Wednesday, April 29, 2009

Dschihad News VII


Pakistan/Propaganda
Swat unter den Taliban - Video aus dem pakistanischen Tal des Todes





Die Videoaufnahmen sind erst wenige Wochen alt, waren bisher nur als CDs auf den Basaren der pakistanischen Provinzen oder durch spezielle Kontakte zu bekommen. Alle darin gezeigten Szenen wurden in Pakistan aufgenommen, sie sind Teil einer Propagandaserie, gefilmt und bearbeitet von der “Fateh Studio”-Medienabteilung der “Tehrik e-Taliban”, der mächtigsten Taliban-Bewegung in Pakistan, angeführt von Baitullah Mehsud und derzeit im Rampenlicht der internationalen Medien weil sie den Atomstaat und Nachbar Afghanistans an den Rand des Kollapses bringen könnte.
Beinahe alle gezeigten Aktionen fanden in Swat statt, dem grünen, fruchtbaren Tal das früher als die “Schweiz Zentralasiens” galt und Anfang des Jahres in die Hände der Gotteskrieger fiel. Wochenlange Gefechte, Verhandlungsrunden und etliche Tote führten schließlich dazu dass die Regierung Zardari einwilligte in Swat die von den Taliban geforderte Sharia Rechtssprechung einzuführen. Seitdem existiert im Norden Pakistans ein eigenes kleines Emirat, erstmals außerhalb der von den Islamisten kontrollierten Stammesgebiete an der Grenze zu Afghanistan.
Die Taliban halten, sie beschreibt es die westliche Presse, die Menschen in Swat als Geisel, sie spielten sich als Herren im Namen des Islam auf und entrissen der Zentralregierung von Islamabad jegliche Kontrolle über die Provinz.
Wie das jetzt exklusiv vorliegende Videomaterial aus der Region beweist, haben die Koranschüler nicht nur formal die Macht in Swat erlangt, sie verwandeln das vor wenigen Jahren noch friedliche Tal in einen Hort des Terrorismus, in dem eine ultraradikale Interpretation des Islam über Leben und Tod entscheidet.
Die Grausamkeit der Szenen stellt alles bisher von den Taliban an Propaganda gelieferte in den Schatten, die Islamisten filmen sich nicht nur bei Gefechten mit der pakistanischen Armee, sie zeigen wie ihre Scharfschützen Regierungssoldaten in ihren Außenposten und bei Patrouillen aus dem Hinterhalt erschießen, ihre Leichen misshandeln und wie Trophäen zur Schau stellen, dokumentieren Anschläge mit Sprengfallen auf Konvois der pakistanischen Armee und Paramilitärs und zeigen unverblümt die Ausübung der Sharia-Bestrafung auf offener Straße.
Spione die angeblich für die Regierung und die CIA arbeiten werden vor laufender Kamera enthauptet, ein Mann in dessen Laden angeblich Alkohol verkauft wird, wird von den Taliban am Straßenrand durch Kopfschüsse exekutiert.
In einer Szene sieht man einen gefesselt auf dem Boden sitzenden Mann in Uniform, laut Information aus dem Video handelt es sich um einen ranghohen Polizeioffizier aus Swat. Der Verängstigte wird von den Taliban verhört, danach schlägt ihm ein maskierter Gotteskrieger mit einem Säbel von hinten den Kopf vom Rumpf.
Selbstmordattentäter werden gefilmt, richten vor laufender Kamera ihre letzten Botschaften an die Angehörigen und die “Feinde Allahs”, bevor sie ihre Sprengstoffgürtel umlegen und die nächste Szene zeigt wie sie ihre tödliche Suizidmission gegen pakistanische Soldaten und Geheimdienstler ausführen.
