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Thursday, August 19, 2010
Israels kleine Abu Ghraibs
Eden Abargils Fotoalbum auf ihrer Facebook-Seite klang zunächst recht harmlos: "Army...the best time of my life". Die junge Israeli wollte Freunden und Bekannten zeigen, wie sehr sie ihren 22monatigen Wehrdienst in den "Israeli Defense Forces" (IDF) genossen hat. Viele Fotos zeigen Abargil in komischen Posen, bei neckischen Spielen mit Kameraden und beim Grimassenschneiden.
Doch mindestens zwei Fotos erregten vor wenigen Tagen das Interesse der israelischen Medien. Sie zeigen IDF Lieutenant Eden Abargil posierend neben gefesselten Palästinensern, denen die Augen verbunden wurden.
Von einem Einzelfall spricht nun das israelische Militär. Eine junge Soldatin, die verantwortungslos, geschmacklose Dokumente ihrer Armee-Zeit öffentlich machte. Alltäglich seien solche Aktionen innerhalb der israelischen Streitkräfte keinesfalls, betonen die IDF-Sprecher. Anders sieht das die Menschenrechtsorganisation "Breaking the Silence", die 2004 über 700 israelische Soldaten und Veteren zu ihren Einsätzen in den Palästinenser-Gebieten befragt hat. Die Interviews dokumentieren auf erschreckende Weise, welche moralischen Abgründe sich stellenweise auch in Israels Militär auftun.
"Breaking the Silence" errang im Frühjahr 2009 einige Aufmerksamkeit, als die Gruppe israelischen Soldaten Erfahrungsberichte und Geschichten von angeblichen Kriegsverbrechen während der Gaza-Offensive "Operation Cast Lead" entlockte. Damals sollen Zivilisten als Schutzschilder gegen Hamas-Kämpfer eingesetzt worden sein. Israelische Soldaten hätten Teenager in verminte Häuser geschickt, so ein Vorwurf von "Breaking the Silence". Zudem hätten Scharfschützen berichtet, sie seien gezielt darauf gedrillt worden Zivilisten in Gaza zu erschießen.
Nach der Veröffentlichung von Eden Abargils Fotos am Wochenende, verschafft sich "Breaking the Silence" nun erneut Gehör. Die Facebook-Fotos der jungen Soldaten, die grinsend vor gefesselten greisen Palästinensern posiert, seien nur "die Spitze des Eisberges", so die Mitarbeiter von "Breaking the Silence".
Sie sei geschockt gewesen, so ein Sprecher der Menschenrechtsgruppe, als die IDF behauptete, Abargils Fotos seien "isolierte Einzelfälle". "Wir haben solche Fotos seit sechs Jahren immer wieder präsentiert", so Yehuda Shaul.
Gleichzeitig veröffentlichte "Breaking the Silence" weitere Aufnahmen der vergangenen Jahre, in denen zu sehen ist, wie israelische Soldaten vor palästinensischen Gefangenen, und offenbar auch vor schwerverletzten und toten Palästinensern posieren. Ein Bild erinnert an ein Trophäenfoto - drei bewaffnete israelische Soldaten knien stolz hinter der Leiche eines palästinensischen Mannes.
Mindestens eintausend solcher Aufnahmen will "Breaking the Silence" besitzen. "Die Reaktionen der letzten Tage zeigen, dass sich niemand über die Realitäten der Besatzung im Klaren ist", erklärte BtS-Sprecher Shaul. Seine Gruppe habe bereits vor Jahren in Tel Aviv ähnliche Fotos ausgestellt, damals, in der Phase der palästinensischen Selbstmordanschläge, habe jedoch kaum jemand davon Notiz genommen.
