Friday, July 31, 2009

Zorionak zuri!


- ist Baskisch und heißt: Alles Gute! (zum Geburtstag)

Heute vor 50 Jahren entschieden sich einige baskische Studenten in der spanischen Diktatur ihre eigene kleine Revolution zu starten. Nationalismus gepaart mit marxistischer Ideologie für die Unabhängigkeit ihrer Heimat und das Ende einer despotischen Herrschaft die ihre Kultur, Sprache und Traditionen bedrohte.

"Das Baskenland und seine Freiheit" übersetzt Euskadi Ta Askatasuna (ETA) sollte diese Bewegung heißen die sich dank der Arbeitslosigkeit, dem historisch traditionellen Misstrauen gegenüber der Zentralregierung von Madrid und dank mafiöser Strukturen über Jahrzehnte behaupten konnte. ETA setzte auf einen Kampf der weitaus unblutiger war und ist als der ihrer nordirischen Terrorkollegen oder der palästinensischen Unabhängigkeitskämpfer.
Während die Ziele immer klar schienen, stritt die Führung der Gruppe stets über die Vorgehensweise. Polizisten, Richter und Soldaten zu töten erschien legitim, Bomben in zivilen Gegenden zu zünden war umstritten und sollte nur geschehen wenn die Bevölkerung gewarnt würde. Hohe Opferzahlen ihrer Attentate, das realisierte ETA schnell, würden sie als Organisation absterben lassen, denn sie war darauf angewiesen im Baskenland wie "ein Fisch im Wasser" zu existieren. Unterstützer und Helfer durften nicht vergrault werden indem man nur noch zum Massenmörder wird.

Diese Strategie scheint ausgedient zu haben nachdem Spaniens Behörden ihren Anti-Terror-Kampf verstärkt hatten. Unzählige Verhaftungen ließen ETA schrumpfen, politisch wollten die Basken längst einen anderen weg gehen, die Zustimmung zu den Militanten betrug jüngst maximal 10-12%. Die Unzufriedenheit im Baskenland ist nicht verschwunden, die Eigenständigkeit der Region durch Gewalt und Terror zu erhalten, halten die wenigsten noch für den richtigen Weg.

Nicht nur Spanien wartet gespannt, ob es zum Jahrestag heute einen weiteren Anschlag geben wird.
Vorgestern im baskischen Burgos, gestern im Süden Mallorcas, wo die nächste Bombe hochgehen wird weiß niemand. Angeblich seien noch mindestens zwei Autobomben (Mercedes Minivans) in Spanien unterwegs, eine hatte bereits in Burgos 65 Menschen verletzt.

Ein Anschlag im Norden, ein Anschlag im Süd-Osten, logischerweise müsste nun ein Attentat im westlichen Landesinneren folgen: Madrid könnte Ziel werden, oder Valencia, vielleicht sogar Sevilla.

Interessanterweise gibt es bis jetzt keine offiziellen Bekennerstatements. Weder Anrufe, noch schriftliche Hinweise, keine Internetbotschaft, kein Video, kein Tonband - nur Vermutungen dass der Terror-Dinosaurier wieder zugeschlagen hat.
Zum 50.Geburtstag versetzen die baskischen Extremisten Spanien in Angst und Schrecken. Gezielt attackieren sie Tourismus und Sicherheitskräfte, paralysieren Urlauber und Einheimische gleichermaßen. Madrid steht schwach und hilflos dar, alle Maßnahmen zur Terrorbekämfung scheinen zwecklos gewesen zu sein. Jetzt heißt es den nächsten Anschlag verhindern und die Opferzahl möglichst gering zu halten.

1 comment:

katha said...

Tragisch. Und das Ende ist nicht in Sicht, ein Terror der angsteinflößend durch eine uniformierte Jugendkult getragen wird.
Für vielen Basken sind jene Anschläge große Rückschlage, die die Bemühungen Identität und Erbe zu erhalten, in den Schatten und in Frage stellen. Tragisch für eine bemerkenswert reiche Kultur.