Sunday, November 29, 2009

Bundeswehr T-Shirts machen sich über Kunduz-Vorfall lustig


Wie den Agenturen heute zu entnehmen war, werden im nordafghanischen Mazar i Sharif makabre T-Shirts über den Tanklaster-Vorfalls von Kunduz verbreitet.


Falls von Seiten der Leserschaft jemand die besagten T-Shirts oder Fotos davon besitzt, wäre ich für eine Kontaktaufnahme sehr dankbar.


Makabre T-Shirts über Tanklaster-Bombardement aufgetaucht

Der verheerende Luftangriff auf zwei von Taliban entführte Tangwagen wird in Afghanistan als T-Shirt-Design missbraucht. Die Hemden tauchten im Lager Masar-i-Scharif auf - sie zeigen zwei Tanklaster, darüber den Bibelvers "Thou shalt not steal" - zu Deutsch "Du sollst nicht stehlen".

Berlin - Im Bundeswehr-Feldlager im afghanischen Masar-i-Scharif sind T-Shirts mit Bezug auf die verheerende Tankwagen-Bombardierung und das christliche Gebot "Du sollst nicht stehlen!" aufgetaucht. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Sonntag wurden sie in einem nicht von Deutschen betriebenen Laden auf dem Lagergelände verkauft. Das Lager wird neben der Bundeswehr noch von 14 weiteren Nationen genutzt.

Bei der Bombardierung zweier von Taliban entführter Tanklaster waren Anfang September bis zu 142 Menschen verletzt oder getötet worden. Der US-Luftangriff war von einem deutschen Oberst angefordert worden. Unvollständige Informationen darüber haben zum Rücktritt des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Jung (CDU) von seinem Amt als Arbeitsminister geführt.

Auf den Shirts sind zwei in unterschiedliche Richtungen fahrende Tanklaster zu sehen, darüber der englische Bibelvers "Thou shalt not steal!", Exodus 2.15". Der deutsche Chef des Regionalkommandos Nord hat den Verkauf nach Angaben eines Ministeriumssprechers umgehend stoppen lassen und den Bundeswehr-Angehörigen das Tragen der Shirts verboten. "Sollten deutsche Soldaten bei der Erstellung des T-Shirts beteiligt gewesen sein, werden disziplinare Maßnahmen ergriffen werden", teilte die Bundeswehr mit.

amz/dpa


Kreuz gegen Halbmond - Schweiz stimmt mit "JA" für Minarettverbot


Bis 12 Uhr waren am heutigen Wahlsonntig 4,9 Millionen stimmberechtigte SchweizerInnen aufgerufen über gleich mehrere Volksinitiativen zu entscheiden. Besonders eine Kampagne, angetrieben von der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei SVP, erregte bereits seit Monaten die Gemüter in der Eidgenossenschaft und im europäischen Umland: die sogenannte Minarettinitiative.



Ein in der Verfassung verankertes Gesetzes, das den Bau von Moscheen mit Minaretttürmen verbietet, war das Ziel der populistischen Initiatoren. Ihre Gegnerschaft sehen die meist nationalistisch aber auch christlich-religiös geprägten Minarettgegner in den 400,000 Muslimen, die derzeit in der Schweiz leben. Grotesk und lächerlich wird ihre Forderung in Anbetracht der Tatsache dass auf Schweizer Boden gerade einmal vier Minaretttürme gibt. Die meisten Gebetshäuser kommen ohne einen Turm aus, befinden sich in aller Regel in Hinterhöfen, angemieteten Wohnungen oder Vereinsheimen.
Es gibt keine wöchentlichen Forderungen und Anträge von Baugenehmigungen zur Errichtung der islamischen Türme, womit das Anliegen der SVP geleiteten Initiative eigentlich als irrelevant abgetan werden könnte. Wären da nicht jene konservativen, anti-islamischen Kräfte, die anscheinend mit jener Forderung ansprechen, was Menschen zur Wahlurne bringt.

Minarette seien ein Symbol für die Islamisierung Europas, so heißt es immer wieder. Das Land mit dem Kreuz auf der Flagge dürfe keine muslimische Kolonie werden, die wachsende Zahl der Asylbewerber und Immigranten aus Afrika und Asien macht vielen Schweizern zunehmend Angst, das Alpenland, so befürchten nicht wenige, könne sein europäisch-christlich-calvinistisches Gesicht verlieren.
Ob Minarette tatsächlich ein Störfaktor für die Tourismusbranche sind, die vom Alpenpanorama und den Kulissen der kleinen, urigen Schweizer Bergdörfern lebt, ist nicht zu bemessen. Weniger Fakten und Tatsachen, als viel mehr Empfindungen, Gefühle und Emotionen waren heute ausschlaggebend. Kreuz gegen Halbmond, das ist die unausgesprochene Frontlinie in der eigentlich neutralen Eidgenossenschaft.

Nach ersten Umfragen dürfte die Initiative angenommen werden, d.h. nach der Verabschiebung des Gesetzes dürfen zukünftig gemäß Schweizer Verfassung keine Minarette mehr errichtet werden. Diese Entscheidung kommt überraschend, hatten doch gerade viele junge Wähler das Gefühl die Initiative schade ihrem Land, der Integration von muslimischen Immigranten und dem Ansehen der Schweiz im Ausland. "Peinlich", war die häufigste Beschreibung die junge Menschen der Minarett-Initiative gaben. Eine derart konservative, rückwärtsgewandte und fremdenfeindliche Aktion fand gerade bei den jungen Schweizern oft strikte Ablehnung.

Anscheinend konnten aber genau jene Kräfte mobilisiert werden, die ihr Land, ihren Glauben und ihr Wertesystem durch die langbärtigen Islamisten und ihre Sharia-Forderung bedroht sehen. Die direkte Demokratie ermöglicht es, das Volk über Entscheidungen die gesellschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen, entscheiden zu lassen. Damit wird der Volkeswille deutlicher als in allen anderen Politsystemen. Was so aber auch möglich wird, ist der politisch und gesellschaftlich abgesegnete Rassismus an der Urne, sanktioniert durch den Verweis auf die Wahl eines ganzen Volkes.


Wie leicht das Stimmvieh trotzdem zu instrumentalisieren ist, hat die Initiative bewiesen. Ein reißerisches Plakat, entworfen von einem deutschen Grafiker, erinnerte an Bahnhöfen, Bushaltestellen und Häuserwänden daran, dass eine antiwestliche Masse von Korangläubigen dabei sei, Europas christliches Fundament mit Minaretten zu durchbohren.
Die Stimme des Volkes, so eine Weisheit aus der Antike, ist immer die Stimme der Kuh. Emotion siegt über Verstand, Vorurteil über Tatsachen, Ablehnung über Aufgabenbewältigung, Populismus über Relevanz.

