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Wednesday, July 8, 2009

Schuss ins Leere


"To gain ground, defend it and hold it" - diese Strategie bestimmt die jüngste US-Offensive "Khanjar" im Süden Afghanistans. Seit dem 02.Juli versuchen 4,000 US Marines unterstützt durch 650 afghanische Soldaten in der Unruhe-Provinz Helmand einen vernichtenden Schlag gegen die Taliban zu führen. Es gehe darum, so ein Armeesprecher, die Region von der Herrschaft der Koranschüler zu befreien, die Aufständischen gefangen zu nehmen oder zu töten und die staatliche Kontrolle in Helmand wieder einzuführen. Jahrelang hatte sich dort der islamistische Widerstand gegen die NATO Truppen festgesetzt. Nun ist davon nichts mehr zu sehen oder zu spüren. Helmand ist von Taliban-Geistern bewohnt, es gibt kaum Gefechte, die Gotteskrieger haben den strategischen Rückzug angetreten und wissen sehr genau um ihren Schwächen.


Beobachter sprachen schnell von Obamas erster Bewährungsprobe in seiner neuen Afghanistan-Strategie. Militärisch gesehen ist die Offensive eine der größten seit dem Ende des Vietnamkrieges. Auf viel Widerstand trafen die US Einheiten bisher nicht. Lediglich ein US Marine und ein afghanischer Kollege sind bisher durch ferngezündete Sprengfallen getötet worden. Die Taliban, von denen angeblich bis zu 1,500 in der Region gewesen sein sollen, fehlt jede Spur. Dorfbewohner berichten die Islamisten hätten bereits Tage vor Beginn der Offensive die Flucht Richtung Nordosten angetreten. Teilweise verkleidet unter Burqas und mit Kindern an der Hand hätten sich die Taliban im Flüchtlingsstrom in die Provinzen im Osten und Norden Afghanistans abgesetzt. Baghran und der östliche Teil von Farah sollen als ihre Rückzugsgebiete dienen.
Ersteres steht unter der Kontrolle von Bundeswehreinheiten, Farah ist Teil der italienischen NATO-Engagements. Wie zu erwarten halten die fanatischen Glaubenskrieger an der Guerilla-Taktik fest. Man will dem Feind keine Angriffsfläche geben, klare Fronten dürfen nicht entstehen weil sonst der asymmetrische Krieg zu einem offenen Kampf wird den die Islamisten in jedem Fall gegen die Übermacht der US Armee verlieren würden. Rückzug, den Gegner ins Leere laufen lassen, und dann an anderen Stellen angreifen, so verläuft derzeit die Taliban-Strategie. Anders als die amerikanische Militärführung erwartet hatte fliehen die Taliban nicht über die pakistanische Grenze ins schützende Nachbarland wo bereits die Regierungstruppen von Islamabad Anti-Terror-Einsätze vorbereiten und unterstützt durch US-Drohnen durchführen. Sie bleiben in Afghanistan und wandern in die Provinzen in denen die NATO-Verbündeten Deutschland und Italien nur wenige Soldaten stationiert haben, die keine erfolgreichen Search-and-Destroy-Einsätze durchführen können. Mit der Zunahme der Taliban-Population in den genannten Regionen steigt dort natürlich in jedem Fall die Gefahr von Anschlägen. In Kunduz tötete vor wenigen Tagen bereits ein Sprengsatz vier amerikanische Polizeiausbilder. Auch für die Bundeswehr wird es gefährlicher je mehr Islamisten durch Operation "Khanjar" Richtung Norden gedrängt werden.

Thursday, July 2, 2009

Paschtunistan im Zangengriff


Sie kamen nachts, sie kamen schnell und es waren viele. Dutzende Transporthubschrauber brachten letzte Nacht hunderte US Marines in die südafghanische Provinz Helmand. Es war der Beginn der größten Militäroffensive am Hindukusch seit dem Abzug der Sowjets 1989 und Amerikas umfangreichste Operation seit der Schlacht um die irakische Rebellenhochburg Fallujah.

4,000 frisch aus den USA eingeflogene Marines werden durch 650 afghanische Soldaten unterstützt. Operation "Khanjar" folgt den kleineren Unternehmungen britischer Einheiten in den letzten Wochen, die versucht hatten in der Unruhe-Provinz im Süden den Krieg zu den Taliban zu bringen und sie offensiv aus den Dörfern zu vertreiben.
Blitzschnell und kräftig soll der Schlag nun sein, den Islamisten keine Möglichkeit zur Flucht geben. Hilfreich ist dabei vor allem die Tatsache dass auf der anderen Seite der afghanisch-pakistanischen Grenze ebenfalls eine Militäroperation im Gange ist. Pakistans Militär drang vor knapp zwei Wochen in die Stammesgebiete vor und drängt seitdem die Taliban und dortigen Al Qaida Elemente in die Defensive. Angeführt vom obersten Taliban-Warlord Baitullah Mehsud tobt nun die Schlacht um Waziristan in der beide Seiten bisher hohe Verluste zu verzeichnen haben.
Um den Gotteskriegern keine Fluchtmöglichkeit zu geben rückt nun die US Army auf die pakistanische Grenze zu. Wie im Zangengriff will man die Aufständischen einkesseln und zerquetschen. Es soll bereits erste Feuergefechte gegeben haben, Dörfer in Helmand wurden durch die US Luftwaffe bombardiert, Kampfhubschrauber fliegen Einsätze zur Unterstützung der Bodentruppen und nachrückende Verbände sichern strategisch wichtige Punkte. Wo man hingehe, so ein Sprecher des US Militärs, werde man die Gegend von Taliban reinigen, und man ist werde man bleiben und Aufbauarbeit leisten.

Über Helmand schwebt nun das Schwert des Scheiterns. Fallujah galt als die heftigste Militäroperation seit der Gefechten um die vietnamesische Hue. Ähnlich wie damals musste man die westirakische Wüstenstadt anscheinend auch "zerstören um sie zu retten". Effektiven Nutzen zog man daraus nicht. Angeblich sollen über tausend Dschihadisten getötet worden sein, niemand fand auch nur annähernd so viele Leichen. Die Kämpfer von Zarqawi verließen die Stadt vielfach bereits for Beginn der Kampfhandlungen, sie zogen weiter in andere Städte der Al Anbar Provinz, nach Ramadi, dann nördlich nach Mossul und Tal Afar und schließlich in die Provinz Diyala.
Selten führten großangelegte Offensiven zum gewünschten Erfolg. Die Rote Armee führte mehrere solcher Aktionen in den 1980er Jahren durch, musste aber feststellen dass der Feind kaum greifbar ist. Wenn die Mujaheddin eines konnten, dann war es die Taktik des Guerillah-Krieges perfekt auf die Bergwelt des Hindukusch anzuwenden.
Im Jahr 2009 bietet sich der Anti-Terror-Allianz, nun geführt von Barak Obama, eine entscheidende Hoffnung, die den Russen damals verwehrt war: Pakistan kämpft - zumindest offiziell - an der Seite der Besatzer Afghanistans. Von beiden Seiten bekriegt, eingekreist und in der Defensive werden die Islamisten ihren Rückzug antreten müssen. Die Frage bleibt: Wohin?

US Soldat in Ost-Afghanistan entführt

Wie heute bekannt wurde vermisst das US Militär seit Dienstag einen Soldaten in Ostafghanistan.


US: American soldier captured in Afghanistan

15 mins ago

KABUL – Insurgents have captured an American soldier in eastern Afghanistan, the US military said Thursday.

Spokeswoman Capt. Elizabeth Mathias said the soldier went missing Tuesday.

"We are using all of our resources to find him and provide for his safe return," Mathias said.

Mathias did not provide details on the soldier, the location where he was captured or the circumstances.

"We are not providing further details to protect the soldier's well-being," she said.

The news broke as thousands of U.S. Marines launched a major anti-Taliban offensive in southern Afghanistan. The missing soldier was not part of that operation.

Zabiullah Mujaheed, a spokesman for the Taliban, could not confirm that the soldier was with any of their militant forces. A myriad of insurgent groups operate in eastern Afghanistan, and the Taliban is only one of them.


Associated Press
Inzwischen meldete sich das Netzwerk des Taliban-Führers Haqqani zu Wort. Man habe den Amerikaner und drei afghanische Soldaten gefangen genommen nachdem die Einheit den Bezirk Yousaf Khel besucht habe, lautete Meldung der Islamisten. Der US-Soldat sei zudem betrunken gewesen als die Mujaheddin ihn beim Rückweg zu seinem Fahrzeug kidnappten.

Der US-Sender MSNBC zeigte einen Bericht aus dem sogenannten "Todestal" Korengal in der Provinz Kunar, nahe der pakistanischen Grenze. Diese Region gilt berichtigerweise als der gefährlichste Ort für ausländische Truppen in Afghanistan. Tägliche Feuergefechte und Raketenangriffe machen die Mission der dortigen US-Truppen äußert schwierig.