Wednesday, July 22, 2009

Dschihad News IX


Somalia
EXKLUSIV: Kriegsschiffe und Kampfhubschrauber vor Somalias Küste gesichtet

Die Website der somalischen Al Shabaab-Miliz meldete am Abend es seien Kampfschiffe und Hubschrauber an verschiedenen Küstenorten Somalias aufgetaucht. Augenzeugen berichten von kreisenden Helikoptern über der Hauptstadt Mogadischu und Schlachtschiffen vor der etwa 100km südlich gelegenen Stadt Merka.

Sollten sich die Berichte bewahrheiten könnte es sich um den Beginn einer französischen Militäroperation sein um zwei am 14.Juli entführte französische Sicherheitsbeamte zu befreien. Nachdem die beiden Regierungsangestellten in Mogadischu von Hizb e-Islami Milizen gekidnappt worden waren hatten diese sie an die größere islamistische Organisation Al Shabaab übergeben, die erst vor wenigen Wochen den Treueschwur auf Bin Laden leistete und so offiziell Vertretung der Al Qaida am Horn von Afrika wurde.
Französische Offizielle hatten eine sofortige Freilassung gefordert und eine militärische Befreiungsaktion nicht ausgeschlossen.


Israel
Im Schatten der Hamas

Am Wochenende fand hinter verschlossenen Türen eine Informationskonferenz des israelischen Inland-Geheimdienstes ShinBet statt. Der israelischen Regierung wurden dabei die jüngsten Erkenntnisse der Sicherheitsdienste im Bezug auf die palästinesische Terrorbedrohung und die Entwicklung des jüdischen Extremisten im eigenen Land unterbreitet.

Zur Sprache kam u.a. dass laut Informationen des ShinBet in Gaza inzwischen ein Netzwerk ausländischer Islamisten existiere die Verbindungen zu nordafrikanischen, syrischen und irakischen Terrorgruppen haben. ShinBet geht davon aus dass mehrere dutzend arabische Extremisten aus den Nachbarländern in den Gaza-Streifen gelangt sind, die meisten davon während der temporären und von Hamas durchgeführten Grenzöffnung zu Ägypten Ende 2008.
Basis für die ausländischen Dschihad-Kämpfer sei das Netzwerk der "Jaish al Islam", einer salafistischen Gruppe die sich selbst als Stellvertreter Al Qaidas in den Palästinensergebieten sieht und getrennt von Hamas und den militanten Flügeln der Fatah agiert. Ihre Anhänger sind teils ehemalige Kämpfer der Hamas, des Islamischen Dschihad oder des Popular Resistance Commitees die aus hauptsächlich ideologischen Gründen mit ihren Organisationen gebrochen haben. Gazas regierende Fraktion sieht in den ultraradikalen Hardlinern eine Konkurrenz und eigene Bedrohung. Unterstützer der Jaish al Islam beschuldigen Hamas nicht den "wahren Islam" zu praktizieren, mit dem Feind Bündnisse und Abkommen einzugehen und für eine nationalistische und daher nicht religiöse Überzeugung zu kämpfen. Im Gegensatz zur Massenbewegung Hamas sieht sich die wenige Dutzend zählende Untergrundorganisation als die "wahren Mujaheddin Palästinas" und Vertreter des globalen Dschihad. Von israelischer Seite kamen keine Informationen über die in der Dschihad-Szene von Gaza vertretenen Nationalitäten aber aus Expertenkreisen heißt es bei den palästinesischen Salafisten hätten Glaubensbrüder aus dem Jemen, Ägypten, Saudi-Arabien, Syrien, Jordanien und Algerien Unterschlupf gefunden. Deren Aktivitäten betrachtet der ShinBet mit größter Sorge da man in den vergangenen Jahren erfolgreich gegen die Versuche Abu Mussab al Zarqawis gearbeitet hatte außerhalb des Irak, in den palästinensischen Gebieten oder im israelischen Nachbarland Terrorzellen aufzubauen. Der Einzug fanatischer Dschihadisten der Al Qaida könnte sicherheitspolitische zur Herausforderung werden, nicht so sehr für Israel, vielmehr für die palästinensischen Gruppierungen die in den Fanatikern eine unberechenbare Kraft sehen. Während des letzten Gaza-Feldzuges "Operation Gegossenes Blei" kam es bereits zu Exekutionen von Jaish al Islam Kämpfern durch Hamas-Einheiten. Im Chaos jener Kriegstage am Jahresanfang wollte man sich einiger unbeliebter Konkurrenten erledigen.