Was durch dieses Material ersichtlich wird ist dass Swat nicht nur ein Krisengebiet geworden ist in dem es tagtäglich zu Angriffen auf die Regierungstruppen und Teile der Bevölkerung kommt, sondern dass in diesem Gebiet bereits Trainingslager errichtet wurde, junge Männer aus den Dörfern werden von den Taliban in die Koranschulen gebracht und von dort aus in die Ausbildungscamps in den Bergen.Noch bevor das Tal im Frühjahr 2009 in die Hände der Islamisten fiel, entdeckten Al Qaida und mit ihr allierter kashmirische Terrorgruppen die abgelegene Bergregion als idealen Ort um Kämpfer auszubilden, ohne die pakistanische Armee oder amerikanische Luftangriffe fürchten zu müssen. Nach dem Krieg gegen die Sowjets in Afghanistan und mit Beginn der politischen Spannungen zwischen Pakisten und Indien Mitte der 1990er Jahren errichteten die Islamisten rund um den kleinen Ort Peuchar, einem winzgen Nest hoch oben in den Bergen, geprägt von dichten Nadelwäldern und nur erreichbar über unwegsame Pfade, ein Höhlensystem und mehrere Ausbildungslager. Als Vorbild diente die Mujaheddin-Festung Tora Bora an der im Afghanistan-Krieg zuerst die Russen, dann die US-Armee verzweifelte. Bis zu vier verschiedene Camps sollen sich bis heute in Peuchar befinden, einige davon sollen bis zu 150 militante Islamisten beherbergen. In der Regel handelt es sich nur um kleine, improvisierte Einrichtungen, nur wenige Gebäude, Zelte, Schießanlagen, Exerzierplätze und Sportanlagen, sie dienen der militärischen Ausbildung islamistischer Gotteskrieger die dann auf die Schlachtfelder nach Afghanistan, in die pakistanischen Stammesgebiete oder nach Kashmir geschickt werden. Hatten bis 2005 hauptsächlich die kashmirischen Gruppen "Jaish e-Mohammed" und "Lashkar e-Toiba", damals mit Wissen des pakistanischen Geheimdienstes und Militärs ihre Fußsoldaten in diesen Kasernen ausgebildet, entdeckten nach ihrer Flucht aus Afghanistan Al Qaida und ihre nahestehenden lokalen Organisationen wie die "Islamic Jihad Union" und die "Turkestan Mujaheddin Army" das östliche Swat-Tal als Rückzugsmöglichkeit. Letztes Jahr kamen berichte aus dem Swat, arabische Kommandeure hätten hierarchische Strukturen in den Lagern aufgebaut, es gebe Trainingskurse und militärische Drills, keiner dürfe mehr von Peuchar aus in die Berge. Augenzeugen aus den umliegenden Dörfern berichten im Oktober 2008 sei Bin Ladens 16jähriger Sohn Hamza mit einem mehrköpfen Leibwächter-Trupp in einem der Ausbildungslager aufgetaucht. Inzwischen ist das Höhlensystem in den Bergwäldern des Swat fest im Griff der pakistanischen Taliban-Bewegung und derem dort geborenen Kommandeur Ibn Amin, einem radikalislamischen Hardliner der rund um die Uhr in ein weißes Totentuch gekleidet sein soll und von seinen Anhängern den Opfertod verlangt.
“Tehrik e-Taliban” möchte Swat als Sprungbrett für den Rest des Landes nutzen, sie wollen von dort aus die umliegenden Provinzen einnehmen und der Kontrolle Islamabads entreißen.




Irak

Zwei Gesichter eines Mannes?


ODER


Als der irakische Premierminister sein Statement an die Presse weitergab überwarfen sich dich Internet-Dschihadisten bereits seit Tagen mit Gerüchten, Mutmaßungen und Meinungen über die vermeintliche Festnahme des irakischen Staatsfeinds #1. Die Story begann letzte Woche: Sicherheitskräfte hätten in einem Bagdader Vorort bei einer Razzia einen Verdächtigen festgenommen der von der Presse als “Al Qaida Führer” Abu Omar al Bagdadi bezeichnet wurde. Genau genommen handelt es sich bei der Person die unter dem Nom de Guerre “Abu Omar al Bagdadi” bekannt ist, um den Anführer der Organisation “Islamischer Staat im Irak (ISI)” die als Dachorganisation eine transformierte Al Qaida darstellt. Von irakischen Quellen hieß es monatelange Geheimdienstarbeit habe letztendlich zur Verhaftung des meistgesuchten Terroristen des Landes geführt. Kein amerikanischer Nachrichtendienst, kein US-Militär soll Teil dieser geheimen Operation gewesen sein, es war laut Premier Maliki eine 100% rein-irakische Aktion. In einem Interview mit der BBC sprach Nouri al Maliki davon dass irakische Agenten “Elementen in al Bagdadis Nähe” über zwei Monate verfolgt hätten, die sie schließlich zum obersten Führer der militanten Dschihadis im Irak geführt hätten. Alles schien absolut sicher zu sein, nach mehrfachen Berichten über die Ergreifung und vermeintliche Tötung Al Bagdadis über die letzten Jahre, hatten die irakischen Terror-Jäger diesmal wohl Waidmannsheil gehabt zu haben.Nur vom US-Militär gab es bis zuletzt keine Bestätigung, man wollte nicht einmal bestätigen dass ein ranghoher Al Qaida Führer verhaftet worden sei, sollte es sich bestätigen, so ein amerikanischer Pressesprecher, würde man sich natürlich darüber freuen. Um ganz sicher zu gehen veranlasste das irakischen Innenministerium DNA Analysen des inhaftierten Mannes der angeblich bereits von vorher gefangenen Al Qaida Leuten positiv identifiziert sein soll. Am 27.April 2009 kam die offizielle Bestätigung aus dem Gen-Labor: beim Häftling Ahmad Abid Ahmad Khamis al Majmai handle es sich tatsächlich um den gesuchten ISI-Chef “Abu Omar al Bagdadi”. Zusammen mit dem genetischen Beweis lieferte das irakische Fernsehen zudem ein Foto der Person, die gute Kontakte zu Elementen des ehemaligen Saddam-Regimes, besonders zu Geheimdienstlern, und zudem zur Al Qaida Führung rund um Ayman al Zawahiri gehabt haben soll. Wie mysteriös die Figur “Al Bagdadi” in Wahrheit ist zeigen Meldungen aus den letzten Jahren. Zunächst hieß Abu Mussab al Zarqawi wollte die Al Qaida Organisation “irakisieren”, er übergab wichtige Posten im Terrornetzwerk an Iraker ab, wollte das Image wechseln, das seine Organisation immer als “Gruppe bestehend aus ausländischen Dschihad-Kämpfern” portraitierte. Aus diesem Grund stampften die Islamisten eine fiktive Über-Organisation aus dem Boden die sich zunächst “Mujaheddin Shura Council” nannte, dann unter dem Namen “Islamischer Staat im Irak” (ISI), eine Allianz verschiedener islamistischer Kampfgruppen, die dominierende darunter “Al Qaida im Zweistromland”, aktiv war. Zum Anführer dieses Phantasiestaates wurde ein Dschihadi namens “Abu Omar al Bagdadi” ernannt. Ihm unterstellt war nach Zarqawis Tod im Juni 2006 der neue Führer der irakischen Al Qaida “Abu Hamza al Muhajir”. Lange dauerte es nicht bis nach Angaben der CIA Abteilung im Irak der Zarqawi-Nachfolger identifiziert wurde. Der Ägypter Abu Ayyub al Masri sei “Abu Hamza al Muhajir”, und weiterhin die tonangebende Person im Netzwerk. Um den Kurs der “Irakisierung” der Al Qaida beizubehalten habe Al Masri letztendlich die Führung des Islamischen Staates im Irak erschaffen. Interessanterweise gab der im Jahr 2007 festgenommene Chef der Al Qaida- Propagandaabteilung Khaled al Mashadani zu Protokoll bei “Abu Omar al Bagdadi” habe man es nur mit einem Schauspieler namens Abu Abdullah al Naimi zutun, einem Iraker der von Al Masri ins Amt berufen wurde. Anders sahen es anscheinend die Geheimdienstquellen der irakischen Regierung, denn von ihrer Seite hieß es im Mai 2008 der ISI Führer “Al Bagdadi” existiere, es handle sich allerdings um die Hamed Dawud Mohammed Khalil al Zawi, einen ehemaligen Militär aus der Region Haditha unter Saddam Hussein, der wegen seiner extremistisch-religiösen Ansichten Ende der 1990er Jahre entlassen wurde. Jetzt also soll endgültig geklärt sein wer “Abu Omar al Bagdadi” ist, nämlich ein Angehöriger des Majmai-Klans, der anders als in Al Qaida Statements behauptet, keine Wurzeln bis zur Prophetenfamilie des Quraish-Stammes zurückreicht. Die Al Majmais, viele von ihnen traditionelle Angehörige der irakischen Armee, findet man in mehreren Dörfern nördlich von Bagdad, hauptsächlich aber in der Provinz Diyala die als letzte Hochburg der Dschihadis im Irak gilt. Viele Zweige der oft riesigen Familienklans haben Vorfahren die ethnisch Kurdisch, Turkomanisch und sogar Tatarisch sind. Gespannt erwartet die Dschihad-Szene jetzt eine Stellungnahme ds ISI. Bis jetzt gab es weder Bestätigungen für eine Festnahme, noch Dementis von Seiten der Internet-Community. Angebliche Kämpfer die sich derzeit im Irak befinden und in den Reihen der Al Qaida kämpfen meldeten sich über islamistische Foren und behaupteten “Abu Omar al Bagdadi” sei nicht gefasst und bei bester Gesundheit. Authentische Statements lassen weiterhin auf sich warten, Al Qaida selbst hatte nie Bildmaterial des besagten ISI Führers veröffentlicht wonach man ihn identifizieren könnte. Ausschließlich Audionachrichten verbreitete man über das Web im MP3 Format. Die dort zu hörende Person spricht eindeutig Arabisch mit irakischem Akzent, wer aber tatsächlich dahintersteht konnte niemand sagen. Sollte der Islamisten-Führer nun in Haft sein, leidet die Organisation darunter wohl kaum mehr als sie ohnehin schon unter Druck steht. Al Qaida und ihrer Dachorganisation ISI fehlt eine charismatische Führerperson a la Zarqawi. Abu Hamza al Muhajir meldet sich hin und wieder zu Wort, bröckchenweise werden Details aus seiner Biografie bekannt, wirklich zum Held des modernen Dschihad spielte er sich nicht auf, wohl auch aus Angst, immerhin hatte seinen Vorgänger Zarqawi kurz nach seinem ersten unmaskierten Medienauftritts sein bekanntes Schicksal ereilte.

Im folgenden werde ich einige bisher nicht veröffentlichte Fotos von Abu Mussab al Zarqawi posten, die den jungen "Prinzen der Al Qaida" in jüngeren Jahren zeigen. Mit ihm starb die wohl charismatischste Persönlichkeit des militanten Islam neben Osama Bin Laden, bis heute ist seine Internet -Fangemeinde riesig und immer wieder tauchen neue Informationen oder neues Bildmaterial auf.




Iran
“Warnungs”-Grüße aus Moskau?



18.April 2009, Iran

“Israeli Airforce destroyed over 100 Iranian fighter jets and airplanes during a military ceremony in Tehran. The unexpected attack by a large group of IDF jets resulted in the destruction of almost all planes used by the Iranian airforce”

So oder so ähnlich hätte die Nachrichtenmeldung vor wenigen Tagen wohl ausgesehen, zumindest falls die nun aufgetauchten Gerüchte der Wahrheit entsprechen. In der ersten Aprilwoche kündigte das Regime in Teheran eine gigantische Militärparade an, bei der vor allem die Luftwaffe eine große Rolle spielen sollte. Man wolle der Welt demonstrieren dass man für einen israelischen Angriff auf die iranischen Nuklearanlagen gerüstet sei, hieß es. Mehr als 140 Kampffluge der iranischen Streitkräfte sollten am “Tag der Armee” Überflüge und Luftmanöver vorführen und damit ein Zeichen der Stärke Richtung Tel Aviv senden. Glaubt man den Stimmen aus Russland und dem Iran dann plante Israel bei dieser Gelegenheit etwa 140 Flugzeuge ( 80-90% der iranischen Luftwaffe) in einem einzigen Angriff auf die Basis Mehr Abad zu zerstören. Angeblich fanden seit Bekanntwerden der geplanten Militärparade Vorbereitungen in Israel statt mit einer großen Zahl eigener Kampfjets die iranische “Airpower” größtenteils zu vernichten. Stattgefunden hat die Geheimoperation wohl nur nicht, weil die iranische Führung aus Moskau Hinweise auf die israelischen Planungen bekam. Russische Spionagesatelliten- und “On-The-Ground”-Quellen hätten die Vorbereitungen auf israelischen Luftwaffenstützpunkten ausgemacht und dies am 17.April 2009 an die Iraner weitergegeben, die daraufhin die Zeremonie abänderte. Tatsächlich folgen trotz der Ankündigung einer “massiven Show der Luftwaffe” nur vier Kampfjets über die Köpfe der Anwesenden. “Ungünstiges Wetter und schlechte Sicht” hätten dafür gesorgt dass man nicht die gewünschte Anzahl an Flugzeugen starten lassen konnte. Dies passte nicht zur realen Gegebenheit, in Teheran war es sonnig, der Himmel strahlend blau und beinahe wolkenfrei. Weiter hieß es man habe die Airforce-Flotte auf mehrere abgelegene Stützpunkte verteilt und auch geplante Manöver und Trainingsflüge abgesagt. Hätte Israel tatsächlich eine solch spektakuläre Aktion durchgeführt wäre das iranische Militär nicht mehr in der Lage ausreichend Verteidigung für die Nuklearanlagen und Armeestützpunkte bereitzustellen. Im Sechstagekrieg von 1967 flog die israelische Luftwaffe einen vergleichbaren Angriff gegen die ägyptischen Streitkräfte, innerhalb weniger Stunden verfügten die Ägypter damals über keinerlei einsatzbereite Kampfflugzeuge mehr. Ob man von israelischer Seite aus eine solche Operation gewagt hätte ist eher unwahrscheinlich. Vielleicht hätte man tatsächlich einen Großteil der iranischen Luftwaffe ausschalten können, die Atomreaktoren und Uran-Anreichungsanlagen stünden dennoch nicht wie wehrlose Lämmer vor der Schlachtbank. Zudem hätte Teheran auf eine solche Attacke reagieren müssen, möglicherweise mit Langstreckenraketen. Dieses Risiko einzugehen fiele Israel verständlicherweise äußerst schwer.






Tschetschenien/AfPakistan
Prominenter Dschihad-Tourist



“Wir beenden alle Anti-Terror-Operationen im Territorium Tschetschenien, ab Mitternacht” - mit diesem kurzen Statement des FSB-Chefs Bortnikow endete für Russland am 16.April 2009 offiziell der Krieg in Tschetschenien. Bis dahin hatte der russische Bär zweimal die kleine Kaukasusrepublik im Zuge des Anti-Terror-Kampfes gegen Separatisten und internationale Islamisten überfallen, schrecklichste Gräueltaten verübt, eine Hauptstadt in Schutt und Asche verwandelt und 1/5 der tschetschenischen Bevölkerung getötet. Wenige Jahre ist es her da machte der Kaukasus noch durch die Geiselnahme im Moskauer Stadttheater, die Belagerung der Schule im nordossetischen Beslan und durch Terrorakte verübt von islamistischen Hardlinern auf sich aufmerksam. Nun soll all dies auf einmal beendet sein, der Terror sei erfolgreich besiegt worden, die Regierung des Mafia- Kriegsfürsten Kadyrow haben alle militärischen Aufgaben übernommen, Russland beginnt mit dem Abzug der eigenen Truppen. Offiziell zumindest ist der tschetschenische Widerstand gebrochen, teilweise seien die Terrorelemente in andere Teilrepubliken Russlands, vor allem nach Dagestan, geflohen. Den Tatsachen entspricht dabei die Einschätzung dass der Terror weniger geworden ist, der bewaffnete Widerstand liegt noch lange nicht in den letzten Atemzügen. Beweis hierfür ist die seit Monaten wieder aufkommende Flut von Propagandavideos des tschetschenischen Dschihad. Beinahe wöchentlich erscheinen Aufnahmen aus den Bergen des Kaukasus, mal in den Wäldern aufgenommen, mal in irgendwelchen Dörfern und Verstecken. “Islamisches Emirat Kaukasus” nennen die Dschihadis die umkämpfte Region des heutigen Tschetschenien, Dagestan, Inguschetien, Nord- und Süd-Ossetien und Kabardino-Balkarien. Verschiedene Emire verwalten die einzelnen Sektoren, führen Kampftruppen an die immer noch Anschläge auf russische Soldaten und die Truppen des Kadyrow-Regimes ausführen. Bis zum Juli 2006 stand diese Bewegung des islamistischen Widerstandes unter Führung des legendären Tschetschenen Schamil Bassayew, den die Russen “unser Bin Laden” nannten. Nach seinem Tod führt nun ebenfalls ein lokaler Kämpfer und überzeugter Anti-Russe Dokka Umarow die Rebellen an. Beinahe wöchentlich müssen seine Gotteskrieger und selbsternannten Freiheitskämpfer Verluste einstecken, Kommandeure und Emire fallen in Gefechten mit Kadyrow-Milizen und russischen Anti-Terror-Einheiten. Was dem tschetschenischen Widerstand fehlt sind weniger die Rekruten, sondern vielmehr die finanzielle und materielle Ausrüstung. Dies mag ein Grund sein weshalb man an der Propagandafront wieder aktiver wird. Der Dschihad-Tourismus im Irak scheint zu versiegen, jetzt erhoffen sich die Kämpfer im Kaukasus neue Geldquellen und einen Aufschwung für ihren Heiligen Krieg, der einst tausende internationale Dschihadis anzog. Inzwischen sind es wenn überhaupt meist türkische Freiwillige die sich dem “Islamischen Emirat Kaukasus” anschließen, einige wenige Araber, Asiaten und Europäer ausgenommen. Einer dieser zugereisten Gotteskrieger ist Emir Abu Zar, ein Türke der seit Jahren auf der Seite der Islamisten kämpft und mehrfach von russischer und tschetschenischer Seite für tot erklärt wurde. Internet-Informationen zufolge ist er einer der ersten ausländischen Mujaheddin gewesen die nach Tschetschenien kamen und dem Ruf der inzwischen getöteten “Märtyrer” Ibn Khattab und Schamil Bassayew folgten. Gestern tauchten Fotos auf, die den Kommandeur der tschetschenischen Rebellen in Afghanistan/Pakistan zeigen. Dorthin sei er im Herbst 2008 gereist, nachdem er im Frühjahr den Kaukasus verlassen hatte und in die Türkei zurückkehrte. Aufgrund des Georgienkonflikts war es ihm nicht möglich nach Tschetschenien zurückzukehren weshalb er sich für den Weg ins afghanisch-pakistanische Stammesgebiet entschied. Wohl weniger um alte Freunde zu besuchen, viel mehr um neue Finanzquellen zu erschließen und die islamistischen Netzwerke in den Stammesgebieten um Unterstützung zu beten, machte sich Abu Zar auf den Weg an den Hindukusch. Zeigten ihn im März 2009 noch Aufnahmen in den Bergwäldern der Region Khasawyurt in Tschetschenien (wo Sicherheitskräfte ihn für getötet erklärten), sieht man den schmächtigen Ende 30jährigen, der in der Dschihad-Szene “Der Held der Türkei” genannt wird, nun an der Seite von pakistanischen und afghanischen Kämpfern in irgendeinem Trainingslager, wahrscheinlich in Süd-Waziristan.

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