Thursday, July 29, 2010

Entführungsversuch in Logar - beide US-Soldaten tot aufgefunden


Im Irak überlebte kein entführter US-Soldat seine Verschleppung durch Aufständische. Al-Qaidas Schlächter waren unerbitterlich und ermordeten alle Amerikaner, die sie in die Finger bekamen. Anders sieht es am Hindukusch aus. Die Taliban wissen um den Wert lebendiger US-Amerikaner in ihren Händen. Sie denken taktischer und weniger aggressiv-fundamentalistisch. Ein US-Soldat der von ihnen verschleppt wird, hat in der Regel gute Aussichten das Martyrium der Geiselhaft zu erleben. Er wird zum Spielball in der internationalen Politik und zum Faustpfand für die afghanischen Rebellen - aber wohl kaum vor laufender Kamera enthauptet.


Der aus Idaho stammende Bower Bergdahl hat offenbar noch Glück im Unglück. Er geriet im vergangenen Jahr in die Fänge der Taliban, die ihn nach Pakistan verschleppten und seitdem - augenscheinlich in menschenwürdiger Weise - irgendwo in Waziristan festhalten. Der Taliban-Klan der Haqqanis stellt zwar Forderungen, ist dennoch bemüht das Bild des ehrenhaften Gotteskriegers zu wahren, der seine Gefangenen mit Respekt und mehr Menschlichkeit behandelt als der westliche (amerikanische) Feind.

Ein ähnliches Schicksal erhofften wohl auch die Angehörigen des 25jährigen Jarod Newlove. Der aus Seattle stammende US-Soldat war in der vergangenen Woche südlich von Kabul, in der Provinz Logar, mit seinem Kameraden Justin McNeley (30) unterwegs, als sie angeblich eine falsche Route einschlugen und von Taliban-Kämpfern verschleppt wurden.
Die Aufständischen griffen das Fahrzeug der beiden Amerikaner an, und töteten McNeley, einen zweifachen Familienvater, auf der Stelle. Petty Officer Newlove hingegen überlebte den Hinterhalt und fiel den Taliban lebend, aber schwer verletzt in die Hände.

Justin McNeleys Leichnam wurde bereits am Sonntag in einem Flussbett gefunden. Von Seiten der Taliban hieß es, der Amerikaner habe sich zur Wehr gesetzt und sei daher erschossen worden. Den anderen US-Soldaten habe man inzwischen in Sicherheit gebracht. NATO-Truppen suchten daher fieberhaft seit Tagen aus der Luft und auf dem Landweg nach dem entführten 25jährigen. Per Flugblatt und Radiodurchsage wurde die lokale Bevölkerung aufgerufen, den Aufenthaltsort von Newlove zu verraten. Es bestand kein Zweifel daran dass die Taliban versuchen würden ihre Geisel über die Grenze nach Pakistan, ins halbwegs sichere Waziristan zu bringen, weit weg vom Zugriff der internationalen Truppen.

Am Mittwoch, gegen 17:30 Uhr lokaler Zeit fanden afghanische Truppen nun auch die Leiche von Jarod Newlove. Der tote Amerikaner lag in einem Sarg, den die Taliban zurückließen und auf den Einheimische in Logar aufmerksam wurde. Allem Anschein nach erlag der Soldat seinen schweren Schussverletzungen, die er bei der Entführung erlitten hatte.

Jarod Newlove wird nun doch nicht, wie erwartet, in einem Propagandavideo der afghanischen Islamistan auftauchen und wie eine Marionette jenen Text vortragen, den die Taliban ihm vorlegen. Newlove ist kein zweiter Bergdahl, kein Propagandasieg für die Aufständischen sondern nur ein weiteres Opfer eines immer sinnlos erscheinenderen Militäreinsatzen.

