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Monday, April 5, 2010

Video zeigt US-Angriff auf Zivilisten und Mord an Reuters-Kameramann


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amir Noor-Eldeen, ein 22jähriger irakischer Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters, starb am 12.Juli 2007 in Bagdad. Die Umstände seines Todes wurden nie geklärt, das Gerücht er sei Opfer eines US-Luftangriffes geworden hielt sich jedoch seit Jahren hartnäckig.
Noor-Eldeens Arbeitgeber drängte das Pentagon auf die Herausgabe eines Videos, aufgenommen aus einem Apache-Kampfhubschrauber, der zum Zeitpunkt des Todes Noor-Eldeens über jenem Viertel in Bagdad kreiste und Jagd gemacht hatte auf Aufständige.


Das US-Verteidigungsministerium weigerte sich die Videoaufzeichnung herauszugeben und erklärte stattdessen beim Vorfall vom 12.Juli 2007 seien keine Zivilisten sondern bewaffnete Aufständische getötet worden.


Julian Assange ist es zu verdanken, dass mit einem erschütternden Videodokument knapp drei Jahre nach dem Tod des irakischen Fotografen, Licht ins Dunkle kommt. Assange ist Gründer und Inhaber von "Wikileaks" einer Webseite, die sich auf die Veröffentlichung geheimer Regierungs-und Militärdokumente spezialisiert hat. Immer wieder gelangten CIA-Berichte, geheime Analysen zur Einschätzungen von Politikern, Schurkenstaaten, Militärprogrammen und Top-Secret-Operationen in Assanges Hände.

Das Pentagon selbst schätzt "Wikileaks" inzwischen als Gefährdung der nationalen Sicherheit der USA ein, und möchte die Webseite am liebsten schließen lassen. Ein entsprechender, natürlich geheimer Report, fand in einer für die US-Regierung peinlichen Situation, seinen Weg zu "Wikileaks".




Heute nun rief Wikileaks in Washington Journalisten zusammen. Die durch Spenden finanzierte Internetseite sei im Besitz von Videomaterial, das den Mord an irakischen und afghanischen Zivilisten durch das US-Militär beweise. Eines dieser Videos wurde heute nun medienwirksam auf einer eigens erstellten Website veröffentlicht.
Es ist jenes Überwachungsvideo eines Apache-Kampfhubschraubers über Bagdad am 12.Juli 2007.

Zu sehen ist, wie eine offensichtlich unbewaffnete Gruppe irakischer Männer von den US-Piloten ins Visier genommen und schließlich getötet wird. In der Personengruppe, die der "Gunner" des Apache mit Kugeln durchsiebt und tötet, befindet sich neben Namir Noor-Eldeen, erkennbar mit seiner Kamera in der Hand, auch dessen Fahrer, Said Chmagh.
Noor-Eldeen starb offensichtlich bereits beim ersten 30mm-Kugelhagel aus dem Apache. Chmagh ist zunächst verwundet, schleppt sich blutend über den Asphalt in eine Einfahrt eines Hauses. Ein dunkler Transporter erscheint nach einiger Zeit um die Verletzten des Angriffs einzusammeln. Das Fahrzeug wird von den amerikanischen Hubschrauberpiloten ebenfalls als Ziel identifiziert und beschossen.

Beim Funkverkehr der Piloten ist zu hören dass die Menschengruppe als "feindliche Kämpfer" identifiziert wird. "Sechs Personen mit AK-47 und einer mit einer RPG (Panzerfaust)" seien in einer Kampfhandlung verwickelt. Keiner der Männer wirkt wie ein irakischer Aufständischer, auch Waffen sind nicht zu erkennen.
Die nach dem Luftangriff erscheinenden US-Bodentruppen entdecken in dem zerschossenen Minivan zwei verletzte Mädchen, die sich auf dem Beifahrersitz des Wagens befanden. Sie sollen zur medizinischen Versorgung in ein amerikanisches Militärcamp gebracht werden. Die Militärführung lehnt ab und sagt man solle sie in ein irakisches Krankenhaus in der Nähe bringen.


Mit dem von "Wikileaks" verbreiteten Video wird erstmals deutlich: Namir Noor-Eldeen und sein Fahrer wurden zusammen mit neun weiteren Zivilisten von einem amerikanischen Militärhubschrauber ermordet. Einzig die Kamera des Reuters-Fotografen hätte man für eine Waffe halten können, alles andere muss gewertet werden als eine unbewaffnete Gruppe irakischer Zivilisten.

Sunday, February 7, 2010

Taliban in ISAF-Uniform


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in neues Propagandavideo der afghanischen Taliban zeigt neben bislang unveröffentlichten Aufnahmen von Anschlägen und Angriffen auf die US-Armee, auch eine Gruppe uniformierter Islamisten irgendwo im Osten Afghanistans. Zu sehen ist u.a. ein bärtiger Kämpfer mit Sonnenbrille in ISAF-Uniform.




Weitere interessante Szenen zeigen einen Hinterhalt, in dem ein Konvoi des US-Militärs aus nächster Nähe beschossen wird. Mehrere Humvees werden von den Taliban an einem Hang unter Beschuss genommen.

Friday, January 22, 2010

Aus dem Jemen ferngesteuert - Der Fall von Little Rock war die Warnung


William Long (23) und sein Kamerad Quinton Ezeagwula (18) machten gerade eine Zigarettenpause. Die beiden Soldaten schoben Dienst im Rekrutierungsbüro der US-Army, direkt am Einkaufszentrum von Little Rock, einer Kleinstadt in Arkansas.
Es war der 01.Juni 2009 und die jungen Soldaten konnten nicht damit rechnen in der amerikanischen Provinz, weit weg vom Irak und Afghanistan, Opfer einer Attack eines islamistischen Gotteskriegers zu werden.

Aus heiterem Himmel zog ein Afroamerikaner ein halbautomatisches Sturmgewehr und eröffnete das Feuer auf die Long und Ezeagwula. Der 23jährige Private Long war sofort tot, sein Kamerad überlebte den Angriff schwer verletzt.
Der Täter, den die Polizei wenig später verhaften konnte war genauso alt wie seine Opfer. Geboren wurde der aus Tennessee stammende Schütze als Bledsoe in Memphis. Vor einigen Jahren war er zum Islam konvertiert und nannte sich Abdul Hakim Muhammad.

Noch als die Polizei Muhammad verhaftete, gab er an, er habe "im Namen Allahs" gehandelt und als "Rache am US Militär". Er habe die Tat begangen um die Entehrung des Koran durch US-Soldaten in Afghanistan und den Mord und die Vergewaltigung von Muslimen zu rächen. "US Soldaten töten unschuldige muslimische Männer und Frauen. Wir glauben dass wir zurückschlagen müssen", erklärte Muhammad, "Wir glauben an Auge für Auge. Wir glauben nicht daran die andere Wange hinzuhalten."

Vor Gericht plädierte der Konvertit "unschuldig", übernahm jedoch die volle Verantwortung für seine Tat. Muhammad´s Anwalt berichtete sein Mandat sei im Jemen inhaftiert gewesen, und habe durch die dortige Folterung eine Radikalisierung durchlebt. Abdul Hakim Muhammad wies dies nur wenig später zurück und gab an, im Jemen gut und respektvoll behandelt worden zu sein. Erst sechs Monate vor seiner Tat in Little Rock, war Muhammad aus dem Jemen in die USA zurückgekehrt, das Außenministerium hatte auf eine Auslieferung gedrängt.

Fakt ist, Muhammad war im Herbst 2007 in den Jemen gereist und hatte dort Englisch unterrichtet, und im Gegenzug Arabischunterricht erhalten. Außerdem, so erklärte er, habe er die Religion studieren wollen. Entscheident ist, wo Muhammad die 16 Monate an der Südspitze der Arabischen Halbinsel verbrachte. Einen großen Teil der Zeit soll der junge Amerikaner in Dammaj verbracht haben, jenem Salafisten-Dorf im Nordwesten des Landes, in das hunderte Konvertiten aus aller Welt ziehen um eine puritanische Interpretation des Islam im strengen, abgeschirmten Selbststudium zu finden.

In Dammaj, genauer im dortigen Schulungszentrum Dar ul-Hadith werde der Grundstein gelegt für die spätere terroristische Laufbahn, so formulieren es Geheimdienstler oft. Al-Qaidas Ideologie werde dort in intellektueller Art und Weise vermittelt, in einer Umgebung, die mehr an das Mittelalter erinnert als an das neue Jahrtausend. Einige der 3000 permanent dort lebenden Studenten zog es später tatsächlich in den Dschihad nach Afghanistan oder in den Irak. Mindestens sechs ehemalige Dammaj-Schüler saßen und sitzen derzeit in Guantanamo, andere, wie der "American Taliban" John Walker Lindh, wurden zwangweise von ihrer Dschihad-Karriere abgebracht.

Ohne Zweifel hinterließ Dammaj Spuren bei Abdul Hakim Muhammad. Der ultraorthodoxe Salafismus geht einher mit der Einstellung, dass ein Leben in einer anderen Umgebung als einer islamischen, nicht mehr denkbar bzw. nicht mehr ideal ist. Eine Rückkehr in die westliche Gesellschaft mit all ihren Versuchungen und ihren Sünden, fällt schwer für jene die Monate oder Jahre im jemenitischen Exil lebten und für die der Islam in Fleisch und Blut übergangen ist.

Der Fall des Abdul Hakim Muhammad wurde von der Presse beinahe unbeachtet ignoriert. Er erschien wie ein gewöhnlicher Amoklauf, einer von vielen die es in den USA jedes Jahr gibt. Major Nidal Hasan und seine Bluttat von Fort Hood, Texas, änderte alles. Der US-Muslim palästinensischer Herkunft soll im Internet ein Zweitleben geführt haben, im regelmäßigen E-Mail-Austausch mit dem amerikanisch-jemenitischen Prediger Anwar al Awlaki, der sich seit 2004 im Jemen versteckt hält. Hasan, so vermuten die Ermittler, habe durch Awlaki die religiöse Rechtfertigung für den Mord an 13 amerikanischen Soldaten, seinen eigenen Kameraden, erhalten. Durch Gehirnwäsche und massive Ideologierung könnte Awlaki den psychisch labilen, sozial ausgegrenzten Hasan ferngesteuert haben.

Awlaki wiederum ist für viele Experten mittlerweile fester Kern der jemenitischen al-Qaida. Anders als Sheikh Zindani ("der Rote Sheikh"), der durch seine antiwestlichen Predigen im Al Eman Insitute von Sanaa bereits in der Presse bekannt wurde, hat sich Awlaki auf das Internet spezialisiert. Dort fängt er mit muttersprachlich-englischen Predigten auf Youtube vor allem islamistische Sympathisanten unter den Muslimen Europas und Nordamerikas. Sein eigener Blog wird zum Sprachrohr eines al-Qaida Sympathisanten der am Ufer des Rio Grande, in New Mexico zur Welt kam.

Als am Weihnachtstag 2009 der Nigerianer Umar Abdulmutallab versuchte mit einem Sprengsatz in der Unterwäsche eine US-Passagiermaschine in die Luft zu sprengen, kam wieder der Name Awlaki auf. Zu ihm soll Abdulmutallab sogar direkten Kontakt gehabt haben, während seiner Zeit im Jemen habe er dem Imam predigen gehört, und später habe Awlaki als al-Qaida Kontaktmann den nigerianischen Bankierssohn auch persönlich getroffen.

Ob auch der Schütze von Little Rock Kontakt zum charismatischen Imam Awlaki hatte, wurde bislang nicht klar. Abdul Hakim Muhammad war im Jemen, er besuchte mehrere Monate lang die Schulungseinrichtung Dar ul-Hadith in Dammaj und er lehrte in Sanaa Englisch. Viele Indikatoren die ihn zu einem möglichen Anhänger Awlakis machen.
Dazu kommt seine Zeit in einem jemenitischen Gefängnis, die in der Regel nicht ohne Folter und Misshandlung einher geht. Zu verbüßen hatte Muhammad die Haftstrafe weil sein Visum abgelaufen war und er sich eine somalische Aufenthaltsgenehmigung besorgt hatte.

Völlig überraschend schickte Muhammad jetzt einen handschriftlichen Brief an seinen Anwalt. Darin fordert der inzwischen 24jährige das Gericht auf, seine ursprüngliche Aussage zu ändern. Er bekenne sich nun "schuldig" und protzt seine Tat sein ein "dschihadistischer Angriff" gewesen. "Ich war nicht geisteskrank, oder traumatisiert", schreibt Muhammad, "noch wurde ich zu dieser Tat gezwungen." Der Mord an Private Long sei "nach Islamischer Rechtsordnung gerechtfertigt", und die praktische Umsetzung des "Dschihad - gegen jene zu kämpfen, die Krieg gegen den Islam und die Muslime führen."


Mord wollte Muhammad seine Tat schon im Juni 2009 nicht nennen. "Es ist kein Mord, es ist Krieg!", verkündete er stolz. Nun möchte Muhammad mehr sein als nur ein islamistisch-inspirierter Amokläufer. In seinem neusten Brief nennt er sich selbst einen "Soldaten der Al Qaida auf der Arabischen Halbinsel". Er habe Kontakt zur al-Qaida im Jemen gehabt und sei ein Mitglied von "Abu Basir´s Armee". Dies ist eindeutig eine Anspielung auf "Abu Basir", den Kampfnamen des jemenitischen al-Qaida Chefs, Nasir al Wuhayshi.

War Abdul Hakim "Muhajed" Muhammad tatsächlich in den al-Qaida Trainingscamps? Was macht ihn zu einem al-Qaida "Mitglied"?
Mit seiner neuen Aussage, in der er sich selbst zum Gotteskrieger stilisiert macht sich Muhammad zum "Märtyrer". Da ihn wahrscheinlich eine lebenslange Haftstrafe erwartet, will er sich im Nachhinein zum Helden des Dschihad profilieren und liefert damit al-Qaida eine propagandistische Vorlage.

Nach Major Hasan und nach Abdulmuttalb nun auch noch hinter dem geglückten Angriff des afroamerikanischen Konvertiten Muhammad zu stecken, wäre zuviel der Ehre für Jemen´s al-Qaida. Denkbar ist aber durchaus dass es diese Verbindungen gab, dass Muhammad im Jemen Kontakte zu den militanten Islamisten knüpfte, vielleicht sogar Awlakis Predigten besuchte.

Kurz nach 9/11 befürchteten Geheimdienste einheimische Terrorzellen könnten losschlagen und auf die amerikanischen Aggressionen in Afghanistan und dem Irak reagieren. Dies blieb aus. Amerikas Muslime verhielten sich friedlich, betonten die gelungene Integration, protestierten zwar, aber legten keine Bomben.

Beinahe 10 Jahre nach dem 11.September scheint nun das einzutreten vor dem Geheimdienstler vor Jahren bereits Angst hatten. Amerikanische Muslime verüben in den USA Anschläge gegen ihre "fellow Americans". Der Trend ist beunruhigend, aber weniger dramatisch als die Gegenseite es darstellen möchte. Nidal Hasan war nicht jene "islamistische Drohne", wie die Online-Dschihadisten kurz nach seiner Tat frohlockten, und der nigerianische "Unterhosen-Bomber" war zwar entschlossen, aber unfähig seine Tat auszuführen. Radikalisierung alleine, auch ohne Terrorlager, Auftraggeber und Abschiedsvideos, kann verheerend sein. Durch das Internet kann der moderne Dschihadist jederzeit wieder in eine Welt eintauchen, die er vielleicht selbst nie erlebt hat.

