Verändern sich ihre Taktiken im afghanischen und pakistanischen Schlachtfeld doch zusehends zu qualitativ immer hochwertigeren und tödlicheren Sprengfallen, ausgereifteren Hinterhalt-Strategien und dem Einsatz moderner Waffen, so veränderte sich die propagandistische Medienkampagne der Taliban in den vergangenen Jahren nur wenig. Islamistische Internetpropaganda professioneller Machart kam und kommt meist von der As Sahab Produktion, der Medienabteilung von Al Qaida, deren Kämpfer auf dem Schlachtfeld wohl maximal 10% der Anti-NATO Kräfte in Afghanistan ausmachen dürften.
Was Propaganda und die Ausschöpfung moderner Medienproduktion angeht hat die inzwischen stark angewachsene Taliban-Bewegung einigen Nachholbedarf. Diesen scheinen die Gotteskrieger nun aufholen zu wollen, denn die Zahl und besonders die Qualität der Taliban-Videos, die in den vergangenen Wochen und Monaten im Internet auftauchten, nimmt drastisch zu. Unterschiedliche Logos verschiedener produktiver Kräfte zieren die Aufnahmen, viele davon sind Rekrutierungsvideos in Pashto und Urdu, einige zeigen Trainingscamps, neuerdings auch in Swat, zeigen die Ausbildung von jugendlichen Selbstmordattentätern, Überfälle auf NATO-Truppen und das pakistanische Militär, Hinrichtungen und Bestrafungen von Kriminellen, Spionen und Sharia-Schuldigen, Bombenanschläge auf amerikanische Einheiten, die Abschiedsszenen junger Suizidbomber und immer wieder Predigten der unzähligen Taliban-Kommandeure.
Die Spitze der propagandistischen Arbeit der Koranschüler wurde am Montag erreicht, als der arabische Fernsehsender Al Arabiya in den Besitz eines Videos gelangte welches den Abschuss eines zweimotorigen Chinook-Transporthelikopters der US Armee in der ostafghanischen Provinz Kunar zeigt. Eine Taliban-Einheit griff wohl zunächst mehrere amerikanische Hubschrauber mit schweren Luftabwehr-Geschützen an, feuerte dann eine SAM-7 Luftabwehrrakete auf einen mit Nutzlast versehenen Transporthubschrauber ab, der daraufhin abstürzte und an einem Berghang zerschellte. Die spektakuläre Szene, welche von den Mujaheddin gleich aus mehreren Perspektiven gefilmt wurde, ist dabei nur Teil eines größeren Propagandafilms der „Nida al Jihad“ Produktion der afghanischen Taliban, der in den nächsten Tagen auf bekannten Internetseiten und in islamistischen Foren auftauchen dürfte.
Es gibt von Seiten der US Armee keinerlei Berichte über in letzter Zeit abgeschossene Hubschrauber in Afghanistan, und auch aus der Zahl und Details der gemeldeten Verluste lässt sich kein Absturz oder Abschuss ableiten. Wann genau die Aufnahmen der Taliban entstanden kann nicht gesagt werden.
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