2009 ist kein leichtes Jahr für die Eidgenossen: Wirtschaftskrise, Brandmarkung als Steuerparadies für Diktatoren und Verbrecher, rapide Zuwanderung aus Rest-Europa, die Libyenkrise, der Fall der UBS und der Kniefall vor den USA beim Bankgeheimnis. Jetzt noch als antiislamische Nation abgestempelt zu werden wiegt nicht mehr schwer, ist dennoch ein unnötiges, unverdientes Urteil.

Sunday, November 22, 2009

Obamas geheimer Krieg ist illegal


US-Präsident Obama führt einen geheimen Krieg im Luftraum über Pakistan. Moderne Kampfdrohnen töten fast wöchentlich islamistische Terroristen und Zivilisten in ihren Rückzugsgebieten. Jetzt warnt die UN, die ferngesteuerten Mordanschläge könnten gegen internationales Recht verstoßen, und fordert Aufklärung. Ein Problem für die USA: es gab nie eine offizielle Abstimmung über diese CIA-Operationen.




Qaid Sinan al Harethi starb per Knopfdruck. Der Al Qaida Mann war am 03.November 2002 in der jemenitischen Wüste, östlich der Hauptstadt Sanaa, unterwegs. In seinem Geländewagen saßen außer ihm noch fünf Leibwächter, darunter ein gesuchter amerikanischer Islamist.
Seitdem die CIA al Harethi als Hintermann des Anschlages auf das US Kriegsschiff USS Cole im Hafen von Aden im Oktober 2000 identifiziert hatte, lebte der Jemenit versteckt im Untergrund. Er zog sich in die Provinz Marib zurück. wo er sich sicher vor seinen amerikanischen Verfolgern fühlte.
Der Jemen galt nicht als Kriegsgebiet im “War on Terror” der Bush-Administration, der zu dieser Zeit hauptsächlich im weit entfernten Afghanistan tobte.

An jenem Tag im November 2002 ahnte al-Harethi nicht dass über ihm bereits der Tod kreiste. Eine amerikanische Predator-Drohne, ein unbemanntes, ferngesteuertes Miniaturflugzeug, verfolgte den Jeep des Al Qaida Terroristen seit Stunden. Gesteuert wurde sie von einem Team der CIA an Bord eines französischen Kriegsschiffs vor der Küste Dschjiboutis, 260km entfernt.

Das jemenitische Fernsehen zeigte wenige Stunden nach dem Angriff, was die Hellfire-Raketen der amerikanischen Drohne von Al Harethi und seinen Begleitern übrig gelassen hatten. Verbrannte Teile des Autowracks und verkohlte Leichen waren alles was vor Ort zu sehen war.
Qaid Sinan al Harethi alias “Abu Ali” wurde zum ersten ranghohen Al Qaida Opfer einer neuen Form der Kriegsführung.

“Wir befinden uns in einer neuen Form des Krieges”, erklärte die damalige Nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice nur eine Woche nach dem erfolgreichen Luftangriff im Jemen, “wir haben deutlich gemacht das diese neue Form des Krieges auf verschiedenen Schlachtfeldern geführt wird.”

In den folgenden sieben Jahren setzten die USA in ihrer Anti-Terror-Strategie vermehrt auf den Einsatz der unbemannten Tötungsmaschinen. Die “targeted killings”, wie die Missionen der Drohnen genannt werden, sind mittlerweile das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, islamistische Terroristen rund um den Globus zu eliminieren.

Im Hauptrückzugsgebiet von Al Qaida, den pakistanischen Stammesgebieten, machen die Predator- und Reaper-Drohnen mit modernster Hightech gezielt Jagd auf Terroristen und deren Ausbildungslager. Die Strategie der ferngesteuerten Tötung, die unter der Bush-Administration ins Leben gerufen wurde, wird von Präsident Barak Obama nicht nur weitergeführt sondern intensiviert.
Alleine im laufenden Jahr 2009 gab es bereits über 40 Drohnenangriffe in Pakistan, im vergangenen Jahr waren es insgesamt 36, im Jahr 2007 gerade einmal fünf. In der Hälfte aller Fälle schlugen die Predators in Süd-Waziristan zu, dem wichtigsten Tummelplatz für Taliban und Al Qaida.
Seit August 2008 starben fast 600 Menschen durch die CIA-Luftangriffe, 2009 waren es durchschnittlich neun Tote pro Einsatz.

Die hohe Opferzahl lässt immer wieder Kritik am Vorgehen der USA im Drohnenkrieg aufkommen, zuletzt von der UN.
“Das Problem mit den USA ist, dass sie verstärkt von den Drohnen Gebrauch machen”, erklärte vor wenigen Wochen der UN-Sonderbotschafter für außergerichtliche, willkürliche Hinrichtungen Philip Alston in einer Pressekonferenz. Er sei sich nicht sicher, so Alston, ob der Drohnen-Einsatz in Pakistan nicht gegen internationales Recht verstoße: “Ich würde gerne die rechtlich Basis kennen, auf denen die USA dabei operieren, mit anderen Worten...Wer betreibt das Programm? Welche Mechanismen der Rechenschaftspflicht gibt es?”
Es könne Situationen geben in denen die Drohnenangriffe mit internationalen Recht in Einklang stehen, dies müsse aber geprüft werden.

Viele der Drohnen-Angriffe der Vergangenheit waren aus Sicht der CIA erfolgreich. Insgesamt konnten bislang 22 ranghohe Terroristen (“high value targets”) getötet und auch Trainingslager zerstören.
Abu Khabab al Masri, Al Qaidas wichtigster Sprengstoffexperte fiel im Juli 2008 einem Predator-Angriff zum Opfer. Zuvor hatten im Januar 2008 die Raketen einer amerikanische Drohne den Chefausbilder des Terrornetzwerkes Abu Laith al Libi getötet. Auch Ahmed Salim Schwedan und Osama al Kini, Planer der Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Ostafrika 1998, kamen auf diese Weise im Januar diesen Jahres zur Strecke.

Bislang wohl wichtigste Zielperson war der pakistanische Taliban-Führer Baitullah Mehsud, der Anfang August Opfer einer US-Drohne wurde. Gerüchten zufolge soll sogar Osama Bin Ladens Sohn Saad Anfang des Jahres in den pakistanischen Stammesgebieten durch einen ähnliche CIA-Operation ums Leben gekommen sein.