Abdul Hakim Muhammad kannte das "Leben wie in 1001 Nacht" aus Dammaj, er kannte ein islamisches Bürgerkriegsland in dem offen Dschihad in Moscheen gepredigt werden kann, in dem es mehr Waffen als Menschen gibt und in dem junge Männer zu lebenden Bomben werden. Diese Welt wieder gegen den modernen Westen einzutauschen fällt schwer, sie haftet und nagt am eigenen Gewissen. Aus Sicht dieser jungen Menschen kann Ungerechtigkeit nicht ungesühnt bleiben und so entstehen unlogische, irrationale Verbindungen und Schuldzuweisungen. Sie fühlen sich in die Rolle jenes "Robin Hood" versetzt, der durch die Staatsbürgerschaft die Möglichkeit hat, jene, die für all das Leid der Muslime weltweit angeblich die Verantwortung tragen, mitten im Herz zu treffen.

Die Fälle Hasan, Abdulmutallab und Muhammad verliefen so und die Gefahr besteht dass weitere folgen werden. al-Qaida wird das Angebot des Todesschützen von Little Rock nicht ablehnen und ihn zu einem weiteren, in Kuffar-Hand inhaftierten Helden erklären.

Tuesday, November 10, 2009

Video zeigt Taliban mit US Waffen in Nuristan


Al Jazeera sendete jüngst ein Video aus dem ostafghanischen Nuristan. Eine Taliban-Einheit des Kommandeurs Haqqani führte dort eine eroberte US-Basis inklusive eines Waffenlagers vor, das die Islamisten mit erbeutetem Kriegsmaterial in einer Höhle errichtet.

In Nuristan hatten in den vergangenen Monaten mehrfach große Taliban-Einheiten US-Stützpunkte angegriffen und die Soldaten zum Rückzug gezwungen. Teilweise hunderte Dschihadisten stürmten die oft kleinen Außenposten in der bergigen Grenzregion zu Pakistan.




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Monday, November 9, 2009

Der Krieg in der Heimat - der Fall Nidal Malik Hassan


Die Seite ist dicht. Bis heute Nachmittag fand sich auf dem Blog des jemenitischen Predigers Imam Anwar al Awlaki noch ein Eintrag, der im texanischen Fort Hood, und nicht nur dort, die Gemüter erregen dürfte. "Nidal Hassan hat das Richtige getan" - titelte der Sheikh, der lange Jahre an der US-Ostküste gelebt hat und anscheinend trotz seines Hasses auf Amerika, der englischen Sprache weiterhin zugeneigt ist.

"Nidal Hassan ist ein Held. Er ist ein Mann mit Gewissen, der es nicht ertragen konnte den Widerspruch zu leben, ein Muslim zu sein und in einer Armee zu dienen, die sein eigenes Volk bekämpft", heißt es in Sheikh Awlakis Blogeintrag. Gefolgt von weiteren pseudoreligiösen Rechtfertigungen, mit denen erklärt werden soll wieso der 39jährige American-Muslim Nidal Malik Hassan am vergangenen Donnerstag zu den Waffen griff.

13 Menschenleben hat der freundlich dreinblickende, kahlköpfige Armee-Psychiater auf dem Gewissen. Bewaffnet mit halbautomatischen Waffen begann er in der letzten Woche ein Massaker auf dem US-Stützpunkt Fort Hood, Texas.
Gelebt hat der Sohn palästinensischer Einwanderer dort erst wenige Monate. Zuvor war die Ost-Küste der USA seine Heimat. Seine Eltern kamen aus einem kleinen Dorf im damaligen jordanischen Mandatsgebiet Ost-Jerusalem, sich selsbt nannte Hassan oft einen "Palästinenser".