Wednesday, July 28, 2010

Deutsche Islamisten sterben in Ost-Afghanistan


Offenbar starben vor wenigen Tagen zwei deutsche Islamisten im Osten Afghanistans bei einem amerikanischen Luftangriff. Die beiden Dschihadisten, der eine aus Bonn, der andere aus Berlin, sollen zusammen mit einheimischen Taliban-Kämpfern und anderen ausländischen Islamisten nahe der Grenze zu Pakistan an Angriffen auf NATO-Truppen beteiligt gewesen sein.


Während einer der deutschen Gotteskrieger sofort von den amerikanischen Raketen getötet wurde, erlag der zweite Dschihadist wenig später seinen schweren Verletzungen.

Vom Auswärtigen Amt hieß es gestern, es lägen keine Informationen zum Tod eines deutschen Staatsbürgers in Ost-Afghanistan vor. Auch von Seiten des Verfassungsschutzes gab es die Auskunft, zurzeit könne man nichts dazu sagen ob ein deutscher Dschihadist in Afghanistan getötet worden sei.

Neben dem Saarländer Eric Breininger starben in den vergangenen Jahren bereits weitere deutsche Staatsbürger in den pakistanischen Stammesgebieten und im angrenzenden Afghanistan.
Javad S. alias "Abu Safiyya" aus Bonn, wurde Ende 2009 von pakistanischen Soldaten erschossen. Ebenfalls tot sein soll der Berliner Dschihadist Danny R., sowie der aus Salzgitter stammende Propagandachef der "Islamischen Dschihad Union" (IJU), Ahmet M.

Der Deutsch-Türke Cüneyt C. aus dem bayerischen Ansbach verübte als Mitglied der IJU im März 2008 ein Selbstmordattentat auf eine US-Militärbasis im afghanischen Khost. Mindestens zwei afghanische und zwei amerikanische Soldaten starben bei diesem Anschlag.
Cüneyts Kampfgefährte Sadullah K. kam im Oktober 2007 bei einem US-Raketenangriff auf ein pakistanisches Terrorcamp ums Leben.

Monday, July 26, 2010

Tod in der Wüste - Französische Geisel von al-Qaida ermordet


Strohhütten, ein Pick-Up Truck, Rucksäcke, GPS Geräte, einige Dokumente, Maschinengewehre, verkohlte Leichen im Wüstensand - das ist alles was eine gemeinsame Militäroperation der mauretanischen Armee und französischer Spezialeinheiten von einem al-Qaida Lager in der Sahara übrig ließ.

Stattgefunden hat die geheime Anti-Terror-Operation am vergangenen Donnerstag in der Grenzregion zwischen Mali und Mauretanien. Das primäre Ziel war: die französische Geisel Michel Germaneau, 78 Jahre alt, aus den Händen der nordafrikanischen Islamisten zu befreien.
Germaneau, ein Ingenieur und Hilfsaktivist war im April an der mauretanischen Grenze von al-Qaida Mitgliedern verschleppt worden. Die Islamisten forderten in der Vergangenheit ein Einlenken der französischen Regierung für die Freilassung Germaneaus.



In Agenturmeldungen hieß es zum Angriff auf das nordafrikanische al-Qaida Zeltlager:


(Reuters) - France and Mauritania said on Friday they carried out a military operation against al Qaeda's North African wing, believed to be holding a 78-year-old French hostage in the desert Sahel region.

Mauritania said six Islamists were killed in the attack, but French officials said they had no word on the fate of Michel Germaneau, a retired engineer kidnapped on April 22 and held by al Qaeda's North African wing, AQIM.

The dawn raid took place on Thursday amid calls for increased cooperation to tackle Islamists but it appears to have angered Mali, which was not involved, and Spain, which also has hostages held by another al Qaeda faction in the region.

The French Defence Ministry said the army gave technical and logistical support to Mauritanian forces in an operation to prevent an attack by AQIM against the West African state.

"The terrorist group targeted by the Mauritanian army is the one that executed a British hostage a year ago and has refused to give proof of life or engage in negotiations to release our compatriot Michel Germaneau," the French ministry said.

It did not say whether the hostage had been located or where the military operation took place. But it said Mauritania's action had "neutralised" the group.