Die Tatsache, dass die IDF ein sehr junges Militär sind, so sagen Beobachter sei wohl ausschlaggebend für das unverantwortliche Handeln der Soldaten und Soldatinnen. Israelische Männer dienen ab ihrem 18 Lebensjahr mindestens drei Jahre in der Armee, Frauen sind zu einem 22monatigem Wehrdienst verpflichtet. Den jungen IDF-Soldaten scheint die Tragweite ihrer lustig gemeinten Fotodokumente nicht klar zu sein. In Zeiten von Facebook, Twitter und MySpace werden die Momentaufnahmen einer langen Zeit im Dienste und zur Verteidigung eines ständig bedrohten Staates, wie Lauffeuer verbreitet.
In Israel hat die Diskussion über Moralverfall und Menschenverachtung innerhalb der Streitkräfte gerade erst begonnen. Von einem echten "Abu Ghraib" möchte niemand sprechen. Was auf den Fotos zu sehen sei, seien vielmehr Kinder, denen jeglicher Respekt und auch die oft innerhalb der IDF so hochgelobte Disziplin fehle.
Unweigerlich stellt sich dennoch die Frage: Findet durch die Besetzung palästinensischer Gebiete, durch die jahrelange Terrorangst und die andauernden Feindseligkeiten nicht eine Abstumpfung statt? Wird der palästinensische Gefangene nicht entmenschlicht durch die Order von Oben Terror gegen den israelischen Staat um jeden Preis zu unterbinden?
"Was soll daran falsch sein? Ich versteh das nicht", fragte Lieutenant Abargil vorgestern im israelischen Armee-Radio, "Es ist keine Gewalt auf den Bildern zu sehen." Was nicht bedeutet, dass es keine Gewalt gab.
Die Soldatin deren Facebook-Fotos den medialen Sturm der Entrüstung losgetreten haben, hat eine eigene Erklärung: "Die Leute werden immer irgendetwas finden, was sie gegen Eretz Israel sagen können - wir sind kein Volk mit vielen Freunden und die Leute werden uns bei kleinster Gelegenheit angreifen."
Tuesday, August 3, 2010
Trommeln des Krieges in Galiläa
Vielen Beobachter hatten es kommen sehen, geradezu heraufbeschworen. Es lag in der Luft über dem Heiligen Land, eine Stimmung am Siedepunkt, ein Fass das nur auf den letzten Tropfen wartete. Heute nun kam er - in Form eines Baumes.
Ein Grenzgefecht zwischen israelischen und libanesischen Soldaten verlief blutig und forderte Tote und Verletzte. Innerhalb weniger Minuten war die ohnehin zerbrechliche Ruhe in den Hügeln und Tälern Nord-Galiläas beendet, es dröhnten Schüsse und Sirenen, Hubschrauber evakuierten die Verletzten, Rettungskräfte löschten brennende Militärfahrzeuge.
Was war passiert? Für eine routinemäßige Kontrolle der Überwachungssysteme, die Israel direkt an der Grenze zum Süd-Libanon platziert hat, hatten am Vormittag israelische Soldaten eine Patrouillenfahrt entlang des Grenzzauns absolviert. Dabei bemerkten sie offenbar, dass eine kleinen Zeder das Sichtfeld einer israelischen Überwachungskamera verdeckte. Die Soldaten riefen ein Kranfahrtzeug heran und beschlossen, das Gestrüpp, dass sich jenseits des Grenzzauns befand, zu stutzen.
Nach israelischer Darstellung informierte die IDF zuvor die UNIFEL-Friedenstruppen, die im Süden des Libanon stationiert sind und den Frieden zwischen dem von der Hisbollah kontrollierten Teil der Zedernrepublik und Nord-Israel wahren sollen.
Mit Hilfe eines Krans machten sich die israelischen Militärs nun auf, den Baum zu beseitigen, der nach israelischen Angaben noch auf Territorium des Judenstaates wuchs. Der Grenzzaun, der an manchen Stellen lediglich ein einfacher Maschendrahtzaun ist, repräsentiere nicht überall zwangsläufig auch den korrekten Verlauf der israelisch-libanesischen Grenze. Der Baum soll also ein israelischer gewesen sein, kein libanesischer.