Propaganda
"Oh Abu Yahya" - Huldigung an Al Qaidas neuen Propaganda-Star


Letzten Samstag meldete sich die nordafrikanische Al Qaida Abteilung über das Internet zu Wort. Abu Anas al Shanqiti, ein Mitglied der Organisations Shura, richtete seine Audiobotschaft direkt an Abu Yahya al Libi, den propagandistischen Chef-Ideologen der Al Qaida. Unter dem Titel "Oh Abu Yahya, ich bin bereit deinen Befehlen zu folgen!" erklärte der Sprecher der Al Qaida im Islamischen Maghreb seine Gruppe werde dem Aufruf Al Libis vom Juni folgen und den Dschihad in ganz Nordafrika ausdehnen. Die Feinde, die unislamischen Regime und Marionetten Amerikas, die Sicherheitskräfte und Armeen der Maghreb-Staaten, würden von den Mujaheddin angegriffen bis der Banner des Islam über Nordafrika herrsche.

Erstmals richtete damit eine Al Qaida Abteilung außerhalb der Region AfPakistan einen Treueschwur auf den libyischen Militärführer des Netzwerkes. Abu Yahya al Libi ist in den vergangenen
Jahren zum wichtigsten Propagandakopf Al Qaidas aufgestiegen, erschien in dutzenden Videos und gilt als "Schlachtfeld-Prediger" dessen religiöse Weisungen maßgebend sind für die Gotteskrieger vom Hindukusch bis nach Marokko.
Nordafrikas Islamisten werden versuchen Zeichen zu setzen um der obersten Führung rund um Bin Laden zu beweisen dass Al Qaida südlich des Mittelmeers die schlagkräftigste Truppe außerhalb Pakistans darstellt. Selbstmordanschläge, Entführungen, Großangriffe auf algerische, marokkanische oder tunesische Sicherheitskräfte werden als Ausführung der Befehle vom Hindukusch folgen.


Libanon

Al Qaidas Krieger vor Israels Haustür


Wie ein Sprecher des libanesischen Militärs am Dienstag mitteilte konnten Sicherheitskräfte nach wochenlanger Geheimdienst-Observierung insgesamt zehn Personen festnehmen die Anschläge auf die UNIFIL-Truppe im Süden des Landes geplant hatte.
Bei den Festgenommenen soll es sich um neun Ausländer arabischer Herkunft und einen Libanesen handeln. Sie waren bei libanesischen Firmen in Beiruter Christenviertel angestellt, gehörten einer Zelle der Al Qaida nahen "Fatah al Islam" an.
Die Gruppe habe in den letzten Monaten mehrere gesuchte Terroristen aus dem palästinensischen Flüchtlingslager Ain al Hilweh geschmuggelt und mit Hilfe der Fatah al Islam ein Netzwerk aus Zellen aufgebaut die damit beauftragt waren die Bewegungen der UN-Truppe im Süd-Libanon zu beobachten. Angeblich habe es konkrete Pläne für Hinterhalte und Selbstmordattentate gegen die ausländische Friedenstruppe gegeben.

Erst im Juni 2007 waren bei einem Autobombenanschlag auf eine Einheit des insgesamt 12,500 Mann starken UN Kontingents drei spanische und drei kolumbianische Soldaten getötet worden. Libanesische Sicherheitsdienste verdächtigten Mitglieder der islamistischen Fatah al Islam die Attentäter zu sein.
Über drei Monate hinweg lieferte sich die libanesische Armee im berüchtigten Ain al Hilweh Flüchtlingslager in dem über 45,000 palästinensische, syrische und libanesische Flüchtlinge, meist sunnitischen Glaubens, leben Gefechte mit den militanten Islamisten. 160 libanesische Soldaten und 400 Bewohner des Flüchtlingscamps kamen dabei ums Leben.

Fatah al Islam etablierte sich im Schatten der schiitischen Hisbollah als gefährlichste sunnitische Extremistenbewegung mit mehreren hundert Mitgliedern. Ihre Ideologie ist geprägt vom militanten Salafismus und ihre Ziele werden mit denen Al Qaidas gleichgesetzt. Israelische und libanesische Quellen sehen direkte Kontakte der Gruppe zum internationalen Dschihad, Kämpfer der Fatah al Islam starben im Irak an der Seite von Al Qaida Mitgliedern und im Libanon selbst tötete die Armee bei den Kämpfen um Ain al Hilweh mehrere ausländische Islamisten.

Aus heutiger Sicht ist Fatah al Islam zu einer Filiale der Al Qaida in Israels Hinterhof aufgestiegen. Ähnlich wie die Ableger
des Netzwerkes in Nordafrika, Jemen, Somalia oder Irak fungiert die Gruppe als Zweigstelle der Al Qaida Ideologie im Nahen Osten.
Es gibt Hinweise darauf dass die ursprüngliche Organisation geprägt von salafistischen palästinensischen Hardlinern inzwischen ganz offiziell zur "Al Qaidat al Jihad fi Sham"
(Al Qaida der Levante") geworden ist und direkte Befehle, Finanzen und Personal vom Terrornetzwerk Osama Bin Ladens erhält. Raketenangriffe aus dem Süd-Libanon auf israelische Ortschaften, Angriffe auf libanesische Sicherheitskräfte und UN-Einheiten sind dunkle Vorboten der Zukunft Al Qaidas. Längst hat die Expansion der Ideologie stattgefunden und Netzwerke entstehen die sich oft noch dem Griff der amerikanischen Geheimdienste und Terrorfahnder der Region entziehen.

Die Befreiung Palästinas von "zionistischer Herrschaft" bleibt eines der Hauptziele Al Qaidas, immer wieder beschworen durch Bin Laden selbst oder Al Zawahiri und Abu Yahya al Libi. Um dies zu verwirklichen bedarf es Fußsoldaten direkt an Israels Grenzen, eine Horrorvorstellung für den jüdischen Staat und seine Beschützer. Mit Fatah al Islam hat der globale Dschihad eine Front mit Blick auf Jerusalem errichtet.

Mali
In der Sub-Sahara ist Krieg


Alles begann Mitte Juni. Malis Regierung entschied eine Offensive gegen die militanten Islamisten, die über die letzten Monaten mehr und mehr in das westafrikanische Land von Norden her eingesickert waren, vorzugehen. Selbsternannte Gotteskrieger der Maghrebinischen Al Qaida nisten sich seit Anfang 2008 im nördlichen Mali ein, nutzen die kaum kontrollierte Wüstenregion als Rückzugsort und Unterschlupf, verschleppten Geiseln und planten Angriffe u.a. in der Hauptstadt gegen amerikanische und andere westliche Ziele.

Im äußersten Norden des Landes drängten malische Armeeeinheiten die Islamisten nun in die Offensive. Tagelange Kämpfe führten am 17.Juni schließlich dazu dass das Militär angab 26 islamistische Kämpfer getötet zu haben.
Was folgte waren Racheaktionen der Extremisten. Gehäuft gerieten Soldaten in Hinterhalte, Sprengfallen attackierten Konvois der Armee. Anfang Juli schickte die Regierung erneut hundert Soldaten in die umkämpfte Gegend nahe Timbuktu. Heftige Gefechte töteten dutzende Menschen auf beiden Seiten. Wie hoch die Verluste der Armee waren wurde nicht bekannt, Al Qaida vermeldete über ein Internet-Statement man habe über 20 malische Soldaten getötet und einige lebend als Geiseln genommen.

Am letzten Montag besuchte Spaniens Innenminister Alfredo Rubalcaba die Stadt Bamako und sicherte dem malischem Präsidenten Toure zu, die ehemalige Kolonialmacht werde Mali logistische, geheimdienstliche und militärische Unterstützung im Kampf gegen Al Qaida liefern. Sicherheitspolitisch werde man enger Zusammenarbeiten und neue Technologien einsetzen, außerdem weitere Polizei- und Anti-Terror-Einheiten der Armee ausbilden, um der islamistischen Gefahr zu begegnen. Spanien wird demnächst also eine Polizeiakademie speziell für Terrorjäger finanzieren.
US-Einheiten trainieren seit geraumter Zeit bereits in verschiedenen westafrikanischen Staaten südlich der Sahara Militärkommandos im Anti-Terror-Kampf. Die Befürchtungen Al Qaida könnte Algerien und die übrigen Gebiete der Maghreb als Sprungbrett nutzen um den Rest des schwarzen Kontinents zu infiltrieren sind groß.

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