Gesteuert werden die neun Millionen US Dollar teuren Predator-Drohnen häufig aus tausenden Kilometern Entfernung. Im amerikanischen Wüstenstaat Nevada fliegen Piloten der US-Airforce die unbemannten Flugzeuge per Joystick. Angewiesen und überwacht werden sie dabei von der CIA.
Videoübertragung in Echtzeit versetzt die Piloten vor ihren Bildschirmen in die Lage, die 10m langen und knapp vier Tonne schweren Flugobjekte über afghanisch-pakistanischem Luftraum zu manövrieren.

Die seit 1995 in Dienst gestellte Predator (MQ-1) und die moderne Reaper-Drohne (MQ-2) können über 24 Stunden ununterbrochen im Einsatz bleiben und dabei auf mehr als sieben Kilometer Höhe steigen. Ausgestattet mit bis zu vier Hellfire-Raketen und mehreren Hochleistungs-Kameras mit Nacht- und Wärmebildfunktion werden die Drohnen zu tödlichen Waffen.

Die Vorteile der umstrittenen Waffensysteme liegen auf der Hand. Mit Hilfe der Drohnen können gefährliche Einsätze ausgeführt werden, für die sonst Kampfjet-Piloten eingesetzt werden müssten. Ohne das Risiko eigener menschlicher Verluste können Terroristen in schwierig zu erreichenden Gegenden aufgespürt und getötet werden. “Beim Verlust einer Drohne muss ich keinen Brief an die Mutter eines Piloten schreiben”, beschrieb ein verantwortlicher US-Militär die Drohnen-Taktik.

Angesichts der steigenden Zahl getöteter NATO-Soldaten in Afghanistan stellen die unbemannten Tötungswerkzeuge einen risikolosen Beitrag zum Kampf gegen Al Qaida & Co dar. Sie erleichtern der pakistanischen Regierung ihr Vorgehen gegen die Terrorzentren in Waziristan, andererseits sorgen andererseits aber durch die Kollateralschäden für eine wachsende Ablehnung der US-Politik in Pakistan. Viele Pakistaner sehen durch die grenzübergreifenden Drohnen-Einsatz die Souveränität ihres Landes verletzt.

Für die Terrornetzwerke wie Al Qaida sind die Drohnen ein Albtraum. Die urplötzlichen, oft zielgenauen Raketenangriffe terrorisieren die Extremisten und zwingen sie zu neuen Strategien. Aufgrund der permanenten Gefahr aus der Luft betreiben die Islamisten keine großen Trainingslager mehr sondern teilen die Terrorrekruten in kleine Gruppen von maximal zehn Personen ein. Große Zusammenkünfte werden vermieden, Mobiltelefone in der Nähe wichtiger Terrorführer sind verboten. In ihnen vermutet Al Qaida versteckte Peilsender mit denen die Drohnen ihre Ziele finden.

Die Administration von Präsident Obama will die Taktik der gezielten Tötung verstärken. Für das kommende Jahr bestellte das US-Verteidigungsministerium bereits 24 neue “Reaper”-Drohnen und Tausende neue Raketen.

Wednesday, November 18, 2009

Bekkay, bist du es? - Neues Al Qaida Video mit Bonner Islamist


Ein Al Qaida Video vor wenigen Wochen, zeigte in einer unscharfen Schlussszene einer Ramadan-Predigt von Abu Yahya al Libi, einen bärtigen Mann, der Osama Bin Laden verblüffend ähnlich sieht. Es stellte sich die Frage ob Al Qaida mit der absichtlich unscharf gefilmten Szene Verwirrung stiften wollte oder gar ein neues Videostatement des Terrorchefs ankündigte.


Inzwischen wurde ein weiteres Propagandavideo veröffentlicht, wieder zeigt es eine Eid al Fitr Predigt, diesmal nicht in den pakistanischen Stammesgebieten, sondern - laut Sprecher - in Afghanistan. Der kuwaitische Islamist und ehemalige Offizielle des Ministeriums für Religiöse Angelegenheiten, Sheikh Khalid Abdur Rahman al Husainan hält eine feurige Rede irgendwo in den afghanischen Bergen, im Publikum mehrere bärtige, junge Männer, einige von ihnen maskiert.


Auffällig ist vor allem eine Person, die in Kleidung und Körperbau dem Bonner Islamisten Bekkay Harrach ähnlich sieht. Vergleicht man die Aufnahme vom Januar mit diesem Video, stellt man fest dass es sich durchaus um den Deutsch-Marokkaner handeln könnte. Wieder verleitet die Art und Weise wie der Al Qaida Kamera die Predigt filmte, die Zuhörerschaft absichtlich unkenntlich macht, sobald die Kamera auf sie schwenkt, zur Frage: Soll eine "wichtige" Führungsperson der Al Qaida unerkannt bleiben? Soll der Feind verwirrt werden? Will Al Qaida mit der Ungewissheit Angst schüren?


In der Tat wäre es sehr verwunderlich Harrach auf dem Schlachtfeld, noch dazu in Afghanistan anzutreffen, undenkbar ist bei weitem nicht. Immerhin hat es jene Person des Harrach-Lookalikes sogar auf den Werbebanner des Videos der As Sahab Produktion geschafft. Das Gesicht bleibt unkenntlich, der maskierte Mann bleibt reiner Zuhörer, spricht kein Wort.


Geheimdienstler und Amateur-Analytiker werden das Stück auswerten. Von der Relevanz her, kann es sicherlich vernachlässigt werden. Faszinierend an der Person des Bonner Dschihadisten ist sicherlich seine Wandelbarkeit. Erst mit Sturmgewehr und Kampfmontur drohend, dann ruhig und sachlich warnend in Anzug mit Krawatte - einen solchen Wechsel im Erscheinungsbild vermochte bislang kein Al Qaida Darsteller, Bin Laden schaffte es gerademal bis zur Färbung seines Bartes.

Tuesday, November 17, 2009

Aus dem Paradies in das Paradies


Zeitweise trägt der Dschihad exotische Früchte: In einem al-Qaida Video tauchte jüngst ein Attentäter auf, der aus dem Urlaubsparadies Malediven stammte. Er ging nach Pakistan um zu sterben und soll nicht der einzige Dschihadist sein, der dafür seine paradiesische Heimat hinter sich ließ.