Die Einheiten der libanesischen Armee sahen dies wohl anders, und eröffneten ersten Berichten zufolge während der Baum-Beseitigungsaktion das Feuer auf die israelischen Soldaten. Dabei wurde der 45jährige Battalionskommandeur Lt.Col. Dov Harari getötet. Der Platoon commander Cpt. Ezra Lakia (30) erlitt schwerer Verletzungen.
Blitzschnell reagierten die IDF auf den Beschuss aus dem Libanon und schossen zunächst mit Artillerie zurück. Die explosiven Geschosse schlugen neben einem libanesischen Truppentransporter ein, dieser brannte vollständig aus. Zwei libanesische Soldaten starben sofort, ein weiterer erlag wenig später seinen Verletzungen.
Kurz darauf attackierten israelische Kampfhubschrauber einen Außenposten der libanesischen Streitkräfte im Dorf Al-Taybeh mit Raketen. Mehrere Militärfahrzeuge wurden bei dieser Vergeltungsaktion zerstört.
Ebenfalls tot sein soll nach dem heutigen Scharmützel, ein arabischer Journalist der libanesischen Zeitung "Al Akhbar", der sich augenscheinlich in der Nähe der libanesischen Truppen aufgehalten hatte.
Israel erkennt im heutigen Zwischenfall eine klare Verletzung der UN Resolution 1701, die seit dem Libanon-Krieg 2006 für den Frieden zwischen den beiden Nachbarstaaten sorgen soll. Man habe die UN vor der Beseitigung des Baumes über die Arbeiten am Grenzzaun informiert, so ein Sprecher des israelischen Militärs. Der Angriff von libanesischer Seite habe ohne Provokation stattgefunden.
Interessanterweise spielte Hisbollah im jüngsten Schusswechsel keine Rolle. Die schiitischen Extremisten hatten in den vergangenen Monaten mehrfach mit scharfer Rhetorik auf die Berichte aus Israel reagiert, die libanesische Miliz sei mit iranischer und syrischer Hilfe massiv aufgerüstet worden. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah beschwor, ein neuer Krieg mit Israel würde für die "Zionisten-Feinde" äußerst verlustreich enden. Seine Gruppe sei jederzeit bereit für einen erneuten Schlagabtausch.
Nasrallah erklärte jüngst bei einer Rede am 25.Juli, der Krieg im Jahr 2006 sei Teil einer Verschwörung gewesen, eine von Israel dominierte Region zu schaffen. "Mit dem Blut dieser glorreichen Märtyrer ist es uns gelungen, diesen Plan zunichte zu machen", so Nasrallah. Der libanesische Widerstand habe damals einen Sieg errungen und den Respekt von Schiiten und Sunniten, aber auch von Christen, sowohl im Libanon als auch anderswo gewonnen.
Nach dem blutigen Zwischenfall verhält sich Hisbollah noch überraschend ruhig. Beobachter hatten eine weitere Konfrontation zwischen ihr und Israel in den kommenden Monaten vorausgesagt. Ein Säbelrasseln auf politischer Ebene war schon seit langem zu hören gewesen, nun musste nur noch ein passendes Ereignis den Kriegstreibern auf beiden Seiten die Gelegenheit bieten, den Abzug zu drücken.
Bislang regnete es keine Raketen auf Nord-Israel. Der Tod dreier libanesischer Soldaten ist für Hisbollah wohl noch kein ausreichender Grund einen ausgewachsenen Krieg vom Zaun zu brechen. Sie wartet ab, und genießt offenbar, wie nervös und sensibel Israel auf die Ereignisse an seiner Nord-Grenze reagiert.
Thursday, August 13, 2009
Augenzeugin: Israelischer Soldat am Flughafen Tel Aviv entführt
Die ersten Berichte über die vermutliche Entführung eines israelischen Soldaten nahe des Ben Gurion Flughafens in Tel Aviv kamen heute um 15 Uhr, wurden jedoch aufgrund einer Nachrichtensperre von den Medien wie
Eine Gruppierung mit dem Namen "Jaish al Quds" schickte eine Email an die palästinensische Nachrichtenagentur Ma´an und übernahm die Verantwortung für die Entführung.
"Eine Einheit von Widerstandskämpfern hat den zionistischen Soldaten nahe des Ben Gurion Flughafens entführt und entkamen ohne Probleme mit ihm", hieß es im Bekennerschreiben.Die "Armee von Jerusalem" ist bis jetzt noch nicht als palästinensische Terrororganisation erschienen, zwei ähnliche Namen sind jedoch bekannt. "Saraya al Quds", übersetzt Jerusalem-Brigade ist die Bezeichnung für den militärischen Flügel des Palästinensischen Islamischen Dschihad. "Al Quds Einheit" ist wiederum eine im Ausland agierenden Sondereinheit der iranischen Pasdaran.
Ob es überhaupt eine Entführung gab und wenn ja wer Täter sein könnte, ist im Moment nicht zu sagen. Vermutet lässt sich einiges, auch die mögliche Täterschaft der Hisbollah, vor der israelische Geheimdienstler in den vergangenen Tagen und Wochen mehrfach warnten. Vom Mossad und Shin Bet kamen Meldungen man rechne mit Entführungsversuchen von israelischen Staatsbürgern, vor allem im nahen Ausland. Einen IDF Soldaten in der israelischen Hauptstadt zu kidnappen wäre ein gigantischer Propagandasieg für die palästinensischen Gruppierungen oder die libanesische Partei Gottes.
Sunday, January 25, 2009
"Aus Ruinen auferstanden...
So oder so ähnlich könnte man bezeichnen was sich derzeit im Gaza-Streifen abspielt. Wochenlanger Krieg, nicht mehr zu zählende israelische Luftangriffe, ein massiver, gründlich geplanter Einsatz von Bodentruppen - all das konnte Hamas nicht vernichten geschweigedenn mundtot machen.
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Wie auch? Wer genau war das Ziel der israelischen Militäroperation "Gegossenes Blei": der militärische Arm der Hamas, die "Izzaddin al Qaddam-Brigaden", die politische Führung, die Raketenteams, die Waffenlager, die Schmugglertunnel, die Sicherheitsdienste der Hamas, die Infrastruktur der Terrorzellen...? Was genau wollte Israel zerstören, wen wollte Verteidigungsminister Ehud Barak mit seinem "Krieg bis zum bitteren Ende" besiegen?
Im Westen als Terrororganisation, als Verein radikalislamischer Extremisten, arabischer Fanatiker bekannt hat der Begriff Hamas für die Palästinenser, gerade im Gaza-Streifen, eine völlig andere Bedeutung. In erster Linie ist Hamas hier karikative Einrichtung. Ihre Leute versorgen die Armen, die Kranken, die Alten, die Witwen, die Opfer israelischer Militärgewalt, sorgen für Kindergärten und Schulen und damit für die geringe aber dennoch vorhandene Bildung der Kinder. Erst in zweiter Linie wird Hamas von der Bevölkerung mit Krieg und Kampf, dann aber auch nur mit Widerstand gegen eine verbrecherische Besatzungsmacht und ein terrorisierendes Militär, wahrgenommen. Oftmals geht das erste Gesicht der Hamas mit dem zweiten Hand in Hand, Hilfe für Dienst an der Waffe, Schule als islamistisches Indoktrinationslager.
Hatte Israel versucht Hamas als Organisation zu zerschlagen so war dies bereits vor Beginn der Offensive zum Scheitern verurteilt. Selten war eine politische, eine ideologisch-religiöse Bewegung so mit der zivilen Bevölkerung einer Region vernetzt wie in Gaza. Der Begriff "Hamastan" den proisraelische Stimmen gerne benutzen um den winzigen Streifen Land an der Grenze zu Ägypten zu beschreiben trifft in vielen Bereichen absolut zu. Hamas ist Gaza und Gaza ist Hamas. Genau das dürfte genügen um zu erklären weshalb Hamas militärisch nicht zu vernichten ist. Darum ging es Israel im Endeffekt sicherlich nicht. Es ging um eine Schwächung, eine militärische und auch eine politische. Israels Luftwaffe zerbombte einen großen Teil der Waffenlager, Munitionsdepots, Raketenwerkstätten, Tunnelsysteme und Ausbildungslager der Hamas. "Terroristische Infrastruktur" wie es Militärs nennen konnte durch die massive Bombardierung ausradiert werden. Was die F-16, Apaches und Artillerie nicht vermochte zu zerstören übernahmen die Infantrieeinheiten der IDF. Nach israelischen Angaben töteten die IDF etwa 300 Hamas-Kämpfer, nahmen etliche gefangen.
Selbst das reichte jedoch nicht aus die Organisation an sich unschädlich zu machen.
Kaum verkündete man in Tel Aviv das Ende der erfolgreichen Militäroffensive trat der Gaza-Führer der Hamas Ismail Haniyeh vor die Fernsehkameras und verkündete stolz: "Gott hat uns einen großen Sieg geschenkt, nicht ein Sieg einer Fraktio oder einer Partei oder eines Gebietes sondern des ganzen Volkes!".
Dies war zu erwarten. Man wartete in der Hamas-Führung nur darauf sich wie Hassan Nasrallah im Jahr 2006 zu präsentieren und sich als Sieger zu deklarieren. Nur das Statement eines verzweifelten Fanatikers? Gaza liegt in Schutt und Asche, tausende Häuser sind zerstört, ganze Wohnblocks dem Erdboden gleich gemacht, 1300 Palästinenser wurden getötet, viele mehr verloren ihre Häuser und ihren gesamten Besitz. Israel hingegen verlor kaum ein dutzend Soldaten, Hamas konnte keine großen militärischen Überraschungen wie Hisbollah herbeizaubern, das Häusermeer von Gaza-Stadt wurde eben nicht zum "Friedhof der Zionisten" wie Hamas geschworen hatte. Wie also kann ein Sieg angesichts dieser Bilanz verbucht werden. Ziemlich einfach wenn man dem Credo folgt dass der SIeger derjenige ist der nicht verloren hat. Am Ende hat Hamas vieles verloren, aber die entscheidenden Faktoren konnte Israels Militärmacht ihr nicht nehmen. Der Rückhalt in der Bevölkerung ist vorhanden wie nie, Waffenlager sind versteckt überall im Gazastreifen noch verhanden, die Tunnelsysteme werden derzeit wieder repariert und der Schmuggel von Waffen und Material hat längst wieder begonnen, international wird Israel als Kriegsverbrecher angeprangert, pro-palästinensische Demonstrationen von Los Angeles bis Teheran und London bis Sydney geiseln den Judenstaat als Terrorist und - das ist von entscheidender Bedeutung- die Qassams flogen über den gesamten Verlauf des Kleinkrieges hinweg nach Sderot, Ashdod und Ashkelon. Kaum jemand hätte erwartet dass Hamas der Übermacht der IDF so lange standhalten und weiterhin Raketen nach Israel schießen kann, aber es ist die bittere Realität für Israels Militärführung. Ja, man konnte Hamas empfindlich treffen und großen Schaden zufügen, aber nur um den Preis eines eigenen, immens hohen Imageschadens. Es fließen bereits wieder Gelder nach Gaza, aus Saudi-Arabien, den Golfstaaten, Syrien und besonders aus dem Iran. Innerhalb weniger Monate wird Hamas sich erholt haben vom Gaza-Krieg. Raketen werden wahrscheinlich jetzt bereits wieder gebaut, neue Geschosse sind bereits wieder auf dem Weg vom Libanon und vom Iran aus Richtung Gaza. Hamas muss ihre Wunden lecken, verblutet jedoch ist sie nicht. Eine Woche nach Ende der Kampfhandlungen patroullieren ihre Kämpfer wieder in den Straßen von Rafah, Beit Lahia und Khan Younis, Bulldozer räumen die Straßen frei, großzügig verspricht die Hamas-Führung rund um Khalid Mashaal aus Damaskus hohe Entschädungszahlungen für jede Familie die eine Person oder ihr Haus im Krieg verloren hat. Auf keinen Fall darf der Eindruck entstehen man habe Israel nicht die Stirn bieten können. Schon gratulieren Assad und Ahmadinejad zum "Sieg über die Zionisten".
