Im Verhör erklärte einer der Terrorverdächtigen er sei deutscher Staatsbürger - es war Rami M. aus Hamburg.

Pakistanische Ermittler verhören den 25jährigen seitdem in Pakistan und warten auf den Auslieferungsantrag der deutschen Kollegen, die inzwischen informiert wurden.

Rami M. hatte sich offenbar am Bein verletzt und wollte sich in einem Krankenhaus der nächstgrößeren Stadt behandeln lassen. Der Versuch als Familie getarnt die pakistanischen Stammesgebiete und damit das Herzland der Dschihadisten zu verlassen war fehlgeschlagen.

Vom Verfassungsschutz gesucht, war es Rami M. gelungen in Waziristan unterzutauchen. Er habe dort und in Afghanistan andere ausländische Kämpfer getroffen verriet M. den pakistanischen Polizisten. Schweden, Spanier, Deutsche und Norwege seien unter den westlichen Dschihadisten, die gegen die NATO kämpfen und sich in Pakistan in den Terrorlagern ausbilden lassen. Er selbst, so erzählte M., habe in Afghanistan an mehreren Angriffen auf die NATO teilgenommen.

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