Ali Jalil verließ vor einem Jahr seine Heimat, den Bezirk Mocowge in Male, der Hauptstadt der Malediven. Nach Auffassung vieler westlicher Touristen lebte Jalil in einem Paradies. Die weißen Sandstrände, Palmen, menschenleere Atolle, verteilt im tiefblauen Meer des Indischen Ozeans ziehen Jahr für Jahr tausende Touristen aus aller Welt an.

Für Ali Jalil war das Leben auf den Malediven nicht paradiesisch genug. Er wollte in den Heiligen Krieg ziehen und als Märtyrer für Allah sterben. Um dies zu erreichen verschwand der 30jährige im Herbst 2008. Er ließ seine Familie, darunter drei kleine Kinder, alle unter neun Jahren alt, zurück ohne sich zu verabschieden.
Seine Familie hatte keine Informationen über seinen Aufenthaltsort. “Es gab keine Kommunikation mehr”, wie ein Verwandter berichtet.

Vor wenigen Wochen tauchte Jalil auf, in einem Propagandavideo der al-Qaida. Zu sehen ist er darin mit einer Sturmgewehr in der Hand, vor einer einem dunkelgrünen Vorhang sitzend.
Irgendwo in einer Lehmhütte Waziristans trägt Jalil, der sich mit Kampfnamen “Musab Sayyid” nennt, seine Märtyrerbotschaft vor. “Ich möchte dass mein Blut der rote Teppich ist, der die islamische Gemeinschaft zu Ruhm führt”, erklärt der Islamist in perfektem Englisch, “Ich möchte Teil der Karawane der Märtyrer sein, ein Mauerstein, auf dem der Islam stehen wird.”

Die nächsten Szenen zeigen Ali Jalil und weitere Islamisten beim Terrortraining in den pakistanischen Stammesgebieten. Es sind die Vorbereitungen auf ihre selbstmörderische Mission.. “Unzählige Stufen der Planung waren nötig”, kommentiert eine Stimme im Video die Tat, “das Märtyrertum war sicher, und lebendig herauszukommen unmöglich.”

Dann zeigt das Video den Terroranschlag am 27.Mai 2009, bei dem der maledivische Dschihadist starb. Aufnahmen von Überwachsungskameras zeigen wie sich ein weißer Minivan der Sicherheitsschranke am Hauptquartier des pakistanischen Geheimdienst ISI in Lahore nähert. Zwei Männer springen heraus, schießen auf das Wachpersonal und öffnen die Schranke. Wenig später rast das sprengstoffbeladene Fahrzeug in das Gebäude und explodiert. Insgesamt 24 Menschen starben.

Ali Jalils Familie, zu Hause auf den Malediven, hatte bereits Gerüchte über seinen Tod gehört, mit dem Video, in dem sie ihn zweifelsfrei identifizierten, bekamen sie jetzt Gewissheit. Jalils Fall ist das erste Beispiel eines islamistischen Selbstmordattentäters von der Inselgruppe im Indischen Ozean. Er soll aber nicht der einzige maledivische Islamist in den Reihen der al-Qaida und Taliban sein.
Im Oktober erst warnte der Präsident der Malediven, Mohammed Nasheed, hunderte junge Männer aus dem Inselstaat seien für den Dschihad in Pakistan und Afghanistan rekrutiert worden. Zehn maledivische Staatsbürger seien bereits im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet getötet worden, hieß es in der Radioansprache des Präsidenten. Da die Malediven keine Universitäten besitzen, würde viele Stundenten die Angebote der kostenlosen Koranschulen in Pakistan wahrnehmen. Dort rekrutieren Taliban und al-Qaida einheimische und ausländische Muslime.

Der al-Qaida Attentäter Ali Jalil wurde wahrscheinlich schon über Moscheen in seiner Heimat rekrutiert. Seine ersten Versuche sich dem Terrornetzwerk Bin Ladens anzuschließen, waren bereits vor wenigen Jahren gescheitert. Srilankanische Polizisten hatten Jalil und sechs weitere Männer im April 2006 auf dem Flughafen von Colombo festgenommen. Sie warteten auf ihren Anschlussflug ins Golfemirat Katar. Damals beschuldigten die Behörden die Gruppe, sich islamistischen Terrornetzwerken im Nahen Osten, möglicherweise im Irak, anschließen zu wollen. Zurück in der Heimat begann Jalil zu predigen und junge Männer um sich zu scharen. Er erzählte von der Pflicht des Dschihad und den Leiden der Muslime weltweit. Da er keine staatliche Erlaubnis besaß religiöse Predigten zu halten, verurteilte ihn ein maledivisches Gericht am 26.Dezember 2006 zu zwei Jahren Hausarrest. Als er die Auflagen nicht erfüllte, bekam er im Februar 2008 eine weitere Strafe. Ein halbes Jahr später verschwand Jalil Richtung Pakistan.

Auf den Malediven bieten sich für islamistische Terroranwerber ideale Bedingungen. Die wenigen Orte des beliebten Urlaubsziels zählen zu den dicht besiedelsten der Erde. Arbeitplätze gibt es hauptsächlich saisonal, im Bereich des Tourismus. Ausländische Urlauber bilden die einzige Einnahmequelle des muslimischen Inselstaates.
Seitdem die Tourismusbranche das Land, in dem jeder Staatsbürger per Gesetz Muslim sein muss, für sich entdeckt haben, wächst auch die Zahl der ausländischen Gastarbeiter, vor allem aus Indien und Pakistan.

Monday, November 16, 2009

Frieden predigen, Krieg fördern? - Schweizer Volksinitiative verlangt Ende der Waffenexporte


An dieser Stelle sei auf eine Gruppe engagierter Aktivisten verwiesen, die in diesen Tagen in die heiße Phase eines umstrittenenen Projekts eintreten. Ihre Ziele sind einfach wie weitreichend: ein Verbot der Schweizer Kriegsmaterial-Exporte erreichen.
Dazu wählen die über 20 Organisationen, Parteien, Bürgerrechtsgruppen, Verbände und tausende Unterstützer die Mittel der direkten Demokratie. Am 29.November kommt die von der "Gruppe für eine Schweiz ohne Armee" (GsoA) angetriebene Volksinitiative zur Abstimmung.

Die Schweiz, als neutraler, friedensstiftender Staat, internationaler Vermittler in Konflikten und Kriegen, soll sich ausklinken aus dem weltweiten Waffenhandel. Nach dem Willen der GsoA soll die Eidgenossenschaft zurückfinden zu ihren moralischen Prinzipien und den Humanismus wahren, der im Widerspruch steht zur Schweizer Rüstungsindustrie, die vom Tschad über Saudi-Arabien bis Pakistan Waffen, Material, Geräte und Munition liefert.
Ein Großteil der Schweizer Rüstungsprodukte belangt in den Export, tatsächlich macht die Branche nur 1/1000 der schweizerischen Gesamtswirtschaft aus.

