Friday, February 12, 2010

Kriegsdrohung aus Nord-Waziristan


Taliban & Co fühlen sich in die Ecke gedrängt und proben die Offensive - zumindest verbal. In einem Pamphlet aus Nord-Waziristan erklärt eine ominöse "Mudschaheddin Shura" es werde zu einem grenzenlosen Krieg kommen, sollte Pakistans Armee in die Provinz Nord-Waziristan einmarschieren und die Isolierung Süd-Waziristan fortsetzen.



Die Regierung von Islamabad begehe in den Stammesgebieten Verbrechen und breche Abmachungen, erklären die Taliban in Flugblättern, die in den Dörfern Nord-Waziristan verteilt werden. Unter anderem würden massig "Patris" verteilt, das lokale Wort für "Peilsender", die von bezahlten Informanten in der Nähe von militanten Islamisten platziert werden und so den CIA-gesteuerten Drohnen ihre Ziele zuweisen.
Außerdem habe die Armee entgegen ihrer Versprechen die Militärpräsenz in der Region erhöht, neue Checkpoints errichtet, Razzien durchgeführt und Zufahrtsstraßen abgesperrt.

Sollte die pakistanische Armee "auch nur ein einzelnes Dorf in Nord-Waziristan angreifen, wird es zum totalen Krieg kommen", erklären die Islamisten. Die Dörfer in der Gegend seien aufgefordert Räte von Ältesten zu bilden und mit der Regierung Karzai in Afghanistan zu verhandeln. Diese sei zwar ein "Kuffar"-Regime, jedoch ehrlicher und besser als die Machthaber von Islamabad. Die Menschen in Nord-Waziristan sollten sich darauf vorbereiten ihre Heimat im Kriegsfall zu verlassen. Dann müsse man Karzai um Exil bitten, denn der Kampf zwischen Islamisten und pakistanischer Armee würde die Region in ein absolutes Chaos stürzen.


Wie ernstgemeint das Flugblatt ist, bleibt offen. Ohne Zweifel geht es für Taliban, al Qaida & Co in Nord-Waziristan um alles oder nicht. Die bergige Provinz mit ihren Waldstücken und Tälern, bietet eines der letzten Rückzugsgebiete für den islamistischen Terrorismus in den pakistanischen Stammesgebieten. Süd-Waziristan würde vom Militär umkreist und weitestegehend unter Kontrolle gebracht. Ein Großteil der Taliban floh vor der Offensive Richtung Norden, in ein Gebiet in dem sich sogar die al-Qaida Führungsriege aufhalten soll.

Eine Offensive in Nord-Waziristan sei nicht geplant, erklärte vor wenigen Wochen die pakistanische Militärleitung. Washington sieht dies anders. Die Amerikaner wollen dass Pakistan den Terrorsumpf trocken legt, notfalls unter hohem militärischen Aufwand und eigenen Verlusten. Islamabad will so wenig wie möglich, so viel wie nötig leisten um weiterhin auf Washingtons Gehaltsliste zu stehen und als treuer Anti-Terror-Partner zu erscheinen.

Über kurz oder lang wird eine großangelegte Offensive in Nord-Waziristan nicht zu verhindern sein. Ob nach dem Süden nun auch das nördliche Waziristan beinahe kampflos von den Islamisten aufgegeben wird, ist eher unwahrscheinlich.
Das Monster ist dort in die Ecke gedrängt und hat nichts mehr zu verlieren. Islamabad weiß das.

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