In Gaza bastelt man gerade am neuen Heldenepos der ruhmreichen Widerstandskämpfer die ohne Unterstützung der arabischen Nachbarn, ohne internationale Hilfe, ganz auf sich alleine gestellt der gewaltigsten Militäroffensive im Nahen Osten seit Beginn des Konflikt, standgehalten haben. Israel zog ab, nicht die Hamas - aus diesem Faktum wird ein Zerrbild für die Israelfeinde dieser Welt gemalt. Dass Hamas sich so selbst feiern wird kann Israel nicht verhindern. Gefährlich in einer Region in der Symbole und Gesten oft wichtiger sind als reale Gegebenheiten.
Im Westen als Terrororganisation, als Verein radikalislamischer Extremisten, arabischer Fanatiker bekannt hat der Begriff Hamas für die Palästinenser, gerade im Gaza-Streifen, eine völlig andere Bedeutung. In erster Linie ist Hamas hier karikative Einrichtung. Ihre Leute versorgen die Armen, die Kranken, die Alten, die Witwen, die Opfer israelischer Militärgewalt, sorgen für Kindergärten und Schulen und damit für die geringe aber dennoch vorhandene Bildung der Kinder. Erst in zweiter Linie wird Hamas von der Bevölkerung mit Krieg und Kampf, dann aber auch nur mit Widerstand gegen eine verbrecherische Besatzungsmacht und ein terrorisierendes Militär, wahrgenommen. Oftmals geht das erste Gesicht der Hamas mit dem zweiten Hand in Hand, Hilfe für Dienst an der Waffe, Schule als islamistisches Indoktrinationslager.
Hatte Israel versucht Hamas als Organisation zu zerschlagen so war dies bereits vor Beginn der Offensive zum Scheitern verurteilt. Selten war eine politische, eine ideologisch-religiöse Bewegung so mit der zivilen Bevölkerung einer Region vernetzt wie in Gaza. Der Begriff "Hamastan" den proisraelische Stimmen gerne benutzen um den winzigen Streifen Land an der Grenze zu Ägypten zu beschreiben trifft in vielen Bereichen absolut zu. Hamas ist Gaza und Gaza ist Hamas. Genau das dürfte genügen um zu erklären weshalb Hamas militärisch nicht zu vernichten ist. Darum ging es Israel im Endeffekt sicherlich nicht. Es ging um eine Schwächung, eine militärische und auch eine politische. Israels Luftwaffe zerbombte einen großen Teil der Waffenlager, Munitionsdepots, Raketenwerkstätten, Tunnelsysteme und Ausbildungslager der Hamas. "Terroristische Infrastruktur" wie es Militärs nennen konnte durch die massive Bombardierung ausradiert werden. Was die F-16, Apaches und Artillerie nicht vermochte zu zerstören übernahmen die Infantrieeinheiten der IDF. Nach israelischen Angaben töteten die IDF etwa 300 Hamas-Kämpfer, nahmen etliche gefangen.
Selbst das reichte jedoch nicht aus die Organisation an sich unschädlich zu machen.
Kaum verkündete man in Tel Aviv das Ende der erfolgreichen Militäroffensive trat der Gaza-Führer der Hamas Ismail Haniyeh vor die Fernsehkameras und verkündete stolz: "Gott hat uns einen großen Sieg geschenkt, nicht ein Sieg einer Fraktio oder einer Partei oder eines Gebietes sondern des ganzen Volkes!".