Bei der in zwei Wochen zur Abstimmung stehenden Initiative zählen weniger die Zahlen, als die moralische Frage danach, ob die Schweiz als einer der größten Waffenexporteure der Welt nicht an Glaubwürdigkeit auf dem internationalen Politik-Parkett einbüßt. Menschen, egal ob in Darfur, dem Swat-Tal oder Mittelamerika sollen nicht länger durch Schweizer Militärprodukte ums Leben kommen, dafür treten tausende Schweizer, jung und alt, ein. Woche für Woche verteilen die Aktivisten der GsoA Flyer, werben für ihre Initiative und machen aufmerksam auf eine Thematik, die im weltweiten Vergleich verschwindend geringe Relevanz zu haben scheint, aber ganz klar dem humanitischen Prinzip der Schweiz widerspricht.

An die wahlberechtigte Leserschaft in der Schweiz: Bitte stimmen Sie am 29.November mit "JA" für ein Verbot der Kriegsmaterialexporte.


Weitere Informationen zur Initiative, Fakten, Zahlen & Argumente hier:

http://www.kriegsmaterial.ch


http://www.gsoa.ch/

Sunday, November 15, 2009

Die Terrorfamilie wächst - weiterer deutscher Dschihadist bei Al Qaida


Jan Pawlowic Schneider besitzt höchstwahrscheinlich zwei Pässe, einen kasachischen, dort wurde der heute 27jährige geboren, und einen deutschen, dort wuchs er auf.
In Schneider sehen deutsche Sicherheitsbehörden einen Gefährder, diesmal aber nicht in der Bundesrepublik selbst, sondern im Bezug auf Einrichtungen der Bundeswehr, politische Vertretungen und Organisationen im Ausland, speziell in Afghanistan und Pakistan.


Der aus dem Sauerland stammende Konvertit gehört zu jenem Kreis deutscher Islamisten, die sich einer radikalen Islam-Variante angeschlossen haben und aus deren Mitte die als "Sauerlandzelle" bekannte Gruppe um den Konvertiten Fritz Gelowicz und den Deutsch-Türken Adam Yilmaz.
Schneider soll Kontakte gehabt haben zu den sauerländer Terroristen, obwohl er bereits 2004 mit Frau und Kind nach Saudi-Arabien ging, um seine Arabischkenntnisse zu vertiefen und den Glauben zu studieren.

Seine Ehefrau lebt noch heute im saudischen Königreich, ihr Mann aber soll sich als Gotteskrieger ins pakistanisch-afghanische Grenzgebiet abgesetzt haben. Dort nennt sich der Deutsch-Kasache "Hamza" und ist Mitglied der Al Qaida Einheiten.


Das BKA warnt vor Schneider mit Fahndungsplakaten, die sich in deutschen Einrichtungen in Afghanistan finden. Schneider könnte mit seinem deutschen Pass, westlichem Aussehen und Auftreten versuchen Anschläge auf die Bundeswehr oder die Botschaft der Bundesrepublik in Kabul zu verüben.

Die wenigen Informationen die heute über das jüngste Gesicht der deutschen Terrorfamilie am Hindukusch bekannt wurden, lassen wenig Rückschlüsse darauf zu wo sich Schneider derzeit befindet. Er soll erst "seit kurzem" in den Reihen der Al Qaida sein, was Auftritte in Propagandavideos ausschließen könnte. Wäre da nicht sein Spitzname: "Hamza".


Im Frühjahr veröffentlichte Al Qaida ein langes Propaganda-Video, zum Anlass wurde der Gazakrieg im Januar genommen. Darin erscheint für knapp eine halbe Minute in einer nächtlichen Szene ein maskierter Islamist, der auf Deutsch droht, die "Mujaheddin sind auf dem Weg zu euch, und werden euch, so Gott will, vernichten."
Der vermummte Mann spricht klares Deutsch, allerdings mit leichten Akzenteinschlägen. Al Qaida blendet auch seinen Namen ein: "Abu Hamza der Deutsche". Könnte es sich hierbei um Schneider handeln? Die gefilmte Gruppe von Dschihadisten ist vermutlich eine Trainingseinheit von Al Qaidas "Schattenarmee" im pakistanischen Waziristan. Sie tragen alle mehr oder weniger die selben Ausrüstungsgegenstände, Uniformen und Bewaffnung.

Saturday, November 14, 2009

Tahir Yuldashev lebt (?) - Führer der usbekischen Islamisten hat US-Drohnenangriff überlebt


Ein neues Video der Islamischen Bewegung Usbekistan (IMU) zeigt deren totgesagten Anführer Tahir Yuldashev alias "Mohammed Faruq" in einer Basis der Islamisten in Waziristan. Die Aufnahmen sollen vom Oktober stammen und stehen damit im Widerspruch zu den Informationen, die mittlerweile in den Nachrichten kursierten, Yuldashev sei Ende August oder Anfang September bei einem US-Drohnenangriff ums Leben gekommen.



Im neuen Propagandavideo der IMU sieht man den bulligen Usbeken bei Kämpfen und Predigten in der pakistanischen Grenzprovinz Waziristan. Zu sehen außerdem Kampfjets und Hubschrauber der pakistanischen Armee die Ziele rund um die Lager der Islamisten bombardieren.

Tuesday, November 10, 2009

Wetten werden angenommen... Wann kommt der nächste Krieg?


Die Säbel rasseln lauter denn je, und zwar auf beiden Seiten des Atlantik.
Im Nahen Osten herrscht immer eine gewisse Ruhe vor dem Sturm. Beobachter warten nur darauf bis sich eine neue Runde im Kampf zwischen Israel und den Palästinensern ankündigt, eine zweite Runde Gaza vielleicht oder eine neue Intifada aus der Westbank.
Doch dort scheint erstmal Ruhe eingekehrt zu sein, Hamas bekämpft salafistische Gegner in Gaza, die Fatah versucht sich neu zu ordnen und alles wartet gespannt auf eine Geste Obamas die wieder frischen Wind in die Segel des Nahost-Friedensplan bringt.