Geboren und aufgewachsen in Virginia, im Großraum Washington D.C. führte ihn seine berufliche Laufbahn in die Reihen des US-Militärs. Er wurde Psychologe, besaß aber weniger als 12 Monate Praxiserfahrung. Hassans Patienten, Heimkehrer aus den Kriegen in Afghanistan und Irak, viele mit "Post-Traumatic-Stress-Disorder", schilderten ihm ihre Erlebnisse, jene die sie in ihren Albträumen plagten, jene die ihnen ein normales Leben in der friedlichen Heimat unmöglich machen.

In Hassan wuchs eine Furcht davor selbst in jene Gegenden der Welt entsandt zu werden aus denen tausende psychische Wracks zurückkehren, obdachlos werden, gewaltätig gegenüber der eigenen Familie, der Freundin, Mitmenschen in der Bar oder im Restaurant. Vor wenigen Wochen dann erhielt Hassan seinen Marschbefehl - Afghanistan.
Was sich nun in der Psyche des Psychiaters abspielte lässt sich nur erahnen. Ein Glaubenskonflikt? Eine persönliche, völlig unreligiöse Todesangst? Die Befürchtung im Einsatz von eigenen Kameraden behandelt zu werden wie ein Feind? Nidal Hassan, ein gläubiger Muslim, sollte in Afghanistan für den amerikanischen Sieg kämpfen. Das Bild verstört andere Militärangehörige, tagsüber gegen bärtige, turbantragende Islamisten zu kämpfen und abends dem eigenen Kameraden beim Gebet zu sehen.

Über Diskriminierung soll Hassan Verwandten und Kollegen berichtet haben, ein Gefühl dass er seit dem 11.September 2001 empfand. Ob er sich gerade deshalb intensiver in den Glauben stürzte ist unklar.
Er ging regelmäßig in die Moschee, manchmal in die "Dar ul Hijrah" nahe Washington. Dort predigte ein charismatischer Jemenit, schlank, dunkelhäutig, mit Brille und freundlichem Lächeln. Anwar al Awlaki floh aus seiner Heimat in die USA. Zuhause im Jemen verfolgt die Regierung Imame die seine religiösen Ansichten teilen. Awlaki ist ein Salafist, ein ultraorthodoxer Theologe, der den Glauben nicht von der Politik trennen kann.

Zwei Besucher der "Dar ul Hijrah" Moschee beteten hier im Frühjahr 2001 regelmäßig. Nawaf al Hazmi und Khalid al Mindhar sollten nur wenige Monate später Teil der Weltgeschichte werden, sie waren an 9/11 unter den Attentätern der al-Qaida. Ob Hassan Kontakt zu den beiden hatte kann man bisher nur vermuten. Jedenfalls nährten sich den Terroranschlägen die Hinweise darauf, dass Hassan mit dschihadistischem Gedankengut sympathisierte.

Eine Nachbarin beschrieb den fülligen Militär-Psychiater als immer freundlich und höflich. An der Ostküste wohnte er wohl noch mit seinem Bruder zusammen, einem Koch. Oft hing ein arabisches Schild an ihrer Wohnungstür: "Bitte nicht stören - Gebet".
Nach der Versetzung nach Texas, behielt sich Hassan seinen strengen Glauben. In Killeen, dem Wohnort nicht weit von der Militärbasis Fort Hood, gibt es eine Moschee, die Hassan jeden Freitag aufsuchte, manchmal auch öfter. Außerhalb des Dienstes trug er öfter lange weiße Gewänder und ein weißes Strickmützchen.

