Wednesday, February 18, 2009

Dschihad News II


Algerien/Mali:


In den Händen afrikanischer Gotteskrieger






UPDATE:

Wie zu erwarten folgte auf die eher primitive Tonbandbotschaft des Al Qaida im islamischen Maghreb-Sprechers Salah Abu Mohammed, ein schriftliches Bekennerschreiben mit Fotos der europäischen Geiseln. Die Botschaft der AQIM wurde letzte Nacht im Internet veröffentlicht und ist im Prinzip die Textform der Tonbandaufzeichnung, mit zusätzlichen Fotobeweisen.

Alle vier verschleppten Personen sind auf den Fotos zu sehen, wobei die Gesichter der Frauen unkenntlich gemacht wurden, wie üblich im Fall salafistischer Geiselnehmer.

Im Hintergrund zu erkennen sind mehrere bewaffnete, teilweise vermummte Kämpfer der nordafrikanischen Al Qaida Gruppe, sowie ein wüstenähnliches Umfeld was auf einen Aufenthaltsort im malisch-nigrische Grenzgebiet schließen lässt.

Ziemlich wahrscheinlich ist dass die Entführer innerhalb der nächsten Tage eine weitere Botschaft veröffentlichen werden, eventuell sogar in Videoform, in der Forderungen genannt werden. Man behalte sich, so der Text des Bekennerschreibens, das Recht vor nach den Bedingungen der Sharia mit den gefangenen Ungläubigen, umzugehen. Dies schließt einen Tauschhandel oder materielle Forderungen an die Heimatländer der Geiseln nicht aus.



Gewissheit kann manchmal Erleichterung mit sich bringen, oder aber genau das Gegenteil. Im Fall der pensionierten Erdkundelehrerin Marianne P. dürfte eher letzteres der Fall sein.

Ende Januar 2008 war die 77jährige Hessin in einer Reisegruppe europäischer Touristen im Mali Richtung Niger unterwegs. Die Gruppe befand sich auf dem Rückweg von einem Tuareg-Volksfest als sie etwa 60 Kilometer hinter der Grenze, im Wüstengebiet des Niger, überfallen und entführt wurde. Aus dem Konvoi konnten die Angreifer einen Wagen stoppen, der andere konnte dem Überfall entkommen.

Marianne P. wurde zusammen mit den anderen Insassen des Fahrzeugs, einem Schweizer Pärchen und einem Briten, überwältigt und verschleppt. Zunächst vermuteten die nigerianischen und malischen Behörden eine Aktion krimineller Banden oder Tuareg-Stämme hinter der Entführung, schnell wurde aber klar dass die Lage weitaus ernster ist als ursprünglich angenommen.

Der elftägige Ausflug in die Sahara Westafrikas endete für die europäischen Touristen plötzlich und vollkommen unerwartet im Niemandsland zwischen Niger und Mali.

Erst Ende Dezember verschwanden zwei kanadische Diplomaten im Dienste der UN im Nordosten von Niamy, der Hauptstadt des Niger. Wer die beiden entführt hatte war vollkommen unklar bis aus geheimdienstlichen Quellen zu erfahren war dass inzwischen auch Islamisten ihre Hände im Spiel hatten. Oft werden die Verschleppungen und Überfälle selbst von gewöhnlichen Kriminellen ausgeführt, die Geiseln dann aber die politisch motivierten Gruppen übergeben die dann ihre Forderungen stellen. Bisher war in dieser Region Afrikas keine besonders akute Bedrohungslage durch islamistischen Terrorismus bekannt gewesen, obwohl die örtlichen Sicherheitsdienste vor Jahren schon warnten Al Qaida versuche Fuß zu fassen in der Sahara-Region und der angrenzenden Sahel-Zone.

Der jüngste Ableger des Terrornetzwerks, die „Al Qaida im islamischen Maghreb“ (AQIM), hat sich seit 2007 zu einer ständig wachsenden, extrem gefährlichen islamistischen Bedrohung entwickelt. Ursprünglich ein Überbleibsel des algerischen Bürgerkrieges der 1990er Jahre wuchs im November 2006 aus der „Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf“ (GSPC) die Al Qaida Filiale in Nordafrika, die sich ab Januar 2007 offiziell „Al Qaida im islamischen Maghreb“ nennt. Den offiziellen Treueschwur, mit dem islamistische Gruppierungen dem Al Qaida Netzwerk beitreten leistete der Salafistenführer Abu Mussab Abdel Wadoud, bis heute Emir der AQIM. Mit Spektakuläre Selbstmordanschläge, Überfälle und Hinterhalte auf Regierungssoldaten und Polizei, Anschläge auf westliche Vertretungen und Botschaften überzieht die algerische Al Qaida seitdem Nordafrika. Nachdem sich die Organisation offiziell unter die Schirmherrschaft von Osama bin Laden und Ayman al Zawahiri stellte erschlossen sich ihr neue Geldquellen über Spenden aus den Golfstaaten. Sichtbar werden die Aktivitäten der AQIM seitdem durch die massive Propagandaoffensive im Internet. Häufiger als die sogar der irakische Al Qaida Ableger veröffentlichen die nordafrikanischen Islamisten inzwischen hochprofessionelle Videos ihres Dschihads.

Algeriens Geheimdienst betont jedoch dass die Mitgliederzahl der AQIM ständig abnimmt, was vor allem mit dem vermeintlich erfolgreichen Anti-Terrorkampf der Regierung zusammenhängt. Ohne Zweifel gelang es den Sicherheitskräften 2008 eine Reihe hochkarätiger Anführer, Kommandeure, Bombenbauer und Ausbilder in den ländlichen Gegenden Algeriens auszuschalten und zu verhaften, sichtbar geschwächt wurde die Organisation dadurch nicht. Mittlerweile wissen auch die französische und afrikanische Geheimdienste dass die AQIM expandiert hat und inzwischen über ein Netzwerk verfügt was weit über Algerien hinaus geht und Zellen in Tunesien, Marokko, Libyen, Maurentanien, dem Tschad, Niger, Mali und Senegal aufgebaut hat. Längst ist die CIA dabei lokale Truppen in Westafrikas Sahel-Zone auszubilden um ein dortiges Auftreten der Al Qaida verhindern zu können. In wie weit hier Erfolge zu verzeichnen sind bleibt zunächst im Dunkeln. Dass Al Qaida aber längst in den islamisch geprägten Regionen südlich der Sahara existiert bestreitet dagegen niemand mehr. Hunderte junge Muslime wurden in den afrikanischen Staaten rekrutiert und in mauretanischen, algerischen und tschadischen Ausbildungslagern trainiert, einige in das afghanisch-pakistanische Grenzgebiet geschickt um dort spezielle Kurse im Bombenbau zu durchlaufen.

Umso sorgenvoller dürfte der Krisenstab der deutschen Bundesregierung nun darauf reagieren dass sich die AQIM zur Entführung der Deutschen Marianne P. bekannt hat. Al Jazeera erhielt gestern ein Videoband dass eine knapp einminütige Bekennerbotschaft beinhaltet. Ein Standbild zeigt den bekannten AQIM Medienoffizier Salah Abu Mohammed, der schon in einer Reihe anderer Videobotschaften auftauchte und dessen Gesicht unkenntlich gemacht worden ist. Ein Sprecher erklärt die AQIM könne von zwei erfolgreich durchgeführten Operationen im Niger berichten bei denen mehrere kanadische und europäische Geiseln genommen wurden. Mudschaheddin der Al Qaida im islamischen Maghreb sei es gelungen die Botschafters Kanadas in Gabun und im Niger zu entführen, sowie am 22.Januar 2009 vier weitere westliche Ungläubige in ihre Gewalt zu bringen.

Sicherlich hat über die Informationen über die Geiselnehmer beim BND längst verfügt, die Situation zu einem friedlichen Ende zu bringen wird dadurch nicht einfacher werden. Es befinden sich keine Israelis und keine Amerikaner unter den Geiseln, wohl aber ein Brite, zwei kanadische Diplomaten und eine Deutsche. Wie Al Qaida mit diesen wertvollen Personen aus Heimatländern die am Anti-Terrorkampf beteiligt sind, verfahren wird ist schwer einzuschätzen. Sollten sie sich tatsächlich in den Händen der Hardliner-Islamisten befinden, wie sie in der Sahel-Zone immer häufiger in Erscheinung treten schweben die Geisel in höchster Lebensgefahr.





Pakistan:


Obama lässt weiter jagen



Innerhalb von nur zwei Tagen schlugen sie zweimal zu. Niemand hört sie kommen, selten sieht man sie. Wie Raubvögel kreisen sie am Himmel, meist tagelang, in unerreichbarer Höhe über ihren Opfern. Zuerst observieren sie ihr Ziel, dann gehen sie zum Angriff über und töten mit hoher Präzision.

„Predator“ heißt das Lieblingsspielzeug der CIA und die derzeit von Terroristen am meisten gefürchtete Waffe der US-Airforce. Etwas über acht Meter lang und knapp eine Tonne schwer sind diese Drohnen, unbenannte Flugzeuge die über Satelliten gesteuert werden und mittlerweile nicht mehr nur zur Luftaufklärung oder Zielmarkierung genutzt werden sondern selbstständig angreifen und töten können. 1995 flog erstmals eine Predator-Drohne im Dienst der amerikanischen Luftwaffe, seitdem stehen geschätzte 120 dieser Fluggeräte mit stolzen 15m Tragflächenspannweite im Dienst des Militärs und sind im ständigen Einsatz über dem Irak, Afghanistan, Pakistan und sicherlich auch im Zuge geheimer Operationen im Luftraum über dem Iran und Syrien und anderer „Schurkenstaaten“. Ein Standarteinsatzteam für eine Predator-Mission besteht aus 50 Mann, zwei Piloten und zwei Obersevatoren. Gesteuert wird die Drohne über einen Joystick teilweise tausende Kilometer vom Einsatzort entfernt, von der Zentrale in einer US-Militärbasis aus. Hochauflösende Kameras und Sensoren ermöglichen eine Echtzeit-Beobachtung von Ereignissen auf dem Boden, während die Drohne in bis zu 7,500m Höhe über der Erde fliegt. Laut offiziellen Angaben soll die maximale Flugdauer 30 Stunden betragen, Experten gehen davon aus dass die modernsten Versionen der „Predator“ aber weit mehr, teilweise mehrere Tage in der Luft verbringen können ohne landen und tanken zu müssen. Ausgestattet mit zwei „AGM-114 Hellfire“ Raketen wird das ehemalige reine Aufklärungsflugzeug zur tödlichen Waffe, mit der Objekte und Personen ohne das Risiko eigener Verluste vom US-Militär ausgeschaltet werden können.

Der Anti-Terror-Kampf der letzten Jahre hat den Einsatz der Kampfdrohnen immens intensiviert. Immer dann wenn es zu gefährlich wird bemannte Kampfjets oder Einsatztrupps per Hubschrauber einzusetzen, werden die ca.50 Millionen Dollar teuren Predators ins Zielgebiet gesteuert. Alleine im Jahr 2008 griff die US-Luftwaffe mit Predator-Drohnen 38mal im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet Terrorziele an. Mehrere ranghohe Al Qaida Kommandeure kamen durch Raketenangriffe im pakistanischen Stammesgebiet ums Leben, hunderte weitere Al Qaida und Talibankämpfer starben und wurden verwundet. Prominentestes Opfer dieser Search-and-Destroy-Kampagne ist wohl Abu Laith al Libi, einer der führenden militärischen Köpfe des Al Qaida Netzwerks und Ausbilder in mehreren Trainingscamps in Süd- und Nord-Waziristan. Im Januar 2008 tötete eine US-Drohne ihn und weitere Islamisten in einem nordwazirischen Gebäude.