Im Norden aber brodelt es. Vor einer Woche erst brachten Spezialeinheiten der israelischen Navy einen Frachter auf, der aus dem Iran tonnenweise Kriegsmaterial an Hisbollah liefern wollte. Noch auf hoher See stürmten die Israelis das Schiff und brachten es nach Israel, wo in geradezu demütigender Weise Waffen und Munition vorgeführt wurden, die das Mullah-Regime von Teheran an ihre libanesische Fremdenlegion geschickt hatte.
Dass Hisbollah aufrüstet ist längst bekannt, offiziell geht Israels Geheimdienst sogar davon aus dass die Schiiten-Miliz wieder alte Stärke gewonnen und neue Kraft getankt hat, genug um den nächsten Krieg mit dem verhassten Judenstaat zu überstehen.

Beinahe wöchentlich dringen neue Aussagen israelischer Geheimdienstler an die Öffentlichkeit. Von zehntausenden neuer Kurzstreckenraketen in den Hisbollah-Arsenalen ist da die Rede, von ganzen Raketenbatterien, die mehrere hundert Kilometer Reichweite besitzen, damit auch Tel Aviv und den Nuklearrektor von Dimona in der Negev erreichen könnten.
Innenpolitisch hat sich Hisbollah mit den Wahlsiegern der Hariri-Partei geeinigt, zwei Hisbollah-Minister wird es zukünftig im libanesischen Kabinett geben, trotz der herben Niederlage bei der Parlamentswahl im Frühjahr.
Kam dieser überraschend schnelle Schritt, die Einwilligung das Angebot des Hariri-Sohns anzunehmen, weil man die innenpolitschen Wogen geglättet haben möchte, bevor der nächste Krieg mit Israel droht? Fest steht bis jetzt nur, Hisbollah will nichts dem Zufall überlassen. Seit dem blutigen Schlagabtausch 2006 hat die "Partei Gottes" ihre Wunden geleckt, der Ziehvater Iran hat kräftige Unterstützung geleistet um Bunkeranlagen neu aufzubauen und Waffenlager wieder zu füllen.

In der Zedernrepublik will man nichts dem Zufall überlassen. Man rechnet immer mit dem Schlimmsten, hofft dabei das beste. Hisbollahs Chef Nasrallah hat noch die Mughniyeh-Rechnung mit Israel offen. Der Mord am ehemaligen Militärchef der Hisbollah ist noch nicht gerächt, alle Versuche der Organisation Israel Schaden zuzufügen verliefen in den vergangenen Jahren erfolglos. Ein israelisches Luftwaffenkommando zerstörte einen Konvoi voller Waffen für Hamas, als dieser sich auf dem Weg durch die sudanesische Wüste befand. In Syrien attackierte Israel eine geheime Nuklearanlage völlig überraschend und stellte damit Assads Atompläne bloß. Hinzu kommt ein mysteriöser Flugzeugabsturz nahe Teheran, bei dem ungewöhnlich viele Angehörige der iranischen Revolutionswächter starben, möglicherweise transportierte das Flugzeug auch Material für Hisbollah.

Derzeit jedenfalls stehen die Zeichen in Galiläa auf Krieg. Keiner scheint ihn zu wollen, alle tun ihr möglichstes um ihn herbeizureden. Schuld an einem Ausbruch der Gewalt wird sowieso immer die Gegenseite haben, was spielt es dann für eine Rolle wer tatsächlich den ersten Schuss abfeuert? Hisbollah ist nicht dumm und wird keine Provokation durchführen und den Konflikt eskalieren lassen.

Für Israel geht es um mehr. Der Süd-Libanon ist trotz UN-Stationierung von Blauhelmsoldaten, trotz der internationalen Truppe in den Gewässern vor der libanesischen Küste, ein Staat im Staat. Hier existiert der Iran im Miniatur-Format. Was dort in den Bunkern liegt, was auch zum Einsatz kommt, findet sich auch im tausende Kilometer entfernten Mullah-Staat wieder. Israel will dass Hisbollah die Karten auf den Tisch legt, und es will die Schmach des verlorenen Krieges von 2006 wieder wettmachen.

Damals regierten noch die Neocons der Bush-Ära im Weißen Haus, heute ist es ein schwarzer Demokrat. Wie Barak Obama auf eine neue Auseinandersetzung zwischen Israel und Hisbollah reagiert, ist eine äußerst spannende Frage. Die Solidarität mit Israel wird standhalten, auch wenn der jüdische Staat wieder einmal über die Grenzen seines Rechts auf Selbstverteidigung hinausschießt.

Egal welche Argumente das Ausland hervorbringt, egal welche Strategie Washington, London, Paris und Berlin zwischen Jerusalem und Beirut spielen, der Libanon ist und bleibt das permanente Opfer der israelischen Aggression - so jedenfalls die arabisch-muslimische Sicht. Niemand soll glauben Hisbollah rechne nicht mit einer Auseinandersetzung. Es dürfte Nasrallahs Jünger eher wundern weshalb es solange dauert bis Israel die Glocke zur Runde 2 schlägt. Kurz dem Rückzug aus dem Süd-Libanon 2006 hätte Israel der Hisbollah den Todesstoß versetzen können, stattdessen kam das Warten, die innenpolitischen Stürme der Entrüstung über die Fehler von Militär und Regierung.

Mit der Zurückhaltung gewann Hisbollah mindestens die alte Stärke zurück. Der Kampfeswille ist ungebrochen, der Säbelrasseln wird in Nahost nur zu gern mit Säbelrasseln beantwortet. Armer Libanon, wieder wirst du bluten müssen.

Video zeigt Taliban mit US Waffen in Nuristan


Al Jazeera sendete jüngst ein Video aus dem ostafghanischen Nuristan. Eine Taliban-Einheit des Kommandeurs Haqqani führte dort eine eroberte US-Basis inklusive eines Waffenlagers vor, das die Islamisten mit erbeutetem Kriegsmaterial in einer Höhle errichtet.

In Nuristan hatten in den vergangenen Monaten mehrfach große Taliban-Einheiten US-Stützpunkte angegriffen und die Soldaten zum Rückzug gezwungen. Teilweise hunderte Dschihadisten stürmten die oft kleinen Außenposten in der bergigen Grenzregion zu Pakistan.




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Monday, November 9, 2009

Der Krieg in der Heimat - der Fall Nidal Malik Hassan


Die Seite ist dicht. Bis heute Nachmittag fand sich auf dem Blog des jemenitischen Predigers Imam Anwar al Awlaki noch ein Eintrag, der im texanischen Fort Hood, und nicht nur dort, die Gemüter erregen dürfte. "Nidal Hassan hat das Richtige getan" - titelte der Sheikh, der lange Jahre an der US-Ostküste gelebt hat und anscheinend trotz seines Hasses auf Amerika, der englischen Sprache weiterhin zugeneigt ist.

"Nidal Hassan ist ein Held. Er ist ein Mann mit Gewissen, der es nicht ertragen konnte den Widerspruch zu leben, ein Muslim zu sein und in einer Armee zu dienen, die sein eigenes Volk bekämpft", heißt es in Sheikh Awlakis Blogeintrag. Gefolgt von weiteren pseudoreligiösen Rechtfertigungen, mit denen erklärt werden soll wieso der 39jährige American-Muslim Nidal Malik Hassan am vergangenen Donnerstag zu den Waffen griff.

13 Menschenleben hat der freundlich dreinblickende, kahlköpfige Armee-Psychiater auf dem Gewissen. Bewaffnet mit halbautomatischen Waffen begann er in der letzten Woche ein Massaker auf dem US-Stützpunkt Fort Hood, Texas.
Gelebt hat der Sohn palästinensischer Einwanderer dort erst wenige Monate. Zuvor war die Ost-Küste der USA seine Heimat. Seine Eltern kamen aus einem kleinen Dorf im damaligen jordanischen Mandatsgebiet Ost-Jerusalem, sich selsbt nannte Hassan oft einen "Palästinenser".

Geboren und aufgewachsen in Virginia, im Großraum Washington D.C. führte ihn seine berufliche Laufbahn in die Reihen des US-Militärs. Er wurde Psychologe, besaß aber weniger als 12 Monate Praxiserfahrung. Hassans Patienten, Heimkehrer aus den Kriegen in Afghanistan und Irak, viele mit "Post-Traumatic-Stress-Disorder", schilderten ihm ihre Erlebnisse, jene die sie in ihren Albträumen plagten, jene die ihnen ein normales Leben in der friedlichen Heimat unmöglich machen.

In Hassan wuchs eine Furcht davor selbst in jene Gegenden der Welt entsandt zu werden aus denen tausende psychische Wracks zurückkehren, obdachlos werden, gewaltätig gegenüber der eigenen Familie, der Freundin, Mitmenschen in der Bar oder im Restaurant. Vor wenigen Wochen dann erhielt Hassan seinen Marschbefehl - Afghanistan.
Was sich nun in der Psyche des Psychiaters abspielte lässt sich nur erahnen. Ein Glaubenskonflikt? Eine persönliche, völlig unreligiöse Todesangst? Die Befürchtung im Einsatz von eigenen Kameraden behandelt zu werden wie ein Feind? Nidal Hassan, ein gläubiger Muslim, sollte in Afghanistan für den amerikanischen Sieg kämpfen. Das Bild verstört andere Militärangehörige, tagsüber gegen bärtige, turbantragende Islamisten zu kämpfen und abends dem eigenen Kameraden beim Gebet zu sehen.

Über Diskriminierung soll Hassan Verwandten und Kollegen berichtet haben, ein Gefühl dass er seit dem 11.September 2001 empfand. Ob er sich gerade deshalb intensiver in den Glauben stürzte ist unklar.
Er ging regelmäßig in die Moschee, manchmal in die "Dar ul Hijrah" nahe Washington. Dort predigte ein charismatischer Jemenit, schlank, dunkelhäutig, mit Brille und freundlichem Lächeln. Anwar al Awlaki floh aus seiner Heimat in die USA. Zuhause im Jemen verfolgt die Regierung Imame die seine religiösen Ansichten teilen. Awlaki ist ein Salafist, ein ultraorthodoxer Theologe, der den Glauben nicht von der Politik trennen kann.

Zwei Besucher der "Dar ul Hijrah" Moschee beteten hier im Frühjahr 2001 regelmäßig. Nawaf al Hazmi und Khalid al Mindhar sollten nur wenige Monate später Teil der Weltgeschichte werden, sie waren an 9/11 unter den Attentätern der al-Qaida. Ob Hassan Kontakt zu den beiden hatte kann man bisher nur vermuten. Jedenfalls nährten sich den Terroranschlägen die Hinweise darauf, dass Hassan mit dschihadistischem Gedankengut sympathisierte.

Eine Nachbarin beschrieb den fülligen Militär-Psychiater als immer freundlich und höflich. An der Ostküste wohnte er wohl noch mit seinem Bruder zusammen, einem Koch. Oft hing ein arabisches Schild an ihrer Wohnungstür: "Bitte nicht stören - Gebet".
Nach der Versetzung nach Texas, behielt sich Hassan seinen strengen Glauben. In Killeen, dem Wohnort nicht weit von der Militärbasis Fort Hood, gibt es eine Moschee, die Hassan jeden Freitag aufsuchte, manchmal auch öfter. Außerhalb des Dienstes trug er öfter lange weiße Gewänder und ein weißes Strickmützchen.

Unter der Woche fuhr er mit seinem Honda mit Virginia-Kennzeichen jeden Morgen zu einem 7-Eleven Store vor den Toren des Armeestützpunktes. Hier kaufte Hassan sein Frühstück, Kaffee und Brownies. Auch am Tag seines Amoklaufs war er hier, eine Überwachungskamera filmte ihn, gekleidet in traditionelle Tracht, lachend, scherzend.
Der Ladenbesitzer, selbst Araber, unterhielt sich oft mit "Major Hassan", wie er ihn nannte. Dabei stellte er fest dass Hassans Arabisch sehr schlecht war, er konnte kaum mehrere Sätze im Dialog durchhalten. Häufig stellte der Major Fragen mit Bezug auf den Glauben. Warum der Ladenbesitzer nicht zur Moschee geht, was er am Freitag zutun habe. Er sei zu beschäftigt, entgegnete dieser dann meist um nicht zu sagen dass er den Islam nicht besonders ernst praktizierte.

Manchmal beklagte sich Hassan wie schwer es sei eine Ehefrau zu finden. Über Partnervermittlungsprogramme in der Moschee versuchte der Psychiater sein Glück. Angeblich stellte er hohe religiöse Anforderungen, verlangte von seiner zukünftigen Gattin Vollverschleierung zu tragen, 5mal täglich zu beten und sich an die Gesetze des Koran und der Sunnah zu halten.
Es ist denkbar dass der gebürtige Amerikaner ein Gefühl empfand was zunächst in Angst, dann in Ablehnung, dann zu Isolation und dann vielleicht sogar in Hass umschlägt: fremd im eigenen Land.

Amerika führt Krieg in muslimischen Staaten, Afghanistan und Irak, schickt Soldaten nach Kuwait und Saudi-Arabien, liefert Waffen nach Israel und Pakistan, unterstützt die arabischen Despoten und Regime. All diese Gedanken müssen Hassan bewegt haben. Vielleicht erkannte er immer stärker einen Widerspruch, empfand sich als Verräter am Glauben und der Ummah und identifizierte sich mit jenen, die sich mit Waffengewalt gegen Amerikas Außenpolitik wehren.

Gerüchten zu Folge soll Nidal Hassan begeistert gewesen sein, als Barak Obama Präsident wurde, er hoffte auf einen Neubeginn der Beziehungen zwischen Amerika und der islamischen Welt. Dann die Enttäuchung: Afghanistan wird zu Obamas Irak. Der schwarze Präsident antwortet auf steigende Gewalt der Taliban mit der Entsendung von mehr Truppen, er gießt Öl in das Feuer des Dschihad. Plötzlich sieht Hassan seine Hoffnungen enttäuscht, und, noch viel mehr, befürchtet Teil weiterer Aggression gegen Muslime zu sein.

"Wenn ein Selbstmordattentäter 100 Soldaten tötet weil diese unachtsam sind, ist das ein strategischer Sieg", schrieb eine Person, von der Ermittler glauben dass es sich um Hassan handelt, im Mai 2009 in einem Internetforum. Es ging um die Diskussion ob Selbstmordanschläge nach koranischer Auffassung feiger Suizid sind oder glorreiches Märtyrertum.

In Hassan schien bereits jene Saat Früchte zu tragen die man als das Virus der dschihadistischen Ideologie bezeichnen kann. Als das was er ist, fühlte er Ablehnung, als Muslim und als Privatperson. Dann wächst der unerträgliche moralische Widerspruch zu wachsen, Teil einer antimuslimischen Armee zu sein, Verrat zu üben an Glaubensbrüdern in Übersee. Rückbesinnung auf die Wurzeln, auf den Stolz der Palästinenser, eines Volkes das mit voller Härte jene Weltpolitik zu spüren bekommt, die Bin Laden als größtes Verbrechen des Westens bezeichnet.

Als wenige Tage nach seiner Bluttat erste Aussagen aufkamen, Hassan habe vor dem 13fachen Mord an Soldatinnen und Soldaten der US-Army, den islamischen Monotheismus-Schlachtruf "Allahu akbar!" geschrien, dürfte das den Beobachter kaum überrachen. Für die USA und ihre muslimische Gemeinde war jener Donnerstag der wahrgewordene Albtraum. Was Sicherheitskreise "home-grown" nennen, ist Nidal Malik Hassan sicher nicht. Der Psychiater aus Virginia ist mehr, er ist der gescheiterte amerikanische Traum. Mit 39 Jahren fühlte er sich ausgegrenzt, abgelehnt und gefangen zwischen zwei Welten, zerfressen von moralischen Gewissensfragen, getrieben von Gottesfurcht und Bildern aus dem Fernsehen und Internet.

"Er ist ein Muslim" - begann US-TV Talker Bill O´Reilly seine Show bei Fox News am Donnerstagabend. Jeder Tag fördert mehr Details zu Nidal Hassan zutage. Letztendlich bleibt es ein Verbrechen wie andere auch, vielleicht motiviert durch Koran, Bin Laden und Al Jazeera, trotzdem "nur" ein schreckliches Verbrechen. Das Bild des Mannes der heute aus seinem Koma erwachte, nachdem ihn eine junge Polizisten mehrfach angeschossen hatte, ist längst gezeichnet. Nidal Hassan der Dschihadist in US-Uniform ist für die Medien längst existent. Jede Beziehung zum Feld des islamistischen Terrorismus wird gesucht und vielleicht sogar gefunden. Seine Tat selbst bleibt nicht exklusiv für die Muslime reserviert, seine Sorgen und Bedenken betreffen viele Männer und Frauen im Militär.

Hassan war nie im Kriegseinsatz, sein Leben als Muslim in Amerika war für ihn jedoch mit ähnlichen Auswirkungen verbunden. So grausam und unfassbar seine Tat erscheint, soll niemand verschweigen wieviele Menschen Jahr für Jahr durch die psychischen Traumata, die Geisteskrankheiten und ungezähmten Aggressionen der Kriegsheimkehrer sterben und verletzt werden. Die häusliche Gewalt unter Soldaten, die in Afghanistan und im Irak dienten, ist ein weitverbreitetes Phänomen. Familien bekommen einen anderen Vater und Ehemann wieder den sie einst in den Kriegseinsatz verabschiedet hatten. Psychiater wie Nidal Hassan sollen glätten was die Politik angerichtet hat und kämpfen dabei gegen Windmühlen. Amerikas Anti-Terror-Kriege produzieren Mörder, nicht nur in den Strassen von Haditha, in den Zellen von Abu Ghraib und Guantanamo oder der Wüste Helmands, sondern auch in der Heimat. Der Guerillakrieg macht vor keiner Grenze halt, er geht in den Köpfen weiter, er verstört und zerstört menschliche Psyche oft auf Jahrzehnte. Viele US-Soldaten sterben jede Nacht einen neuen Tod, werden durch die Erinnerungen an den Einsatz zu Mördern und Verbrechern.

So gesehen ist Afghanistan längst das neue Vietnam. Die Folgen für die amerikanische Gesellschaft sind noch nicht absehbar. Der Fall von Major Hassan ist ein trauriger Hinweis auf zukünftige Taten. Dass er zu Allah betete und Palästina im Herzen trug, lässt Amerika das eigentliche Problem verdrängen. Die wahre Botschaft der Tat findet sich in den Opfern, weniger im Täter.

Thursday, November 5, 2009

Dr.Nidal Malik Hasan "Abu Walid" - der Todesschütze von Fort Hood


Im texanischen Fort Hood kam es heute zu einem traurigen Vorfall in einer der größten Militärbasen der US-Army. Zwölf Menschen starben, 31 weitere Soldaten wurden verletzt als ein Mann das Feuer eröffnete. Dr.Nidal Malik Hasan, ein Spezialist für die psychologische Betreuung von den traumatisierten Soldaten und Absolvent der Edward Herbet School of Medicine, wurde von der Militärpolizei erschossen. Er gilt als Konvertit.

FBI und das US-Militär rätseln: Ist die Tragödie von Fort Hood ein Akt des Terrorismus? War der Täter dschihadistisch motiviert?

Hier ein Foto des Todesschützen: