Monday, February 1, 2010
"Umar Farouk Abdulmutallab ist mein Schüler" - Anwar al Awlaki und der Detroit-Attentäter
Lange rätselten Terrorexperten, Geheimdienstler und Journalisten. Hatte der gescheiterte Flugzeugbomber von Detroit, Umar Farouk Abdulmutallab Kontakt zum jemenitischen Prediger und US-Staatsbürger Anwar al-Awlaki?
Der scheue Imam äußerte sich jetzt erstmals selbst und gewährte dem jemenitischen Journalisten Abdulelah Shay´a ein seltenes Interview.
Awlaki lebt seit Jahren mit seiner Familie im jemenitischen Exil und gilt als unauffindbar und von Angehörigen seines Stammes geschützt. Durch den E-Mail Kontakt zwischen ihm und dem Amokschützen von Fort Hood, Major Nidal Hasan, gilt Anwar al Awlaki den US-Behörden als gefährlicher Anwerber im Auftrag al-Qaidas. Seine Sympathie für die militanten Islamisten verschwieg Awlaki nie, nannte Hasan nach seiner Bltutat einen "Helden" und erklärte der Dschihad gegen amerikanische Soldaten sei nicht nur erlaubt sondern eine Pflicht.
Der aus New Mexico stammende Sohn eines ehemaligen jemenitischen Ministers soll mittlerweile zum Kern der al Qaida auf der arabischen Halbinsel gehören und als einer ihrer spirituellen Köpfe agieren.
Dass auch der nigerianische Attentäter von Detroit mit Awlaki in Verbindung stand bestätigten zunächst US-Geheimdienstler, später dann auch jemenitische Quellen. Abdulmutallab soll zweimal im Zuge eines Sprachstudiums in den Jemen gereist sein, das letzte Mal im Herbst 2009. Damals verbrachte er mehrere Monate im Land, und besuchte u.a. das Sanaa Language Institute in der Hauptstadt und das Al-Eman Islamzentrum des mächtigen Sheikhs al Zindani.
Mit-Studenten Abdulmutallabs erinnern sich an den Bankierssohn als einen unauffälligen und freundlichen jungen Mann. Erst kürzlich meldete der britische TV Sender Channel 4 News, ihr jemenitischer Korrespondent habe Abdulmutallab persönlich in einem Kaffee in Sanaa zum Interview getroffen. Das Gespräch habe im Rahmen eines Beitrages über die ausländischen Studenten im Jemen stattgefunden und Abdulmutallab habe nichts von seiner radikalen Überzeugung durchblicken lassen.
Jetzt meldete der wohl kenntnisreichste Experte zum Thema der al-Qaida im Jemen, Abdulelah al-Shay´a zu Wort. Der u.a. für Al Jazeera tätige Journalist traf bisher als einziger außenstehender den Anführer der jemenitischen al-Qaida, Nasir al-Wuhayshi alias "Abu Basir" im März 2009 zum Interview. Shay´a, der einem der einflussreichsten Sunniten-Stämme des Jemen angehört, verfügt über sehr gute Kontakt in die islamistische Szene seiner Heimat und spürte im Dezember 2009, kurz nach US-Luftangriffen auf mehrere al-Qaida Trainingslager den Prediger Anwar al-Awlaki auf.
Zum ersten Mal äußerte sich der Imam damals gegenüber al-Shay´a zu den Vorwürfen, er habe den Fort Hood Schützen Major Hasan zu seiner Tat getrieben. Er habe in der Tat über 80 E-Mails mit Hasan ausgetauscht, gab Awlaki zu, in einigen habe der Major ihn gefragt ob es erlaubt sei US-Soldaten zu töten und ob Muslime in einem "ungläubigen Militär" dienen dürften. Awlaki beteuerte aber er habe von den Plänen Hasans nichts gewusst und ihn auch nicht angestiftet. Hasans Tat zu verurteilen liege ihm allerdings fern, denn er habe nach besten islamischem Gewissen gehandelt.
Nun gelang es Abdulelah al-Shay´a erneut den verstecklebenden Prediger eine Stellungnahme zu entlocken. In einem auf Tonband aufgezeichneten Interview erklärte Awlaki vergangene Woche: "Umar Farouq ist einer meiner Studenten, ich stand in Kontakt mit ihm." Der Salafist ging sogar noch weiter: "Ich unterstütze was er getan hat, weil Amerika Israel im Töten der Palästinenser unterstützt und in Afghanistan und im Irak selbst Zivilisten ermordet."
Der 38jährige US-Jemenit wies jedes Mitwissen um Abdulmutallabs geplanten Anschlag zurück: "Ich habe ihm nicht gesagt dass er diese Tat ausführen soll, aber ich unterstütze sie...Ich bin stolz auf Umar Farouq."
Darüber hinaus dementierte Awlaki Berichte wonach die jemenitische Regierung mit seinem Stamm über seine Auslieferung verhandeln soll. Laut Awlaki gäbe es keine derartigen Verhandlungen und niemand im Jemen wolle ihn ausliefern.
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