Jüngste Angriffe von Predator-Drohnen fanden vor wenigen Tagen, am 14. und am 16.Februar 2009 statt. Zuerst traf es ein Haus im Dorf Malik Khel, im Westen der Provinz Süd-Waziristan, nahe der Grenze zu Afghanistan, das durch zwei Hellfire-Raketen komplett zerstört wurde. In den Trümmern fanden Anwohner die Leichen von mindestens 25 Männern, die meisten davon anscheinend usbekischer Herkunft. Nach Angaben aus der Region befanden sich in dem Gebäude ein Taliban Kommandeur und mehrere pakistanische und ausländische Kämpfer.

Zwei Tage später feuerten mindestens vier Predator-Drohnen Raketen auf ein terroristisches Ausbildungslager des Taliban-Kommandeurs Bahram Khan Kochi in der Region Sarpal, im zentralen Teil der pakistanischen Stammesgebiete. Erstmals griff die US-Airforce damit ein Ziel außerhalb Waziristans an, in der Provinz Kurram. Ob dieser Schlag dem dortigen Taliban Kommandeur Hakimullah Mehsud, einem Cousin des pakistanischen Talibanführers Baitullah Mehsud, galt weiß wohl niemand. Laut der Taliban kam keiner ihrer Kommandeure oder Ausbilder bei dem Angriff ums Leben, wohl aber 30 islamistische Kämpfer.

Da den Extremisten keinerlei Möglichkeit geboten wird aktiv gegen die Drohneneinsätze vorzugehen, bleibt ihnen nur der Rückzug in den Untergrund. Hochrangige Führer der Taliban und der Al Qaida fürchten die Angriffe aus heiterem Himmel zunehmend.

Präsident Obama hatte kurz nach seinem Amtsantritt im Januar die CIA angeordnet die Taktik der Drohnen-Angriffe fortzusetzen und weiterhin Al Qaida und Taliban Ziele vom pakistanischen Luftraum aus zu attackieren und auszuschalten wann immer es nötig sei. Die Jagd geht also weiter.











Jetzt also offiziell Sharia




Pakistans „Tal des Todes“ ist keine menschenfeindliche Wüste voller Sanddünen und karger Felsformationen, sondern eine grüne Hochebene von der aus man die schneebedeckten Gipfel des kashmirisches Bergmassivs sehen kann. Swat heißt diese nördliche Provinz Pakistans und galt einst als die „Schweiz“ des islamischen Landes. Bewaldete Hügel und Berge, durchzogen von Flüssen, hier und da ein Dorf, das ist Swat. Früher war das Gebiet ein Fürstentum mit langer buddhistischer und dann islamischer Tradition, heute ist Swat ein Symbol des politischen Versagens.

Angefangen hat alles im Juli 2007. Damals übernahmen die pakistanischen Taliban innerhalb weniger Wochen quasi die komplette Kontrolle über den Distrikt Swat, besetzten alle die örtlichen Vertretungen der Regierung, vertrieben und töteten lokale Autoritäten und installierten ihr System der Sharia-Herrschaft. Angeführt wurde diese Bewegung vom 30jährigen Maulana Qazi Fazlullah, dem Schwiegersohn des Anführers der „Bewegung für die Errichtung von Mohammed´s Sharia“ (Tehrik e Nifaz e Shariat e Mohammadi kurz TNSM) Maulana Sufi Mohammed, einem geistigen Oberhaupt der Taliban-Bewegung für den Demokratie inakzeptabel, das Afghanistan der 1990er Jahre ein „ideales Vorbild für andere islamische Länder“ darstellt und einzig und allein der Koran und die Sunnah als gesellschaftliche Norm gelten.

Schon vor der Machtübernahme durch die Gotteskrieger erklärte die pakistanische Regierung unter dem scheidenden Präsident Musharraf das Swat-Tal sei zum Tummelplatz für Terroristen geworden. Al Qaida und Taliban aus Waziristan würden dort Unterschlupf finden und sich organisieren. Die Realität war noch weitaus verheerender. Swat wurde offiziell dem Einflussgebiet der Koranschüler einverleibt, und ähnlich wie die Stammesgebiete an der afghanischen Grenze zum Teil von „Talibanistan“. Versuche mit den Islamisten über einen Waffenstillstand und eine gemeinsame Kontrolle über Swat zu finden scheiterten, das pakistanische Militär entschied sich die Situation zunächst zu akzeptieren. Erst im Dezember 2008 verlangte die Lage nach einer Entscheidung. Internationale Medien berichteten über eine Schreckensherrschaft der Taliban mitten im pakistanischen Territorium. Das Swat galt als „verloren“, bis die Regierung in Islamabad zum Gegenschlag ausholte und am 01.Februar 2009 nach einer sechstägigen Offensive die Kontrolle über die Provinz gewann. Bis dahin waren 200,000 der geschätzten 1,2 Millionen Einwohner vor den Kämpfen und der ultraorthodoxen Sharia der Taliban geflohen.

Diesen „status-quo“ zu halten war nur schmerzlich möglich, denn die Taliban kündigten eine Terroroffensive und eine Ausweitung des Guerilla-Kampfes in Pakistan an. Längst fanden im Geheimen Gespräche zwischen der Führung der Islamisten und dem pakistanischen Militär statt. Es ging darum sich zu einigen wie beide Seiten das Problem in der Region lösen können ohne ihr Gesicht dabei zu verlieren. Schließlich kamen die Verhandlungen zwischen Vertretern der pakistanischen Regierung und der TNSM-Führung unter Maulana Sufi Mohammed am 16.Februar 2009 zum Abschluss. Taliban-Führer Fazlullah und sein Schwiegervater hatten sich durchgesetzt und ein Ende der Militäroffensive erreicht. Zudem stimmte das pakistanische Militär zu, das Gesetz der Sharia im Gebiet „Malakand“ einzuführen und von örtlichen Statthalter ausführen zu lassen.

Nicht anders als eine Kapitulation vor den Taliban und ihren religiösen Dachverbänden stellt dieses Ergebnisse der Verhandlungsrunde dar. Pakistans Armee wird Swat verlassen und sich nur noch am zivilen Wiederaufbau beteiligen, die Taliban dürfen im Gegenzug die Umsetzung der koranischen Rechtssprechung ausführen und überwachen. Solche Übereinkünfte stellen zwar in der stammesorientierten Gesellschaft Pakistans keine Ausnahme dar, angesichts der politischen Lage jedoch empört man sich in den USA und Europa über die Schwäche der pakistanischen Regierung die somit ein Taliban-Regime im eigenen Land legitimiert. Der Taliban-Vertreter Maulana Fazlullah hatte sich zu einem 10tätigen Waffenstillstand bereit erklärt und über seinen eigenen, illegal betriebenen Radiosender verkündet in Swat sei Allahs Gesetz das einzig gültige, und die pakistanische Regierung habe dies nun akzeptiert. Jahrelang hatte der Stellvertreter des gefürchteten Taliban-Führers Baitullah Mehsud eine Terrorkampagne in der Region rund um Swat betrieben, Gegner hingerichtet, Sprengstoff- und Selbstmordattentate gegen Soldaten, Polizei, Gouverneure und Mädchenschulen betrieben. Nun akzeptiert man ihn als Verhandlungspartner. Große Unterschiede zu früheren Deals zwischen Regierung und Taliban bestehen dennoch nicht. Es ist die übliche Strategie des Appeasements, der Taktik „Ich lass dich in Ruhe, lass du uns in Ruhe“. Auf fatale Weise war man in der Vergangenheit damit eine Strategie des Scheiterns gefahren. Zu oft brachen die Gotteskrieger jegliche Versprechen, starteten Terror gegen Zivilbevölkerung und Militär. Eine schwache Zentralregierung und ein mangelnder Wille tatsächlich einen effektiven Anti-Terrorkampf zu führen, sorgen letztendlich dafür dass eine pakistanische Provinz nach der anderen unter die Kontrolle fanatischer Islamisten fällt.