Unter der Woche fuhr er mit seinem Honda mit Virginia-Kennzeichen jeden Morgen zu einem 7-Eleven Store vor den Toren des Armeestützpunktes. Hier kaufte Hassan sein Frühstück, Kaffee und Brownies. Auch am Tag seines Amoklaufs war er hier, eine Überwachungskamera filmte ihn, gekleidet in traditionelle Tracht, lachend, scherzend.
Der Ladenbesitzer, selbst Araber, unterhielt sich oft mit "Major Hassan", wie er ihn nannte. Dabei stellte er fest dass Hassans Arabisch sehr schlecht war, er konnte kaum mehrere Sätze im Dialog durchhalten. Häufig stellte der Major Fragen mit Bezug auf den Glauben. Warum der Ladenbesitzer nicht zur Moschee geht, was er am Freitag zutun habe. Er sei zu beschäftigt, entgegnete dieser dann meist um nicht zu sagen dass er den Islam nicht besonders ernst praktizierte.

Manchmal beklagte sich Hassan wie schwer es sei eine Ehefrau zu finden. Über Partnervermittlungsprogramme in der Moschee versuchte der Psychiater sein Glück. Angeblich stellte er hohe religiöse Anforderungen, verlangte von seiner zukünftigen Gattin Vollverschleierung zu tragen, 5mal täglich zu beten und sich an die Gesetze des Koran und der Sunnah zu halten.
Es ist denkbar dass der gebürtige Amerikaner ein Gefühl empfand was zunächst in Angst, dann in Ablehnung, dann zu Isolation und dann vielleicht sogar in Hass umschlägt: fremd im eigenen Land.

Amerika führt Krieg in muslimischen Staaten, Afghanistan und Irak, schickt Soldaten nach Kuwait und Saudi-Arabien, liefert Waffen nach Israel und Pakistan, unterstützt die arabischen Despoten und Regime. All diese Gedanken müssen Hassan bewegt haben. Vielleicht erkannte er immer stärker einen Widerspruch, empfand sich als Verräter am Glauben und der Ummah und identifizierte sich mit jenen, die sich mit Waffengewalt gegen Amerikas Außenpolitik wehren.

Gerüchten zu Folge soll Nidal Hassan begeistert gewesen sein, als Barak Obama Präsident wurde, er hoffte auf einen Neubeginn der Beziehungen zwischen Amerika und der islamischen Welt. Dann die Enttäuchung: Afghanistan wird zu Obamas Irak. Der schwarze Präsident antwortet auf steigende Gewalt der Taliban mit der Entsendung von mehr Truppen, er gießt Öl in das Feuer des Dschihad. Plötzlich sieht Hassan seine Hoffnungen enttäuscht, und, noch viel mehr, befürchtet Teil weiterer Aggression gegen Muslime zu sein.

"Wenn ein Selbstmordattentäter 100 Soldaten tötet weil diese unachtsam sind, ist das ein strategischer Sieg", schrieb eine Person, von der Ermittler glauben dass es sich um Hassan handelt, im Mai 2009 in einem Internetforum. Es ging um die Diskussion ob Selbstmordanschläge nach koranischer Auffassung feiger Suizid sind oder glorreiches Märtyrertum.

In Hassan schien bereits jene Saat Früchte zu tragen die man als das Virus der dschihadistischen Ideologie bezeichnen kann. Als das was er ist, fühlte er Ablehnung, als Muslim und als Privatperson. Dann wächst der unerträgliche moralische Widerspruch zu wachsen, Teil einer antimuslimischen Armee zu sein, Verrat zu üben an Glaubensbrüdern in Übersee. Rückbesinnung auf die Wurzeln, auf den Stolz der Palästinenser, eines Volkes das mit voller Härte jene Weltpolitik zu spüren bekommt, die Bin Laden als größtes Verbrechen des Westens bezeichnet.

Als wenige Tage nach seiner Bluttat erste Aussagen aufkamen, Hassan habe vor dem 13fachen Mord an Soldatinnen und Soldaten der US-Army, den islamischen Monotheismus-Schlachtruf "Allahu akbar!" geschrien, dürfte das den Beobachter kaum überrachen. Für die USA und ihre muslimische Gemeinde war jener Donnerstag der wahrgewordene Albtraum. Was Sicherheitskreise "home-grown" nennen, ist Nidal Malik Hassan sicher nicht. Der Psychiater aus Virginia ist mehr, er ist der gescheiterte amerikanische Traum. Mit 39 Jahren fühlte er sich ausgegrenzt, abgelehnt und gefangen zwischen zwei Welten, zerfressen von moralischen Gewissensfragen, getrieben von Gottesfurcht und Bildern aus dem Fernsehen und Internet.

"Er ist ein Muslim" - begann US-TV Talker Bill O´Reilly seine Show bei Fox News am Donnerstagabend. Jeder Tag fördert mehr Details zu Nidal Hassan zutage. Letztendlich bleibt es ein Verbrechen wie andere auch, vielleicht motiviert durch Koran, Bin Laden und Al Jazeera, trotzdem "nur" ein schreckliches Verbrechen. Das Bild des Mannes der heute aus seinem Koma erwachte, nachdem ihn eine junge Polizisten mehrfach angeschossen hatte, ist längst gezeichnet. Nidal Hassan der Dschihadist in US-Uniform ist für die Medien längst existent. Jede Beziehung zum Feld des islamistischen Terrorismus wird gesucht und vielleicht sogar gefunden. Seine Tat selbst bleibt nicht exklusiv für die Muslime reserviert, seine Sorgen und Bedenken betreffen viele Männer und Frauen im Militär.

Hassan war nie im Kriegseinsatz, sein Leben als Muslim in Amerika war für ihn jedoch mit ähnlichen Auswirkungen verbunden. So grausam und unfassbar seine Tat erscheint, soll niemand verschweigen wieviele Menschen Jahr für Jahr durch die psychischen Traumata, die Geisteskrankheiten und ungezähmten Aggressionen der Kriegsheimkehrer sterben und verletzt werden. Die häusliche Gewalt unter Soldaten, die in Afghanistan und im Irak dienten, ist ein weitverbreitetes Phänomen. Familien bekommen einen anderen Vater und Ehemann wieder den sie einst in den Kriegseinsatz verabschiedet hatten. Psychiater wie Nidal Hassan sollen glätten was die Politik angerichtet hat und kämpfen dabei gegen Windmühlen. Amerikas Anti-Terror-Kriege produzieren Mörder, nicht nur in den Strassen von Haditha, in den Zellen von Abu Ghraib und Guantanamo oder der Wüste Helmands, sondern auch in der Heimat. Der Guerillakrieg macht vor keiner Grenze halt, er geht in den Köpfen weiter, er verstört und zerstört menschliche Psyche oft auf Jahrzehnte. Viele US-Soldaten sterben jede Nacht einen neuen Tod, werden durch die Erinnerungen an den Einsatz zu Mördern und Verbrechern.

So gesehen ist Afghanistan längst das neue Vietnam. Die Folgen für die amerikanische Gesellschaft sind noch nicht absehbar. Der Fall von Major Hassan ist ein trauriger Hinweis auf zukünftige Taten. Dass er zu Allah betete und Palästina im Herzen trug, lässt Amerika das eigentliche Problem verdrängen. Die wahre Botschaft der Tat findet sich in den Opfern, weniger im Täter.

Thursday, November 5, 2009

Dr.Nidal Malik Hasan "Abu Walid" - der Todesschütze von Fort Hood


Im texanischen Fort Hood kam es heute zu einem traurigen Vorfall in einer der größten Militärbasen der US-Army. Zwölf Menschen starben, 31 weitere Soldaten wurden verletzt als ein Mann das Feuer eröffnete. Dr.Nidal Malik Hasan, ein Spezialist für die psychologische Betreuung von den traumatisierten Soldaten und Absolvent der Edward Herbet School of Medicine, wurde von der Militärpolizei erschossen. Er gilt als Konvertit.

FBI und das US-Militär rätseln: Ist die Tragödie von Fort Hood ein Akt des Terrorismus? War der Täter dschihadistisch motiviert?

Hier ein Foto des Todesschützen: