"Eiserne Faust" nennt Jemens Regierung die jüngste Militäroffensive gegen die schiitischen Rebellen des Al Houthi-Klans im Norden des ärmsten aller arabischen Länder.
Mit dem Einsatz des Militärs in der Provinz Saada, der am 12.August begann, startete aus Sicht der nordjemenitischen Aufständischen der "Sechste Krieg", nach bereits fünf teilweise mehrwöchigen Gefechten zwischen Armee und Houthi-Kämpfern seit 2004. Schon im Juni, als westliche Entwicklungshelfer aus Sa´ada, darunter eine deutsche Familie und zwei Krankenschwestern, entführt wurden, warnten die Rebellen ein erneuter Krieg im Norden stehe kurz bevor. Das Regime von Präsident Saleh macht die Houthis für die Entführung und Ermordung der Europäer und der Südkoreanerin verantwortlich, erklärte man werde keinen Staat im Staate akzeptieren und den Aufstand der Zaiditen-Sekte brechen.
Zu diesem zweck rollten nun vor wenigen Tagen Panzereinheiten in die Bergregion nördlich von Sa´ada, an der Grenze zu Saudi-Arabien. Jemens Luftwaffe bombardierte mit Kampfjets und Hubschraubern die Rebellenpositionen und ganze Dörfer im Einflussgebiet der Houthis. Dabei kamen dutzende Zivilisten ums Leben, Gebäude würden reiheweise in Schutt und Asche gebombt. Dies alles geschah und geschieht weiterhin ohne die Aufmerksamkeit der Medien. Einige wenige Aufnahmen aus dem Kriegsgebiet konnte Al Jazeera ausstrahlen, viele Berichte dringen ansonsten nicht nach draußen.
Während die Regierung sechs Bedingungen für das Ende der Kampfhandlungen äußerte, erklärten die Houthi-Rebellen man werde der Unterdrückung so lange Widerstand leisten bis sich die Armee zurückgezogen habe.
Präsident Saleh verlangt von seinen schiitischen Widersachern folgende Konditionen:
Withdrawal from all districts and removing all check points .Going down from mountains, and stopping blocking the roads and sabotages acts. Handing over all equipments, civil and military, they seized. Handing over the kidnapped people from Sa'ada. Non-interference in the affairs of the local authority.
Nachhaltig begründet dürften dabei fast alle Forderungen sein, bis auf die Annahme die Houthis würden hinter der Verschleppung der westlichen Ausländer stecken. Diese Auflage zu erfüllen ist unmöglich, da die Rebellen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verantwortlich für die Tat sind und kein Wissen über den Verbleib der Geiseln haben.
Präsident Saleh brauchte lediglich einen nachhaltigen Grund um erneut den Aufstand im Norden zu brechen.
Dass dies ohne Einspruch der USA geschehen kann, liegt primär an der Tatsache dass die Administration Obama angesichts der katastrophalen Situation im Irak, den Zuständen im benachbarten Somalia, einer immer stärker werdenden islamistischen Gefahr in Nordafrika und dem Drang des Iran auf die schiitischen Minderheiten in den arabischen Staaten Einfluss zu nehmen, keinen neuen "failed state" in der Region gebrauchen kann. Unterstützt durch amerikanische Militärausbilder, Informationen durch die CIA und durch finanzielle Mittel, versucht man das schwankende Regime von Sanaa am Leben zu halten. Gerade die nördliche Grenzregion zum saudischen Königreich wurde durch den Kontrollverlust der Zentralregierung zu einem unsicheren, gesetzesfreien Raum, in dem Drogenhandel, Schmuggel, das Entführungsbusiness und Waffenhandel blühen. Saleh will den Houthi unter keinen Umständen Autonomie gewähren und hat die Niederschlagung des Schiiten-Aufstandes zur Priorität gemacht. Dazu greift sein Militär sogar auf Pakte mit den Islamisten der Al Qaida zurück und setzt auf ein radikalislamisches, salafistisches Gegengewicht zur schiitischen Sekte der Zaiditen.
Opfer sind wieder einmal die Zivilisten, die in einem blutigen Streit zwischen dem rücksichtslosen jemenitischen Militär und den uneinsichtigen Houthi-Kämpfern zerrieben werden und schutzlos den Strafaktionen der Armee ausgesetzt sind während die Rebellen in den Bergen zur Partisanen-Taktik greifen.
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