Asked if France had any proof Germaneau was alive, Foreign Ministry spokesman Bernard Valero said: "We are working on it."



Paris sah sich in Zugzwang, nachdem al-Qaida vor kurzem erklärt hatte, die französische Geisel werde innerhalb von 14 Tagen hingerichtet, sollte die Regierung Sarkozy nicht auf die Forderungen eingehen.
In Mauretanien weiß man inzwischen dass die französischen Elitesoldaten schon seit einigen Wochen im Land präsent sind. Sie hatten den Auftrag Jagd auf al-Qaida zu machen und Germaneaus Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Ein weiteres Ziel sollte die Liquidierung eines Hardliner- al-Qaida Kommandeurs namens "Abu Zeid" sein, genannt der "Emir der Sahara". Die Militäroperation der vergangenen Woche erreichte keines der Ziele. Sechs Islamisten starben im Kugelhagel, von Germaneau aber war keine Spur zu finden.

Videobotschaft der französischen Geisel Michel Germaneau

Gestern schließlich strahlte Al Jazeera eine Tonbandnachricht von Abu Wadood aus, dem Anführer der nordafrikanischen al-Qaida. Aufgrund der Aktion der Franzosen - gemeint ist die Militäraktion in Mali - sei Michel Germaneau am Samstag getötet worden, so der Islamistenführer. Präsident Nicolas Sarkozy sei damit direkt für den Tod der Geisel verantwortlich.

In einer Erklärung der französischen Regierung hieß es zudem heute, man gehe davon aus, dass Monsieur Germaneau nicht mehr am Leben sei. Sarkozy erklärte, Frankreich werde die al-Qaida Mörder jagen und bestrafen.

"Es war unsere Pflicht zu versuchen ihn zu befreien", so Sarkozy, unglücklicherweise war Michel Germaneau nicht dort." Französischen Staatsbürgern riet der Präsident die Sahel- und Sahara-Region zu meiden. Al-Qaida sei dort eine reale Gefahr und werde weiter versuchen westliche Zivilisten zu entführen.

Im vergangenen Jahr hatte "al-Qaida im Islamischen Maghreb" die britische Geisel Edwin Dyer enthauptet, nachdem die britische Regierung nicht auf die Islamisten und ihre Freilassungs-Bedingungen eingegangen war. Augenblicklich befinden sich noch zwei spanische Geiseln in der Hand der nordafrikanischen al-Qaida. Ihr Schicksal ist weiter ungewiss.

Interessanterweise veröffentlichte al-Qaida heute eine Liste mit neun Namen angeblicher französische Elitesoldaten, die während der Kommandooperation am vergangenen Donnerstag getötet worden sein sollen.

Taliban gelingt erneut Entführung von US-Soldaten


W
ie genau es geschehen konnte, liegt immer noch im Dunkeln. Am vergangenen Freitag nahmen zwei US Navy Soldaten offenbar südlich von Kabul, in der ostafghanischen Provinz Logar, in ihrem Fahrzeug die falsche Abbiegung und landeten in den Händen der Taliban.
Es scheint als hätten die beiden Amerikaner einen Markt in von Taliban kontrolliertem Gebiet aufgesucht, woraufhin die Islamisten auf sie aufmerksam wurden. Eine Gruppe Taliban-Kämpfer griff das Fahrzeug der US-Soldaten an, tötete bei einem Schusswechsel offenbar einen Amerikaner und verschleppte den zweiten lebend.
















Die NATO bestätigte kurze Zeit später, dass zwei US Soldaten am Freitagnachmittag ihren Stützpunkt in Kabul verlassen hatten und seitdem vermisst würden. Eine intensive Suche, u.a. per Radioaufruf mit 20,000 US-Dollar Lohn für Hinweise und Flugblätter, sei zudem im Gange.

Taliban-Sprecher übernahmen zügig die Verantwortung und erklärten sowohl die Leiche des getöteten Amerikaners, als auch die lebende Geisel seien an einen sicheren Ort gebracht worden. Man sei bereit, die US-Soldaten gegen gefangene Taliban auszutauschen.


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Noch tauchte kein Video oder kein Fotobeweis zur Verschleppung der NATO-Soldaten auf, dieser dürfte jedoch nicht lange auf sich warten lassen.
Im vergangenen Juni gelang den Taliban im ostafghanischen Paktika die erste Entführung eines amerikanischen Soldaten. Bowe Bergdahl aus Idaho verließ seinen Außenposten unbewaffnet und nach Aussagen der Taliban "betrunken" und geriet so in die Hände der Extremisten.
Die halten Bergdahl nun seit über einem Jahr - höchstwahrscheinlich im angrenzenden Pakistan - als Geisel und senden hin und wieder Videos des US-Soldaten als Lebensbeweise.

Friday, July 23, 2010

Hinter al-Qaidas Propaganda-Glanzstück steckt ein US-Amerikaner


Propaganda ist ein Massenphänomen der dschihadistischen Szene, ein Werkzeug tausender al-Qaida Sympathisanten und Unterstützer. Dennoch stechen einige, wenige Dschih@dis aus der Masse heraus. Sei es durch ihre Sprachgewandtheit, ihre Rhetorik, Fachwissen, Vokabulär, ihre Radikalität oder einfach durch die ästhetische Form ihrer Arbeiten. Dschihadistische Propaganda trägt daher in den meisten Fällen, oft unbewusst, die Signatur ihrer Macher, einen persönlichen Stempel der durch die kreative Arbeit im Erstellen und Bearbeiten von Videos, Tonbändern oder PDF-Dateien entsteht, und Wiedererkennungswert schafft.


Vor zwei Wochen publizierte der jemenitische Ableger der al-Qaida das erste rein englischsprachige Online-Magazin. Auf ca.70 Seiten präsentiert die Terrororganisation Interviews mit den Anführern der jemenitischen al-Qaida, einen Text des US-jemenitischen Dschihad-Ideologen Anwar al-Awlaki, eine detaillierte Stellungnahme zum versuchten Detroit-Anschlag des Nigerianers Omar Farouq Abdulmutallab und eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum Bau einer Bombe ("Baue eine Bombe in der Küche deiner Mama").

Im wohl einflussreichsten arabischen Dschihad-Forum wurde das Magazin der jemenitischen al-Qaida als Propagandasieg gefeiert. Das Heft sei eine "digitale Märtyreroperation", die sehr hilfreich sei um den Dschihad und das notwendige Terror Knowhow weltweit zu verbreiten.

Dass hinter dem Online-Magazin Islamisten stehen, die muttersprachlich Englisch beherrschen wird dem aufmerksamen Leser nach wenigen Seiten bewusst. Formulierungen, Rhetorik und Satzbau entstanden nicht durch Übersetzungsprogramme oder mit Hilfe von Wörterbüchern, sondern basieren auf langjährigen Englisch-Kenntnissen.

US-Geheimdiensten stach das PDF-Dokument nicht nur aufgrund des brisanten Inhalts ins Auge, sondern vor allem durch die Aufmachung. Layout und Design ähneln einem islamistischen Blog, den ein junger US-Amerikaner bis vor kurzem von seinem Elternhaus an der amerikanischen Ost-Küste betrieb.

Samir Khan, ein in Saudi-Arabien geborener US-Staatsbürger, zog im Alter von sieben Jahren mit seiner Familie nach Queens, New York. Nach eigener Aussage war er ein "gewöhnliches amerikanisches Kind", bis er mit 15 Jahren ein Ferienlager der "Islamic Organization of North America" besuchte. Khan entwickelte eine starke Religiösität und fühlte sich dem Salafismus verbunden. Er kleidete sich nicht mehr wie die anderen Teenager der John Adams High School im New Yorker Stadtteil Queens, sondern trug nur noch lange Gewänder und Häkelmütze. Moderate muslimische Jugendgruppen lehnte Samir Khan ab und schloss sich stattdessen der radikalen New Yorker Bewegung "Islamic Thinkers Society" an, die offen zum Dschihad gegen US-Truppen im Ausland aufruft und die Einführung der Sharia verlangt.

Im Jahr 2000 zog Khan´s Familie nach New Jersey und vier Jahre später nach Charlotte in North Carolina. Vom Elternhaus aus betrieb der heute 23jährige Islamist einen Blog namens "inshallahshahid", auf dem er radikales Gedankengut und Propaganda verbreite. Khan entwickelte sich zu einem der einflussreichsten islamistischen Blogger und wurde zu einer festen Größe der englischsprachigen Dschihad-Szene. Seine Texte in muttersprachlichem Englisch sprachen in erster Linie junge Muslime im Westen, insbesondere in den USA und Großbritannien an. Noch im vergangenen Jahr veröffentlichte Khan ein eigenes englisches Online-Magazin namens "Jihad Recollections", das in mehreren Ausgaben erschien.

Khans Blog wiederum diente den Machern des jemenitischen al-Qaida Magazins ganz offensichtlich als Vorbild. Die Aufmachung, der Stil und die Farbgebung sind überraschend ähnlich. Für die amerikanischen Nachrichtendienste scheint festzustehen dass Samir Khan nicht nur Inspiration für das Layout des al-Qaida Magazins war, sondern dass er selbst hinter der islamistischen Publikation steckt.

Im Oktober 2009 verschwand Samir Khan aus den USA und reiste in den Jemen. Sein Rückflugticket ließ der gebürtige Saudi inzwischen verfallen. Es ist davon auszugehen, dass sich Khan der jemenitischen al-Qaida angeschlossen hat und in deren Propaganda-Werkstätten tätig ist. Aus dem New Yorker Blogger ist ein Vollzeit-Propagandist im Auftrag Bin Ladens geworden, dessen Meisterstück seine Wirkung augenscheinlich nicht verfehlt hat.

Aus der amerikanischen Heimat Khans heißt es mittlerweile, man prüfe ob dem Online-Islamisten die US-Staatsbürgerschaft entzogen werden könne.

Thursday, July 22, 2010

Video zeigt Times Square Bomber mit Taliban-Chef


Ein bislang unveröffentlichtes Video zeigt den gescheiterten Times Square Bomber Faisal Shahzad zusammen mit dem Anführer der pakistanischen Taliban, Hakimullah Mehsud.

Mehsud verabschiedet den US-Staatsbürger Shahzad mit einer Umarmung. Shahzad, der den Text zum Video spricht, erklärt: "Heute, zusammen mit dem Führer der Tehrik e-Taliban Pakistan Hakimullah Mehsud und unter dem Kommando des Führers der Gläubigen, Mullah Mohammed Omar, planen wir einen Anschlag auf euch, so Allah will."


Quelle: Flashpoint

Wann die Aufnahme entstand ist nicht bekannt. Bereits vor wenigen Tagen veröffentlichte der arabische TV-Sender al-Arabiya eine Videobotschaft von Faisal Shahzad. Darin hatte der 35jährige Bombenleger erklärt, er plane einen Anschlag als Rache für die Ermordung der Dschihad-Führer und für Amerika´s Drohnenkrieg in den pakistanischen Stammesgebieten.

Friday, July 16, 2010

Doppelanschlag von Zahedan - Die Rache der Dschundullah


Die Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden waren zum Gebet in der Husseini-Moschee im südost-iranischen Zahedan zusammengekommen, als urplötzlich eine Explosion durch das Gotteshaus berstete. Kurze Zeit später folgte eine zweite Bombendetonation.
Bislang beläuft sich die Opferzahl des gestrigen Doppelanschlages auf die iranischen Militärs auf 22 Tote und 160 Verletzte.






















Dass dieses blutige Massaker auf das Konto der sunnitischen Extremistenbewegung Dschundullah geht, stand bereits nach kurzer Zeit fest. Teherans Regime hatte den Anführer der Islamisten aus Belutschistan, Abdulmalik Rigi, im Juni hinrichten lassen, nachdem Pakistan ihn ausgeliefert hatte. Dschundullah drohte mit Rache und schwor den Krieg gegen die Diktatur Ahmadinedschads fortzusetzen.

Mittlerweile ist das Bekennerschreiben der Dschundullah aufgetaucht, in dem erklärt wird, der "beispiellose Angriff" in Zahedan habe den iranischen Militärs gegolten und sei die Reaktion auf die Ermordung des Anführers Rigi.

Zudem präsentieren die Extremisten eine Fotostrecke zweier Selbstmordattentäter, die offenbar den gestrigen Doppelanschlag ausführten. Beide stammen aus dem Rigi-Klan und werden mit ihren Sprengstoffwesten gezeigt.

Im vergangenen Oktober hatte ein Anschlag der Dschundullah 40 Mitglieder der Eliteeinheit der Revolutionsgarden getötet. In Zahedan hatten die militanten Sunniten im Mai 2009 schon einmal eine schiitische Moschee attackiert. Damals starben 25 Menschen.

Thursday, July 15, 2010

Virtueller Gotteskrieger aus Rheinland-Pfalz in Haft


M
ontabaur, Kirchstrasse, ein heruntergekommenes Mietshaus, als Klingelschild nur ein Namenszettel mit Tesa-Film überklebt. Von außen wirkte die Wohnung des Terror-Werbers nicht wie eine hochtechnisierte Propaganda-Werkstatt. Über sehr viel High-Tech-Rafinesse musste Hussam S. auch gar nicht verfügen, um seinem Treiben nachgehen zu können.


Der 24jährige Syrer, der vor gut einer Woche in Rheinland-Pfalz festgenommen wurde, soll ein Anwerber für al-Qaida gewesen sein, ein Internet-Rekruteur der regelmäßig und in großem Umfang Propagandavideos und Schriften verbreitete.
Hussam S., so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, sei gar der Administrator eines Online-Dschihad-Forums gewesen und habe zudem islamistische Propaganda, u.a. für die "Globale Islamische Medienfront" (GIMF), ins Deutsche übersetzt.

In einer Agentur-Meldung hieß es dazu:


Al-Kaida-Terrorhelfer festgenommen

Karlsruhe (dpa) - Im rheinland-pfälzischen Montabaur ist ein mutmaßlicher Al-Kaida-Terrorhelfer festgenommen worden. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 24-jährigen Syrer vor, im Internet und in Blogs um Unterstützung für verschiedene Terror-Vereinigungen geworben zu haben. Auch soll er als Administrator eines deutschsprachigen Internetforums eine Plattform für Audio-, Video- und Textbotschaften islamistischer Terrorgruppen geschaffen haben. Gegen den Mann wurde inzwischen Haftbefehl erlassen.


Hinter Hussam S. alias "Abdul Wahid" steckt offenbar ein junger Online-Dschihadist, der tatsächlich seit Februar 2009 als Administrator des einflussreichsten deutschen Dschihad-Forums aktiv war. Dort kannten ihn seine Gesinnungsgenossen lediglich unter einem Pseudonym. In der Internet-Szene der al-Qaida Sympathisanten und Unterstützer wird Anonymität groß geschrieben. Fragen privater Natur sind tabu, Privatnachrichten innerhalb des Forums dürfen keine Hinweise auf die Person hinter dem Decknamen enthalten. Jeder Verstoß dieser Regeln, bedeutet Misstrauen und einen Ausschluss aus der Online-Gemeinde.


Innerhalb der Szene stellte Hussam S. augenscheinlich über 100 Video- und Textdateien islamistischer Gruppierungen online. Auf der Videoplattform Youtube verfügte der gebürtige Syrer und gescheiterte Asyl-Bewerber über ein eigenes Benutzerkonto. Seine Videothek, die sich dort findet, enthält u.a. Videobotschaften von Osama Bin Laden und Abu Mussab al-Zarqawi, versehen mit deutschen Untertiteln. Knapp 180 andere Youtube-Nutzer abonnierten Hussam´s Videos, 250 schlossen mit ihm eine Online-Freundschaft.

"Alle Videos dienen nur zur Informationsgewinnung! Der Inhalt spiegelt nicht notwendigerweise meine Meinung wider!"- mahnte Hussam in seinem Youtube-Account. Wohl eher als Scherz gedacht, dürfte der Islamist mit diesem Hinweis wohl kaum ernsthaft geglaubt haben, die Strafbarkeit seines Handelns wäre damit entfallen.


Die Person hinter den martialischen Decknamen aus der Online-Szene ist Familienvater, wohnte aber seit knapp einem Jahr alleine. Hussam S. Vermieter erklärte, er kenne den Mann nicht näher, wisse aber dass er noch eine Familie anderswo habe.
Anderer Quellen zufolge wollte der Online-Dschihadist demnächst unter die Studenten gehen und sich an der Fachhochschule Remagen einschreiben. Bekkay Harrach alias "Abu Talha der Deutsche", al-Qaidas wohl höchstrangiges Mitglied aus Deutschland, hatte ebenfalls dort studiert, war dann aber exmatrikuliert worden. Ob hier eine Verbindung entstanden ist, bleibt Spekulation.


Während Hussam S. in Untersuchungshaft auf seinen Prozess wartet, paniken seine Gesinnungsgenossen im deutschen Dschihad-Forum. Nachdem die Nachricht der Verhaftung des Administrators die Runde machte, wurde das Forum heute gar geschlossen.


Das Märtyrervideo des Times Square-Bombers


Der gescheiterte Times Square-Attentäter Faisal Shahzad hat offenbar vor seiner missglückten Tat ein Märtyrer-Video in aufgenommen. Der arabische Fernsehsender Al-Arabiya strahlte gestern einen Ausschnitt des 40minütigen Propagandavideos aus, das offenbar von den pakistanischen Tehrik e-Taliban produziert wurde. Darin zu sehen ist der US-Staatsbürger Shahzad mit Turban und Kalaschnikow. Er spricht Englisch und preist den Dschihad als Pflicht eines jeden Muslims.


Shahzad, der am 01.Mai versucht hatte eine selbstgebaute Autobombe am New Yorker Times Square zu zünden, erklärt im aufgetauchten Video, der Dschihad sei eine der Säulen des Islam „wie das Beten, Fasten und Spenden von Almosen“.

Von der Pflicht des Dschihad abzuweichen, zerstöre die Religion und bringe Muslime in eine erniedrigende Lage. „Sie werden ihrer Länder beraubt und man nimmt ihnen ihre Autorität“, so Shahzad.

„Für die Ermordung von Baitullah Mehsud und Abu Mussab al-Zarqawi, und für all die schwachen und unterdrückten Muslime“, warnt der 30jährige Terrorist, „werde ich Rache nehmen.“

„Ich werde diese Anschläge in ihrem Namen durchführen“, erklärt der gebürtige Pakistaner, „und ich hoffe dass sie den Muslimen gefallen werden.“ Vor acht Jahren habe der Krieg in Afghanistan begonnen, so Faisal Shahzad in seiner Märtyrerbotschaft, „und ihr werdet sehen dass der Krieg der Muslime gerade erst begonnen hat.“

Faisal Shahzad war am 03.Mai vom FBI festgenommen worden, als er per Flugzeug von New York nach Dubai flüchten wollte. Zwei Tage zuvor hatte der Islamist eine selbstgebaute Autobombe am Times Square in New York City geparkt und wollte diese zur Explosion bringen. Der Sprengsatz wurde rechtzeitig entdeckt und konnte entschärft werden.

Bereits kurz nach dem Fund der Autobombe hatten sich die pakistanischen Taliban in zwei Videos zu der Tat bekannt und mit weiteren Anschlägen in den USA gedroht. Die Echtheit der Bekenner-Videos war zunächst umstritten.

Shahzad gestand im FBI-Verhör, Ende 2009 in Pakistan eine terroristische Ausbildung in einem Taliban-Lager erhalten zu haben. Zudem hätten die Islamisten ihm nach seiner Rückkehr in die USA, Anfang 2010, mehrfach Geld überwiesen, mit dem er den Anschlag in New York finanzieren sollte.

Tuesday, July 13, 2010

Sie kommen... - Deutschland nimmt zwei Guantánamo-Häftlinge auf


Das Hin und Her hat ein Ende. Nach monatelangem politischen Geschacher hat sich das Innenministerium dazu durchgerungen, der Anfrage des US-Präsidenten zumindest teilweise nachzukommen. Zwei der drei für eine Aufnahme in Deutschland präsentierten Guantánamo-Häftlinge werden Anfang September in der Bundesrepublik ein neues Leben beginnen können - einer in Hamburg, der andere in Rheinland-Pfalz.


Ein neues Leben-
zwei Guantánamo-Häftlinge kommen nach Deutschland

Bundesinnenminister Thomas de Maizére (CDU) erklärte in der vergangenen Woche auf einer Pressekonferenz, er werde sicherlich "keine Terroristen ins Land holen". Nach langer Prüfung durch das Innenministerium, Einwanderungsbehörde und Geheimdienste sei man zum Schluss gekommen, dass zwei Häftlinge des US-Gefangenenlagers, ein Syrer und ein Palästinenser nach neunjähriger Haft in Guantánamo nach Deutschland entlassen werden dürften. Von ihnen gehe keine Gefahr aus.

Warum De Maizére die Aufnahme des dritten Häftlings verweigerte, steht weiterhin im Raum. Offiziell heißt es, bei dieser Person (dem Palästinenser Mohammed Taha Mattan) könnten die Sicherheitsbedenken nicht vollkommen ausgeräumt werden. Andere Quellen meinen der Innenminister wollte durch die Ablehnung eines Guantánamo-Mannes seine eigene Partei besänftigen, in der es mehr Contra- als Pro-Stimmen zum Guantánamo-Deal gibt.

Inzwischen wurde bekannt, dass die beiden Häftlinge, der Syrer Mahmoud Salim al-Ali (36) und der Palästinenser Ayman al-Shurafa (34), wohl nicht die deutsche Freiheit in vollen Zügen genießen dürfen. Für sie gelte ein "Aufenthaltsstatus mit räumlicher Begrenzung", meldete der Focus. Gemeint ist damit eine Einschränkung der Reisefreiheit und wohl auch die Rund-um-die-Uhr-Bewachung durch deutsche Sicherheitskräfte.

Gerade der letzte Punkt lässt die deutsche Polizei zürnen. Gewerkschaftschef Rainer Wendt erklärte in der Bild am Sonntag, beide Häftlinge hätten vor ihrer Verhaftung in Afghanistan "nicht Töpfern sondern Töten gelernt". Nur ein Hellseher könne vorhersagen ob von den beiden Männern keine Gefahr für die innerdeutsche Sicherheit ausgehe. Da bereits hunderte islamistische Gefährder und Sympathisanten von deutschen Beamten beobachtet würden, sei es nur eine zusätzliche Belastung die beiden Ex-Guantánamo-Insassen zu überwachen. Bis zu 4 Millionen Euro würde dies kosten.

Abgeschirmt von den Medien und der Öffentlichkeit sollen deutsche Behörden nun einen Plan ausarbeiten den beiden Häftlingen einen Neustart in Deutschland zu ermöglichen. Ob sie Hartz IV empfangen dürfen, ihre Familien in die Bundesrepublik holen können und ähnliche Fragen werden noch zu klären sein. Experten in Sachen Immigration werden al-Ali und al-Shurafa betreuen und ihnen nach Jahren der Haft und Isolation den Weg in eine westliche Gesellschaft ebnen.