Dies war zu erwarten. Man wartete in der Hamas-Führung nur darauf sich wie Hassan Nasrallah im Jahr 2006 zu präsentieren und sich als Sieger zu deklarieren. Nur das Statement eines verzweifelten Fanatikers? Gaza liegt in Schutt und Asche, tausende Häuser sind zerstört, ganze Wohnblocks dem Erdboden gleich gemacht, 1300 Palästinenser wurden getötet, viele mehr verloren ihre Häuser und ihren gesamten Besitz. Israel hingegen verlor kaum ein dutzend Soldaten, Hamas konnte keine großen militärischen Überraschungen wie Hisbollah herbeizaubern, das Häusermeer von Gaza-Stadt wurde eben nicht zum "Friedhof der Zionisten" wie Hamas geschworen hatte. Wie also kann ein Sieg angesichts dieser Bilanz verbucht werden. Ziemlich einfach wenn man dem Credo folgt dass der SIeger derjenige ist der nicht verloren hat. Am Ende hat Hamas vieles verloren, aber die entscheidenden Faktoren konnte Israels Militärmacht ihr nicht nehmen. Der Rückhalt in der Bevölkerung ist vorhanden wie nie, Waffenlager sind versteckt überall im Gazastreifen noch verhanden, die Tunnelsysteme werden derzeit wieder repariert und der Schmuggel von Waffen und Material hat längst wieder begonnen, international wird Israel als Kriegsverbrecher angeprangert, pro-palästinensische Demonstrationen von Los Angeles bis Teheran und London bis Sydney geiseln den Judenstaat als Terrorist und - das ist von entscheidender Bedeutung- die Qassams flogen über den gesamten Verlauf des Kleinkrieges hinweg nach Sderot, Ashdod und Ashkelon. Kaum jemand hätte erwartet dass Hamas der Übermacht der IDF so lange standhalten und weiterhin Raketen nach Israel schießen kann, aber es ist die bittere Realität für Israels Militärführung. Ja, man konnte Hamas empfindlich treffen und großen Schaden zufügen, aber nur um den Preis eines eigenen, immens hohen Imageschadens. Es fließen bereits wieder Gelder nach Gaza, aus Saudi-Arabien, den Golfstaaten, Syrien und besonders aus dem Iran. Innerhalb weniger Monate wird Hamas sich erholt haben vom Gaza-Krieg. Raketen werden wahrscheinlich jetzt bereits wieder gebaut, neue Geschosse sind bereits wieder auf dem Weg vom Libanon und vom Iran aus Richtung Gaza. Hamas muss ihre Wunden lecken, verblutet jedoch ist sie nicht. Eine Woche nach Ende der Kampfhandlungen patroullieren ihre Kämpfer wieder in den Straßen von Rafah, Beit Lahia und Khan Younis, Bulldozer räumen die Straßen frei, großzügig verspricht die Hamas-Führung rund um Khalid Mashaal aus Damaskus hohe Entschädungszahlungen für jede Familie die eine Person oder ihr Haus im Krieg verloren hat. Auf keinen Fall darf der Eindruck entstehen man habe Israel nicht die Stirn bieten können. Schon gratulieren Assad und Ahmadinejad zum "Sieg über die Zionisten".
In Gaza bastelt man gerade am neuen Heldenepos der ruhmreichen Widerstandskämpfer die ohne Unterstützung der arabischen Nachbarn, ohne internationale Hilfe, ganz auf sich alleine gestellt der gewaltigsten Militäroffensive im Nahen Osten seit Beginn des Konflikt, standgehalten haben. Israel zog ab, nicht die Hamas - aus diesem Faktum wird ein Zerrbild für die Israelfeinde dieser Welt gemalt. Dass Hamas sich so selbst feiern wird kann Israel nicht verhindern. Gefährlich in einer Region in der Symbole und Gesten oft wichtiger sind als reale Gegebenheiten.
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