Sharia im Swat, Sharia in Waziristan, in Bajaur, in Malakand, in Khyber, in Dir, in Mohmand…bald vielleicht in Islamabad?











Afghanistan:


Mullah Dastighir – Talibangouverneur von Badghis ist tot



Mullah Dastighir war ein lebender Beweis für die neue Stärke der Taliban in Afghanistan, knapp acht Jahre nach dem Sturz des islamistischen Regimes. Der erfahrene Kämpfer war der inoffizielle Gouverneur der nordwestafghanischen Provinz Badghis, Teil einer Schattenregierung, die im Untergrund an die Macht in den verschiedenen Regionen des Landes drängt. Offiziell regieren die Vertreter der Zentralregierung von Hamid Karzai, die Taliban aber ernennen ihre eigenen Provinzkommandeure, Gouverneure, Generäle, Bürgermeister und Richter. Dastighir unterstanden geschätzte 600 Taliban-Kämpfer die in den vergangenen Monaten eine neue Offensive im Nordwesten in Gang setzten. An der Grenze zu Turkmenistan kommt es in der multiethnischen Bevölkerung häufig zu Machtkämpfen und Rivalitäten örtlicher Machthaber. Karzai´s Kabulistan-Regierung konnte diesen politischen Spannungen nichts wirksamen entgegensetzen. Gerade rund um den Jahreswechsel 2008/09 verstärkten sich die Kämpfe zwischen den Fraktionen in Badghis, es kam zu Gefechten und Anschlägen die Tote auf Seiten der turkmenischen, der tadschikischen und der puschtunischen Rivalen sorgten. Den Taliban gelang es dabei unter eigenen Verlusten nicht die Oberhand zu gewinnen. Von der Taliban-Führung aus Pakistan kamen deshalb die Befehle die Kampagne zur Machtübernahme in der Provinz zu verstärken.

Letzten Sonntag dann tötete ein US-Luftangriff Mullah Dastighir, den selbsternannten Gouverneur von Badghis und einige seine Begleiter, die sich in einem Haus in Balamurghab, direkt an der turkmenischen Grenze aufhielten. Die US-Armee und afghanische Truppen hatten tags zuvor das Gebiet eingekreist und die Luftwaffe geordert die dortige Führungsriege der Taliban auszuschalten.

Kurioserweise war Dastighir erst im September 2008 auf Order von Präsident Karzai aus dem Gefängnis des afghanischen Geheimdienstes entlassen worden. Örtliche Stammesälteste, die anscheinend von den Taliban eingeschüchtert und beeinflusst wurden, hatten Karzai im Zuge von Verhandlungen um die Provinz, dazu überredet den Feldkommandeur der Gotteskrieger zu begnadigen.

Dieser Fehler wurde nun korrigiert.


Saudi-Arabien:


„Wo kann ich mich ergeben?“


Wie der saudische Fernsehsender Al Arabiya am Dienstag berichtete stellte sich der gesuchte saudische Al Qaida Terrorist Mohammed al Qufi und ehemalige Guantanamo-Häftling (Nr.333) den saudischen Behörden. Drei Tage zuvor hatte er die Sicherheitskräfte in Saudi-Arabien kontaktiert bevor er sich im benachbarten Jemen stellte.

Erst vor wenigen Wochen tauchte der Al Qaida Kommandeur in einem Video des jemenitisch-saudischen Ablegers des Terrornetzwerkes auf und drohte mit neuen Anschlägen auf der arabischen Halbinsel. Warum sich Al-Qufi, der auf einer Liste von 85 gesuchten Terroristen in Saudi-Arabien einen der oberen Plätze einnahm, jetzt ergab kann nur vermutet werden. Saudische Geheimdienste starteten in jüngster Vergangenheit eine umfangreiche Jagd um bekannte Al Qaida Mitglieder in Gewahrsam zu bringen und Terrorangriffe zu verhindern.

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