"Erinnerst du dich wo du warst und was du getan hast, am 11.September 2001, als du von den New Yorker Türmen gehört hast? Ich habe gearbeitet, auf einem Golfplatz auf dem Land in South Dakota, und ich habe das Grass rund um das Green geschnitten, als mein Chef zu mir kam und mir erzählte, was geschehen war. Meine erste Reaktion war nicht sehr christlich wenn ich ehrlich bin. Als ich das erste Mal davon erfuhr, hab ich das Ausmaß nicht wirklich wahrgenommen, bis ich die Bilder im TV sah. Ich hatte eine Menge gemischter Gefühle, als ich im Clubhaus auf den Fernseher starrte. Schock und Zorn waren die beiden Dinge, die ich damals fühlte. Später ging ich in mein Büro in der Kirche, in der ich predigte, und begann über die Ereignisse des Tages nachzudenken. Erst ein paar Tage später, als die Bestätigung kam, dass islamistische Terroristen diesen Akt des Krieges verübt hatten, bemerkte ich, dass Gott mich in der Nacht zuvor darauf vorbereitet hatte.
Wo warst du am Abend des 10.September 2001? Ich erinnere mich nicht an den Ort den ich besucht habe, aber ich erinnere mich was ich dort tat. Ich habe die Schwester eines Bekannten und ihren Ehemann besucht, sie wohnten etwa eine Stunde von mir entfernt. Mein Bekannter hatte mich als Pastor zu Besuch zu seiner katholischen Schwester und ihrem muslimischen Ehemann geschickt. Er hatte mich gebeten, ich solle doch versuchen den Mann von der Wahrheit des Christentums zu überzeugen.
Es war das erste Mal, dass ich einem muslimischen Mann auf theologischer Ebene begegnete, und wir hatten einen offenen religiösen Dialog. Ich habe sehr viel über ihn und seinen Glauben gelernt.
Nein, ich habe ihn nicht zum Christentum konvertiert. Aber ich habe mehr über den Islam gelernt und dieses Wissen half mir zu verstehen, warum diese Männer sich mit den Flugzeugen in ihren Tod stürzten. Als christlicher Paster bin ich mit vielen Grundsätzen des Islam nicht einverstanden aber es gibt auch einige wenige Punkte in der Doktrin, in denen ich gleicher Meinung bin...Wir glauben an die ultimative Heiligkeit Gottes, Gott lag niemals falsch, hat nie und wird nie etwas falsch machen und kann niemanden tolerieren, der etwas Falsches tut...Die Basis der Vergebung ist der Punkt, an dem sich unsere Wege trennen. Im Islam gibt es keine Garantie für die Vergebung deiner Sünden...Sie glauben dass der beste Versuch in den Himmel zu kommen ist, als Märtyrer zu sterben.
Gibt es etwas, für dass du dich derart aufopfern würdest, dass du bereit wärst dafür zu sterben? Freiheit ist derart wertvoll für viele von uns. Unsere Liebe zur Freiheit ist es wert dafür zu sterben, und einige sind von uns gegangen um diese Freiheit zu erhalten."
- diese Worte stammen aus einer Predigt von Pastor Dale Goetz, veröffentlicht am 17.September 2008 unter dem Titel "Wo warst du in der Nacht zuvor?".
Sie sind ein schriftliches Zeugnis eines amerikanischen Soldaten, der am vergangenen Montag im Süden Afghanistans starb. Goetz ist der erste Pastor der US-Army, der seit dem Vietnam-Krieg sein Leben im Dienst ließ. Carleton Birch war der bis dato letzte Geistliche in Uniform, der als US-Soldat getötet wurden, im Oktober 1970.
Dale Goetz (43), der eine Ehefrau und drei Söhne hinterlässt, stammte aus der Ortschaft White im US-Bundesstaat South Dakota und hatte sich im Januar 2002 beim US-Militär eingeschrieben. Zwei Jahre später wurde er das erste Mal ins Ausland versetzt, für einen einjährigen Einsatz im Irak.
Der begeisterte Angler und Outdoorsman wurde nach seinem Irak-Einsatz nach Fort Carlson in Colorado Springs versetzt. Dort trat er erst vor kurzem der High Country Baptist Church bei.
Im Juli diesen Jahres begann Goetz Afghanistan-Einsatz als einer von 400 Militärpastoren der US-Truppen im Irak und am Hindukusch.
Im berüchtigten Arghandab Tal der Kandahar-Provinz im Süden Afghanistans war Pastor Dale Goetz zusammen mit seinen Kameraden des 1.Battalion des 66.Armored Regiment unterwegs, als der Konvoi von einer IED-Bombe getroffen wurde. Goetz und vier weitere Soldaten vom Stützpunkt Fort Carlson in Colorado starben durch das Attentat.
"Ich glaube dass Christus für meine Sünden gestorben ist, und dass ich kein Märtyrer für die Erlösung und Vergebung werde muss", schrieb Dale Goetz noch vor fast genau zwei Jahren, "Durch meiner Unterhaltung in der Nacht vor dem 11.September, war ich besser in der Lage das "Warum?" von 9/11 zu verstehen, und es hilft mir weiter die fortdauernden Einsätze im Irak und Afghanistan zu verstehen."
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